Coupang Aktie Prognose Coupang: Das ist erst der Anfang

News: Aktuelle Analyse der Coupang Aktie

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Coupang
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Coupang hat einen spektakulären Börsengang hingelegt, danach aber auch einen spektakulären Crash. Ist jetzt der Zeitpunkt zum Einstieg gekommen?

Inzwischen scheint die grosse Panik aber verflogen zu sein. Coupang arbeitet seit Monaten an einem Boden, der nicht zuletzt auch durch eine starke Entwicklung des Geschäfts gestützt wird. Doch dazu später mehr.

Chart vom 01.03.2023 – Kurs 15,51 Kürzel: CPNG - Wochenkerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 01.03.2023 – Kurs 15,51 Kürzel: CPNG – Wochenkerzen

Kann der kurzfristige Abwärtstrend jetzt überwunden werden, kommt es zu einem Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 17 und 18 USD.
Grundsätzlich wäre dann aber auch der Weg in Richtung 20 USD frei. Darüber hellt sich das Chartbild nachhaltig auf.

Fällt die Aktie hingegen unter 14 USD, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan.

Kometenhaft

Coupang konnte den Umsatz in den drei Jahren vor dem Börsengang von 4,05 auf 11,97 Mrd. USD steigern und das mit nur minimalem Cashburn.

Das Unternehmen wurde als aufstrebender Online-Händler wahrgenommen, das Amazon Südkoreas.
Und dieser Vergleich ist wahrlich nicht weit hergeholt, denn faktisch kopiert Coupang das US-Vorbild auf allen Ebenen.

Kundenservice- und Bindung stehen an oberster Stelle und das versucht man auf genau dieselbe Art wie Amazon zu erreichen.
Zum Beispiel durch ein eigenes Logistiknetzwerk, welches die schnellsten Lieferzeiten garantiert, eine benutzerfreundliche Oberfläche, niedrige Preise, einen eigenen Streaming-Service und eine eigene Version der Prime-Mitgliedschaft.

Copycat

Das Logistik-Netz wurde inzwischen so weit ausgebaut, dass 99% aller Bestellungen binnen 24 Stunden ausgeliefert werden.
Umfragen zufolge ist man der klare Spitzenreiter bei den Preisen, der Einfachheit der Webseite und natürlich den Lieferzeiten.

Das hat dazu geführt, dass Coupang nicht nur mit atemberaubendem Tempo gewachsen ist, sondern sich auch immer mehr Marktanteile gesichert hat.
Inzwischen ist man zur Nummer 1 im Onlinehandel aufgestiegen.

Da Südkorea eines der am dichtesten besiedelten Länder der Welt ist und rund die Hälfte der 50 Millionen Einwohner auf die Metropolregion Seoul entfallen, ist die potenzielle Profitabilität von Coupang erheblich.

Der Hype um den Börsengang war also durchaus verständlich, die Bewertung war nur zu hoch.

Konsequente Fortsetzung

Inzwischen sind unprofitable Unternehmen jedoch in Ungnade gefallen und das hat man bei Couoang auch verstanden.
Im vergangenen Jahr kündigte der Vorstand eine Richtungsänderung an, wonach man sich mehr darauf konzentrieren wolle, zeitnah schwarze Zahlen zu schreiben.

Danach dauerte es auch nicht lange, bis man den Worten Taten folgen liess (Wir berichteten).

Wie wir seit einigen Stunden wissen, konnte man im vierten Quartal konsequent an diese Entwicklung anknüpfen.

Der Umsatz konnte um 5% auf 5,3 Mrd. USD gesteigert werden. Die Zahlen von Coupang wurden jedoch erheblich dadurch verzerrt, dass das Geschäft in Won getätigt aber in USD gemeldet wird.
In Won lag das Umsatzplus bei 21%.

Doch selbst das hat Coupang nicht davon abgehalten, dass das Bruttoergebnis um 59% auf 1,3 Mrd. USD gesteigert werden konnte.
Die Bruttomarge kletterte von 15,9 auf 24,0%.

Das ist erst der Anfang

Das Nettoergebnis verbesserte sich von -394 Mio. auf +102 Mio. USD, der freie Cashflow lag sogar bei 462 Mio. USD.
Das entspricht einem Gewinn von 0,06 und einem FCF von 0,26 USD je Aktie.

Das liefert uns einen ersten Hinweis darauf, wo die Reise hingehen könnte. Perspektivisch stellt man eine Verdopplung der EBITDA-Margen sowie weiteres Wachstum in Aussicht, auch 2023 soll die Profitabilität weiter zunehmen.

Das bedeutet, dass Coupang inzwischen an einem Punkt angekommen ist, in dem man das Wachstum aus dem laufenden Cashflow finanzieren kann und keinen Fremdkapitalbedarf mehr hat.

Die Resultate der letzten Monate sprechen auch dafür, dass die bisherigen Schätzungen für 2023 deutlich zu niedrig sein könnten.
Bisher liegen die Konsensschätzungen bei einem Gewinn von 0,28 und einem FCF von 0,39 USD je Aktie.

Zu diesem Schluss scheint man beispielsweise auch bei Maverick Capital zu kommen. Der milliardenschwere Fonds hat mehr als ein Viertel der verwalteten Gelder auf Coupang gesetzt.
ShawSpring gewichtet das Unternehmen mit über 14%. Beide Fonds haben den Markt in der Vergangenheit deutlich geschlagen.

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Vorherige Analysen der Coupang Aktie

Die US-Inflation ist im Oktober auf 7,7% gesunken. Coupang ist im Gegenzug 22% in die Höhe geschossen. Welche Sektoren und Aktien sind jetzt am interessantesten?

Der vierte Monat in Folge

Die US-Inflation ist im Oktober auf 7,7% gesunken. Erwarten wurden 8,0% nach 8,2% zuvor.
Der Rückgang war also spürbar und weit grösser als angenommen. Inzwischen ist es der vierte Monat infolge, in dem die Inflation in den USA rückläufig war.

Das schürt die Hoffnung der Anleger, dass die Fed bei weiteren Zinsschritten zurückhaltender agiert.
Sinke die Inflation auch in den kommenden Monaten, gibt es schliesslich wenig Gründe für eine umfangreiche Erhöhung der Leitzinsen.

Das würde sehr viel Druck und Unsicherheit aus dem Markt nehmen und hat zu einem wahren Kaufrausch geführt. Der S&P 500 schoss am Donnerstag 5,51% in die Höhe, der Nasdaq Composite sogar um 7,35%.
Der Dow Jones kam hingegen nur auf magere 3,70%.

Wenn es während Bärenmärkten zu plötzlichen Entspannungs-Rallyes kommt, sollte man genau hinschauen.
Die Sektoren und Unternehmen, die bei solchen Impulsen am stärksten steigen, sind in der Regel auch die, die nach der Krise am besten abschneiden.

Das bedeutet also, dass der Nasdaq perspektivisch wieder Outperformen sollte.
Ganz oben auf den Kurszetteln stand der Technologiesektor mit einem Plus von 8,77%.
Darauf folgten zyklische Konsumgüter mit einem Plus von 7,75% und direkt dahinter rangierten die Immobilienbranche mit +7,29% und Communication Services mit +6,23%.

Das Vielfache

Dasselbe gilt auch für Einzelaktien. Es gibt durchaus Werte, die am Donnerstag trotz der massiven Rallye kaum vom Fleck kamen.
Auf der anderen Seite gibt es Aktien, die die Indizes um das Vielfache übertroffen haben.

Darunter beispielsweise Coupang, die kurzerhand um 22,59% zulegen konnte. Es gibt viele Faktoren, die dazu beitragen, dass gerade Aktie X oder Y bei plötzlichen Rallyes exorbitant stärker steigt.
Meistens stammen sie aus den zuvor unbeliebtesten Branchen und Nischen und bringen genau die Eigenschaften mit, die zuvor keiner wollte.
Die Charts sind „ausgebombt“, die Bewertungen niedrig und oft sogar gefallen, obwohl sich das Geschäft gut entwickelt.

Der perfekte Sturm

Auf Coupang treffen mehrere dieser Punkte zu. Der Versandhändler aus Südkorea wurde als Krisengewinner wahrgenommen, obendrein noch als unprofitabler Wachstumswert und dann wurde man auch noch mit den China-Aktien in einen Topf geworfen.
Viel schlimmer ging es kaum.

Das führt dazu, dass die Aktie nach einem gehypten Börsengang von 69,00 auf 8,98 USD abstürzte.

Wäre Coupang nicht börsennotiert gewesen und man hätte die Kursentwicklung nicht mit eigenen Augen beobachten können, wäre man kaum auf die Idee gekommen, dass die Bewertung in den letzten Monaten gesunken ist.

Denn im ersten Quartal konnte Coupang den Umsatz um 22% auf 5,1 Mrd. USD steigern.
Profitabel war man zu diesem Zeitpunkt noch nicht, doch das Ergebnis hatte sich von -0,68 auf -0,12 USD je Aktie erheblich verbessert.
Die Margen konnten auf breiter Front gesteigert werden, das Bruttoergebnis legte um 42% auf 1,04 Mrd. USD zu.

Der Laden brummt

Im zweiten Quartal legte der Umsatz um 12% auf 5,0 Mrd. USD zu. Das Bruttoergebnis stieg um 75% auf 1,2 Mrd. USD.
Das Ergebnis je Aktie verbesserte sich von -0,30 auf -0,04 USD je Aktie.

Der Weg in Richtung Profitabilität war also klar erkennbar und das wurde vom Vorstand auch kommuniziert.
Wie wir seit dem 9. November wissen, wurde dieses Ziel endlich erreicht.

In Q3 konnte der Umsatz um 10% auf 5,1 Mrd. USD gesteigert werden, ohne negative Währungseffekte hätte das Plus sogar bei 27% gelegen.
Die Zahlen von Coupang wurden erheblich dadurch verzerrt, dass das Geschäft in Won getätigt, aber in USD gemeldet werden. In lokaler Währung lag das Wachstum in allen drei Quartalen bei 27-32%.

Das Bruttoergebnis konnte im dritten Quartal um 64% auf 1,2 Mrd. USD gesteigert werden. Unter dem Strich wurde ein Konzerngewinn von 91 Mio. USD erzielt.
Das Ergebnis hat sich von -0,19 auf +0,05 USD je Aktie verbessert.

Das grosse Vorbild

Der Erfolg von Coupang ist unterdessen einfach erklärt. Die Südkoreaner orientieren sich sehr stark an Amazon.
Kundenservice- und Bindung stehen an oberster Stelle.

Man hat einen eigenen Streaming-Service, eine Prime-Mitgliedschaft und die schnellsten Lieferzeiten im Land.
Das Logistik-Netz wurde inzwischen so weit ausgebaut, dass 99% aller Bestellungen binnen 24 Stunden ausgeliefert werden, was beispielsweise auch Essenslieferungen ermöglicht.
Die nächste Niederlassung von Coupang ist für die absolute Mehrheit der Südkoreaner weniger als 15 Autominuten entfernt.

In Umfragen erfreut sich das Unternehmen einem grossen Vertrauen. Den Kunden zufolge ist man der klare Spitzenreiter bei den Preisen, der Einfachheit der Webseite und natürlich den Lieferzeiten.

Daher kann Coupang seine Marktanteile nicht nur ständig ausbauen und neue Kunden gewinnen, sondern auch das Geschäft mit den Bestandskunden sukzessive ausweiten.

Ausblick und Bewertung

Solange dieser Trend anhält, sollte die Aktie langfristig steigen. Die Bewertung ist auf dem aktuellen Niveau kein Hindernis mehr.
Das KUV liegt aktuell nur noch bei 1,78. Das ist bei den gegebenen Wachstumsraten und der anziehenden Profitabilität wenig.

Ferner dürften die bisherigen Schätzungen deutlich zu pessimistisch sein. Bisher wurde erst für 2024 ein Unternehmensgewinn erwartet und für 2022 ein Ergebnis von -0,20 USD je Aktie.

Nachdem Coupang in den ersten neun Monaten aber nur einen Verlust von -0,11 und in Q3 einen Gewinn von +0,05 USD je Aktie eingefahren hat, dürften diese Prognosen weitgehend hinfällig sein.
Es wäre sogar denkbar, dass man in diesem Jahr bereits einen Gewinn erzielt.

Chart vom 11.11.2022 – Kurs: 19,97 Kürzel: CPNG - Wochenkerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 11.11.2022 – Kurs: 19,97 Kürzel: CPNG – Wochenkerzen

Die Zeichen mehren sich, dass Coupang einen belastbaren Boden gefunden hat.
Der Abgabedruck ist in den letzten Monaten verflogen und auf einen ersten Aufwärtsimpuls von etwa 10 auf 20 USD, folgte eine Seitwärtsbewegung und kein neuer Abwärtstrend.

Gelingt jetzt ein nachhaltiger Anstieg über die Widerstandszone bei 20 USD, kommt es zu einem Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 21 sowie 23,30 – 23,80 USD.

Es hat einige Zeit gedauert, bis die Trendwende bei Coupang gelungen ist. Seitdem ist allerdings richtig Druck dahinter. Die gestrigen Neuigkeiten könnten jetzt die nächste Rallyestufe einleiten.

Irgendwann ist Schluss

In der letzten Analyse zu Coupang hatten wir darüber gesprochen, dass an einem gewissen Punkt das Ende der Fahnenstange erreicht ist, egal ob auf der Ober- oder Unterseite.

Es wäre gut möglich, dass wir bei Coupang, trotz der kurzen Zeit an der Börse, bereits zweimal eine derartige Extremsituation erlebt haben.
Beim Börsengang gab es einen regelrechten Hype um die Aktie, danach rauschte der Kurs allerdings komplett in den Keller.

Das zeigt wieder mal, wie wankelmütig die Börse ist und wie schnell der Wind drehen kann. Man muss auch kein alter Hase sein, um das zu erkennen, eigentlich reichen schon die letzten 8-9 Wochen.

Vor dieser nicht allzu langen Zeit herrschte am Markt noch regelrechte Panik und der S&P500 markierte bei 3.635 Punkten ein Jahrestief. Seitdem ist der Index um 16% auf 4.210 Punkte in die Höhe geschossen.
Damit hat der Index in nur zwei Monaten die durchschnittliche Performance von zwei Jahren hingelegt.

Es ist eben wie immer. Ist die Stimmung erst schlecht genug, reichen Kleinigkeiten, um eine Rallye auszulösen. Dasselbe gilt umgekehrt. Ist die Stimmung am Siedepunkt und die Bewertung zu hoch, muss nicht viel passieren, um einen Absturz zu provozieren.

Manchmal geschieht beides in kürzester Zeit, so wie bei Coupang. Seit dem Börsendebut der Südkoreaner ist kaum mehr als ein Jahr vergangen.
Das hat allerdings für einen Abverkauf von 69 auf 9 USD ausgereicht, zuletzt hat sich die Aktie aber wieder verdoppelt.

Das hat gesessen

Zuletzt hatte eine positive Studie der Credit Suisse die Kurse beflügelt.

Nach Ansicht der Credit Suisse ist Coupang mit der hohen Nutzerzahl, Datenbasis und der Fullfilment-Infrastruktur gut aufgestellt und darüber hinaus bei der Profitabilität auf einem guten Weg.

Wir hatten der Einschätzung damals beigepflichtet:
Coupang: Wie von der Tarantel gestochen

Und scheinbar lag die Credit Suisse und wir mit dieser Annahme goldrichtig. Am Mittwoch wurden nachbörslich Quartalszahlen vorgelegt.

Der Umsatz legte auf Jahressicht um 12% auf 5,0 Mrd. USD zu, währungsbereinigt hätte das Plus sogar bei 27% gelegen, da der Won massiv an Wert verloren hat.

Die Zahl der aktiven Nutzer kletterte um 5% auf 17,9 Millionen. Gleichzeitig setzte sich der Trend, dass bestehende Kunden immer höhere Umsätze generieren, ebenfalls fort.
Der Umsatz je Bestandskunde kletterte um 7% auf 282 USD.

Der Bruttogewinn konnte von 658 Mio. auf 1,15 Mrd.  USD erheblich gesteigert werden. Das EBITDA kletterte von -122,1 auf +66,2 Mio. USD.

Das ist erst der Anfang

Die Profitabilität hat sich also nachhaltig verbessert. Das ist recht erstaunlich, wenn man bedenkt, dass das Unternehmen im selben Zeitraum mehr investiert hat, als jemals zuvor.
Insgesamt hat Coupang in dem einen Quartal 500 Mio. USD in allerlei Projekte gesteckt.

Das zeigt, was das Unternehmen bereits verdienen könnte, wenn man die Expansion nicht mehr aggressiv vorantreiben würde.

Der Cashburn dürfte sich daher fortan stark in Grenzen halten. Bei den vorliegenden Wachstumsraten ist das nicht selbstverständlich.
Die Prognose für das EBITDA im laufenden Geschäftsjahr wurde daher spürbar erhöht. Bisher war man von einem Minus von 400 Mio. USD ausgegangen, jetzt stellt man ein Plus in Aussicht.

Die Aktie hat darauf mit einem Plus von 4% auf 20,55 USD reagiert.

Entwickelt sich das Geschäft auch zukünftig so gut, wird Coupang seinen Aktionären noch viel Freude bereiten.

Ausblick und Bewertung

Bisher wurde ein positives EBITDA erst 2023 erwartet, nun dürfte der Sprung bereits in diesem Jahr gelingen.
Dadurch dürften allerlei Anpassungen der Prognosen notwendig sein. Die bisherigen Erwartungen scheinen auf breiter Front zu niedrig zu sein.

Je nach Quelle sind die Prognosen auch sehr unterschiedlich. Am unteren Ende der Spanne wurde, vermutlich aufgrund der Abwertung des Won, ein Rückgang des Umsatzes in Dollar um bis zu 6% erwartet.
Andernorts erwartet man ein Wachstum von bis zu 16%.

Das ist eine ausserordentlich grosse Spanne und zeigt, wie weit die Meinungen der Analysten und Prognostiker auseinander liegen.
Nachdem inzwischen das halbe Geschäftsjahr und eine massive Abwertung des Won hinter uns liegt und das Wachstum bei rund 10% lag, mehren sich die Hinweise, dass Coupang eher am oberen Ende der Spanne wachsen kann.

Auf dieser Basis kommt Coupang auf ein KUVe von 1,75. Das ist bei den vorliegenden Wachstumsraten und der perspektivischen Profitabilität nicht viel.
Da Coupang mit gutem Grund als Amazon Südkoreas gesehen wird, hier vielleicht zwei Vergleiche:
Amazon kommt auf ein KUV von 3,0 und Mercadolibre sogar auf ein KUV von 6,1.

Falls Sie weitere Informationen zum Geschäftsmodell suchen, Sie finden sie hier.

Chart vom 11.08.2022 - Kurs: 20,55 Kürzel: CPNG - Tageskerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 11.08.2022 – Kurs: 20,55 Kürzel: CPNG – Tageskerzen

Nachbörslich notiert die Aktie bei 20,55 und somit 4,00% im Plus. Kann dieser Kurs im regulären Handel bestätigt werden, würden mit Überschreiten von 19,50 sowie 20,00 USD prozyklische Kaufsignale ausgelöst.
Mögliche Kursziele liegen bei 21,50 sowie 23,80 USD.

Fällt die Aktie jedoch unter 20 USD zurück, wäre es möglich, dass einer der Aufwärtstrends angesteuert wird, bevor die Rallye in die nächste Phase übergeht.

Fällt die Aktie allerdings unter 16 USD, haben die Bullen ihre Chance vertan.

An einem gewissen Punkt ist das Ende der Fahnenstange erreicht, egal ob auf der Ober- oder Unterseite.
Bei Coupang könnten wir diesen Moment bereits hinter uns haben.

Um den Börsengang des südkoreanischen Unternehmens wurde ein grosses Spektakel veranstaltet. Anleger waren begeistert, die IPO überzeichnet und Coupang mit zeitweise mit rund 100 Mrd. USD bewertet.

Seitdem ist viel passiert, vor allem kurstechnisch. Vom einstiegen Hoch, bei knapp 70 USD, sind wir weit entfernt. Am Tief ging es bis knapp unter 10 USD.
Doch am vergangenen Freitag sendete die Aktie plötzlich ein Lebenszeichen.

Der Kurs schoss um 17,96% in die Höhe.

Chart vom 01.07.2022 - Kurs: 15,04 Kürzel: CPNG - Tageskerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 01.07.2022 – Kurs: 15,04 Kürzel: CPNG – Tageskerzen

Mit dem Anstieg über 14 USD wurde ein Kaufsignal ausgelöst. Über 15 USD wäre jetzt der Weg in Richtung 17,50 sowie 19-20 USD frei.
Gelingt ein Ausbruch über 20 USD, hellt sich das Chartbild grundlegend auf.

Auslöser

Der Grund für den Kurssprung dürfte eine optimistische Studie der Credit Suisse sein. Mich erstaunt es zwar immer wieder, dass Börsianer ihre Anlageentscheidungen auf dieser Basis treffen, aber so ist es eben.
In der Regel laufen die Kursziele den Kursen hinterher und nicht umgekehrt.

Was bei Coupang geschehen ist, ist daher ungewöhnlich. In den letzten Monaten wurden zwar durch die Bank die Kursziele gesenkt, die Ratings aber erhöht.

Bei der Credit Suisse sah das am vergangenen Freitag ebenso aus. Das Kursziel wurde zwar von 28 auf 19 USD gesenkt, die Einstufung aber von neutral auf outperform erhöht.

Ähnlich sind zuvor Citigroup und JP Morgan verfahren, die die Einstufung bei buy und overweight sehen.
Diese beiden Upgrades haben interessanterweise keine nennenswerte Kursreaktion ausgelöst, Credit Suisse allerdings schon.

Was sagen die Schweizer?

Hier drei Auszüge aus der Studie:

“We believe Coupang should start to harvest its traffic by leveraging the largest membership subscribers, accumulated user data which can be utilized to generate ad sales and competitiveness in providing fulfillment for third party merchants.”

“Its incremental disclosure also prompts us to quantify the drivers of an adjusted EBITDA turnaround.”

“monetization initiatives underappreciated by the market.”

Nach Ansicht der Credit Suisse ist Coupang mit der hohen Nutzerzahl, Datenbasis und der Fullfilment-Infrastruktur gut aufgestellt und darüber hinaus bei der Profitabilität auf einem guten Weg.

Ich würde diesen Thesen zustimmen.

Brachial

Rückblickend kann man über den Trackrecord von Coupang nur staunen. Der Umsatz hat sich in den letzten vier Geschäftsjahren von 4,05 auf 18,41 Mrd. USD mehr als vervierfacht.
Das Bruttoergebnis ist von 205 Mio. auf 3,11 Mrd. USD gestiegen.

Bisher meldet man zwar noch keinen Gewinn, das sollte aber niemanden abschrecken. Alle Profitabilitätskennzahlen sowie der Cashflow zeigen in die richtige Richtung.

Es sollte selbstverständlich sein, dass erhebliche Investitionen notwendig sind, um ein derartiges Wachstum zu ermöglichen.

Es ist vielmehr erstaunlich, dass dieses Wachstum weitgehend aus dem Cashflow finanziert werden konnte, vor allem wenn man bedenkt, welche Investitionen in die Logistik notwendig waren.

Coupang hat keine Nettoverpflichtungen und 3,37 Mrd. USD auf der hohen Kante, um das weitere Wachstum zu finanzieren.

Ausblick und Bewertung

Im laufenden Geschäftsjahr dürfte der Umsatz von 18,41 auf 21,8 Mrd. USD steigen. Das Ergebnis dürfte von -830 auf -360 Mio. USD sinken, beim freien Cashflow sieht es ähnlich aus.

Darf man den Prognosen Glauben schenken, soll der FCF bereits im kommenden Jahr erstmals positiv sein und im Folgejahr rund 500 Mio. USD betragen.

Der gemeldete Gewinn dürfte 2024 positives Terrain erreichen und der Umsatz sollte bis dahin auf mehr als 30 Mrd. USD steigen.

Bei dem vorliegenden Trackrecord und dieser Perspektive, war der Hype um die Aktie verständlich. Der Abverkauf dürfte deutlich zu weit gegangen sein.
Das KUV ist dadurch von 11 auf derzeit 1,16 gesunken.

Wäre das Unternehmen nicht mit der Expansion beschäftigt, würde ich zu aggressiven Buybacks raten.

Was macht Coupang so besonders?

Hier, zu Ihrer Bequemlichkeit, ein Auszug aus einer älteren Analyse:

Coupang ist der führende Online-Händler in Südkorea und ist sich nicht zu schade, all die Erfolgsrezepte von Amazon zu kopieren. Daher kam es beim Börsengang zu einem regelrechten Hype. Wie so oft ist die Aktie danach massiv abgestürzt. Sollte man jetzt zuschlagen?

Aufsteiger und Platzhirsch zugleich

Das Unternehmen wurde, wie der Name erahnen lässt, als Couponing-Anbieter nach dem Vorbild Groupon gegründet.
Bei Coupang wurde man sich im Gegensatz zu dem grossen Vorbild aus den USA recht schnell klar, dass das kein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell ist.

Seitdem haben die Südkoreaner einen vollkommenen Wandel vollzogen und sind zu dem grössten Onlinehändler des Landes aufgestiegen.
Inzwischen scheint man sich vor allem an Amazon zu orientieren.

Die Maxime des Unternehmens ist Kundenzufriedenheit – und Bindung. Um das zu erreichen, wendet man so ziemlich alle Methoden an, die man beim grossen Bruder in den USA ebenfalls vorfindet.

Darunter ein beispielloses Logistik-Netzwerk, welches die schnellsten Lieferzeiten bietet. Nahezu 100% aller Bestellungen kommen binnen 24 Stunden bei den Kunden an.
Auf dieser Basis bietet man inzwischen auch die Lieferung von Lebensmittel und frischem Essen an.

Darüber hinaus hat man eine eigene Payment-Plattform entwickelt und ein Membership-Programm mit dem Namen Rocket, welches sich (sie werden es schon ahnen) an Amazon Prime orientiert.

Wie misst man Kundenbindung?

Alls das hat dazu geführt, dass Coupang eine enorme Kundenbindung entwickelt hat und ständig Marktanteile gewinnt.
Da der südkoreanische Online-Handel stark fragmentiert ist und Coupang je nach Quelle bisher „nur“ einen Marktanteil zwischen 5 und 10% hat, ist entsprechend viel Potenzial in diesem ohnehin wachsenden Markt vorhanden.

Die Zahlen sprechen unterdessen eine klare Sprache. Coupang gewinnt ständig neue Kunden und die geben im Zeitverlauf immer mehr auf der Plattform aus.
Ferner sind die Zuwächse bei den “neueren Neukunden” noch grösser als zuvor.

Die folgende Tabelle soll das verdeutlichen.

Jahr 1Jahr 2Jahr 3Jahr 4Jahr 5
Neukunden 20161,01,371,802,373,59
Neukunden 20171,01,802,353,46
Neukunden 20181,01,983,06
Neukunden 20191,02,19
Ausgaben je Jahr im Vergleich zum ersten Jahr als Kunde

Man erkennt sehr deutlich, dass die Kunden über die Jahre hinweg immer mehr auf Coupang ausgeben.
Wer beispielsweise 2016 zum ersten Mal etwas auf Coupang bestellt hat, hat im vergangenen Jahr mehr als das Dreifache auf der Plattform ausgegeben.

Gleichzeitig sieht man, dass neuesten Kunden, die man gewinnen konnte, die grössten Zuwächse haben.
Als Beispiel:
Neukunden aus 2018 haben 2019 fast das doppelte ausgegeben wie im ersten Jahr.
Die Neukunden aus 2019 haben 2020 schon weit mehr als das doppelte ausgegeben wie im ersten Jahr.

Soft Facts

Viele weitere „Soft Facts“ unterstreichen die enorme Kundebindung. Der Kundenservice von Coupang wird herausragend gut bewertet, als der beste in Südkorea.

In einer Umfrage dazu, welcher Onlinehändler die besten Preise hat, nennen 59% Coupang. Weit abgeschlagen mit jeweils 6% folgen Naver und 11 Street.
Danach gefragt, welche Plattform die beste Nutzeroberfläche bietet, verweisen ebenfalls 59% auf Coupang.
Abermals auf Platz 2 mit 6% liegt Naver.

In einer anderen Umfrage zu Coupang, wurden die Nutzer zu der Häufigkeit der Einkäufe über Coupang befragt.
Darauf antworteten 18% nahezu täglich, 29% mehrfach pro Woche und weitere 29% mehrmals im Monat. Das spricht Bände.