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Binnen zwei Handelstagen nach der am Donnerstagmorgen präsentierten Quartalsbilanz legte die BMW-Aktie um etwa 6,5 Prozent zu. Das wirkt, als laufe hier alles absolut perfekt, immerhin schloss die Aktie am Freitag auf dem höchsten Stand seit 2015. Aber lohnt der Einstieg noch?
Unser langfristiger Chart auf Wochenbasis zeigt, dass die BMW-Aktie zum Wochenschluss die bis ins Jahr 2015 zurückreichende Widerstandslinie um 105 Euro überboten hat. Innerhalb des vor gut drei Jahren etablierten Aufwärtstrendkanals hätte der Kurs damit Spielraum bis 121 Euro. Und das wiederum läge unweit des bisherigen, ebenfalls 2015 markierten Allzeithochs der Aktie bei 123,75 Euro. Die Chance, an und womöglich auch über die bisherige Bestmarke zu laufen, wäre also gegeben. Aber gibt die aktuelle Lage bei BMW wirklich Rekorde her?

Wenn man nur auf den aktuellen Kursanstieg schaut und sieht, dass er mit der am Donnerstag vorgelegten Quartalsbilanz gestartet wurde, könnte man das vermuten. Denn wären die Ergebnisse nicht hervorragend gewesen, wäre die Aktie ja nicht gestiegen … oder?
Richtig ist: Die Ergebnisse an sich waren nicht nur gut, sie waren verblüffend gut. Im Vergleich zum Vorjahresquartal stieg der Umsatz um 18,3 Prozent. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) stieg aber um sagenhafte 59 Prozent, was einer immens von 8,9 auf 12,1 gesteigerten Gewinnmarge auf EBIT-Basis zu verdanken war. Das Jahr fing also gut an. Und erinnert man sich, dass 2022 bereits einen Rekordgewinn brachte, fragt man sich, wieso die Analysten weiterhin mit einem 2023 gegenüber dem Vorjahr nachgebenden Gewinn rechnen.
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Expertenmeinung: Aber auch das Unternehmen selbst rechnet damit. Wenngleich BMW in den Kommentaren zur Bilanz mitteilte, dass man 2023 in allen Regionen ausser in Russland Wachstum erzielen werde, hat der Konzern seine bisherige Gesamtjahresprognose nicht angehoben. Die Gewinnmarge sieht man weiterhin auf das Jahr gesehen zwischen acht und zehn Prozent … und zumindest vor Steuern werde der Gewinn deutlich nachgeben, hiess es aus München.
Argumente für weiter steigende Kurse könnte man dennoch finden. Allen voran den Ausbruch selbst, denn der Anstieg über das bisherige Jahreshoch dürfte rein charttechnisch agierende Trader auf die Long-Seite und die Short-Seller zum kurstreibenden Eindecken ihrer Leerverkäufe gebracht haben. Hinzu dürfte die Mitteilung kommen, dass BMW ein Aktien-Rückkaufprogramm von bis zu zwei Milliarden Euro auflegt. Aber reicht das in Kombination mit dem theoretischen, charttechnischen Aufwärtspotenzial in die Region 121/124 Euro, um jetzt noch auf diesen Zug aufzuspringen?
Die Analysten bei der Société Générale sehen das so, denn dort hob man das Kursziel am Freitag auf 130 Euro an. Aber das ist das höchste aller momentanen Kursziele. Der Rest der seit Donnerstag neu vergebenen Ziele liegt zwischen 85 und 120 Euro. Und der Schnitt dieser „frischen“ Kursziele findet sich bei 108,20 Euro, der Schnitt der Empfehlungen bei einem leicht Richtung „Übergewichten“ tendierenden „Halten“.
Dem könnte man sich anschliessen. Denn auch, wenn die Steigerung der Margen im Kielwasser der Inflation schon länger funktioniert als man es hätte glauben mögen, auf Dauer wird das nicht so weitergehen. BMW dürfte nicht umsonst mit einem sinkenden vorsteuergewinn rechnen. Daher könnte sich, wer auf dem Level des durchschnittlichen Analysten-Kursziels noch nach den Sternen in Form neue Kursrekorde greifen will, leicht die Finger dabei verbrennen.
Quellen:
Quartalsmitteilung zum 31. März 2023, 4.5.2023: https://www.bmwgroup.com/de/investor-relations/unternehmensberichte.html
Kursziele Analysten, neu & gesamt: https://www.finanzen.net/kursziele/bmw
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