JBT und Marel schlagen mit ihrem Zusammenschluss ein neues Kapitel auf. Krempelt man jetzt die ganze Branche um?
Gemeinsam stärker
JBT Marel ist in seiner heutigen Form durch die Fusion von John Bean Technologies (JBT) und dem isländischen Unternehmen Marel entstanden. Der Zusammenschluss wurde im vergangenen Jahr vollzogen.
Normalerweise bin ich kein grosser Freund grosser Übernahmen, aber in diesem Fall ist die Logik bestechend.
Eigenständig sind beide Unternehmen zu klein, um innerhalb der Branche in der ersten Liga mitzuspielen, gemeinsam ist man es allerdings und kann sich als einer der führenden Anbieter für Maschinen- und Anlagenbau in der Lebensmittelindustrie positionieren.
Hinzu kommen die zu erwartenden Synergieeffekte.
Darüber hinaus ergänzen sich die Produkte von JBL und Marel. Während Marel für seine hochmoderne Technologie in der Primärverarbeitung bekannt ist, glänzt JBT in der Sekundärverarbeitung und End-of-Line-Lösungen.
In der Primärverarbeitung wird das Rohprodukt (z. B. Fleisch, Fisch, Geflügel) zunächst zerlegt, entbeint oder geschnitten. In der Sekundärverarbeitung erfolgen beispielsweise das Formen und Portionieren, Panieren, Kochen, Garen, Frosten usw. Unter End-of-Line versteht man Verpackung, Etikettierung, Kennzeichnung, Qualitätskontrolle, Palettierung und Übergabe an die Logistik.
Durch den Zusammenschluss kann man ganzheitliche Lösungen entlang der gesamten Verarbeitungskette anbieten, von der Primärverarbeitung über die Portionierung bis hin zur Verpackung von Lebensmitteln.
Das Portfolio von JBT Marel umfasst sowohl Einzelmaschinen als auch vollständig integrierte Produktionslinien. Die Lösungen ermöglichen es den Kunden, ihre Produktionsprozesse zu automatisieren, die Lebensmittelsicherheit zu erhöhen und die betriebliche Effizienz zu verbessern.
Drei Säulen
Das Geschäftsmodell basiert auf drei Säulen. Einerseits verkauft das Unternehmen hochwertige Maschinen und Produktionssysteme, die als einmalige Investitionen durch Kunden getätigt werden.
Andererseits generiert JBT Marel stabile und wiederkehrende Umsätze durch Serviceverträge, Ersatzteillieferungen und Softwaredienstleistungen. Insbesondere im Bereich Aftermarket Services hat sich das Unternehmen strategisch positioniert, um langfristige Kundenbeziehungen zu sichern und kontinuierliche Erträge zu erzielen.
Darüber hinaus entwickelt JBT Marel digitale Lösungen, die es Kunden ermöglichen, Produktionsdaten zu analysieren, Prozesse zu optimieren und vorausschauende Wartung umzusetzen.
Rückenwind
Die Lebensmittelverarbeitungsbranche befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, der von mehreren Megatrends beeinflusst wird. Der weltweite Konsum verarbeiteter Lebensmittel steigt kontinuierlich, insbesondere in urbanen Regionen und Schwellenländern.
Gleichzeitig verschärfen sich regulatorische Anforderungen in Bezug auf Hygiene, Rückverfolgbarkeit und Nachhaltigkeit.
Unternehmen sehen sich zudem mit dem Problem konfrontiert, qualifiziertes Personal für manuelle Tätigkeiten zu finden, hinzu kommt der Kostendruck. All diese Faktoren tragen dazu bei, dass die Nachfrage nach hochautomatisierten Lösungen stetig steigt.
Ausblick und Bewertung
Am 5. Mai hat das Unternehmen die Zahlen zum ersten Quartal vorgelegt. Der Gewinn lag mit 0,97 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 0,82 USD. Mit einem Umsatz von 854 Mio. USD hat man die Analystenschätzungen von 832 Mio. USD ebenfalls übertroffen.
Auf Jahressicht sind die Zahlen aufgrund der Fusion nicht vergleichbar.
Laut CEO Brian Deck startete das Unternehmen solide ins Jahr, unterstützt durch starke Aufträge, welche die Vorteile des vielfältigen Geschäftsmodells widerspiegeln.
Für das zweite Quartal prognostiziert JBT Marel einen bereinigten Gewinn von 1,20 – 1,40 USD je Aktie und einen Umsatz von 885 – 915 Mio. USD.
Bisher lagen die Konsensschätzungen bei einem Ergebnis von 1,25 USD je Aktie und einem Umsatz von 880 Mio. USD.
Die Prognose für das Gesamtjahr hat man aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten zurückgezogen.
Zuvor hatte man ein Ergebnis von 5,50 – 6,10 USD je Aktie in Aussicht gestellt.
Da JBT Marel besser in das Jahr gestartet ist, als man angenommen hatte, und die Prognose für Q2 ebenfalls die Erwartungen übertroffen hat, gehe ich dennoch davon aus, dass die Gesamtjahresprognose erfüllt wird.

Dafür spricht beispielsweise, dass die Integration der beiden Unternehmen wie geplant verläuft und die anvisierten Synergieeffekte in Höhe von 50 – 60 Millionen Dollar wohl bis Ende des Jahres erreicht werden. Dem stehen einmalige Restrukturierungskosten in Höhe von 25 – 30 Mio. USD gegenüber. Das wichtigste Argument, das für ein gutes Jahr spricht, ist jedoch der hohe Auftragseingang. Im ersten Quartal hat man neue Aufträge mit einem Wert von 916 Mio. USD erhalten, wodurch der Auftragsbestand auf 1,3 Mrd. USD geklettert ist.
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