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Akamai hat ein schwächelndes Altgeschäft, aber auch neue Wachstumstreiber. Wird dem ausreichend Rechnung getragen?
Von CDN zu Cybersecurity und Cloud-Computing
Bisher ist das Unternehmen vor allem für die Webtraffic-Solutions (CDN) bekannt.
CDN bezeichnet ein Content Delivery Network, ein Netz von Servern in verschiedenen Rechenzentren auf der ganzen Welt. Dadurch können Kunden Daten jeglicher Art schnell und zuverlässig mit geringen Latenzen zur Verfügung gestellt werden.
Akamai hat sich allerdings nicht auf diesem Kerngeschäft ausgeruht, man stösst immer wieder in angrenzende Bereiche vor, darunter auch Cybersecurity.
Der Umsatz im Bereich „Cloud Security Solutions“ konnte binnen weniger Jahre von null auf über eine Milliarde US-Dollar gesteigert werden
Inzwischen ist die Sparte der Wachstumstreiber im Konzern und ohne das Komplettangebot CDN inklusive Sicherheitslösungen würde wohl auch das alte Geschäft nicht so gut laufen. Kunden wollen Lösungen aus einer Hand, Akamai kann sie anbieten.
Akamai hat sich neu erfunden und gehört trotz der Grösse des Cybersecurity-Geschäfts zu den eher unbekannten Akteuren der Branche.
Darüber hinaus scheint man ein weiteres Geschäftsfeld für sich entdeckt zu haben: Mit Akamai Compute bietet man eine Platform an, auf der Apps und Services programmiert und ausgeführt werden können.
Selbstverständlich sind die Systeme gewohnt zuverlässig, skalierbar und sicher.
Kompletter Wandel
Das Altgeschäft für Content Delivery verliert also zunehmend an Bedeutung, während die Bereiche Cybersecurity und Cloud-Computing immer grösser werden.
Durch die schwache Entwicklung im Altgeschäft wird verschleiert, wie gut die neuen Geschäftsbereiche laufen.
Mit der Zeit dürfte das immer offensichtlicher werden und das könnte die Wahrnehmung der Anleger nachhaltig verändern – also höhere Bewertungen ermöglichen.
Das zurückliegende Geschäftsjahr zeigt das recht deutlich. Der Umsatz im Bereich Cybersecurity konnte um 16% auf 1,54 Mrd. USD gesteigert werden.
Der Umsatz mit Cloud-Computing legte um 60% auf 405 Mio. USD zu.
Dem stand jedoch das Delivery-Geschäft (CDN) entgegen, welches um 11% auf 1,67 Mrd. USD schrumpfte.
All das erzeugt natürlich Reibung im Unternehmen und drückt die Profitabilität.
Modellierung
Die neuen Geschäftszweige sind aber attraktiver und gewinnen an Bedeutung, Akamai wandelt sich also zum Besseren.
Der CDN-Bereich erzielt beispielsweise eine operative Marge von etwa 20% und der Umsatz dürfte weiterhin rückläufig sein (durchschnittlich 4% pro Jahr).
Davon geht Akamai selbst aus. Gleichzeitig stellt man im Bereich Cybersecurity langfristige Wachstumsraten von 20% p.a. sowie eine operative Marge von über 30% in Aussicht.
Im Segment Cloud-Computing geht man von langfristigen Wachstumsraten von über 30% p.a. und einer operativen Marge von über 30% aus.
Zieht man diesen Ausblick heran und schreibt die Entwicklung um 5 Jahre in die Zukunft fort, würde der Konzernumsatz von zuletzt 3,62 auf 6,70 Mrd. USD klettern.
Die operative Marge läge am Ende bei 28% und das operative Ergebnis würde von derzeit 676 Mio. auf 1,87 Mrd. USD klettern.
Das sind sicherlich optimistische Annahmen, unrealistisch ist es allerdings nicht.
In diesem Spreadsheet finden Sie die Modellierung (Link).
Dabei wurde jeweils das untere Ende der Kennzahlen genutzt, die Akamai in Aussicht stellt, zum Beispiel:
Wenn Akamai für CDN Umsatzrückgänge von 0 bis -4% p.a. erwartet, wurde im Modell durchweg mit -4% gerechnet.
Dasselbe gilt umgekehrt. Stellt Akamai eine Marge von über 30% in Aussicht, wurde im Modell mit 30% gerechnet.
Ausblick und Bewertung
Doch bleiben wir bei der aktuellen Lage und näheren Zukunft. Am 14. Februar hat Akamai Zahlen zum vierten Quartal 2022 sowie eine erste Prognose für 2023 vorgelegt.
Der Gewinn lag mit 1,37 je Aktie weit über den Erwartungen von 1,26 USD. Der Umsatz übertraf mit 928 Mio. die Analystenschätzungen von 905 Mio. USD ebenfalls.
Für das Geschäftsjahr 2023 stellt man einen Umsatz von 3,70 – 3,78 Mrd. USD und einen Gewinn von 5,40 – 5,60 USD je Aktie in Aussicht.
Akamai kommt demnach auf eine forward P/E von 15,7.
Die Bewertung entspricht somit einem vergleichsweise pessimistischen Szenario und nicht annähernd dem, was das Unternehmen selbst erwartet.

Akamai hat am zentralen Unterstützungsband zwischen 77 und 83 USD gedreht und einen zaghaften Aufwärtstrend ausgebildet.
Solange dieser nicht durchbrochen wird, sitzen die Bullen sicher im Sattel. Gelingt jetzt ein Ausbruch über 90 USD, würde das den Weg in Richtung 95 USD freigeben. Darüber hellt sich das Chartbild nachhaltig auf.
Fällt die Aktie jedoch unter 83 USD, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan. In diesem Szenario muss mit einem erneuten Rückfall in Richtung 80 oder 77 USD gerechnet werden.
Darunter trübt sich das Chartbild weiter ein.
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