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Brunswick ist weit vom Hoch entfernt, obwohl man die Erwartungen zuletzt übertroffen und die Prognose erhöht hat. Wie passt das zusammen?
Krisenfester als man meinen möchte
Brunswick ist einer der weltweit führenden Hersteller von Motorbooten sowie Schiffsmotoren für den Sport- und Freizeitbereich sowie die passenden Accessoires und Ersatzteile.
Zum Unternehmen gehört eine ganze Reihe von namhaften Marken wie Mercury oder Boston Whaler (Link).
Zuletzt entfielen rund 39% des Konzernumsatzes und 43% des Gewinns auf den Bereich „Propulsion“, also Antriebe.
Weitere 34% vom Umsatz und 40% des Gewinns wurden im Bereich „Parts & Accessoires“ erzielt, also mit Bau- und Ersatzteilen sowie Zubehör.
Der Rest entfällt auf die hauseigenen Boote.
Zuletzt ist die Aktie aufgrund von Konjunktursorgen wieder zurückgekommen. Die Vergangenheit hat allerdings gezeigt, dass das Geschäft selbst während wirtschaftlichen Abschwüngen und Rezessionen erstaunlich robust ist.
Das hat das Geschäftsjahr 2020 in beeindruckender Weise gezeigt. Der Umsatz legte trotz der weltweiten Einschränkungen um 5% zu, der Gewinn sogar um 17%.
Seitdem hat sich die Entwicklung weiter beschleunigt.
Kein Ende in Sicht
Das trifft nicht nur auf Brunswick, sondern auf die gesamte Branche. Spassboote sind gefragt wie nie, obwohl die Preise gerne bei über 100.000 USD liegen. Viele Menschen scheinen sich nicht mehr einschränken zu wollen.
Vielleicht ist der hohe Preis sogar der Grund dafür, dass die Branche vom rauen Umfeld nicht so hart getroffen wird. Diejenigen, die so viel Geld haben, dass sie sechsstellige Summen für ein Hobby ausgeben, haben auch während Krisen Geld.
Gleichzeitig sind die Lagerbestände in der Branche niedrig und die Auftragsbücher entsprechend voll.
Was bisher geschah
Brunswick kann auf einen starken Trackrecord zurückblicken. Der Umsatz konnte in den letzten zehn Jahren von 3,42 auf 5,85 Mrd. USD gesteigert werden.
Gleichzeitig hat sich Profitabilität verbessert. Das operative Ergebnis kletterte im selben Zeitraum von 124,6 auf 595,4 Mio. USD.
Da man in dieser Zeit aber auch noch die Zahl der ausstehenden Aktien von 89,8 auf 77,8 Millionen Stück eingedampft hat, konnte das Ergebnis überproportional gesteigert werden.
Der Gewinn legte von 2,09 auf 8,29 USD je Aktie zu. Die Dividende wurde insgesamt von 0,05 auf 1,37 USD je Aktie erhöht.
Aktuelle Lage
Im laufenden Geschäftsjahr hat sich die positive Entwicklung fortgesetzt.
Im ersten Quartal lag der Gewinn mit 2,53 je Aktie weit über den Erwartungen von 2,32 USD. Der Umsatz übertraf mit 1,70 Mrd. die Analystenschätzungen von 1,65 Mrd. USD ebenfalls.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 18,3% und einem Gewinnsprung um 12,9%.
Zum Wachstum haben alle drei Segmente beigetragen. Der Bereich Propulsion verzeichnete ein Umsatzplus von 7%, Parts & Accessories legte um 34% zu und das Boot-Segment um 18%.
Daher hat man die Umsatzprognose für 2022 zuletzt von 6,7 – 7,0 auf 6,8 – 7,1 Mrd. USD und die Gewinnprognose von 9,60 – 10,25 auf 9,80 – 10,30 USD je Aktie erhöht.
Das grösste Problem von Brunswick scheinen anhaltende Probleme in den Lieferketten und somit die Verfügbarkeit von Vorprodukten zu sein. Die Nachfrage auf Kundenseite ist anhaltend hoch.
Einer liegt falsch
Können die gesteckten Ziele erreicht werden, kommt Brunswick im Mittel auf eine forward P/E von 7,7.
Bei allen berechtigten Konjunktursorgen stellt sich die Frage, ob das nicht zu niedrig ist. In den letzten fünf Jahren wurde die Aktie durchschnittlich mit einer P/E von 13,8 bewertet.
Auf der aktuellen P/E ist also nahezu ein Gewinneinbruch um die Hälfte eingepreist.
Selbstverständlich kann man jederzeit ein noch negativeres Szenario zeichnen, ab einem gewissen Punkt stellt sich aber die Frage, wie realistisch das ist.
Darf man den Prognosen Glauben schenken, dürfte der Gewinn in diesem Jahr um 23% steigen, in den Folgejahren werden Wachstumsraten von 11-14% erwartet.
Entweder sind die Prognosen grob falsch, oder die Aktie ist unterbewertet.
Am 28. Juli werden wir erfahren, ob Brunswick die Erwartungen abermals übertreffen kann. Das Unternehmen legt am Donnerstag vorbörslich Zahlen vor.

Die Aktie ist übergeordnet klar bullisch. Mit dem Anstieg über 75 USD ist der Weg in Richtung 80 USD frei.
Über 80 USD käme es zu einem weiteren Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 85 und 90 USD.
Brunswick läuft weitgehend in 5-Dollar-Schritten.
Für antizyklische Investoren wäre die Aktie hingegen interessant, wenn es zuvor noch zu einem Rücksetzer an die Unterstützung bei 70 oder zum Aufwärtstrend bei 65 USD kommt.
Fällt die Aktie jedoch unter 61,75 USD, muss mit einer Ausdehnung der Korrektur in Richtung 55 USD gerechnet werden.
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