
- Die Schweiz ist ja nicht in der EU oder gar in der Eurozone, wer weiss, was da für Regeln gelten.
- Da die Schweiz nicht in der Eurozone ist, gibt es ein Währungsrisiko.
- Der Schweizer Aktienmarkt läuft nicht gut, der SMI hinkt dem DAX meilenweit hinterher.
Das Problem mit diesen Argumenten ist: Sie entsprechen nicht der Realität! Wir zeigen Ihnen im Folgenden, dass der Börsenplatz Schweiz ganz im Gegenteil ein ausserordentlich interessantes Ziel für Ihr Kapital ist.
Vier Charts, die den Börsenplatz Schweiz in einem anderen Licht zeigen
Die Schweiz hat weitaus mehr zu bieten als Berge, Banken, Uhren und Käse. Nicht umsonst rangiert das kleine Land in der Liste der Länder mit dem höchsten Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf Platz drei hinter Luxemburg und Irland (gemäss der IWF-Schätzung, kaufkraftbereinigt wäre es Platz 5). Die Lebenshaltungskosten dort sind hoch, keine Frage. Aber das ist, wenn Sie in Schweizer Aktien investieren, nicht Ihr Problem. Und weshalb sich das lohnen könnte, zeigen wir Ihnen in den folgenden vier Charts.
Stabiles Wachstum
Zum einen liegt das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Schweiz meistens recht deutlich über dem der Eurozone (diese aktuellsten Daten für die Schweiz zeigen das vierte Quartal 2022, für die Eurozone das erste Quartal 2023). Gerade während und nach dem Einbruch der Volkswirtschaften im Zuge der Corona-Krise ist dieser Unterschied sehr deutlich zu sehen. Zum anderen zeigt dieser Chart seit Ende 1999, dass das Wachstum der Schweiz sich deutlich weniger volatil gestaltet. Hier geht es also weit weniger stürmisch zu als in der umliegenden Eurozone, was für mittel- und langfristige Investoren von Vorteil ist.

Währungsrisiko Schweizer Franken? Im Gegenteil!
Dass Währungen zueinander schwanken, ist klar. Dass man dann auch mal Verlust machen könnte, wenn man in ausländische Aktien investiert, weil die dortige Währung zur eigenen fällt, ist ein Aspekt, den man immer im Hinterkopf haben muss. Aber ausgerechnet der Schweizer Franken ist wirklich keine Währung, bei der man damit rechnen müsste, dass sie zum Euro auf einmal dramatisch abwertet. Natürlich gibt es auch in der Relation Schweizer Franken zum Euro immer mal wieder kräftige Impulse. Aber dieser folgende Chart, der abbildet, wie viel Euro man für einen Schweizer Franken bezahlen muss, zeigt:

Der Trend weist seit über 30 Jahren nach oben. Der Franken bewegt sich zum Euro in einem Aufwärtstrend, so dass man langfristig zu den Kursgewinnen am Aktienmarkt auch noch Gewinne über den steigenden Wert der Frankens verbuchen konnte. Und derzeit gibt es keine tauglichen Argumente dafür, dass sich dieser Aufwärtstrend des Frankens grundsätzlich umkehren würde.
Im Gegenteil finden sich Argumente, die für den Schweizer Franken sprechen. Die Inflation ist derzeit in der Schweiz mit 2,9 Prozent (März 2023) weit niedriger als in der Eurozone. Zugleich kippt das Wachstum der meisten Eurozone-Länder in diesem Frühjahr gerade spürbar. Und auch, wenn sich der Euro seit Herbst 2022 zum US-Dollar spürbar von seiner vorherigen Baisse erholt hat, der vorstehende Chart zeigt, dass das den Aufwärtstrend des Franken zum Euro nicht zu brechen vermochte.
Meist Vorteile in der Dividendenrendite
Neben dem Aktienkurs und der Tendenz der Währung zum Euro ist für einen Investor natürlich auch die Dividendenrendite ein wichtiger Aspekt. Im Durchschnitt liegt die Dividendenrendite der 30 Aktien des Dow Jones per Ende April 2023 gerade einmal bei 1,70 Prozent. Das ist spürbar weniger als am deutschen Aktienmarkt, bei dem der Dividenden-Schnitt aktuell, im April 2023, bei 3,37 Prozent liegt. Das in Verbindung mit dem kräftig schwankenden Euro/US-Dollar-Kurs ist ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor, wenn man als deutscher Anleger in US-Aktien investiert. Und was hat die Schweiz zu bieten? Sehen Sie selbst:

Mit 3,14 Prozent liegt die durchschnittliche Dividendenrendite in der Schweiz im April 2023 nur wenig unter der ansehnlichen deutschen Durchschnittsrendite. Das ist besonders positiv zu werten, weil die Grösse, die zur Berechnung der Dividendenrendite nötig ist, nämlich der Kurs der Aktien, in der Schweiz höher ist als hierzulande. Denn der Schweizer Aktienmarkt hat sich entgegen der landläufigen Meinung, dieser sei ziemlich „lahm“, in Wahrheit besser entwickelt als der deutsche, wie Sie im Folgenden sehen werden.
Aktuell ist der Handel von Schweizer Aktien an EU-Handelsplätzen nicht möglich
Aufgrund von Unstimmigkeiten über ein gemeinsames Rahmenabkommen, das langfristige Beziehungen verschiedener Art zwischen der EU und der Schweiz klären soll, hat die EU ein anderes Abkommen mit der Alpenrepublik, welches die Schweizer Börsenplätze als gleichwertige Handelsplätze ausgezeichnet hätte, auslaufen lassen. Seitdem dürfen Händler aus der EU in Zürich nur noch eingeschränkt handeln. Die Schweiz hat dafür im Gegenzug den Handel von Schweizer Wertpapieren an europäischen Handelsplätzen wie der Deutschen Börse oder der London Stock Exchange verboten.
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Der Schweizer Aktienmarkt hat sich besser entwickelt als der DAX
Der Swiss Market Index, kurz SMI, ist der für den Börsenplatz Schweiz entscheidende Index, denn die in ihm gelisteten 20 Aktien repräsentieren 90 Prozent der Marktkapitalisierung der in der Schweiz börsennotierten Unternehmen. Andere Aktien sind also im Vergleich echte „Small Caps“ und daher für ausländische Investoren aufgrund der naturgemäss geringeren Liquidität nicht ideal. Aktien, die im SMI notiert sind, müssen äusserst strenge Kriterien erfüllen, was die Berichtspflichten angeht. Da gibt es keinen Grund zur Sorge. Dass die Schweiz nicht in der EU ist, spielt dabei überhaupt keine Rolle.
Wir werden uns im Folgenden die in diesem Index notierten 20 Aktien genauer ansehen, zunächst aber zum SMI selbst. Das Argument, der Index laufe nicht recht, der DAX sei da weitaus dynamischer, ist schlichtweg falsch. Warum? Weil all diejenigen, die dieses Argument ins Feld führen, Äpfel mit Birnen vergleichen. Denn der DAX, den wir aus den Medien kennen, ist ein sogenannter Performanceindex, der SMI jedoch ein Kursindex. Der Unterschied? Immens, denn:
Bei einem Performanceindex werden die Dividenden mit eingerechnet, zählen also zur Performance hinzu. Das macht über die Jahre hinweg einen grossen Unterschied gegenüber einem sogenannten Kursindex aus, der ausschliesslich die Kursveränderungen der im Index enthaltenen Aktien misst. Und da der SMI ein Kursindex ist, ist der Vergleich mit der üblichen Darstellung des DAX als Performanceindex falsch.
Vergleicht man den SMI mit dem DAX Kursindex, der Darstellungsform des DAX, die ebenfalls nur die Kursveränderungen der Aktien misst, ergibt sich, wie der folgende Chart ab dem Jahr 2000 zeigt, ein ganz anderes Bild. Da schlägt der SMI den DAX. Und das deutlich. Und bedenken Sie: In der Schweiz ist die durchschnittliche Dividende, die es noch „obendrauf“ gibt, auch noch oft höher als am deutschen Aktienmarkt.

Interview mit Börsenstratege Ulrich W. Hanke
Welche Schweizer Aktien zu empfehlen sind und was grundsätzlich zu beachten ist, erfahren Sie in diesem Interview.
Die aktuell zehn besten Schweizer Aktien
Aber was wäre als Investment am Schweizer Aktienmarkt interessant, welches sind die besten Aktien? Die drei mit Abstand grössten, am schwersten gewichteten Aktien sind Nestlé, Roche und Novartis. Sie machen per Ende April 2023 zusammen gut 55 Prozent in der Gewichtung des SMI aus. Und der wiederum bildet, wie eingangs erwähnt, 90 Prozent der Marktkapitalisierung aller Schweizer Aktien ab. Aber die grössten Aktien müssen nicht die besten sein. Daher haben wir für Sie ein Ranking der aus unserer Sicht derzeit interessantesten zehn Aktien erstellt, und zwar nach folgenden Kriterien:
Wir haben die mittelfristige Performance der 20 Aktien des SMI über ein Jahr ebenso verglichen wie die langfristige Performance über fünf Jahre. Die zehn im Schnitt dieser beiden Kriterien besten SMI-Aktien wurden ausgewählt, um sich den drei weiteren Kriterien zu stellen:
Die aktuelle Dividendenrendite auf Basis der erwarteten oder bereits erfolgten Dividendenzahlung für 2022 (je höher, desto besser) in Relation zum heutigen Kurs.
Das Gewinnwachstum über vier Jahre, konkret für die Jahre 2019 bis 2022 einschliesslich.
Die Bewertung über das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis des Kurses vom 28.04.2023 und des prognostizierten Gewinns pro Aktie des Jahres 2023 (je niedriger, desto besser).
Die jeweils beste Aktie einer Kategorie erhielt zehn Punkte, die schwächste einen Punkt. Der Saldo entscheidet über die Reihenfolge dieser zehn besten der zwanzig Aktien des Swiss Market Index SMI.
Liste der besten zehn Schweizer Aktien im SMI-Index 2023:
Schweizer Aktie | Branche | Performance 5 Jahre | Performance 1 Jahr | Gewinnwachstum | Dividendenrendite | Bewertung/KGV | Saldo |
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Swiss Life Holding | Versicherung | 8 | 5 | 6 | 9 | 9 | 37 |
Holcim | Baustoffe | 1 | 9 | 9 | 8 | 10 | 37 |
Richemont | Luxusgüter | 7 | 10 | 7 | 2 | 6 | 32 |
Zurich Insurance Group | Versicherung | 4 | 4 | 4 | 10 | 8 | 30 |
ABB | Technologie | 5 | 8 | 5 | 4 | 5 | 27 |
Swisscom | Telekommunikation | 2 | 7 | 3 | 7 | 7 | 26 |
Lonza Group | Chemie/Pharma | 10 | 3 | 10 | 1 | 1 | 25 |
Sika | Chemie/Pharma | 9 | 1 | 8 | 3 | 3 | 24 |
Novartis | Chemie/Pharma | 3 | 6 | 1 | 6 | 4 | 20 |
Sie sehen: In unseren Top Ten sind einige grosse, bekannte Unternehmen wieRoche, UBS oder die Swiss Re gar nicht dabei. Was nicht heisst, dass es sich da um „schlechte“ Aktien handeln würde. Aber im Saldo unserer fünf Kriterien finden sich derzeit eben genau diese zehn Aktien aus dem SMI-Index. Lohnt sich da derzeit der Einstieg?
Lohnt sich aktuell der Einstieg in Schweizer Aktien?
Sehen wir uns dazu zunächst den SMI-Index an sich an, danach werfen wir einen Blick auf die drei stärksten Aktien unseres Rankings.

Wie oben bereits dargelegt, hat sich der Swiss Market Index (SMI) über die vergangenen 20 Jahre deutlich besser entwickelt als der Dax, wenn man diesen als Kursindex betrachtet und den SMI damit auf der korrekten Berechnungsebene vergleicht.
Aber auch, wenn sich der SMI mittel- und langfristig besser hält als der DAX Kursindex: Zuletzt, genauer gesagt seit Oktober 2022, lief der DAX besser als der SMI. Ganz allgemein wurden, offenbar vor allem von US-Fonds, Indizes der Eurozone seither stark übergewichtet. Da die Schweiz weder zur EU noch zur Eurozone gehört, geriet das dem SMI zum Nachteil, aber:
Bedenkt man die Stabilität der Schweizer Wirtschaft und die Solidität der im SMI gelisteten Unternehmen, dürfte das nur eine Episode im langfristigen Kontext sein. Und der Schweizer Leitindex bewegt sich ja trotz alledem in einem mittel- und langfristig intakten Aufwärtstrend.
Solange die aktuell um 10.100 Punkte verlaufende, übergeordnete Aufwärtstrendlinie hält, kann man grundsätzlich versuchen, sich in Korrekturen hinein Stück um Stück in der Schweiz „einzukaufen“ oder Positionen vergrössern. Aber man sollte dabei keineswegs ausser Acht lassen, dass das aktuelle Umfeld Risiken in Form der Inflation und der Zinsentwicklung birgt, ein behutsames Vorgehen wäre daher ratsam.
Werfen wir jetzt einen kurzen Blick auf die drei Aktien aus dem SMI-Index, die in unserem Ranking im April 2023 am stärksten abgeschnitten haben, beginnend mit dem dritten Platz. Die abgebildeten Charts decken alle einen Zeitraum von fünf Jahren ab.
Unsere drei besten Schweizer Aktien im Detail
3. Platz: Richemont
Die Compagnie Financère Richemont (ISIN: CH0210483332 – Symbol CFR – Währung CHF) ist sozusagen die Schweizer Antwort auf LVMH, Hermès und Kering. Dieser Schweizer Luxusgüterkonzern besitzt weltbekannte Marken wie z.B. Cartier und Van Cleef &V Arpels und eine ganze Reihe an Luxus-Uhrenmarken. Auch hier gilt, wie bei den französischen Pendants: Luxus verkauft auch in der Krise gut, die Aktie hat gerade erst ein neues Rekordhoch markiert.

2. Platz: Holcim
Die in Zug ansässige Holcim (ISIN: CH0012214059 – Symbol HOLN – Währung CHF) ist ein Baustoffunternehmen und damit im von Finanzbranche und Chemie/Pharma dominierten SMI einer der wenigen „Exoten“. Was indes nicht daran hindert, sich auf den zweiten Platz unseres Rankings zu schieben. Und hätte der Messpunkt der Fünf-Jahres-Performance nicht zufällig ein Zwischenhoch des Kursverlaufs erwischt, hätte sich Holcim mit seiner starken Bewertung in allen anderen vier Kategorien des Rankings auf den ersten Platz schieben können, denn der Baustoffhersteller liegt punktgleich mit unserem Spitzenreiter Swiss Life.

1. Platz: Swiss Life Holding
Der Finanzdienstleistungs- und Versicherungskonzern Swiss Life (ISIN: CH0014852781 – Symbol SLHN – Währung CHF) punktet mit einer günstigen Bewertung und einer starken Dividendenrendite, zwei Aspekte, die für mittel- und langfristige Investoren wichtige Pluspunkte sind. Hinzu kommt die drittbeste Performance der Aktie auf Fünf-Jahres-Basis – all das zusammen beförderte die Swiss Life per Ende April 2023 auf den ersten Platz des Schweizer Rankings.

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