Hypoport Aktie Prognose HYPOPORT: Damit bleibt die Aktie in Bären-Hand

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Als HYPOPORT am Mittwochmorgen vorab der Bilanz am 8. Mai die Umsatzentwicklung des ersten Quartals vorlegte, klang die Überschrift der Meldung zwar positiv. Aber die Zahlen selbst waren es nicht. Die Aktie dürfte damit weiterhin nur den Bären Freude machen.

‚Private Immobilienfinanzierung in Q1 mit leicht positiver Entwicklung gegenüber extrem schwachem Q4 2022‘ lautete die Headline der Meldung, mit der die Finanzdienstleistungs-Plattform HYPOPORT am Mittwoch die vorläufig berechnete Umsatzentwicklung im ersten Quartal offenlegte. „Leicht positiv“ bezog sich aber explizit auf das vorangegangene, vierte Quartal 2022. Und das wollte eben nicht viel heissen, denn wie die Überschrift auch schon andeutete: Das war extrem schwach gewesen.

Vergleicht man die Umsätze mit denen des entsprechenden Vorjahresquartals, also mit dem Zeitraum Januar bis März 2022, hat es sich nämlich was mit „leicht positiv“. Da stehen dann Umsatz-Veränderungen zu Buche wie -51,3 Prozent im Segment Kreditplattform, -56,8 Prozent auf der Privatkunden-Plattform, -30,1 Prozent im Wert der vermarkteten Immobilien und -50,7 Prozent bei der Immobilienfinanzierung. Nur auf der Versicherungsplattform konnte ein Plus von 9,6 Prozent zum Vorjahresquartal verbucht werden. Dass die Aktie daraufhin wieder einmal in die Knie ging, durfte nicht überraschen.

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Hypoport Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Es wird spannend sein zu sehen, wie sich die fünf Analysten, die diese Aktie „covern“, angesichts dieser Zahlen bzw. nach der Quartalsbilanz am 8. Mai verhalten werden, denn erst dann hätte man die vollständigen Zahlen, sprich auch die Daten zur Marge und zum Gewinn bzw. Verlust. Denn bis jetzt sind die Meinungen sehr geteilt. Drei der fünf Analysten sind bullisch und haben Kursziele zwischen 215 und 235 Euro. Die beiden anderen hingegen sind bärisch und sehen das Kursziel bei 90 bzw. 84 Euro. Derzeit bewegt sich die Aktie eher auf die unteren Kursziele zu … nach diesen Umsatz-Zahlen erst recht.

Wir sehen im Chart, dass die HYPOPORT-Aktie als Reaktion auf diese Daten wieder deutlich unter die zuvor gerade erst knapp zurückeroberte 200-Tage-Linie gerutscht ist. Die 20-Tage-Linie als nächstgelegener Support hielt zwar erst einmal stand. Aber der Versuch, sich nach mehreren Versuchen im Vorfeld endlich über den Widerstandsbereich 147/153 Euro nach oben abzusetzen, ist damit erst einmal gescheitert. Damit bleibt die Aktie auf mittelfristiger Ebene bärisch und könnte, vor allem, wenn die komplette Quartalsbilanz Anfang Mai ebenso enttäuscht, durchaus durch die Supportzone 110/113 Euro fallen und damit auch auf kurzfristiger Ebene ein frisches Short-Signal auslösen.

HYPOPORT Aktie: Chart vom 19.04.2023, Kurs: 128,00 Euro, Kürzel: HYQ | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
HYPOPORT Aktie: Chart vom 19.04.2023, Kurs: 128,00 Euro, Kürzel: HYQ | Quelle: TWS

Quellenangaben: Kursziele: https://www.hypoport.de/investor-relations/researchberichte/

Vorab-Meldung Umsätze: https://www.eqs-news.com/de/news/corporate/hypoport-se-private-immobilienfinanzierung-in-q1-mit-leicht-positiver-entwicklung-gegenueber-extrem-schwachem-q4-2022/1798807

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Vorherige Analysen der Hypoport Aktie

2021 hatte man für eine HYPOPORT-Aktie zeitweise über 600 Euro bezahlt, jetzt ist sie ein Schatten ihrer selbst. Aber bereits weit gefallen zu sein, ist kein Hindernis, um nicht noch weiter zu fallen. Und der Ausblick auf 2023 gab am Freitag Anlass dazu.

Viel erwartet hatte man schon im vergangenen September nicht mehr. Aber nachdem die Finanzdienstleistungsplattform HYPOPORT die 2022er-Prognose im September erneut deutlich zurückgenommen hatte, kam es zu einem förmlichen Crash: Die Aktie sackte bis auf 72 Euro ab. Doch das, so dachten diejenigen, die da zuzugreifen begannen, war dann auch wirklich genug. Immerhin hatte der Kurs im Februar 2021 noch bei 618 Euro gelegen. Was aber kein Argument ist, dass eine Aktie die Trendwende schafft, solange die Rahmenbedingungen nicht stimmen.

Der Kurs verdoppelte sich zügig, blieb dann aber an der oberen Begrenzung des im September gerissenen Abwärts-Gaps hängen. Ein erneuter Versuch, diese Widerstandslinie bei 147 Euro zu überwinden, scheiterte im Januar. Im Februar versuchten sich die Käufer erneut an dieser Linie, bissen sich dort förmlich fest. Aber die Hürde wurde mittlerweile durch die von oben herannahende 200-Tage-Linie verstärkt. Zunächst stoppte das die Käufer nur. Doch mit dem Minus von 17,23 Prozent am Freitag ist die Belagerung gescheitert. Jetzt wären die Bären am Zug. Es stellt sich die Frage, wie weit diese Abwärtsbewegung reichen könnte.

Expertenmeinung: Wenn man sich anschaut, was HYPOPORT am Freitag für das Jahr 2022 vorlegte und vor allem, wie sich der Ausblick darstellte, muss man konstatieren: Da muss nach unten nichts unmöglich sein. Der Umsatz war 2022 um zwei Prozent gestiegen, etwas weniger als im Schnitt prognostiziert. Aber trotz des gut behaupteten Umsatzes brach der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) um 48 Prozent ein. Weniger als erwartet, aber übel genug.

Dass 2022 einen Gewinneinbruch bringen würde, wusste man, die Prognosen waren ja gesenkt und das von den Anlegern schon entsprechend negativ honoriert worden. Was man aber nicht wusste war, wie HYPOPORT das angelaufene Jahr 2023 einschätzt. Und das, was da als Ausblick kam, rechtfertigte den erneuten Abverkauf durchaus. Und womöglich auch noch weitere Abgaben oder Attacken der Short-Seller.

HYPOPORT Aktie: Chart vom 10.03.2023, Kurs 112,40 Euro, Kürzel HYQ | Online Broker LYNX

Denn während die Analysten bislang im Schnitt davon ausgingen, dass das EBIT 2023 zulegen würde, wobei der Schnitt der Erwartungen von ca. 24 Millionen aufgrund des etwas besser hereingekommenen 2022er-EBIT dann einen gehaltenen Gewinn bedeuten würde, sieht HYPOPORT einen Umsatzrückgang von bis zu zehn Prozent. Was zwar im Rahmen der Prognosen lag. Aber der zugleich avisierte Rückgang im EBIT von bis zu 30 Prozent, der wiederum lag ganz und gar nicht im Rahmen der Prognosen.

Die gestiegenen Zinsen und der daraus resultierende, massive Rückgang der Kredit- und Hypothekennachfrage macht dem Unternehmen also mehr zu schaffen als allgemein angenommen. Nachdem die Aktie jetzt formvollendet an einem entscheidenden Kreuzwiderstand nach unten abgewiesen wurde, hätten die Short-Seller, d.h. die „Bären“, somit die besseren Argumente. Dass die flache Aufwärtstrendlinie bei derzeit 105 Euro die Käufer zum Einstieg verleitet, wäre daher eher wenig wahrscheinlich … und ein Test des 2022er-Tiefs zumindest nicht ausgeschlossen.

Die Aktie von Hypoport ist gemeinsam mit dem Immobilienmarkt implodiert. Gibt es noch Hoffnung?

Hypoport gehörte über Jahre hinweg zu den absoluten Börsen-Überfliegern. Das Unternehmen war mit den eigenen Plattformen wie Dr. Klein und Europace optimal positioniert und profitierte vom Immobilienboom.

Doch das waren nicht die einzigen Faktoren, die zum Erfolg beigetragen haben und man sollte die Erfolge auch nicht kleinreden.
Hypoport ist nicht nur einfach auf einer Welle geschwommen und hatte Glück, sonst hätten andere ähnliche gute Resultate erzielt.

Ende der Fahnenstange

Doch jetzt ist der Immobilienboom wohl erstmal vorbei. Dass es irgendwann dazu kommt, war aber ohnehin absehbar.
Wir hatten das in früheren Analysen zu Immobilien-Aktien immer wieder thematisiert.

Es ist schlichtweg nicht möglich, dass die Mieten ewig schneller steigen als die Einkommen und die Immobilienpreise sogar noch schneller.
Irgendwann wird die Schere zu gross und der Boom endet, entweder still und leise oder in einem grossen Knall.
Aktuell sieht es eher danach aus, dass Immobilienpreise seitwärts oder leicht abwärts tendieren. Dramatisch ist das alles nicht.

Eine Sache bleibt allerdings und wird sich noch beschleunigen:
Der Wandel des Finanzierungsgeschäfts weg von lokalen Banken. Es ist fast schon erstaunlich, dass die Hausbanken im Bereich der Immobilienfinanzierungen heute noch einen Marktanteil von etwa 60% haben und nur 40% auf das Internet entfallen.

Das wird sich in Zukunft jedoch drastisch verändern. Bereits 2025 dürfte mehr als die Hälfte der Immobilienfinanzierungen über Internet-Portale ablaufen, so zumindest die Schätzungen von Branchenexperten.
Man könnte durchaus auch optimistischere Szenarien spinnen.

In den jüngeren Generationen, die mit dem Internet aufgewachsen sind (also alle unter 40) dürfte es kaum jemanden geben, der nicht auf Online-Angebote zurückgreift.

Vollbremsung

Wir haben also verschiedene Faktoren, die sich überlagern. Die Zahl der Transaktionen am Immobilienmarkt ist als Reaktion auf die stark gestiegenen Finanzierungskosten geradezu implodiert. Im vierten Quartal lag das Minus bei 45%.

Das dürfte allerdings ein temporäres Phänomen sein, denn der Wunsch nach einem Eigenheim verschwindet nicht einfach, er wird nur aufgeschoben.

Sollten die Zinsen wieder sinken oder die Preise lange genug stagnieren, wird das früher oder später zu Nachholeffekten führen.
Und die Verschiebung des Finanzierungsgeschäfts in das Internet setzt sich ohnehin fort.

Das bedeutet, dass es für Hypoport auch wieder bessere Zeiten geben wird und glücklicherweise hat man auch noch andere Geschäftszweige.

Die wichtigsten Daten

Segment Kreditplattform: Das Transaktionsvolumen von Europace betrug 95 Mrd. Euro in 2022 und reduzierte sich damit um 7 % gegenüber dem Vorjahr. In der mit Abstand grössten Produktgruppe Immobilienfinanzierung sank das Transaktionsvolumen um 9 % auf 77 Mrd. Euro. Nach dem starken ersten Halbjahr und dem deutlichen Nachfragerückgang seit Sommer wurde im vierten Quartal ein Volumen von knapp 12 Mrd. Euro über Europace vermittelt. Dabei betrug das Volumen in jedem der drei Monate in Q4 stabil rund 4 Mrd. Euro.

Das Transaktionsvolumen der zweitgrössten Produktgruppe Bausparen stieg in 2022 um 1 % auf 13 Mrd. Euro leicht an. Noch positiver zeigte sich die Entwicklung in der kleinsten Produktgruppe Ratenkredit, in der das Volumen in 2022 um 29 % auf 5 Mrd. Euro ausgebaut wurde.

Segment Privatkunden: Das von Dr. Klein vermittelte Finanzierungsvolumen sank nach einem starken Jahresauftakt aufgrund des dysfunktionalen Marktes in der privaten Immobilienfinanzierung im zweiten Halbjahr deutlich, so dass sich das vermittelte Finanzierungsvolumen im Gesamtjahr 2022 insgesamt um 7 % auf 9,2 Mrd. Euro reduzierte.

Segment Immobilienplattform: Der durch VALUE besichtigte oder begutachtete Wohnimmobilienwert wurde in 2022 um 16% auf 35 Mrd. Euro gesteigert. Der Wert der durch die FIO-Plattform vermarkteten Immobilien sank, bedingt durch den ausserordentlich starken Rückgang der Abschlussbereitschaft der Käufer im Jahresverlauf, in 2022 um 28% auf 12 Mrd. Euro; wobei sich innerhalb des vierten Quartals eine erfreuliche Belebung zeigte. Die Finanzierungsplattform für die soziale Wohnungswirtschaft – Dr. Klein WoWi – erhöhte in einem insgesamt zunehmend schwächeren Marktumfeld für Mietwohnungsfinanzierungen in 2022 ihr Volumen leicht um 2% auf 2,1 Mrd. Euro.

Segment Versicherungsplattform: Die Migration der Versicherungsbestände aus Einzellösungen der erworbenen Unternehmen auf die zentrale Plattform SMART INSUR kommt weiter voran. Das Bestandsvolumen auf SMART INSUR erhöhte sich um 10% auf insgesamt 3,8 Mrd. Euro.

Hier finden Sie die vollständige Meldung (Link).

Das bedeutet, dass man abseits vom Geschäft mit Immobilienfinanzierungen weiterhin wachsen konnte oder eine Stabilisierung eingetreten ist, Zweiteres gilt auch für den Bereich Immobilienfinanzierungen.

Dürre

Der Vorstand drückte es wie folgt aus:

„Natürlich ist es bei einer Betrachtung des stabilen vierten Quartals 2022 noch zu früh, um auf eine kurzfristige Erholung zu schliessen. Daher bleiben wir bei unserem Szenario, dass der Markt der Immobilienfinanzierung vier bis acht Quartale nach dem Start der Käuferzurückhaltung im Sommer 2022 wieder zu einem normalisierten Niveau zurückfindet.“

Als Reaktion darauf hat man die Kostenbasis um 35-40 Mio. Euro pro Jahr deutlich gesenkt.
Ferner erwartet man weitere Marktanteilsgewinne.

Das dürfte vor allem für Europace gelten, denn im Gegensatz zu vielen Systemen der Konkurrenz, verursacht die Plattform für die Nutzer keine hohen Fixkosten.
Gerade jetzt, wo es am Immobilienmarkt nicht mehr ganz so rund läuft, werden sich viele Akteure in der Kreditwirtschaft nach kostengünstigeren Alternativen umschauen.
Es ist naheliegend, dass viele zum Marktführer Europace wechseln werden, denn die Nutzungskosten der Plattform sind an das Transaktionsvolumen gekoppelt.

Sollte es dazu kommen, würde man im Falle eines Aufschwungs überproportional profitieren.
Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum die Konsensschätzungen für 2024 bereits wieder neue Rekordgewinne vorsehen.

Chart vom 16.01.2023 – Kurs: 124 Kürzel: HYQ - Wochenkerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 16.01.2023 – Kurs: 124 Kürzel: HYQ – Wochenkerzen

Man sollte es aber auch nicht beschönigen, dass das Geschäft in der zweiten Jahreshälfte 2022 eingebrochen ist.
Daher dürften sich viele Anleger wundern, warum die Aktie als Reaktion auf diese neuen Informationen deutlich zulegt.

Die Antwort darauf ist einfach: Die Börse hasst nichts mehr als Ungewissheit.
Es war bereits vor der Bekanntgabe der Zahlen vollkommen klar, dass das Geschäft eingebrochen ist, jetzt kennt man aber auch den genauen Umfang.
Jetzt weiss man woran man ist und das ist sehr viel besser als es die Angst vor dem Unbekannten.

Daher könnte sich die Erholung noch einige Zeit fortsetzen. Ein mögliches Kursziel wäre das Hoch vom November, also der Bereich zwischen 139 und 146 Euro.
Darüber würde es sogar zu einem Kaufsignal mit einem Kursziel bei 174 Euro kommen.  

Der Chart sieht aus, als wäre es eine herausragende Chance: Nach massivem Abwärtsimpuls hat sich die HYPOPORT-Aktie an die Abwärtstrendlinie herangeschoben. Und wird sie bezwungen, locken gut 40 Prozent Potenzial bis zur nächsten Charthürde. Wo ist der Haken?

Das Jahr 2021 beendete die Aktie der Finanzdienstleistungsplattform HYPOPORT bei 511 Euro, aktuell steht sie über 80 Prozent niedriger, war zeitweise sogar bis auf 72 Euro gefallen. Natürlich passiert so etwas nicht ohne Grund. Die Frage stellt sich indes:

Hat man da übertrieben, wäre also eine grössere Aufwärts-Korrektur drin? Denn wenn es so wäre, würde es auch möglich sein, dass die Aktie das charttechnische Aufwärtspotenzial auslotet, das freie Bahn bis zum November-Hoch bei 146 Euro verheisst, wenn die aktuell bei 105 Euro verlaufende Abwärtstrendlinie überboten wird.

Expertenmeinung: Die Chance ist da, aber allzu solide ist das Eis nicht, auf das man sich dann begeben würde. Die Überlegungen sollten dabei nicht damit beginnen, ob die bisherige Baisse übertrieben war, sondern beim Ursprung der Misere. Die damit begann, dass man im Jahr 2021 eine massive Übertreibung aufgebaut hatte. HYPOPORT hatte Ende 2021 ein sagenhaftes Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) von 106. Was nur dann gerechtfertigt gewesen wäre, wenn der Unternehmensgewinn 2022 und 2023 um die 50 Prozent zugelegt hätte, und zwar in jedem der beiden Jahre. Dabei hatten die Anleger, aber auch die meisten Analysten, jedoch die Rechnung ohne die steigenden Leitzinsen gemacht.

HYPOPORT Aktie Chart vom 29.12.2022, Kurs 98,00 Euro, Kürzel HYQ | Online Broker LYNX

Die Nachfrage vor allem nach Hypothekenkrediten fiel drastisch, so dass 2022 nun statt steigenden Gewinnen ein Gewinneinbruch um, je nach Schätzung, 35 bis 50 Prozent erwartet wird. Und wie 2023 laufen wird, steht in den Sternen, wobei man da mittlerweile keine Verbesserung erwartet.

Zwar läge das KGV jetzt, nach diesem Kursdesaster, auch auf Basis der niedrigeren Gewinnschätzung nur bei 35. Aber das Risiko, dass der Gewinn auch für 2022 noch niedriger ausfällt und dann 2023 nichts besser wird, steht im Raum. Und würde die HYPOPORT-Aktie dann bis 146 laufen, läge das KGV dann bereits bei 50 … und das wäre bereits wieder zu teuer.

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Wenn, könnte HYPOPORT also nur auf Basis der Charttechnik durchstarten, vor allem, nachdem der Kurs im November an diese Linie lief und sofort wieder alle kurzfristigen Gewinne verlor, als die bislang aktuellste Bilanz in Form der Zahlen des dritten Quartals die Hoffnung auf eine Wende zunichtemachten. Ein bullisches Signal im Chart wäre daher mangels fundamentalen Rückenwinds nur etwas für explizit risikofreudige Trader.

Der Finanzdienstleistungsplattform-Betreiber HYPOPORT wurde letzten Herbst noch als möglicher DAX-Aufsteiger gesehen. Mittlerweile ist die Aktie vom MDAX in den SDAX abgestiegen. Und angesichts der aktuellen Zahlen weiss man nicht, wohin die Reise noch geht.

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Was billig scheint, kann leicht noch billiger werden, lautet eine uralte Börsenregel, die nichts anderes besagt als: Greife niemals in ein fallendes Messer. Und auch, wenn der Kurseinbruch der HYPOPORT-Aktie von ihrem im September 2021 bei 612 Euro markierten Rekordhoch bis zum jüngsten Verlaufstief, das am 26. September bei 72,55 Euro erreicht wurde, derart dramatisch wirkt, dass man unwillkürlich zugreifen mag, diese Aktie ist eben genau das: ein fallendes Messer. Denn dieser massive Abverkauf hat eben seine Gründe.

Vor einem Jahr, als der Aktienmarkt noch in euphorischer Stimmung war, die Inflation nicht ernst genommen wurde und Leitzinserhöhungen absurd schienen, hatten die Analysten die Gewinnsteigerungen der letzten Jahre hier ebenso wie bei vielen anderen Aktien einfach mit dem Lineal in die Zukunft verlängert. Mittlerweile aber hat sich das Bild radikal verändert. Und das trifft HYPOPORT mit seinen Finanzdienstleistungsplattformen jetzt erheblich.

Am 22. September lancierte HYPOPORT bereits eine Umsatz- und Gewinnwarnung, die zu dem massiven Gap Down, der Abwärtskurslücke, am 23. September führte, als diese Aktie gegenüber dem Vortages-Schlusskurs 33 Prozent tiefer eröffnete und 46 Prozent tiefer schloss. Der Umsatz des dritten Quartals werde leicht unter dem des Vorjahres liegen, der Gewinn vor Steuern & Zinsen (EBIT) um null liegen. Am gestrigen Montag wurde es konkreter:

Der Rückgang der Transaktionsvolumina der einzelnen Plattformen wurde jetzt konkret aufgeschlüsselt. Das Minus des Transaktionsvolumens auf der Kreditplattform betrug im dritten Quartal zum Vorjahreszeitraum 18 Prozent. Das Privatkunden-Segment ging um 23 Prozent zurück. Bei der Immobilienplattform gab es ein Minus von 27 Prozent, nur bei den Versicherungen kam es zu einem Volumen-Plus von 14,3 Prozent. Das sind üble Zahlen, aber die Aktie schloss gestern 1,82 Prozent höher. Weil es hätte schlimmer kommen können?

Expertenmeinung: Das könnten einige so gesehen haben, aber das war eher nicht der Hauptgrund. Denn nüchtern betrachtet dürften das vierte Quartal und die ersten Monate 2023 eher noch schlimmer laufen und nicht besser. Dass HYPOPORT die Jahresprognose nicht nach unten korrigiert, sondern komplett kassiert hat, deutet das schon an. Aber die Aktie war eben nach der Gewinnwarnung vom 22. September derart massiv weggebrochen, dass wohl längst ausgestiegen war, wer verkaufen wollte, vor allem, nachdem nach diesem Crash eine nennenswerte Gegenbewegung ausblieb.

Daher könnte man dieses kleine Plus eher auf Schnäppchenjäger zurückführen, die hoffen, dass das Ausbleiben eines weiteren Selloffs ein Signal ist, dass die Aktie ihr Tief gesehen hat. Aber wenn Analysten Kursziele ausgeben, die unter dem aktuellen Kurs liegen (das tiefste Kursziel liegt bei 70 Euro) sollte man mit solchen Vermutungen vorsichtig sein. Die Aktie müsste ein sauberes charttechnisches Kaufsignal abliefern, bevor man zumindest auf Trading-Ebene über den Einstieg nachdenken könnte. Aber das wäre erst mit Schlusskursen über 102 Euro gegeben … und diese Marke liegt noch weit weg. Neutral bleiben!

HYPOPORT Aktie: Chart vom 17.10.2022, Kurs 86,65 Euro, Kürzel HYQ | Online Broker LYNX

Das Vorab-Ergebnis des zweiten Quartals las sich gut: Umsatz und Gewinn haben bei der Finanzdienstleistungsplattform Hypoport zugelegt. Die Marktteilnehmer reagierten folgerichtig positiv. Aber die Linie, auf die es für eine Wende ankommen würde, ist noch nicht genommen.

Im Herbst 2018 erreichte die Hypoport-Aktie mit 204,50 Euro ihr damaliges Rekordhoch. Erst im Sommer 2019 wurde diese Linie dann bezwungen und fungierte im Zuge des Corona-Crashs im März 2020 dann als effektive Unterstützung. Das ist also eine äusserst markante Linie – und auf die steuerte die Aktie nach der Vorlage der Quartalsergebnisse zu. Waren die gut genug, um sie zu bezwingen? Das Bankhaus Metzler, das als erstes nach den Zahlen sein Kursziel adjustierte, sieht das zumindest nicht so, denn dort senkte man das Kursziel für Hypoport von 242 auf 200 Euro. Und Sie sehen im Chart: Anfängliche Käufe liessen sich nicht halten, auch die Anleger waren also mehrheitlich nicht überzeugt.

Was konkret wurde da gemeldet? Im zweiten Quartal stieg der Umsatz um 20 Prozent, der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) um 35 Prozent. Auf das gesamte erste Halbjahr bezogen legte der Umsatz um 23, das EBIT um 38 Prozent zu. Das klingt gut. Aber mehr gab es auch noch nicht, denn die eigentliche Bilanz kommt erst am 8. August. Und erst dann werden die Marktteilnehmer erfahren, ob und wie man den Ausblick für das Gesamtjahr anpassen wird.

Expertenmeinung: Positiv ist, dass die noch im vergangenen Herbst absurd überbewertete Aktie jetzt für ein Drittel des damaligen Preises zu haben ist und das rechnerische Kursziel der grossen, Anfang des Jahres vollendeten Toppbildung bereits erreicht wurde, wodurch der RSI-Indikator sogar auf der hier abgebildeten Wochenbasis überverkauft ist. Hinzu kommt, dass die Überbewertung von beiden Seiten abgebaut wurde: Durch einen fallenden Aktienkurs auf der einen und derweil weiter steigende Gewinne auf der anderen Seite. Nachdem Hypoport im Herbst 2021 zeitweise ein dreistelliges Kurs/Gewinn-Verhältnis auswies, liegt es aktuell um die 30, basierend auf der durchschnittlichen Gewinnerwartung der Analysten für das laufende Jahr. Aber ist das jetzt billig genug?

Das liesse sich erst absehen, wenn mehr auf dem Tisch liegt als nur diese vorläufigen Rahmendaten. Wie sieht es mit der Frequentierung und den Umsätzen der von Hypoport betriebenen Plattformen genau aus? Wie entwickelt sich die Marge, wie ist das dritte Quartal angelaufen, was erwartet Hypoport bis Jahresende?

So stark die Aktie auch gefallen ist: Ein nachhaltiger Break über diese wichtige, den Weg nach oben frei gebende Linie bei 204,50 Euro wäre erst dann ausreichend glaubwürdig, wenn mehr Daten vorliegen. Was zweifellos ein entscheidender Grund war, warum die Aktie gestern nicht stärker zulegte und am Ende sogar im Minus landete. Hypoport sollte man angesichts dieses vielversprechenden Chartbilds sicherlich im Auge behalten … aber im Vorfeld der kompletten Bilanz wäre weiter Vorsicht angebracht.

Hypoport-Aktie: Chart vom 26.07.2022, Kurs 180,90 Euro, Kürzel HYQ | Online Broker LYNX