Paycom Software Aktie Prognose Paycom: Aussitzen, kaufen oder Reissleine ziehen?

News: Aktuelle Analyse der Paycom Software Aktie

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Paycom Software
ISIN: US70432V1026
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Zur Paycom Software Aktie
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Paycom hat mit Beti ein unschlagbares Produkt auf den Markt gebracht. Es hört sich paradox an, doch der Erfolg von Beti ist zum Problem geworden.

Paycom gehört zu den führenden Anbietern von Lösungen für das Personalmanagement.

Das Unternehmen bietet ein umfassendes Angebot von cloudbasierten Human Capital Management Software (HCM), die Unternehmen dabei unterstützen soll, ihre Personalabteilung zu optimieren und die Effizienz zu steigern.

Die Plattform umfasst Funktionen von der Gewinnung neuer Mitarbeiter, über das Onboarding, die Weiterentwicklung der Mitarbeiter, Gehaltsabrechnungen, Leistungsbewertung, Zeit- und Anwesenheitsverwaltung etc.

Einer der Vorteile von Paycom ist, dass alle HCM-Funktionen in einer einzigen cloudbasierten Plattform gebündelt werden.

„Pay“

Wenn Sie keine kruden Thesen mögen, springen Sie am besten zum Abschnitt „Waren die Zahlen wirklich so schlecht?“

In den letzten Monaten ist es bei einer ganzen Reihe von Zahlungsdienstleistern zu massiven Crashs gekommen.
In Frankreich hat es Worldline übel erwischt, in den Niederlanden Adyen und in den USA noch etliche mehr, darunter beispielsweise Fidelity National und Global Payments.

Zuletzt hat es auch Paycom erwischt. Vermutlich wurde die Aktie in Sippenhaft genommen, da man „Pay“ im Namen trägt, obwohl das Unternehmen mit der klassischen Abwicklung von Zahlungen nichts zu tun hat.

Die These von der falschen Sippenhaft scheint zunächst weit hergeholt, es gibt jedoch etliche Beispiele aus der Vergangenheit, die belegen, dass Aktien ausschliesslich aufgrund ihres Namens oder der Assoziation mit einem Thema steigen oder fallen.

Glauben Sie nicht?

Während der Jahrtausendwende reichte es ein „.com“ an das Ende des Unternehmensnamen zu packen und die Kurse gingen durch die Decke.
MIS International benannte sich beispielsweise in Cosmoz.com um und der Kurs verzehnfachte sich.

Jüngere Beispiele sind das Metaverse oder ChatGPT. Zeitweise ging alles durch die Decke, was auch nur annähernd etwas mit dem Metaverse zu tun hatte.

Buzzfeed ist ein weiteres Beispiel. Nachdem das Unternehmen bekannt gab, man werde ChatGPT nutzen, um personalisierte Inhalte für Leser zu erstellen, verfünffachte sich der Kurs innerhalb weniger Tage. Seitdem ist er um mehr als 90 % gefallen.

An der Börse gehen sehr viele irrationale Dinge vor sich.

Vielleicht ist die These von der Sippenhaft auch falsch, doch wie lässt sich der Kurssturz sonst erklären?

Waren die Zahlen wirklich so schlecht?

Nach der Vorlage der jüngsten Quartalszahlen ist es zu einem Kurssturz von 245 auf 153 USD gekommen.
Der Abverkauf stoppte jedoch noch am selben Tag, seitdem geht es aufwärts.

Darüber hinaus ist das Handelsvolumen ausserordentlich hoch. Das spricht dafür, dass einige grössere Adressen die Hände aufhalten und die Aktie einsammeln.

Mit Blick auf die Quartalszahlen ist das keine grosse Überraschung, wie sie einen derartigen Kurssturz auslösen konnten, ist absolut unverständlich.

Der Gewinn lag in Q3 mit 1,77 je Aktie weit über den Erwartungen von 1,62 USD. Der Umsatz verfehlte mit 406,3 die Analystenschätzungen von 410 Mio. USD jedoch leicht.

Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 22 % und einem Gewinnsprung um 39 %.

Die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr wurde jedoch von 1,72 auf 1,68 Mrd. USD gesenkt. Statt einem Wachstum von 25 %, stellt man jetzt nur noch 22 % in Aussicht.
Die Gewinnerwartungen wurden jedoch kaum angetastet, die EBITDA-Prognose wurden von 722-724 auf 712-717 Mio. USD minimal gesenkt.

Am schwersten wiegt vermutlich, dass man im kommenden Jahr lediglich ein Umsatzwachstum von 10-12 % in Aussicht stellt, zuvor war man an der Wallstreet von 20 % ausgegangen.

Beti ist ein Game-Changer

Der Rückgang des Wachstums ist in erster Linie auf die Kannibalisierung des Umsatzes durch Beti (Better Employee Transaction Interface) zurückzuführen.

Das neue Produkt von Paycom ist so gut, dass es andere Services überflüssig macht.

Beti automatisiert die Gehaltsabrechnung im Wesentlichen, indem es von den Mitarbeitern verlangt, ihre Gehaltsschecks vor deren Abschluss zu überprüfen, Fehler zu beheben und zu genehmigen.
Dadurch wird die Notwendigkeit zeitaufwändiger und kostspieliger nachträglicher Korrekturen reduziert.

Für die Kunden von Paycom ist das ein schlagendes Argument, denn dadurch spart man Geld.
Für Paycom wird die Qualität von Beti jedoch zum Problem, denn dadurch bricht das Geschäft mit Korrekturen ein.

Bisher rechnet Paycom einen festen Betrag pro Abrechnung ab, hinzu kommen variable Beträge basierend auf der Anzahl der Mitarbeiter und der Zahl der Transaktionen.

Opfer des eigenen Erfolgs

Da dank Beti kaum mehr Korrekturen von Gehaltsabrechnungen notwendig sind, ist die Zahl der Transaktionen gesunken.

Paycom ist zum Opfer des eigenen Erfolgs geworden.  Beti kannibalisiert zwar die anderen Produkte von Paycom, wahrscheinlich wird man damit aber auch Marktanteile gewinnen.
Wirkliche Sorgen sollte sich die Konkurrenz machen.

Womöglich hat die Abwanderung bei der Konkurrenz schon begonnen. Automatic Data Processing dürfte den Gewinn in diesem Jahr um 11 % steigern und musste die Prognose zuletzt ebenfalls kürzen.
Für das kommende Geschäftsjahr stellt man nur noch ein Umsatzwachstum von 6-7 % in Aussicht.

Paycom erwartet hingegen ein Plus von 10-12 % und dürfte den Gewinn in diesem Jahr um 24 % steigern.
Trotzdem kommt Paycom derzeit auf eine niedrigere Bewertung, die P/E liegt bei 24,5.
Automatic Data Processing wird mit einer P/E von 27 bewertet.

Am Ende kann man die aktuelle Situation bei Paycom in einem einzigen Satz zusammenfassen:
Wann war es für ein Unternehmen jemals schlecht, das beste Produkt auf dem Markt zu haben?

Paycom Aktie: Chart vom 21.11.2023, Kurs: 182,44 - Kürzel: PAYC | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Paycom Aktie: Chart vom 21.11.2023, Kurs: 182,44 – Kürzel: PAYC | Quelle: TWS

Paycom hat den zehnjährigen Aufwärtstrend nachhaltig durchbrochen. Mit dem Anstieg über 174 USD wurde jedoch ein Kaufsignal ausgelöst, welche eine Erholung in Richtung 200 USD einleiten könnte.
Darüber wäre ein Gap-Close denkbar.

Fällt Paycom unter 174 USD zurück, muss mit einem erneuten Rücksetzer Richtung 150 USD gerechnet werden.

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