Vor ein paar Wochen hätte wohl kaum jemand ein Doppeltopp beim Goldpreis auch nur als realistische Möglichkeit gesehen. Jetzt steht das Edelmetall aber kurz davor, eine solche Abwärtswende-Formation zu vollenden. Womit wäre zu rechnen, wenn die signifikant wird?
Am Aktienmarkt wird wieder beherzt zugelangt, die grossen Indizes nähern sich ihren vorherigen Hochs, der DAX hat das bisherige Rekordhoch sogar schon überboten. Da sehen nicht wenige Anleger keine Notwendigkeit mehr, ausgerechnet jetzt in sogenannte „sichere Häfen“ zu investieren, so dass dem Goldpreis derzeit die Käufer ausgehen.
Dabei ist es nicht zwingend für ein Abrutschen des Kurses, dass allzu viele Trader unmittelbar auf Baisse spekulieren. Käufermangel nebst einem zuvor schnell und weit gestiegenen Kurs, bei dem man immer noch ordentliche Gewinne mitnehmen kann, können reichen, um eine grössere Korrektur auszulösen. Die dann starten dürfte, wenn das im Chartbild zu sehende, momentan noch nicht vollendete Doppeltopp tatsächlich signifikant abgeschlossen würde. Wobei ein anderer Aspekt nur eine Nebenrolle spielt:
Expertenmeinung: Dass sich faktisch eigentlich wenig gegenüber der Situation verändert hat, aufgrund derer die Aktienmärkte im März und der ersten Aprilhälfte in die Knie gingen, ist tatsächlich eher zweitrangig. Der Anschein einer Besserung durch ausgesetzte Zölle und vage Einigungen reicht vielen, um bei den Aktien wieder zu kaufen. Dass das mittelfristig schiefgehen könnte, ist zwar richtig. Aber für viele zählt nur das Hier und Jetzt … und gerade in einem schwer durchschaubaren Gesamtumfeld wiegt der kurzfristige Trend der Kurse schwerer als die Unmenge sich oft auch widersprechender Daten, die die Realität ausspuckt. Was heisst:
Bleiben die Aktien stark und würde bei Gold eine charttechnische Abwärtswende vollzogen, die dem Kurs auf kurzfristiger Ebene einen bärischen Status verpassen würde, kann Gold deutlich weiter nachgeben, ob das nun rational unterfüttert wäre oder nicht. Dementsprechend würde es sich hier anbieten, nicht nach einem logisch basierten „müsste eigentlich“ vorzugehen, sondern pragmatisch den charttechnischen Signalen zu folgen.
Dass es am Donnerstag zu Gegenwehr kam und der Goldpreis ein gutes Stück zulegte zeigt, dass dem bullischen Lager sehr klar ist, dass es hier gerade um die Wurst geht. Wir sehen im Chart, dass das Edelmetall am Mittwoch bereits knapp unter die Nackenlinie des Doppeltopps in Form des Zwischentiefs vom 1. Mai bei 3.202 US-Dollar gerutscht war. Aber die gestrigen Anschlussverkäufe wurden gekontert, Gold gelang ein Intraday-Turnaround, der knapp über der zur Jahreswende etablierten, aktuell um 3.100 US-Dollar verlaufenden Aufwärtstrendlinie einsetzte und Gold wieder über die Nackenlinie zog.
Solange das so bleibt, kann eine Abwärtswende vermieden werden. Kritisch wird es, wenn diese gestern verteidige Aufwärtstrendlinie doch noch brechen sollte, dann wäre das Doppeltopp signifikant vollendet. Das nächste Kursziel wäre dann die Supportlinie bei 2.956 US-Dollar, aber die muss man als eher leichte Unterstützung ansehen. Die eigentliche Zielzone wäre der Bereich 2.790 zu 2.850 US-Dollar, in dem sich die 2024er-Aufwärtstrendlinie, die 200-Tage-Linie, das Hoch aus dem Oktober 2024 und ein Zwischentief von Ende Februar zu einer massiven Kreuzunterstützung zusammenballen. Es wäre wenig überraschend, wenn sich das Gros der Käufer dann erst wieder in diesem Bereich massiver engagieren würde, daher: Achten Sie auf diese Januar-Aufwärtstrendlinie um 3.100 US-Dollar. Wenn die fällt, wird es bei Gold auf der Long-Seite womöglich ziemlich ungemütlich!

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