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Hätte die gestern vorgelegte Halbjahresbilanz des Zahlungsdienstleisters Adyen die Anleger überzeugt, hätte die Aktie ein massiv bullisches Signal generieren können. Doch die Reaktion war ein heftiger Kurseinbruch. Der aber wurde grösstenteils aufgekauft – ein gutes Zeichen?
Der Kurs der Aktie des im Euro Stoxx 50 gelisteten, niederländischen Zahlungsdienstleisters Adyen hatte seit Mitte Juni schon gewaltig zugelegt. Aber gerechnet vom Rekordhoch des Dezembers hatte der Kurs trotzdem nur knapp die Hälfte der vorherigen, dramatischen Abschläge wieder aufgeholt. Unmittelbar vor den am Donnerstag präsentierten Halbjahreszahlen hatte sich die Aktie aber an zwei wichtige Charthürden herangeschoben: An das März-Hoch bei 1.935 Euro und an das Februar-Hoch bei 2.075 Euro. Ein Kurssprung nach den Zahlen hätte im Idealfall sogar beide Widerstände überwinden können und aus rein charttechnischer Sicht den Weg an den nächsten Widerstandsbereich um 2.350/2.380 Euro freigegeben. Sie sehen es im Chart: Es kam anders.
Die Aktie eröffnete mit einem grossen „Gap Down“ und lag zeitweise knapp 14 Prozent im Minus. Das sah fatal aus, denn damit war die 200-Tage-Linie wieder unterboten, die 20-Tage-Linie gebrochen, die Juni-Aufwärtstrendlinie ebenso. Doch am Ende des Tages belief sich das Minus „nur“ noch auf 3,68 Prozent. Ist das drohende, bärische Signal damit vom Tisch?
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Expertenmeinung: Um das beurteilen zu können, muss man erst noch zwei, drei weitere Handelstage sehen. Um die Chance auf einen Ausbruch nach oben aufrechtzuerhalten, dürfen die Verkäufe heute bzw. in der kommenden Woche nicht wieder einsetzen. Idealerweise sollte Adyen schnell doch noch zumindest über das März-Hoch bei 1.935 Euro laufen, auf keinen Fall aber unter das gestrige Tagestief bei 1.545 Euro fallen. Denn ja, auf den ersten Blick erscheinen die Verkäufe unverständlich, immerhin lieferte Adyen bei Umsatz und Nettogewinn beeindruckende Zuwächse von 55 bzw. 38 Prozent ab, aber es gibt ein „Aber“:
Dass der Nettogewinn weniger stieg als der Umsatz zeigt, dass die Marge geringer wurde, das mögen die Anleger natürlich nicht. Hinzu kommt, dass die Analysten im Schnitt in beiden Bereichen mehr erwartet haben. Aber vor allem ist ein Aspekt wichtig: Adyen ist recht teuer bewertet. Das Kurs/Gewinn-Verhältnis läge derzeit auf Basis der durchschnittlichen 2022er-Gewinnschätzung der Analysten bei 85 bis 90. Um das zu rechtfertigen, sollte in diesem ebenso wie in den kommenden zwei Jahren jährliche Wachstumsraten um die 40 bis 45 Prozent beim Gewinn erreicht werden. Und momentan liegen die Schätzungen der Experten dahingehend niedriger.
Daher reagiert man empfindlich auf verpasste Prognosen, so gut die Zahlen für sich genommen auch wirken. Zwar war die Aktie zu Jahresanfang noch viel extremer überbewertet. Aber damals lief die Hausse noch, damals machten sich viel weniger Anleger Gedanken über die Gesamtsituation und deren Perspektive. Heute wird negativ quittiert, was vor sieben, acht Monaten kaum jemanden irritiert hätte, daher muss die Aktie diese gestern verpasste Hürde bei 1.935 Euro zügig doch noch nehmen, sonst dürfte der Abbau der hohen Bewertung erst einmal weitergehen.

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