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Coupang macht an allen Fronten enorme Fortschritte, der freie Cashflow geht durch die Decke. Ein unprofitabler Wachstumswert ist man längst nicht mehr.
Nach den jüngsten Quartalszahlen ist Coupang von 17 auf 15 USD abgestürzt. Der finale Ausbruch zur Oberseite lässt also weiterhin auf sich warten.

Nur drei Monate zuvor, als Quartalszahlen einen Kurssprung ausgelöst hatten, war der Ausbruch bereits zum Greifen nah.
Damals legte die Aktie centgenau bis zum Widerstand bei 20,00 USD zu, drehte dann aber zur Unterseite und steuerte den Aufwärtstrend an.
Der wurde ebenfalls centgenau erreicht, seitdem geht es wieder aufwärts.
Eine Sache scheint jedenfalls sicher zu sein, Coupang folgt den Regeln der Charttechnik wie ein Uhrwerk.
Wenn das auch in Zukunft gilt, dann dürfte ein Anstieg über 16,00 USD einen Impuls in Richtung 16,70 oder 17,85 USD auslösen.
Darüber wäre der Weg in Richtung 19 oder 20 USD frei.
Fällt die Aktie hingegen unter 15 USD und durchbricht den Aufwärtstrend, sieht es für die Bullen schlecht aus.
In diesem Szenario wäre kaum abzusehen, wie lange sich die Bodenbildung noch ziehen wird.
Augen zu und durch
Welches Szenario wahrscheinlicher ist, lässt sich am einfachsten durch einen Blick in die Geschäftszahlen eruieren.
Man sollte aber auch wissen, worauf der Kurssturz nach dem Börsengang zurückzuführen war.
Wie gewöhnlich war die Bewertung zu hoch, obendrein kam die Aktie gemeinsam mit vielen China-Aktien unter Druck, obwohl Coupang in Südkorea beheimatet und aktiv ist.
Die Kurse werden allerdings in den USA gemacht und dort scheint beides dasselbe zu sein, auch wenn es das natürlich nicht ist.
Es war immer wieder zu beobachten, dass die Aktie unter Druck kam, wenn chinesische Papiere in den USA abverkauft wurden.
Darüber hinaus sind unprofitable Wachstumsaktien in Ungnade gefallen. Bei Coupang hat man dieses Problem erkannt, einen Richtungswechsel beschlossen und war ein Quartal später bereits profitabel.
Warum die Kurse die Realität nicht widerspiegeln
Inzwischen haben sich alle Kernthemen, die zu dem Abverkauf geführt haben, verflüchtigt.
Bisher ist die Aktie trotzdem nicht zur Oberseite ausgebrochen, die Fortschritte werden ignoriert.
Die Situation erinnert ein wenig an Expedia. Die starken Geschäftszahlen des Tourismus-Konzerns wurden ebenfalls über weite Strecken missachtet, doch seitdem der Knoten geplatzt ist, geht die Aktie durch die Decke:
Expedia: Ist gerade der Startschuss gefallen?
An der Börse ist das nicht unüblich, vor allem bei schlechten Nachrichten. Während sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen immer mehr eintrüben, geht die Rallye gerne noch monatelang weiter und endet dann mit einem grossen Knall.
Die Gründe dafür sind mannigfaltig, doch solche Vorgänge sind vor allem auf kurzfristiges Denken zurückzuführen.
Jetzt frühzeitig positionieren?
Das Chartbild on Coupang ist bisher nicht bullisch genug, um die Masse anzuziehen. Das wird erst der Fall sein, wenn die Aktie 21 oder 22 USD notiert.
Die grossen Gewinne fahren aber immer diejenigen ein, die die Chance bereits viel früher wittern.
Wer nach der letzten Analyse bei Expedia, als der Kurs bei 112,71 USD stand, eingestiegen ist, dürfte zufrieden sein.
Wer sich allerdings frühzeitig bei 85,61 USD positioniert hat, für den sieht es noch besser aus:
Expedia: Bilanzkosmetik als Mega-Chance?
Ähnlich könnte es bei Coupang laufen, denn das Unternehmen hat enorme Fortschritte gemacht, die sich bisher überhaupt nicht in den Kursen widerspiegeln.
Muss man gesehen haben
In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres konnte der Umsatz um 17% auf 17,82 Mrd. USD gesteigert werden.
In lokaler Währung, und darauf kommt es wirklich an, war das Wachstum noch höher.
Die Zahl der aktiven Kunden kletterte um 14%, der Umsatz je Kunde um 7% und das Bruttoergebnis konnte um 27% gesteigert werden.
Um das Ausmass der Fortschritte aber wirklich verstehen zu können, muss man sich die Veränderung des Cashflows im Zeitverlauf vergegenwärtigen.
Im letzten Geschäftsjahr verbrannte Coupang noch Unsummen an Geld, doch das hat sich nach der strategischen Neuausrichtung schlagartig geändert.
Im ersten Quartal 2023 erreichte man einen freien Cashflow von +451 Mio. USD (TTM, trailing twelve months), nach -1,05 Mrd. USD zuvor.
Hierbei und folgend handelt es sich um den freien Cashflow, der in Summe in den letzten 12 Monaten erzielt wurde.
Im zweiten Quartal lag der freie Cashflow bereits bei +1,1 Mrd. USD (TTM) nach -1,1 Mrd. USD zuvor.
Im dritten Quartal erreichte der freie Cashflow +1,9 Mrd. USD (TTM) nach -1,0 Mrd. USD zuvor.
Coupang kommt demnach auf einen P/FCF von 15,1.
Ausblick und Bewertung
Selbst wenn man sich den Cashflow mit allen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten kleinrechnet, bleibt in etwa ein FCF von 1,5 Mrd. USD.
Das entspräche einem P/FCF von 19,1.
In Anbetracht aller vorliegenden Daten und den Charakteristiken des Unternehmens ist das wenig.
In den kommenden beiden Geschäftsjahren soll der operative Cashflow jeweils um 21-33% zulegen und der FCF um 39-49%.
Der laufende Betrieb wirft inzwischen eine stattliche Summe ab, obwohl das Unternehmen gerade erst den Sprung in die Profitabilität vollzogen hat.
Durch den starken Cashflow sind die Barmittelreserven innerhalb von 12 Monaten von 3,06 auf 5,26 Mrd. USD stark angeschwollen.
Damit ist die Finanzierung des zukünftigen Wachstums gesichert. So langsam dürfte man in der Vorstandsebene ernsthaft über Aktienrückkäufe nachdenken.
Vermutlich ist es nur noch eine Frage der Zeit, denn bei einem Börsenwert von 28,7 Mrd. USD, könnte man mit 5,26 Mrd. USD einen nennenswerten Teil der eigenen Papiere einziehen.
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