Swing Trading ist eine Strategie, die auf der einen Seite trendfolgend agiert und damit tendenziell konservativ ist, auf der anderen Seite aber kurzfristige Impulse nutzt und damit spekulativ einzuordnen ist. Man könnte Swing Trading als „risikofreudig im Rahmen der Vernunft“ bezeichnen, eine Strategie, die rational aufgebaut und erfolgversprechend ist. Wie genau geht man dabei vor?
Swing Trading – „the trend is your friend“ – Der Trend ist die Basis
Swing Trader agieren immer in Richtung des übergeordneten Trends, nutzen dabei aber die sogenannten „Swings“, die Wellen, die die Kurse gemeinhin beschreiben. Nie geht es mit einem Kurs, egal, ob es sich um Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Währungen oder andere Wertpapierklassen handelt, immer nur stur in eine Richtung. Es treten, wie der nachfolgende DAX-Chart zeigt, immer Gegenbewegungen auf. Und die zu nutzen ist die Basis des Swing Tradings. Die Logik dahinter ist folgende:
Ein Trend wird gemeinhin mehrfach getestet und bestätigt, aber brechen kann er nur einmal. Auf den Fortbestand eines Trends zu setzen ist daher immer erfolgversprechender als auf seinen Bruch zu wetten. Darüber hinaus hat man, wenn man mit dem Trend agiert, den Vorteil, dass sich die für den Bestand des Trends relevanten Chartpunkte, seien es untere Wendepunkte, eine Trendlinie oder ein gleitender Durchschnitt, immer entlang der eigenen Trading-Richtung bewegen und es so erlauben, die Stoppkurse sukzessive enger zu ziehen.
Basis des Swing Tradings ist, Gegenbewegungen in Trends zu nutzen, um Positionen in Trendrichtung zu traden. D.H. man versucht, in eine Korrektur innerhalb eines Aufwärtstrends Long zu gehen, um dann so hoch und so nahe wie möglich an der nächsten Korrektur mit Gewinn wieder auszusteigen und bei der nächsten Korrektur wiederum „billig“ Long zu gehen. Vice versa nutzt der Swing Trader Gegenbewegungen nach oben im Abwärtstrend aus, um Short zu gehen und dann, wenn der erhoffte, nächste Abwärtsimpuls sich eingestellt hat, einzudecken, sprich den Gewinn zu sichern. Das klingt einfach … aber so einfach ist es dann eben doch nicht. Was ein Swing Trader braucht, sind zwei Dinge:
Erfahrung und Disziplin – Die Grundvoraussetzungen für erfolgreiches Swing Trading
„Billig kaufen, teuer verkaufen“, das ist das Motto des Swing Traders. Das klingt aber einfacher, als es ist. Es erfordert zum einen das Fachwissen zu erkennen, wo wirklich relevante potenzielle Wendepunkte liegen könnten und wo a) dann die Verlustbegrenzung platziert werden muss, die ohne Wenn und Aber einzuhalten ist, um der nächsten alten Börsenregel, „Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen“ gerecht zu werden. Und wo b) ein sinnvoller Punkt ist, Gewinne mitzunehmen.
Disziplin und chart- und markttechnische Kenntnisse sind somit Voraussetzung. Einfach mal auf Verdacht und aus dem Bauch heraus zu agieren ist, das zeigt der vorstehende DAX-Chart auch, auf Dauer zum Scheitern verurteilt, denn selten bewegen sich Trends wie auf Schienen, in klar eingrenzbaren Bahnen, in denen das Swing Trading zum Kinderspiel würde.
Anwendungsmöglichkeiten des Swing Trading
Welche Ansatzpunkte gäbe es für diese Trading-Strategie? Durchaus eine ganze Reihe. Sehen wir uns einmal die wichtigsten an:
Swing Trading auf Basis Gleitender Durchschnitte
Entscheidend ist, sich an den Linien zu orientieren, die sich bereits als Basis, als Leitstrahl eines Trends bewährt haben. Neben den „normalen“ Trendlinien sind es sehr oft gleitende Durchschnitte, die einen Trend begleiten. Im folgenden Beispiel sehen wir den DAX im Zuge eines Aufwärtstrends und rot eingeblendet die 200-Tage-Linie. Sie ist sehr oft eine zuverlässige Führungslinie eines Trends. Wie liesse sich da vorgehen?
Der Trader wartet darauf, dass sich der DAX dieser 200-Tage-Linie annähert und von dort aus beginnt, wieder anzusteigen. Das bietet die Basis für einen Swing Trade Long und den Vorteil, dass er den Stop Loss für diese Position recht eng, konkret ein bis zwei Prozent unterhalb der 200-Tage-Linie, ansiedeln kann. Denn sollte dieser gleitende Durchschnitt gebrochen werden, wäre auch der Trend dahin und somit ein konsequenter Ausstieg erforderlich, um den Verlust zu begrenzen. Der Verkauf der Position in der Gewinnzone würde dann ebenfalls an einem gleitenden Durchschnitt orientiert, wobei man individuell prüfen sollte, welche Durchschnittslinie sich auf kurzfristiger Ebene als Support bewährt. Hier im Fall des DAX wird deutlich, dass es die im Chart grün markierte 50-Tage-Linie ist, die die kurzfristige Aufwärtsbewegung führt. Bricht sie signifikant, nimmt der Swing Trader seinen Gewinn mit und wartet auf die nächste Annäherung des Index an die 200-Tage-Linie.
Dieses Prinzip funktioniert genauso auf der Short-Seite, dazu als Beispiel der vorstehende Chart, der den 2018 etablierten Abwärtstrend des DAX zeigt. Wie oft ist auch in diesem Fall ein „schnellerer“ gleitender Durchschnitt der Leitstrahl der Bewegung, da Abwärtstrends meist dynamischer ablaufen. Hier wäre ein Test und Schwenk an der 50-Tage-Linie nach unten ein tauglicher „Trigger“ für Swing Trades.
Der Einwand, dass ein Test solcher gleitenden Durchschnitte nicht alle Tage vorkommt und man daher als Trader oft lange Wartezeiten hätte, würde ein echter Swing Trader nicht gelten lassen. Denn bei dieser Strategie fixiert man sich nicht nur auf ein Asset, sondern späht in allen Märkten, seien es Indizes, Aktien, Rohstoffe, Währungen, Futures etc., nach „Swings“, die sich für das Trading nutzen liessen.
Swing Trading in Trendkanälen
Eine ideale Basis für Swing Trades liegt vor, wenn sich neben einer Auf- oder Abwärtstrendlinie eine Parallele herausbildet, so dass sich ein Trendkanal ergibt. Beim nachfolgenden Beispiel präsentiert sich der DAX seit Herbst 2018 in einem solchen Abwärtstrendkanal.
Am oberen Ende Short, am unteren Ende ggf. sogar spekulativ Long gehen (was aber nicht dem Grundsatz entspräche, konsequent mit der Trendrichtung zu agieren!), zumindest aber dort die trendkonform erzielten Short-Gewinne eindecken, das ist ein perfektes Umfeld für Swing Trades. Vor allem, wenn die führende Trendlinie, hier also die Abwärtstrendlinie, durch einen parallel verlaufenden gleitenden Durchschnitt in ihrer Relevanz noch verstärkt wird.
Swing Trading in Seitwärtstrends
Es muss nicht immer ein dynamischer Trend vorliegen, um erfolgreich Swing Trading betreiben zu können. Das ist ein grosser Vorteil dieser Strategie, denn viele andere Handelsansätze landen in der Zwangspause, wenn der zugrundeliegende Markt seitwärts zu schaukeln beginnt. Der Swing Trader jedoch hat an solchen Situationen seine Freude, denn da ist es in der Tat möglich, im Wechsel Long und Short zu gehen. Beispiel Tesla:
So faszinierend diese Aktie auch ist, so hoch die kurzfristige Volatilität sein mag: Eigentlich läuft der Kurs schon seit Sommer 2017 nirgendwohin. Aber die Handelsspanne der daraus entstandenen Seitwärtsrange ist immens gross. Hier an deren unterem Ende mit einem Stop Loss knapp unter der unteren Begrenzung der Handelsspanne Long gehen, nahe an ihrem oberen Ende den Gewinn mitnehmen und auf Short drehen, so agieren hier Swing Trader.
Wobei man immer darauf achten sollte, die Stop Loss bei sehr volatilen Assets, wie Tesla eines ist, ein wenig weiter vom potenziellen charttechnischen Wendepunkt anzusiedeln, denn da kann es immer mal wieder kurze Ausreisser geben.
Swing Trading als Strategie für Daytrader
Das Prinzip des Swing Tradings beschränkt sich nicht auf eine besondere Zeitebene. Bei Tesla wäre ein Chart auf Wochenbasis derzeit die passende Orientierung, bei starken Schwankungen kann es aber auch mal auf Stunden- oder 15-Minuten-Basis hinunter gehen. Oder, wenn die Märkte nahezu „durchdrehen“, sogar auf die Eine-Minute-Basis im Chart, wie im folgenden Chart des Nasdaq 100. Aber:
Solche sehr kurzfristigen Zeitraster sind wirklich nur für erfahrene, immens disziplinierte und risikofreudige Daytrader reserviert. Hier innerhalb eines Handelstages die Swings nach oben und unten mitzunehmen sieht mit Blick auf diese im Chart eingezeichneten Trendlinien einfach aus. Aber bedenken Sie:
Diese Linien lassen sich im Nachhinein leicht einzeichnen, während des Handels aber ist jederzeit ein abrupter Schwenk möglich, der dem Swing Trader einen Verlust einbringt. Die zu begrenzen, niemals ohne konsequenten Stop Loss zu agieren, ist damit das oberste Gebot bei dieser funktionierenden, gerne genutzten Strategie!
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