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Die Meldung über eine neue Kooperation hob die Evotec-Aktie gestern an die Spitze der MDAX- und TecDAX-Gewinnerliste. Die Meldung erinnerte die Anleger offenbar daran, dass bei Evotec zwischen Geschäftsverlauf und Aktienkurs eine markante Schere existiert.
Das deutsche Biotech-Unternehmen Evotec erzielt seit vielen Jahren stetig steigende Umsätze. Das basiert nicht nur darauf, dass die Wirkstoff-Forschung als ein Kern von Evotecs Aktivitäten ein Wachstumsmarkt ist. Evotec hat es auch immer verstanden, sich zielgerichtet durch Zukäufe auf breitere Füsse zu stellen und effektive Kooperationen einzugehen.
Eine solche wurde gestern gemeldet: Evotec verkündete eine strategische Kooperation mit der Johnson & Johnson-Tochter Janssen Biotech, die eine Einmalzahlung in noch nicht bekannt gegebener Höhe, erfolgsabhängige Meilenstein-Zahlungen von 350 Millionen US-Dollar und eine Umsatzbeteiligung im Fall von aus dieser Kooperation hervorgehenden Medikamenten beinhaltet. Bis zu Umsatzbeteiligungen, die ja nur dann entstehen, wenn Wirkstoffe entwickelt werden, die vermarktet werden, wird es Jahre dauern. Und auch die 350 Millionen fliessen ja nur erfolgsabhängig, damit zeitlich nicht vorhersehbar und über Jahre verteilt. Aber das ist ja auch nicht die einzige Kooperation. Evotec wächst nach Plan. Dennoch gehörte die Aktie 2022 zu den ganz grossen Verlierern. Wieso?
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Expertenmeinung: Evotec dürfte 2022 netto einen kleinen Verlust erwirtschaftet haben, trotz steigendem Umsatz. Das basiert zwar vor allem auf höheren Investitionen, die letztlich dazu dienen, das Unternehmen in Zukunft noch stärker aufzustellen. Ausserdem ist der Gewinn von hereinkommenden Meilenstein-Zahlungen abhängig, d.h. von Zahlungen von Auftraggebern oder Kooperationspartnern für erfolgreiche Arbeitsschritte. Und die sind auf der Zeitachse nicht bestimmbar, mal kommt mehr, mal weniger herein. Aber ein Minus wirkt eben bärisch … und wenn eine Aktie ohnehin schon abwärts tendiert, nehmen sich die Short-Seller das Papier vor.
Das macht die Käufer natürlich nervös. Da braucht es „good news“, um sie davon zu überzeugen, den Einstieg zu wagen. Erst, wenn eine solche Aktie charttechnisch die Kurve gekriegt hat, kommen die Käufer in grösserer Zahl zurück. Aber bis dahin muss eben jemand vorangehen, zugreifen, um die dafür nötigen bullischen Signale erst möglich zu machen.
Genau stehen wir bei Evotec jetzt. Die Aktie hätte die Chance, mit dem Überwinden der Widerstandszone 20,16/22,16 Euro, derzeit durch die 200-Tage-Linie verstärkt, zurück in bullisches Terrain zu gelangen. Da die Bilanz des vierten Quartals erst im März ansteht, müssten die Bullen das ohne weiteren Rückenwind hinbekommen. Aber dass diese Meldung über die Janssen-Kooperation ein mit 6,89 Prozent sehr kräftiges Plus ausgelöst hat, obgleich diese Meldung die Lage keineswegs auf den Kopf stellt, ist ein Indiz, dass die Käufer es schaffen könnten, Evotec über diese Zone zu tragen.
Der Anstieg in der ersten Januarhälfte und der Umstand, dass die Aktie über der 20-Tage-Linie als nächstgelegener Unterstützung nach oben drehte, ist aber nur ein Signal dafür, dass man hier als Short-Seller kein allzu einfaches Terrain mehr vorfindet. Wirklich bullisch wäre Evotec eben erst über dieser nahenden Widerstandszone. Die sie bezwingen kann, aber nicht muss, daher sollte, wer etwas vorsichtiger vorgeht, einem solchen Kaufsignal besser nicht vorgreifen.

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