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Im Gegensatz zum DAX haben die Bullen beim Euro Stoxx 50 noch ein grosses Ziel vor Augen: Das alte, im Jahr 2000 bei 5.464 Punkten markierte Rekordhoch. Erst die „magische“ 5.000, dann das Allzeithoch, so könnte der Plan laufen. Aber schaut man da auch mal nach unten?
Der Euro Stoxx 50 wird üblicherweise als Kursindex veröffentlicht, der Dividenden nicht wie Kursgewinne rechnet, d.h. für seine Berechnung zählen nur die reinen Kursveränderungen der Aktien. Das bremst im Vergleich zum DAX, der in der Regel als Performanceindex zu sehen ist und bei dem die Dividenden umso mehr „pushen“, je länger der Berechnungszeitraum ist. Aber auch der DAX Kursindex hat zuletzt sein altes Rekordhoch überboten, das zudem nur auf das Jahr 2021 zurückgeht. Da wäre also im langfristigen Vergleich noch einiges aufzuholen. Und das bullische Lager hat sich auf den Weg gemacht, das zu „erledigen“.
Wir sehen im langfristigen Chart auf Monatsbasis, dass jetzt ein immens wichtiger Schritt getan wurde. Per Ende Januar gelang es bereits, eine Monatskerze über der oberen Begrenzung des 2009 etablierten Aufwärtstrendkanals zu beenden. Damit lag sie auch über den Hochs des Jahres 2007, der einzigen, nennenswerten Charthürde vor diesem alten Hoch bei 5.464 Zählern aus dem Frühjahr 2000. Mit dem dynamischen Zugewinn des Februars wurde Ende Januar dieser noch knappe Ausbruch bestätigt. Und noch ist der europäische Leitindex auf Monatsbasis nicht markttechnisch überkauft. Allerdings …
Expertenmeinung: … wäre ein RSI in der überkauften Zone auf Monatsbasis auch eine Seltenheit, wie Sie im Chart sehen. Und auf Wochen- und Tagesbasis ist der Euro Stoxx 50 markttechnisch längst heiss gelaufen. Eine Korrektur wäre da jederzeit möglich, zumal die Rahmenbedingungen mit der Perspektive eines höchst mageren Wachstums in der Eurozone nicht ideal sind. Gut möglich, dass das bullische Lager auch auf die EZB hofft, nur:
Ob man sich da viel ausrechnen kann, ist fraglich. Momentan rechnet man dies- wie jenseits des Atlantiks nur mit drei kleinen Senkungs-Schritten, das wäre in Relation zum vorherigen Anstieg bei weitem zu wenig, um stagnierendes Wachstum in dynamisches zu verwandeln.
Fazit: Charttechnisch ist der Euro Stoxx 50 äusserst bullisch, auf langfristiger ebenso wie auf kurzfristiger Ebene, auf der er noch im März imstande wäre, die runde 5.000er-Marke innerhalb des Oktober-Aufwärtstrendkanals zu erreichen. Markttechnisch ist er an der Grenze, erheblich heiss zu laufen. Und das fundamentale Umfeld passt ganz und gar nicht.
Aber Letzteres lässt sich leicht ausblenden, zumal Daytrader und Handelsprogramme vermutlich so lange weiter kaufen werden, bis ihnen a) das Geld ausgeht und/oder b) die Markttechnik auch noch auf Monatsebene überkauft wäre, wie das zuletzt im Frühjahr 2015 vor dem damaligen Abstieg der Fall war.
Erinnert man sich, dass man 2015 im Vorfeld der Abwärtswende massiv auf die Wirkung von intensivierten Anleihekäufen der EZB als Motor für ein wieder anspringendes Wachstum wettete und die Bullen dann erkannten, dass daraus nichts wird, erinnert das schon an die heutige Situation, in der man von der EZB schon wieder Wunder erwartet.
So gesehen ist es schon beinahe zwingend, nicht nur in Richtung der 5.000 und dem danach lockenden, alten Rekordhoch zu schauen, sondern regelmässig zu prüfen, ob der Boden, auf dem man bergan steigt, noch stabil ist. Was konkret hiesse: Ohne konsequente Stoppkurse wäre jede Long-Position hoch riskant. Und spätestens dann, wenn der Index die jetzt als Kreuzunterstützung fungierende Zone 4.415/4.573 unterbieten sollte, wird klar, dass da kein Boden mehr ist, sondern Treibsand.
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