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Das kam unerwartet: Am Dienstag um 12:50 Uhr meldete BMW eine deutliche Reduzierung der Auslieferungs- und Margenprognose für das laufende Jahr. Die Aktie brach um 11,15 Prozent ein und wirkt gegenüber dem bisherigen Jahreshoch „billig“. Aber ist sie das auch?
BMW senkte die Prognose für die operative Gewinnmarge von bislang 8 bis 10 auf 6 bis 7 Prozent. Zugleich sieht man die Zahl der Auslieferungen jetzt leicht unter dem Vorjahr, bislang hatte man einen leichten Anstieg avisiert. Nicht gut, aber der Hauptgrund dafür könnte den Gedanken wecken, dass das ja nur auf einem Einmaleffekt basiert, die Lage danach wieder positiv und damit der Einstieg in den jetzt deutlich gefallenen Kurs eine gute Gelegenheit wäre, eine Aktie zum Schnäppchenkurs abzugreifen.
Der Hauptgrund für die Prognose-Senkung sind fehlerhafte Bremssysteme, weshalb BMW über 1,5 Millionen Fahrzeuge zurückrufen muss. Die Kosten dafür sieht man in einem hohen dreistelligen Millionenbereich, zugleich bremst eine Auslieferungssperre für Fahrzeuge, in denen das fehlerhafte Bremssystem verbaut wurde, den Absatz. Drastisch, aber eben ein Einmaleffekt. Aber bevor man sich umgehend auf die Aktie stürzt, sollte man die adhoc-Meldung, die der Konzern gestern dazu lanciert hatte, lieber ganz lesen, denn:
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Expertenmeinung: Auch im, wenngleich viel kleineren, Bereich Motorräder wurde der Ausblick gesenkt. Und BMW wies zudem darauf hin, dass auch „die weiterhin gedämpfte Nachfrage in China“ negativ wirkt. Dass hier alles bestens wäre, hätte es diesen Fehler im Bremssystem derart vieler Fahrzeuge nicht gegeben, sollte man also lieber nicht unterstellen.
Die Automobilbranche wird derzeit nicht gerade mit „good news“ geflutet. Fast überall wird gespart und restrukturiert. Die Käufer sind zurückhaltender, angesichts der stark gestiegenen Preise in Kombination mit den teuren Krediten kein Wunder. Und ob EZB und US-Notenbank ihre Zinsen jetzt etwas senken oder nicht: Um der Branche wieder Rückenwind zu verleihen, muss mehr passieren. Und selbst wenn es so käme, muss man vermuten: Erst wird es schlimmer, bevor es besser wird. Daher ist zwar möglich, dass die durch den gestrigen Selloff erreichte, wichtige Supportzone vorerst hält. Aber ob sie das mittelfristig tut, ist fraglich, zumal:
Sollte dieser bei 67,58 zu 68,44 Euro gelegene Unterstützungsbereich brechen, wäre alleine aus charttechnischer Sicht zunächst noch mit einer Fortsetzung der Abwärtsbewegung zu rechnen. Zum einen, weil davon auszugehen wäre, dass unter diesem Bereich viele Stop Loss-Verkaufsorders liegen die, wenn das bärische Lager die Aktie gezielt weiter drücken sollte, ausgelöst werden und den Abstieg dann unmittelbar intensivieren. Zum anderen, weil das rechnerische Kursziel des grossen, seit Anfang 2023 entstandenen und im Juli vollendeten Doppeltopps erst bei 58,24 Euro liegen würde (Kursdifferenz vom Zwischentief bis zum höchsten der beiden Topps nach unten abgetragen = rechnerisches Kursziel). Und das dürften die Bären im Blick haben, daher: Es gibt genug Argumente, warum man diesen gestrigen Abverkauf in Sachen Einstiegschance mit Vorsicht betrachten sollte.
Quellenangaben: Meldung über die Anpassung der 2024er-Prognose, 10.09.2024: https://www.bmwgroup.com/content/dam/grpw/websites/bmwgroup_com/ir/downloads/de/2024/adhoc/Versandbericht_DEU_10092024.pdf
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