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Vom Höhenflug zum Dornröschenschlaf. StoneCo hat eine echte Achterbahnfahrt hinter sich. Startet die Aktie jetzt wieder?
Der unbekannte Marktführer
StoneCo gehört zu den vielen Wachstumsaktien, die sich 2020/2021 besonderer Beliebtheit erfreuten und anschliessend ebenso gnadenlos abverkauft wurden.
Panik und Euphorie sind längst verflogen, das Anlegerinteresse hat den Nullpunkt erreicht. Stoneco befindet sich in einem tiefen Dornröschenschlaf, wird sie bald wachgeküsst?
In unseren Gefilden dürfte das Unternehmen weitgehend unbekannt sein, in Brasilien gehört man allerdings zu den führenden Zahlungsdienstleistern.
StoneCo ist es binnen weniger Jahre gelungen, den Marktanteil von unter 1 % auf über 10 % zu steigern. Vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen ist StoneCo zum Payment-Partner der Wahl geworden.
Dadurch konnte man den Umsatz in den letzten fünf Geschäftsjahren von 395 Mio. auf 1,71 Mrd. USD massiv steigern.
Der Gewinn stagnierte jedoch weitgehend und lag zuletzt bei 0,33 USD je Aktie.
Low-Cost-Provider mit technologischer Überlegenheit
Geld verdient man mit der typischen Abwicklung von Kreditkartenzahlungen und der zeitlichen Verzögerung zwischen Buchung und Settlement sowie Zinsen.
Im aktuellen Zinsumfeld gewinnt dieses Thema an Bedeutung.
Man bietet den Geschäftskunden aber auch eine sofortige Auszahlung an, natürlich gegen Gebühr.
Darüber hinaus vermietet man Kreditkarten-Terminals.
Weiterer Impulse dürften sich durch eine Vielzahl noch zu erschliessender und angrenzender Geschäftsfelder ergeben.
Darunter Kredite für Working Capital, digitales Banking, die Ausgabe eigener Kreditkarten sowie Versicherungsdienstleistungen.
All diese Punkte wurden bereits angestossen, spielen heute wirtschaftlich noch keine grosse Rolle, könnten es aber in Zukunft.
Wenn man es herunterbricht, hat StoneCo schlichtweg und ergreifend das beste Produkt. Man ist mit grossem Abstand der Low-Cost-Provider.
Kundenzufriedenheit als Erfolgsgarant
Darüber hinaus scheint die Plattform technologisch überlegen zu sein und bietet die meisten Möglichkeiten für eine Individualisierung, die tatsächlich auch mehr als ein Viertel der Kunden nutzen.
Um die Expansion voranzutreiben und die Kundenzufriedenheit zu steigern, ist man sehr dezentral aufgestellt. Unzählige kleine Teams, meistens mit 5-15 Personen pro Standort, verteilen sich auf das ganze Land.
Dadurch kann ein unmittelbarer Support gewährleistet werden, was nicht nur den Absatz fördert, sondern auch die Kundenbindung.
Daher ist die Kundenzufriedenheit in Brasilien die höchste der Branche, über 80 % der Kunden würden StoneCo weiterempfehlen.
All diese Faktoren sprechen dafür, dass man sich in dieser ohnehin stark wachsenden Branche weitere Marktanteile schnappen wird.
Vom Fiasko zur Normalisierung
Dementsprechend ist es leicht nachvollziehbar, dass die Aktie zum Anlegerliebling avancierte und 2020 durch die Decke ging.
Abgesehen davon, dass Wachstumsaktien seitdem in Ungnade gefallen sind, hat StoneCo aber auch selbst zum Kursverfall beigetragen.
Das Unternehmen hat zu viele Mitarbeiter eingestellt, die Kosten liefen aus dem Ruder und es waren ab 2021 höhere Investitionen notwendig als man zuvor erwartet hatte.
Das grösste Problem waren aber das sehr unglückliche Timing der Einführung von Working-Capital-Krediten Ende 2019.
Damals konnte man noch nicht absehen, was geschehen würde. Für StoneCo endete die Geschichte in einem Fiasko, denn viele Kunden konnten die Kredite 2020 nicht mehr begleichen.
StoneCo sah sich dazu gezwungen die Kredite abzuschreiben, wodurch das Ergebnis in den letzten beiden Geschäftsjahren massiv belastet wurde.
Jetzt geht es wieder aufwärts
Inzwischen hat sich die Lage wieder normalisiert und die Altlasten wurden beseitigt. Man kann dem Vorstand in Bezug auf das Kreditgeschäft auch wenig Vorwürfe machen.
Das Geschäft mit Kleinkrediten ist lukrativ, das Timing war nur sehr unglücklich.
In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres konnte der Umsatz um 28 % auf 8,81 Mrd. BRL gesteigert werden.
Das Nettoergebnis vervielfachte sich von 207 auf 994 Mio. BRL.
Umgerechnet entspricht das einem Umsatz von 1,80 Mrd. USD und einem Gewinn von 203 Mio. USD.
Zu der erfreulichen Entwicklung haben eine ganze Reihe von Faktoren beigetragen. StoneCo hat kostenseitig spürbare Verbesserungen erzielt, darüber hinaus findet eine Konzentration auf die profitableren Geschäftszweige statt.
Hinzu kommt, dass die Zinseinnahmen in diesem Jahr um 26 % auf 1,83 Mrd. BRL gestiegen sind und die Zinszahlungen um ein Vielfaches übersteigen.
Die zunehmende Profitabilität hat dazu geführt, dass man inzwischen wieder gut mit Kapital ausgestattet ist. Zuletzt besass man Barmittelreserven von 3,69 Mrd. BRL, was umgerechnet rund 750 Mio. USD und 23 % des Börsenwerts entspricht.
Daher ist es nur folgerichtig, dass der Vorstand kürzlich Aktienrückkäufe beschlossen hat.
Mit einem Volumen von 300 BRL sind die Buybacks jedoch zu gering bemessen, um den Kurs oder die Fantasie der Anleger zu beflügeln.
Vielleicht wird man in der nahen Zukunft mutiger. Leisten könnte man es sich problemlos und bei einer forward P/E von 12,5 würde man für die Anleger mit grosser Wahrscheinlichkeit einen Mehrwert schaffen.
Aus technischer Sicht mehren sich die positiven Zeichen. Gelingt jetzt ein Anstieg über 12,15 USD, kommt es zu einem Kaufsignal mit einem möglichen Kursziel bei 14,00 – 15,00 USD.
Darüber würde sich das Chartbild spürbar aufhellen, was den Weg in Richtung 17,80 USD freigeben würde.
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