Wacker Chemie Aktie Prognose Wacker Chemie: Die Bären bleiben am Ruder

News: Aktuelle Analyse der Wacker Chemie Aktie

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Wacker Chemie
ISIN: DE000WCH8881
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Gültigkeit der Analyse
1 Woche
Erwartung:
Bearish
Zur Wacker Chemie Aktie

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Wacker Chemie verfehlte für das erste Quartal die Prognosen der Analysten. Die Entwicklung war schlecht und wurde in den ersten drei Monaten noch schlechter. Das Chartbild reflektiert das eindrücklich: Die daraufhin um 6,52 Prozent gedrückte Aktie bleibt klar in Bärenhand.

Wenngleich Wacker Chemie festhielt, dass man die eigenen Erwartungen im ersten Quartal erreicht habe, schrieb der Vorstandschef dennoch in der unten verlinkten Quartalsmitteilung: „Die schwache Konjunktur prägt weiterhin das Bestellverhalten vieler Kunden. Dazu kommt in den letzten Wochen erhebliche Verunsicherung an den Märkten aufgrund der aktuellen US-Handelspolitik.“

Das bringt die Problematik gut auf den Punkt, wobei man sich fragen kann, woher der auf einmal wieder massiv aufflackernde Optimismus am Gesamtmarkt kommt, wenn man bei Unternehmen wie Wacker Chemie, dessen Branche einen guten Indikator für die Konjunkturlage innerhalb und ausserhalb Deutschlands darstellt sieht, dass der Druck nicht nur erhalten bleibt, sondern bislang sogar zunimmt.

Wacker meldete zwar beim Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitrum nur einen Rückgang von 0,8 Prozent. Aber die EBITDA-Gewinnmarge fiel von 11,6 auf 8,6 Prozent, die EBIT-Marge sogar von 4,2 auf null Prozent. Dementsprechend krachte der Gewinn beim EBIT (vor Zinsen und Steuern) von 63,0 auf 0,4 Millionen in den Keller, netto musste sogar ein Verlust von 3,4 Millionen Euro verbucht werden.

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Wacker Chemie Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Natürlich könnte sich die Gesamtsituation im weiteren Jahresverlauf aufhellen. Worauf man auch bei Wacker Chemie hofft und die im März vorgelegte Gesamtjahresprognose bestätigte, nach der ein Umsatzanstieg in den Bereich von 6,1 bis 6,4 Milliarden Euro erreicht werden soll (2024: 5,7 Milliarden), die EBITDA-Gewinnmarge, die im ersten Quartal bei 8,6 Prozent landete, soll auf das Gesamtjahr gesehen den Vorjahreslevel von 13,3 Prozent erreichen. Aber während man bei DAX & Co. insgesamt derzeit grosse Hoffnungen einpreist, ist davon bei der Wacker Chemie-Aktie nichts zu sehen.

Im Gegenteil, der Chart auf Wochenbasis zeigt, dass das bärische Lager die Lage voll im Griff hat. Wir sehen hier zwei Abwärtstrendlinien, eine entspringt im Juli 2022, die zweite, steilere, im September 2023. Wenn eine Aktie derart präzise an diesen Linien abgewiesen wird, ist klar, dass sich ein potenzieller Käufer nicht nur gegen eine widrige Gesamtsituation mit entsprechenden Auswirkungen auf die Erträge stemmen, sondern auch mit Bären auseinandersetzen muss, die hier nichts anbrennen lassen.

Dass die Wacker-Aktie im März zwar die 2023er-Abwärtstrendlinie überbot, dann aber präzise auf Höhe der 2022er-Linie abdrehte und der jüngste Erholungsversuch wiederum an der steileren 2023er-Linie endete, unterstreicht das. Ein Einstieg vor dem klaren Ausbruch über beide Abwärtstrendlinien wäre daher ein Unterfangen mit nicht allzu rosigen Erfolgschancen.

Quellenangaben: Ergebnis des 1. Quartals 2025, 30.04.2025:
https://www.wacker.com/cms/de-de/press-and-media/press/press-releases/2025/press-releases-detail-2025-252992.html

Wacker Chemie Aktie: Chart vom 30.04.2025, Kurs 66,00 Euro, Kürzel: WCH | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Wacker Chemie Aktie: Chart vom 30.04.2025, Kurs 66,00 Euro, Kürzel: WCH | Quelle: TWS
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der Wacker Chemie Aktie

Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Das war ganz sicher kein Jahr der Chemie-Aktien. BASF lief schlecht, Lanxess ebenso. Aber Wacker Chemie schoss den Vogel ab: Derzeit liegt der Jahressaldo bei -39,35 Prozent. Ist die Aktie damit nicht langsam billig genug, um sie einzusammeln?

Zwischen September 2023 und aktuell hat sich der Kurs des Chemiekonzerns glattweg halbiert. Das weckt Begehrlichkeiten. Erstens, weil der DAX zulegt und viele Anleger so den Eindruck haben, dass andere Bereiche wie der MDAX und dort u.a. Wacker Chemie schon über kurz oder lang hinterherlaufen werden. Zweitens, weil der Morgen umso näher ist, je dunkler die Nacht ist: Diese so oft schon „weggehoffte“ Nachfrageflaute mag noch anhalten, aber irgendwann wird sie enden. Warum also nicht jetzt schon zugreifen?

Das sollte man sich genau überlegen. Ein Aspekt ist, dass ein Vergleich mit anderen Chemieunternehmen immer so eine Sache ist. Zum einen laufen Umsatz und Marge nicht parallel. Zum anderen kommt es auch auf die Vorgeschichte an. Richtig ist zwar, dass andere grosse Vertreter der Branche 2024 weit weniger unter Druck standen, aber:

Wacker Chemie Aktie: Chart vom 17.12.2024, Kurs 69,32 Euro, Kürzel: WCH | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Wacker Chemie Aktie: Chart vom 17.12.2024, Kurs 69,32 Euro, Kürzel: WCH | Quelle: TWS

Sie sehen in unserem längerfristigen Wochenchart über fünf Jahre, dass Wacker Chemie im Vorfeld eine gewaltige Hausse sah, an die die anderen Chemietitel nicht heranreichen können. Von einem Tief bei 30,04 Euro im März 2020 ging es bis Juni 2022 auf sagenhafte 187,10 Euro nach oben. Und der Abstieg mag immens sein, grundlos ist er nicht.

Expertenmeinung: 2022 erzielte Wacker Chemie Rekordgewinne. Die Materialengpässe als Nachwirkung der Corona-Phase bescherten dem Unternehmen traumhafte Margen. Doch dann folgten die Inflation und die vollen Lager der Kunden. Und jetzt wartet man auch noch vergeblich auf eine Belebung im wichtigen Markt China. Gegenüber dem 2022er-Gewinn pro Aktie rechnen die Analysten im Schnitt mit einem 2024 um gut 80 Prozent niedrigeren Gewinn. Und diese Konsens-Prognose von 4,32 Euro liegt vom mageren Gewinn des Jahres 2020, als 3,81 Euro erreicht wurden, nicht weit entfernt.

Nun sehen wir, dass diejenigen Analysten, die für Wacker in den letzten sechs Wochen neue Kursziele vergaben, damit alle über 100 Euro liegen. Sie unterstellen, dass das Unternehmen schon 2025 deutlich besser dastehen wird, 50 Prozent mehr Gewinn pro Aktie sollen es in etwa werden. Und dann wären Kurse über 100 Euro auch gerechtfertigt. Aber Sie sehen im Chart: Die Aktie „gehorcht“ nicht:

Wacker ist vor wenigen Wochen unter die bis in die Jahre 2019/2020 zurückreichende Supportlinie bei 76 Euro gerutscht. Ein Versuch, diese Linie nebst dem um 77 Euro liegenden Tief vom September zurückzuerobern, scheiterte in der vergangenen Woche. Und wir sehen in diesem langfristigen Chart auch: Oberhalb dieses 2020er-Tiefs bei 30,04 Euro wäre nur im Bereich um 58 Euro ein leichter Support zu finden, sonst wäre da nichts.

Diese Kombination aus Misstrauen der Anleger und den bislang ausbleibenden Lichtblicken in Sachen Umsatz, Marge und Gewinn ist ein ideales Spielfeld für bärische Trader. Damit gilt hier der uralte Spruch: Was billig scheint, kann leicht noch viel billiger werden. Wacker Chemie muss nicht weiter abrutschen, aber bevor man sich hier ernsthaft engagiert, sollten zwei Dinge gegeben sein: bessere Nachrichten und ein Anstieg über die doppelte Hürde aus 2022er-Abwärtstrendlinie und 200-Tage-Linie im Bereich 91,50 zu 95,00 Euro.

About the author

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysis methodology

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Die Zahlen, mit denen Wacker Chemie in Bezug auf das dritte Quartal am Montag aufwartete, waren zwar nicht fatal, aber auch nicht gut. Reicht das Ausbleiben allzu böser Überraschungen aus, um den Druck von der Aktie zu nehmen, womöglich gar die Wende zu schaffen?

Die Aktie hat bereits einen langen Abstieg hinter sich. Im Juni 2022 begann der immer noch laufende Abwärtstrend. Damals hatte man in der Spitze 187 Euro für eine Wacker Chemie-Aktie bezahlt, gestern zum Handelsende waren es noch 82 Euro. Anfang 2022 war der Gewinn noch weit höher, die Bewertung niedriger. Und niemand nahm die Inflation ernst, zugleich war man noch sicher, dass die Nachfrage durch eine umgehende Belebung der chinesischen Wirtschaft durchstarten würde. Heute weiss man es besser, aber:

All das Ungemach, von dem die meisten Investoren vor fast zweieinhalb Jahren entweder nichts ahnten oder die Anzeichen ignorierten, ist jetzt längstens im Aktienkurs eingepreist. Was dazu führt, dass das Kurs/Gewinn-Verhältnis auf Basis der aktuellen, durchschnittlichen Gewinnerwartung der Analysten für 2024 um die 20 liegt. Teuer, eher zu teuer, wenn Umsatz und Gewinn weiter abrutschen sollten. Günstig, wenn Wacker Chemie in absehbarer Zeit die Kurve kriegen würde. Wie wichtig in dieser Hinsicht China ist, zeigt sich im Chartbild:

Wacker Chemie Aktie: Chart vom 28.10.2024, Kurs 82,00 Euro, Kürzel: WCH | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Wacker Chemie Aktie: Chart vom 28.10.2024, Kurs 82,00 Euro, Kürzel: WCH | Quelle: TWS

Expertenmeinung: Auch Wacker machte einen Riesensatz nach oben, als Ende September die ersten Stimulus-Massnahmen in China verkündet wurden und man dachte: Dass muss es jetzt aber sein. Ob es das wirklich sein wird, ist indes noch offen … und das äusserte sich bei der Aktie des Spezialchemieunternehmens darin, dass dieser Hoffnungs-Sprung der Aktie von Ende des Vormonats nach der gestrigen Reaktion auf die Quartalsbilanz dann komplett egalisiert wurde.

Dass die Reaktion auf das Zahlenwerk dabei eher überschaubar ausfiel, unterstreicht nur erneut, wie wichtig China und damit der Blick nach vorne ist. Denn nein, die Ergebnisse waren nicht gut … aber eine greifbare Hoffnung auf eine Belebung der Nachfrage könnte das, was war, schnell vergessen machen. Nur: Die Hoffnung muss wirklich solide sein – und ohne sie wird es nicht gehen.

Denn der Umsatz schrumpfte weiter, im Vergleich zum Vorjahresquartal um sechs Prozent. Und dass es gelang, den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zum Vorjahreszeitraum mit 152 Millionen Euro stabil zu halten, klingt zwar gut, weil das angesichts der geringeren Umsatzes zeigt, dass die operative Marge etwas gesteigert werden konnte. Und auch der Gewinn pro Aktie fiel nicht weiter, kam mit 0,56 Euro auf gleicher Höhe mit dem Vorjahresquartal herein. Aber die Erwartung der Analysten hatte höher gelegen, beim Umsatz und beim EBITDA gleichermassen.

Zwar hielt Wacker Chemie an der bisherigen 2024er-Jahresprognose fest. Und ja, man hätte auch Schlimmeres befürchten können. Aber dass die Aktie gestern als Reaktion auf die Quartalsergebnisse nicht zulegte, sondern knapp drei Prozent Boden preisgab, unterstreicht:

Das holt die Käufer nicht zurück. Zwar ist die Grössenordnung der Abschläge und der Umstand, dass der Kurs noch oberhalb der das Jahres-Verlaufstief einschliessenden Supportzone 77,46 zu 81,22 Euro notiert, eine Chance, dort wieder Käufe zu sehen, aber:

Ohne die bislang noch ausstehende Konkretisierung der weiteren, bislang nur allgemein formulierten Konjunktur-Stimuli in China wird Wacker eine stabile Wende nach oben nicht zuwege bringen… falls diese neuen Massnahmen wirklich überzeugen. Wenn nicht, könnte das bisherige Jahrestief allemal unterboten werden, daher: Jetzt nach dem Motto „buy after bad news“ die Hand aufzuhalten, wäre riskant.

Quellenangaben: Ergebnis des 3. Quartals, 28.10.2024: https://www.wacker.com/cms/de-de/press-and-media/press/press-releases/2024/detail-242752.html

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Es wirkt, als seien sich die Anleger noch unsicher, ob sie es wagen könnten, in Bezug auf die Chemiebranche zu hoffen bzw. auf eine solche Hoffnung hin zu kaufen. Wobei das Chartbild da meist eine grössere Rolle spielt als die Daten. Es müsste nur jemand den Anfang machen.

Zwischen Juni 2022 und Januar 2024 hatte sich der Kurs des Polymer-Spezialisten Wacker Chemie glatt halbiert. Dazwischen war es immer wieder zu kleinen und grossen Hoffnungs-Rallyes gekommen, die aber alle scheiterten. Da ist es dann kein Wunder, wenn die Anleger anderen den Vortritt lassen, hoffen, dass die dann die Kartoffeln aus dem Feuer holen und die Aktie in bullisches Terrain zurückbringen. Man mag einfach nicht noch einmal mit Zuversicht zugreifen und mit Verlust aussteigen müssen. Doch wenn alle so denken, geht eben nichts voran.

Aber irgendwann endet jede Baisse. Kommt dieser Moment doch langsam nahe … oder war dieses bisherige Jahrestief aus dem Januar bei 90,34 Euro womöglich bereits das Tief des Abwärtstrends? Mit solchen Antworten aufwarten zu können, wäre zwar eine tolle Sache, aber schon der Versuch wäre unseriös, denn die Faktoren, auf die es dahingehend ankommt, lassen sich zwar benennen, aber deren weitere Entwicklung nicht vorhersagen. Und worauf käme es hier an?

Expertenmeinung: Vor allem auf die Entwicklung der Nachfrage im Chemiesektor. Die zwar immer noch enttäuschend schwach ist, aber wenn der Verband der Chemischen Industrie (VCI) Recht behält, ist da ein Silberstreif am Horizont. Denn die Mitte Mai neu gefasste Prognose für das laufende Jahr beinhaltete nach einem besser als befürchtet gelaufenen ersten Quartal die Erwartung eines Produktionsanstiegs von 3,5 Prozent (bislang +/-0) und eines Umsatzanstiegs um 1,5 Prozent (bislang -3,5 Prozent) zum Vorjahr für die gesamte Chemie- und Pharmabranche.

Wer genau da mehr, wer weniger profitieren wird und ob sich diese bessere Prognose wird halten lassen oder sogar noch einmal angehoben wird, man weiss es eben nicht. Wacker Chemie selbst hatte im Zuge der Ergebnisse zum ersten Quartal einen im Rahmen der Analystenerwartungen zum Vorjahr gesunkenen Umsatz und einen sehr deutlich gefallenen, aber zugleich über den Prognosen liegenden Gewinn gemeldet und die bisherige 2024er-Prognose bestätigt. Und die sieht leicht rückläufige Umsätze und Gewinne gegenüber 2023.

Bleibt Wacker Chemie also aussen vor, wenn es um eine Erholung in der Chemiebranche geht? Oder war man bei der Ausarbeitung des Ausblicks nur besonders konservativ und wollte einer Erholung beim Ausblick nicht vorgreifen, bevor die wirklich auf stabilen Füssen steht, wäre dann aber umgehend wieder auf der Überholspur?

Antworten auf diese Fragen könnten Analysten in einer Glaskugel zu finden versuchen, aber solange das Unternehmen selbst nicht klar indiziert, dass wieder Schwung ins Geschäft kommt, sind das ebenso nichts als reine Vermutungen. Und damit sind wir beim einzigen, das sich wirklich mit Händen greifen lässt und daher die Entscheidungen der Trader bis zum Eintreffen von handfesten, neuen Zahlen entscheidend beeinflusst: beim Chartbild.

Wacker Chemie Aktie: Chart vom 24.05.2024, Kurs 101,45 Euro, Kürzel: WCH | Online Broker LYNX
Wacker Chemie Aktie: Chart vom 24.05.2024, Kurs 101,45 Euro, Kürzel: WCH | Quelle: TWS

Um sich die Chancen auf der Oberseite zu erhalten, muss es zunächst gelingen, die nach dem erneuten Abwärtsschwenk der Aktie Anfang April näher kommende Supportzone 90,34/95,16 Euro zu halten. Fällt sie, wäre das untere Ende des Anfang 2023 etablierten Abwärtstrendkanals bei derzeit etwa 80 Euro allemal ein Ziel der bärischen Trader, denn wie gesagt: Ohne neue Fakten fällt es leicht, einen dynamisch wirkenden Trend durchzuziehen, ohne dass sich einem viele in den Weg stellen. In diesem Fall, weil man eben nicht weiss, ob ein Abstieg auf 80 Euro nicht vielleicht bald von enttäuschenden Daten unterfüttert würde.

Die Bullen hätten den längeren Weg: Ihnen müsste es gelingen, die 200-Tage-Linie, die obere Begrenzung des Abwärtstrendkanals und das Zwischenhoch vom April zu überwinden, um ein klar bullisches Signal zu erzeugen, das wäre erst mit Schlusskursen über 117,50 Euro gelungen. Aber wenn hier nach oben etwas gehen soll, dann eben erst, wenn diese Widerstände abgeräumt wurden. Idealerweise mit dem Rückenwind ermutigender, neuer Daten, aber notfalls ginge es auch ohne, denn wie gesagt: In einem Umfeld allgemeiner Verunsicherung macht das Chartbild den entscheidenden Unterschied aus.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.