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Zeitweise lag die Deutz-Aktie gestern gut sechs Prozent im Minus. Zum Handelsende aber schloss sie zwei Prozent im Plus. Das dürfte auch an den Bewegungen des Gesamtmarkts gelegen haben, vor allem aber an einem Missverständnis beim 2023er-Ausblick.
Der Traditions-Motorenhersteller Deutz hatte am Donnerstag hervorragende Ergebnisse für das Jahr 2022 vorgelegt. Der Absatz von Motoren stieg kräftig um 16,6 Prozent auf 234.682 Stück, der Umsatz zog um 20,4 Prozent an, der Gewinn vor Steuern (EBIT) um 142 Prozent, der Nettogewinn legte um 108 Prozent gegenüber 2021 zu. Das lag im Rahmen der Prognosen und war letztlich durch den immensen Anstieg der Aktie seit Beginn des vierten Quartals 2022 auch schon honoriert worden. Doch wie würde es weitergehen? Vor allem das wollten die Anleger ja wissen … und bekamen folgende Prognose zu lesen:
Deutz rechnet mit einem Umsatz zwischen 1,9 und 2,1 Milliarden Euro nach 1,95 Milliarden im Jahr 2022, eher also mit einer leichten Umsatzsteigerung. Die EBIT-Marge sieht man dabei zwischen 4,0 und 5,0 Prozent nach 4,2 Prozent im Vorjahr. Auch hier könnte es also leicht vorangehen. Aber dann kam die erwartete Stückzahl zu verkaufender Motoren: 175.000 bis 195.000. So viel weniger als die 234.682 Motoren 2022? Das war ein Schreckmoment, das dürfte viel dazu beigetragen haben, dass die Deutz-Aktie zu Handelsbeginn wegbrach. Aber es war ein Missverständnis, denn:
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Expertenmeinung: Die im Zuge der Bilanz des Vorjahres angegebene Zahl von 234.682 verkauften Motoren schloss die Bootsmotoren der Tochter Torqueedo mit ein. Die Zahl, die man für den 2023er-Ausblick nannte, aber nicht. Und Deutz alleine hatte 2022 181.268 Motoren verkauft. Der Ausblick von 175.000 bis 195.000 Motoren in 2023 ist also nicht negativ, sondern passt in den Rahmen der anderen Kennzahlen: Im schlimmsten Fall leicht weniger, wenn es gut läuft, ordentlich mehr.
Und so erschliesst sich auch, wieso die Marge und der Umsatz in einer positiven Spanne angegeben wurden, während man scheinbar mit deutlich weniger verkauften Motoren rechnete. Wenn man dieses Missverständnis erkennt, bleibt das Bild eines Motorenherstellers, der, anders als die Automobilkonzerne, nicht über massiv angehobene Preise vorankommt, aber weniger Fahrzeuge verkauft, sondern vor allem organisch wächst, sprich durch eine steigende Absatzzahl zulegt.
Zugleich ist die Bewertung hier aber kaum höher als bei einem Automobilhersteller. Das Kurs/Gewinn-Verhältnis würde auf Basis dieses 2023er-Ausblicks zwischen neun und zehn liegen und die Dividendenrendite ist gut. Der Turnaround ins Plus hat also durchaus ein solides Fundament. Und der Ausblick auf 2023 wäre stark genug, um der Deutz-Aktie die Chance offenzuhalten, auch die markante, bis ins Frühjahr 2021 zurückreichende Widerstandszone 5,94/6,06 Euro anzugehen … und im Idealfall natürlich zu überwinden.

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