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Aktien, die sich halbiert haben, findet man derzeit wie Sand am Meer. Was aber, wenn die Bewertung nie niedriger war? Vielleicht sollte man sich Fuchs Petrolub genauer anschauen.
Sand am Meer
Aktien, die sich halbiert haben, findet man derzeit wie Sand am Meer. Teilweise ging es zu Recht abwärts und meistens findet man die Gründe dafür auch schnell. In vielen Fällen war es schlichtweg die ausserordentlich hohe Bewertung.
Denn ebenso, wie man derzeit Aktien findet, die sich halbiert haben, hat man vor wenigen Monaten Aktien gefunden, die nie höher bewertet waren. Das rächt sich jetzt.
Im Fall von Fuchs Petrolub ist die Sachlage aber eine andere. Die Bewertung war vor dem Absturz „normal“.
Man kann natürlich vortrefflich darüber diskutieren, ob Fuchs ein KGV von 20 wert ist, aber das hat der Markt dem Unternehmen in den letzten fünf Jahren durchschnittlich zugestanden und in den letzten zehn war es nicht anders.
Solides Geschäft
Fuchs Petrolub ist der weltweit grösste unabhängige Anbieter von Schmierstoffen und verwandten Spezialprodukten.
Das Produktportfolio umfasst mehrere Tausend Schmierstoffez.B. für Fahrzeuge, Güter- und Personentransporte, die Luft- und Raumfahrt, die Stahl-, Bergbau-, Fahrzeug- und Maschinenbaubranche, sowie für die Bau- und Landwirtschaft.
Daneben bietet das Unternehmen umfangreiche Beratungs- und Dienstleistungen an.
Fuchs Petrolub ist also stark diversifiziert und nicht von einer einzelnen Branche abhängig. Darüber hinaus sind die Schmierstoffe & Co. typische Verbrauchsgüter und unverzichtbar. Die Kunden benötigen also regelmässig Nachschub.
Krisensicher
Das ermöglicht einerseits stetiges Wachstum und andererseits sichert es eine gewisse Nachfrage, auch in Krisenzeiten.
Das hat beispielsweise auch die Krise 2020 gezeigt. Der Preis von Schmierstoffen ist im Verhältnis zu den Maschinen schlichtweg so gering und die möglichen Schäden so gross, dass es keinen Sinn ergibt, gerade hier zu sparen.
Daher war Gewinn 2020 auch weitgehend stabil und ist nur von 1,63 auf 1,58 Euro je Aktie gesunken.
Die Vermutung liegt also nahe, dass das auch in Zukunft der Fall sein wird.
Aber selbstverständlich machen die steigenden Rohstoffkosten dem Unternehmen zu schaffen. Fuchs sollte aber, wie auch in der Vergangenheit, in der Lage sein, die gestiegenen Kosten an die Kunden weiterzugeben.
Auch bei diesem Thema spielt es wieder eine grosse Rolle, dass Schmierstoffe eine vergleichsweise kleine Kostengrösse sind.
Um ein konkretes Beispiel zu nennen: Die Anschaffungs- und Betriebskosten eines Radladers oder gar Produktionslinien in Fabriken stehen in keinem Verhältnis zu den Ausgaben an Schmierstoffen.
Ausblick und Bewertung
Daher stellt Fuchs selbst auch ein EBIT auf dem Vorjahresniveau in Aussicht. Der Kurs hat sich dennoch halbiert.
Es ist natürlich möglich, dass die Prognose gesenkt werden muss, aber dem schwierigen Umfeld scheint inzwischen ausreichend Rechnung getragen zu sein.
Kann Fuchs die Prognose tatsächlich erfüllen, liegt das KGVe derzeit bei 12,5. In den letzten fünf Jahren lag das KGV durchschnittlich bei 20,4.
In den letzten zehn Jahren lag das KGV per Jahresschluss nie unter 15,5 und abgesehen von 2021 nie unter 18,0.
Auf die eine oder andere Art wird sich diese Lücke schliessen müssen. Entweder sinkt der Gewinn, was aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nur temporär wäre, oder der Kurs muss irgendwann wieder steigen.
Es wäre auch möglich, dass es zu einer Mischung aus beiden Faktoren kommt. Der Markt scheint einen massiven Einbruch der Profitabilität zu antizipieren.
Sollte der Gewinn nicht so stark sinken, wie angenommen oder sogar stabil bleiben, könnte das eine Erleichterungs-Rallye auslösen.
Stamm vs. Vorzüge
Bei Fuchs Petrolub liegt ein Kuriosum vor. Abschläge zwischen verschiedenen Aktiengattungen kommen
zwar oft vor, meistens sind sie jedoch symmetrisch.
Bei Fuchs ist der Kurs der Stammaktie (FPE) mit derzeit 22,75 Euro
allerdings deutlich niedriger als die der Vorzugsaktie (FPE3) mit 25,00 Euro.
Das führt dazu, dass die Stammaktie mit dem Kürzel FPE sowohl ein Stimmrecht
als auch eine höhere
Dividendenrendite hat (4,78%).

Die Aktionäre von Fuchs Petrolub haben eine längere Leidensphase hinter sich. Doch ebenso wie die Rallye zuvor ein Ende gefunden hat, wird es der Crash ebenso. Die Frage ist nur, von welchem Niveau aus.
Gelingt jetzt eine Stabilisierung, kann jederzeit eine Erholung in Richtung 25 einsetzen. Über 25 sowie 26,50 Euro käme es jeweils zu prozyklischen Kaufsignalen und das Chartbild würde sich deutlich aufhellen.
Fällt Fuchs jedoch nachhaltig unter 22 Euro, muss mit einer Ausdehnung der Korrektur in Richtung 18,60 Euro gerechnet werden.
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