Aramark hat sich von einem Mauerblümchen zu einem spannenden Wachstumsunternehmen gewandelt. Obendrein könnte der CEO einen Verkauf anstreben.
Langweilig, aber hochprofitabel?
Aramark ist einer der führenden Anbieter von Catering- und Verpflegungsdienstleistungen und zählt weltweit zu den Top 3, in den USA zu den Top 2 der Branche.
Das Unternehmen betreibt und managt gastronomische Einrichtungen für Bildungseinrichtungen, Krankenhäuser, Unternehmen, Sport- und Freizeitstätten sowie Justizvollzugsanstalten in 16 Ländern.
Knapp zwei Drittel der Umsätze entfallen auf die USA, der Rest auf das internationale Geschäft.
Insgesamt beliefert Aramark mehr als 7.000 Kunden, über 1.300 Bildungseinrichtungen und zahlreiche Gesundheitseinrichtungen, aber auch grosse US-Sportteams.
Das Geschäftsmodell ist stabil und gut planbar. Etwa zwei Drittel des Umsatzes entstehen unter einem Modell, bei dem Aramark die volle betriebliche Verantwortung trägt – von Einkauf und Personal bis zur Preisgestaltung.
Das restliche Drittel basiert auf festen Gebühren oder erfolgsabhängigen Verträgen. Diese Mischung sorgt für verlässliche und wiederkehrende Einnahmen.
Unverzichtbar und planbar
Die angebotenen Dienstleistungen sind für viele Kunden unverzichtbar – etwa für Krankenhäuser, die ihre Patienten versorgen müssen, oder Unternehmen, die ihren Mitarbeitern eine Kantine anbieten wollen.
Verträge laufen meist über mehrere Jahre, und ein Wechsel des Anbieters ist aufwendig. In 95 % der Fälle werden die Verträge nach Ablauf erneuert.
Die Branche ist stark fragmentiert und bietet entsprechendes Wachstumspotenzial. Noch immer betreiben viele Schulen, Krankenhäuser oder Firmen ihre Küchen selbst. In den USA betrifft das etwa 30 %, in Europa rund 40 % des Marktes. Der Trend geht aufgrund von Hygiene, Effizienz und Kostendruck jedoch klar zur Auslagerung.
Fast die Hälfte der neuen Aufträge von Aramark in den USA kommt inzwischen von Kunden, die ihre Verpflegung zuvor selbst organisiert hatten.
Übernahmekandidat?
Die Geschäftszahlen von Aramark waren trotzdem für lange Zeit ernüchternd. Das hat sich seit dem Einstieg des aktivistischen Investors Mantle Ridge im Jahr 2019 geändert.
In der Folge wurde das Managementteam erneuert und John Zillmer kehrte als CEO zurück.
Seitdem hat sich die Wachstumsdynamik deutlich verbessert. Aramark scheint die Krise von 2020/2021 genutzt zu haben und ist stärker aus ihr hervorgegangen. Gleichzeitig steigen die Margen seit 2022 stetig. Die Zahl der neu gewonnenen Kunden hat sich seit 2019 verdoppelt, ohne dass die Profitabilität darunter gelitten hat.
Eine Sache hat jedoch mein besonderes Interesse geweckt. CEO John Zillmer ist 69 Jahre alt und hat bei seiner Rückkehr zu Aramark eine ganz besondere Vertragsklausel erhalten:
Sollte Aramark übernommen werden, während er auf dem Chefsessel sitzt, winkt ein Bonus von bis zu 40 Millionen Dollar.
John Zillmer dürfte daher hochmotiviert sein. Obendrein gibt es bereits seit längerer Zeit immer wieder Gerüchte über eine mögliche Fusion mit dem französischen Wettbewerber Sodexo.
Ausblick und Bewertung
Ein Einstieg in eine Aktie sollte aber in den seltensten Fällen nur erfolgen, weil man auf eine Übernahme hofft. Die Aktie sollte auch abseits von diesem Szenario Potenzial haben – und bei Aramark dürfte das der Fall sein.
In den letzten drei Geschäftsjahren haben die angestossenen Wachstumsinitiativen zu einem Anstieg der Konzernumsätze von 13,69 auf 17,40 Mrd. USD geführt.
Gleichzeitig konnte der Gewinn von 1,16 auf 1,55 USD je Aktie gesteigert werden.
Im faktisch bereits abgeschlossenen Geschäftsjahr, das bis Ende September lief, dürfte das Ergebnis um 22 % auf 1,89 USD je Aktie gestiegen sein.
Die Veröffentlichung der abschliessenden Zahlen findet voraussichtlich am 10. November statt. Da die Resultate der ersten drei Quartale bereits bekannt sind und die Prognose kürzlich noch einmal bestätigt wurde, sind keine grösseren Überraschungen mehr zu erwarten.
Im Zweifelsfall dürften sie jedoch positiv ausfallen, denn im vierten Quartal hat die Wachstumsdynamik tendenziell zugenommen („Accelerated Business Momentum into the Fiscal Fourth Quarter“).
Aramark kommt demnach auf eine forward P/E von 21,1. Das wäre für sich genommen und mit Blick auf das Geschäftsmodell vielleicht etwas zu viel – allerdings befindet sich das Unternehmen aktuell in einer Phase des Umbruchs, die durch ausserordentlich hohe Gewinnsteigerungen geprägt ist.
Denn im faktisch bereits laufenden Geschäftsjahr soll es ebenfalls zu einem Gewinnsprung kommen, um 21 % auf 2,28 USD je Aktie.
Dadurch würde die P/E auf 17,5 sinken. Sollten die Prognosen erfüllt werden, ist der Weg des geringsten Widerstands definitiv die Oberseite. Grössere Rücksetzer dürften sich als Gelegenheit herausstellen.

Die Aktie ist übergeordnet klar bullisch. Gelingt jetzt ein Anstieg über 40 USD, würde das den Weg in Richtung 42 und 44,50 USD freimachen.
Fällt die Aktie jedoch unter 37 USD, muss ein Rücksetzer bis 34,25 USD oder zur Unterstützungszone bei 31,00–33,00 USD eingeplant werden. Für antizyklische Investoren könnte ein Rücksetzer in diesen Bereich besonders attraktiv sein – der langfristige Aufwärtstrend verläuft bei etwa 32 USD.
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