Die Notenbanken drehen kräftig an der Zinsschraube. Der US-Dollar geht steil. Darunter leidet der Silberpreis. Das Ergebnis: Seit dem Jahreshoch im März bei 27,49 USD hat sich der Preis für eine Unze Silber in der Spitze um über 10 USD oder 36 Prozent verbilligt. Aktuell notiert Silber bei 18,55 USD – eine attraktive Kaufgelegenheit? Eine Antwort erhalten Sie anhand einer aussichtsreichen Trade-Idee in dieser Silber-Analyse.
Rückblick: Silber mit dem nächsten Kursrutsch
Nach dem neuen Jahrestief bei 17,40 USD Anfang September, kam es im Silber zu einer fulminanten Erholungsrallye. Innerhalb von elf Tagen schoss der Preis für das Edelmetall auf 20,00 USD. Ein Kursanstieg von knapp 15 Prozent. Doch genau an der runden Kursmarke ging den Bullen die Luft aus. Die Folge: Der Kurs drehte wieder in Richtung Süden.
Verantwortlich für den jüngsten Preisverfall ist eine Verkaufswelle, die am Mittwoch ihren bisherigen Höhepunkt erreichte. Am Wochentief wurden am Terminmarkt für einen Silberkontrakt mit Laufzeit Dezember 2022 (Kürzel: SIZ2) nur noch 17,89 USD gezahlt. Vom letzten Verlaufshoch gerechnet, ist das ein Abschlag von 2,06 USD oder 10,35 Prozent (vgl. Chart unten).

Nachdem sich der Silberpreis im Wochenverlauf von den Tiefs erholen konnte, fragt man sich als Anleger, ob das günstige Einstiegskurse sind, oder schon bald der nächste Kursrutsch zu befürchten ist?
Um eine Antwort zu finden, zoomen wir ein wenig heraus und schauen uns an, wie sich der oben beschriebene Kursverlauf in das grosse technische und fundamentale Bild einfügt.
Überblick: Silber setzt Korrektur fort

Untergeordneter Abwärtstrend intakt
Um einen technischen Überblick zu bekommen, blicken wir aus der Vogelperspektive auf die Entwicklung des Silberpreises. Dazu sehen Sie oben den Monatschart des Rohstoffes Silber (Kürzel: XAGUSD) in der logarithmischen Darstellung.
Als erstes springt einem die impulsive Aufwärtsbewegung aus dem Jahr 2020 ins Auge. Innerhalb von 20 Monaten katapultierten Käufer den Silberpreis von 11,63 USD auf fast 30,00 USD. Das Resultat: Ein Kursanstieg von 156 Prozent.
Seitdem befindet sich der Silberpreis in einer Korrektur. Erste Korrekturziele wie das 38,2 Prozent und das 61,8 Prozent Fibonacci Retracement sind bereits erreicht. Der Bruch des letzteren hat sogar das erweiterte Korrekturziel bei 15,58 USD aktiviert (vgl. Chart oben).
Innerhalb dieser Korrektur formte der Silberpreis einen untergeordneten Abwärtstrend. Elementarer Bestandteil des Abwärtstrends ist die Abfolge von tieferen Verlaufshochs und tieferen Verlaufstiefs. Diese sind im Chart oben mit roten Kreisen markiert. Solange dieser Trend intakt ist, ist aus Trendfolgesicht mit weiter fallenden Kursen zu rechnen.
Passt die technische Grosswetterlage aber auch zu den fundamentalen Rahmenbedingungen?
Entschlossene Fed treibt Zinsen und Renditen in die Höhe
Nachdem die Fed eingesehen hat, dass die Inflation kein temporäres Phänomen ist, dreht sie mächtig an der Zinsschraube. Nach den Sitzungen im Juni und Juli hat die Fed auch im September den US-Leitzins erneut um 75 Basispunkte auf aktuell 3,00 – 3,25 Prozent erhöht. Auf diesem Weg versucht die US-Notenbank die Rekordinflation in den Griff zu bekommen und ihr Ziel der Preisstabilität zu erreichen.
Mit den Zinsen steigen auch die Renditen für US-Staatsanleihen. In den USA liegen diese derzeit zwischen 4,06 Prozent für US-Bonds mit 1-jähriger Laufzeit und 3,83 Prozent für US-Bonds mit 10-jähriger Laufzeit.
Gemessen an den immer noch hohen Inflationsraten (in den USA zuletzt bei 8,3 Prozent), ist der Realzins immer noch negativ. Doch das muss sich per se nicht positiv auf den Silberpreis auswirken. Entscheidend ist die Entwicklung des Realzinses. Steigt dieser aufgrund zunehmender Renditen an, sinkt die Attraktivität eines Edelmetallinvestments als Inflationsschutz, welches ja keine Zinsen abwirft. Gleichzeitig werden festverzinsliche Anlagen immer attraktiver.
US-Dollar auf 20-Jahreshoch
Mit den aggressiveren Zinserhöhungen der Fed steigt die Zinsdifferenz zu anderen Währungen wie z.B. dem Euro oder dem Yen. Das hat dazu geführt, dass der US-Dollar auf den höchsten Stand seit 20 Jahren gestiegen ist. Allein in diesem Jahr hat die Leitwährung in der Spitze über 20 Prozent an Wert gegenüber anderen Währungen gewonnen.
Messen kann man die Stärke des US-Dollars mit dem Dollar-Index (DX). Zur Erklärung: Der DX ist eine Kennzahl, die den Wert des USD gegenüber einem ausgewählten Währungskorb aus sechs Währungen (EUR, JPY, GBP, CAD, SEK, CHF) misst. Im Chart unten erkennen Sie den rasanten Anstieg des US-Dollars anhand der langen grünen Monatskerzen.

Der starke US-Dollar ist ein Grund, warum der Silberpreis in den letzten Wochen geschwächelt hat. Denn gewinnt der USD im Vergleich zu anderen Währungen an Wert, müssen Silberanleger ausserhalb des Dollarraums für den Kauf einer Unze Silber tiefer in die Tasche greifen. Edelmetalle werden ja, wie die meisten Rohstoffe, in USD gehandelt.
Charttechnisch hat der DX den Ausbruch über das 2020er Hoch vollzogen. Und das recht dynamisch. Im weiteren Kursverlauf wurde der Aufwärtstrend fortgeführt. Bis zum nächsten Widerstand besteht ein weiteres Anstiegspotenzial von 6,5 Prozent.
Technisch befindet sich der Silberpreis in einem dynamischen Abwärtstrend. Fundamental könnten höhere Zinsen, steigende Anleiherenditen und ein wieder festerer USD weiter auf das Edelmetall drücken. Welche konkreten Szenarien ergeben sich daraus für den Silberpreis?
Ausblick: Charttechnischen Widerstand zum Short-Einstieg nutzen?
Schauen wir uns im Tageschart (logarithmische Darstellung) an, wie sich die fundamentalen Rahmenbedingungen zuletzt auf den Silberpreis ausgewirkt haben. Was fällt auf?
Dort erkennen wir, dass der Silberpreis am Spotmarkt seit dem Jahreshoch im März bei 27,49 USD in der Spitze um 36,7 Prozent gefallen ist. Dabei formte der Kursverlauf einen untergeordneten Abwärtstrend in Form von tieferen Hochs und tieferen Tiefs (vgl. rote Rechtecke im Chart unten).

Laufender Abwärtstrend macht fallende Kurse wahrscheinlicher
Ein Merkmal des intakten Abwärtstrends ist die abnehmende Qualität. Das ist dann der Fall, wenn die neuen Verlaufshochs sich mit den vorherigen Verlaufstiefs deutlich überschneiden. So lief die Kurserholung mit dem Verlaufshoch bei 20,00 USD, nach dem neuen Verlaufstief Anfang September bei 17,40 USD, deutlich über das vorherige Verlaufstief bei 18,03 USD hinaus. Das könnte bereits das erste Signal einer möglichen Bodenbildung sein.
In Folge des dynamischen Abwärtstrends notiert Silber unter den vielbeachteten Trendindikatoren – dem 50-Tage- und dem 200-Tage-Durchschnitt (vgl. blaue und rote Linie im Chart oben). Solange der Abwärtstrend intakt ist, sind weitere Kursverluste wahrscheinlicher.
Mit dem neuen Verlaufstief im September bei 17,40 USD wurde der Abwärtstrend fortgeführt. Dieser ist, trotz der anschliessenden Erholung auf 20,00 USD, intakt. Sollte Silber diesen Trend fortführen, dann wäre das nächste Kursziel bei 16,90 USD. Fällt der Markt unter diese Kursmarke, würde das mögliche Kursziele bei 16,00 USD und danach bei 15,58 USD aktivieren.
Erst im Falle eines nachhaltigen Anstiegs am Spotmarkt, über die Kursmarke von 20,00 USD, würde das untergeordnet bearishe Szenario seine Gültigkeit verlieren. Der Trendbruch würde dann ein Anstiegspotenzial bis 20,80 USD und darüber bis 22,00 USD freisetzen.
Bevor diese Kursmarken erreicht werden können, müssen die Bullen jedoch zunächst die Widerstände bei 19,30 USD und 19,90 USD durchbrechen. Bis dahin haben die Bären das Ruder in der Hand. Unterstützt werden die Bären durch folgende technische Verkaufssignale.
Silber in den kommenden Wochen saisonal schwach
Werfen wir einen Blick auf den durchschnittlichen Kursverlauf von Silber in den letzten 10 Jahren. Was fällt auf?

Die Grafik oben zeigt eine statistische Auswertung des Silberpreises für die vergangenen 10 Jahre in Abhängigkeit der Jahreszeit. Als Zeitraum wurde der 30. September bis 30. November gewählt.
Der Silberpreis fiel in 8 der letzten 10 Jahre. Die durchschnittlichen Verluste lagen dabei mit -6,14 Prozent deutlich über den möglichen Gewinnen. Diese lagen nämlich nur bei +1,76 Prozent. Gepaart mit einer Trefferquote von 20 Prozent führt das unterm Strich zu einem negativen Erwartungswert für den diesen Zeitraum.
Diese technischen Verkaufssignale sollten Sie auf dem Radar haben
Der Silberpreis befindet sich, wie oben dargestellt, in einem intakten Abwärtstrend. Solange dieser Trend nicht mit Schlusskursen über 20,00 USD gebrochen wird, sind weitere Kursverluste wahrscheinlicher.
Das Sentiment im Silber ist weiter bearish. Der aktuelle Silberpreis befindet sich sowohl unter dem 50-Tage und 200-Tage-Durchschnitt. Beide einfachen gleitenden Durchschnitte fallen, was von vielen Marktteilnehmern als bearish interpretiert wird.
Sollte der untergeordnete Abwärtstrend fortgesetzt werden, könnte das vom möglichen technischen Widerstand im Bereich von 19,50 USD aus geschehen. Schon im Bereich von 19,23 USD könnte der fallende 50-Tage-Durchschnitt dafür sorgen, dass vermehrt Verkaufsorders in den Markt kommen.
Ein wenig über dieser Kursmarke, genau bei 19,43 USD, liegt der Point of Control (POC) seit dem Verlaufshoch im August. Der POC ist das Kursniveau mit dem höchsten gehandelten Volumen an Silber-Futures in einem bestimmten Zeitraum. Dieser volumenbasierte Preis könnte als Widerstand fungieren.
Zusätzlich wird innerhalb dieser möglichen Widerstandszone ein Harmonisches Kursmuster vervollständigt. Diese Muster signalisieren mögliche Umkehrpunkte im Chart und werden von mir gerne als Einstiegssignal genutzt.
Einblick: Trade-Idee für Silber mit einem CRV von 1,8
Ein Test des oben beschriebenen Widerstands im Bereich von 19,50 USD könnte Ihnen den perfekten Einstieg für einen Short-Trade in Silber liefern. Damit würden Sie von einer möglichen Abwärtsbewegung im Silber profitieren (vgl. Chart unten).

Als professioneller Trader lege ich mich täglich auf die Lauer. Ich warte geduldig bis sich Trading-Chancen am Markt mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis ergeben, ohne blind den Kursen hinterherzurennen. Basierend auf über 1.000 Echtgeld-Trades weiss ich, dass ich mit den Harmonischen Preismustern über eine grosse Anzahl von Trades in ca. 56 Prozent der Fälle zu den Gewinnern gehöre. Gepaart mit einem Chance-Risiko-Verhältnis wie in diesem Fall von 1,8 zu 1, liefern diese Kennzahlen mir einen statistischen Gewinnvorteil.
Sollten Sie sich für einen Short-Trade entscheiden, können Sie bei 19,52 USD einsteigen und sich mit einer Stopp-Loss Order bei 20,23 USD, also über dem letzten Verlaufshoch, absichern. Gleichzeitig wird damit auch die aktuelle Volatilität im Silber-Future berücksichtigt.
Ein mögliches Gewinnziel wäre bei 18,24 USD. Daraus ergibt sich für die Trade-Idee ein Chance-Risiko-Verhältnis von 1,8. Natürlich können Sie bei einem hohen Momentum auch versuchen die Gewinne weiterlaufen zu lassen. Ein weiteres Ziel wäre 17,40 USD, das Verlaufstief im September.
Sobald nach einem möglichen Einstieg das Kurslevel von 18,90 USD erreicht wird, kann der Stopp-Loss der Position auf den Einstieg nachgezogen werden. Das Restrisiko wird damit auf null reduziert.
Fazit der Silber-Analyse:
Die aktuelle Silber-Analyse zeigt: Die fundamentale und technische Grosswetterlage spricht für weiter fallende Kurse. Eine Erholung im laufenden Abwärtstrend, könnte uns eine attraktive Chance für einen Short-Trade eröffnen. Ein möglicher Umkehrpunkt im Chart befindet im Bereich von 18,50 USD.
Falls es im Silber-Future von dort weg zu einer weiteren Abwärtsbewegung kommt, könnten Sie als Leser dieser Analyse von der oben vorgestellten Trade-Idee profitieren. Geht diese auf, könnten Sie für jeden eingesetzten Euro 1,8 Euro zurückerhalten.
Doch bitte denken Sie immer daran, der Kursverlauf kann sich jederzeit auch anders entwickeln und zu Verlusten führen. Ein aktives Risiko- und Trademanagement sind daher ebenfalls sehr wichtig.
Risiken für die Trade-Idee bestehen vor allem darin, dass die amerikanische Notenbank weniger aggressiv als erwartet die Zinsen erhöht. Im Fahrwasser eines schwächeren Dollars und fallender Renditen könnte sich der Silberpreis zügig erholen.
Am einfachsten und vor allem kostengünstigsten können Sie die vorgestellte-Trade-Idee mit Futures umsetzen. Je nach Kontogrösse und Risikoeinstellung können Sie z.B. den Dezember 2022 Kontrakt des Silber-Futures (Symbol: SIZ2), oder den kleineren Micro-Future (Symbol: SILZ2) dafür einsetzen. Der Kontrakt mit dieser Laufzeit hat ein ausreichend grosses Handelsvolumen und steht nicht kurz vor dem First Notice Day. Bitte denken Sie daran, falls der Trade länger laufen sollte, den Future rechtzeitig zu rollen.
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