Der rasante Sturzflug des Yens befördert die japanische Währung auf den tiefsten Stand seit über 20 Jahren. Allein seit Anfang März hat der Yen gegenüber dem US-Dollar in der Spitze um 14,5 Prozent an Wert verloren. Hält die Talfahrt des Yen weiter an, oder kommt es zur Gegenreaktion? Wenn ja, wie könnte man davon profitieren? Antworten erhalten Sie anhand einer Trade-Idee in dieser USD/JPY-Analyse.

Rückblick: Der Yen im freien Fall

Seit Anfang März kennt der Kurs des USD/JPY nur eine Richtung, nämlich nach oben. Am 09. Mai musste man in der Spitze über 131,34 Yen hinlegen, um einen US-Dollar zu bekommen. Anfang März waren es nur 114,64 Yen. Seitdem hat der JPY 14,5 Prozent an Wert gegenüber dem Dollar verloren (vgl. Chart unten). Und das in nur neun Wochen!

Chart vom 19.05.2022 Kurs 128,12 Kürzel: USD.JPY Tageskerzen | Online Broker LYNX 

Seit Ende April konnte sich der Wechselkurs im Bereich 128,00 bis 131,00 stabilisieren. Man frag sich nun:

Folgt nach einer Verschnaufpause ein weiterer Kursanstieg oder kann sich der JPY von den jüngsten Kursverlusten erholen?

Um die Lage besser einschätzen zu können, zoomen wir ein wenig heraus und schauen uns an, wie sich der oben beschriebene Kursverlauf in das grosse technische und fundamentale Bild einfügt.

Überblick: Grosswetterlage im USD/JPY bullish

Chart vom 19.05.2022 Kurs 128,12 Kürzel: USD.JPY Monatskerzen | Online Broker LYNX

Ausbruch bestätigt übergeordneten Aufwärtstrend

Wenn wir die Vogelperspektive einnehmen und einen Blick auf den Monatschart des USD/JPY (Kürzel: USD.JPY) werfen, erkennen wir einen klaren Aufwärtstrend. Denn mit dem Übertreffen des 2015er Hochs bei 125,00 haben wir im Preischart eine Abfolge von höheren Verlaufshochs und Verlaufstiefs (vgl. grüne Kreise im Chart oben).

Der Ausbruch über das in der Vergangenheit relevante Preislevel von 125,00 hat den Kurs des Währungspaars sogar über die runde Marke von 130,00 katapultiert. Doch hier scheint den USD-Bullen bzw. den JPY-Bären die Luft auszugehen. Seit Anfang Mai pendelt der Kurs zwischen 131,34 und 127,51.

Eine zwischenzeitliche Kurskorrektur ist auch in einem dynamischen Aufwärtstrend jederzeit denkbar. Ein erstes mögliches Korrekturziel des übergeordneten Aufwärtstrends ist die Marke von 125,00. Hier könnte der ehemalige Widerstand durch einen Rollentausch zur ersten Unterstützung werden. Sollte diese Unterstützung nicht halten, wäre eine zweite Unterstützung im Bereich von 114,00 bis 116,00 zu finden.

Ändern würde sich das bullishe Szenario erst, wenn der auf Monatsbasis unter dem letzten Verlaufshoch bei 98,78 schliesst. Bis dahin ist die technische Grosswetterlage im USD/JPY bullish zu bewerten. Daher ist es langfristig sinnvoller Kursstärke zu verkaufen, als Kursschwäche zu kaufen.

Passt das auch zu den fundamentalen Rahmenbedingungen?

Japans Wirtschaft schrumpft

Während der amerikanische Konjunkturmotor brummt, schrumpfte das japanische Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal 2022 um 1,0 Prozent. Die USA verzeichneten im gleichen Zeitraum ein Wirtschaftswachstum von 3,4 Prozent. Die gute Nachricht für Japan dabei ist, dass das von den Volkswirten erwartete Minus von 1,8 Prozent unterboten werden konnte.

Verantwortlich für die schwache Wirtschaft sind in erster Linie zwei Faktoren. Die schleppende Erholung aus der Pandemie und die stark gestiegenen Preise für Rohstoffe, die in Japan grösstenteils importiert werden müssen.

Entsprechend zieht auch in Japan die Inflation an, jedoch liegt diese deutlich unter der Rekordinflation in den USA. Die jährliche Inflationsrate in den USA lag im April bei 8,3 Prozent. Japans Verbraucherpreise für April werden am heutigen Freitag veröffentlicht. Erwartet wird hier ein Anstieg auf 1,5 Prozent, was unter den langfristig angestrebten 2,0 Prozent liegt.

Die BOJ sieht keinen Bedarf die Zinsen zu erhöhen

Das sieht auch die japanische Notenbank (BOJ) und erhöht ihre Inflationsprognose für Ende 2022 von 1,1 auf 1,9 Prozent. Einen Grund wie die westlichen Notenbanken die Zinsen zu erhöhen, sieht die BOJ jedoch nicht. Die BOJ unterstreicht, dass die Inflation derzeit von den Rohstoffpreisen und nicht von einer hohen heimischen Nachfrage angetrieben wird. Auch die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale sieht sie nicht. Aus Sicht der Notenbank gibt der relativ schwache Arbeitsmarkt und die Einkommenssituation keine Gehaltserhöhungen her. Vor diesem Hintergrund sind höhere Zinsen volkswirtschaftliches Gift.

Die Zinsdifferenz stärkt den US-Dollar

Weitaus entschlossener geht die Federal Reserve (Fed) gegen die hohen Preissteigerungen vor. Die US-Notenbank hat in ihrer letzten Sitzung mit einer Zinserhöhung von 50 Basispunkten die Zinswende weiter vorangetrieben. Die Zinsspanne liegt damit aktuell bei 0,75 bis 1,00 Prozent. In Japan liegt der Zinssatz bei –0,1 Prozent.

Die entschlossene Vorgehensweise der Federal Reserve (Fed) stärkt dem US-Dollar den Rücken. Mit den Zinserhöhungen der Fed steigt die Zinsdifferenz zu anderen Währungen wie z.B. dem Euro oder dem Yen. Gleichzeitig ziehen höhere Renditen mehr ausländisches Kapital an, welches zuvor in US-Dollar gewechselt werden muss. Die steigende Nachfrage nach USD stärkt dann den Kurs der Leitwährung.

Das Ergebnis: Die Zinsdifferenz zwischen dem Yen und dem US-Dollar steigt an. Das führt tendenziell zu einem schwächeren Yen und zu einem stärkeren US-Dollar.

Ausblick: Widerstand zum Einstieg nutzen?

Zoomen wir anhand eines Tagescharts des USD/JPY weiter in das aktuelle Marktgeschehen hinein. Der Kurs des Devisenpaars notiert derzeit bei 127,91 und damit 2,65 Prozent unter dem 20-Jahreshoch bei 131,34. Seit dem Verlaufstief im März hat das Währungspaar einen Anstieg von fast 15 Prozent hinter sich (vgl. Chart unten).

Chart vom 19.05.2022 Kurs 127,91 Kürzel: USD.JPY Tageskerzen | Online Broker LYNX 

Trendampel weiter grün, aber Trendqualität lässt nach

Mit dem Bruch des Widerstands bei 116,00 hat die rapide Abwertung des JPY begonnen. Die erste Bewegungswelle führte das Währungspaar bis an das Verlaufshoch aus dem Jahr 2015 bei 125,00 heran. Nach einem kurzen Rücksetzer konnte im Rahmen einer weiteren Bewegungswelle nach oben ein neues Verlaufshoch markiert und damit ein Aufwärtstrend auf Tagesbasis bestätigt werden. Eine weitere Abfolge von neuen Hochs und Tiefs beförderte den Wechselkurs des USD/JPY dann schliesslich auf ein neues 20-Jahreshoch.

Bis Ende April war der Trend dynamisch und damit von hoher Qualität. Das erkennen Sie im Chart oben daran, dass sich die neuen Verlaufstiefs und die vorherigen Verlaufshochs nicht überschneiden. Seit Anfang Mai hat die Aufwärtsdynamik und damit die Qualität des Trends deutlich nachgelassen. Denn das aktuelle Verlaufstief überschneidet sich deutlich mit dem vorherigen Verlaufshoch. Bisher ist das nichts weiter als eine Korrektur im Aufwärtstrend. Eine erste Unterstützung befindet sich bei 128. Sollte diese Unterstützung nicht halten, ist eine zweite Unterstützung im Bereich des letzten Verlaufstiefs bei 127,00 zu finden.

Erst mit einem Tagesschlusskurs unter 126,94 ist der Aufwärtstrend im USD/JPY gebrochen. Falls der Markt diese Kursmarke unterschreitet, verliert das mittelfristig bullishe Szenario seine Gültigkeit.

Kurzfristig ist eine technische Konsolidierung bis hin zu einer Korrektur des Kursanstiegs zu erwarten. Dieses Szenario würde sich erst mit einem Tagesschlusskurs über dem Jahreshoch bei 131,34 auflösen. In diesem Fall ist der nächste Widerstand im Bereich von 135,00 zu erwarten.

Doch bis dahin könnten kurzfristig orientierte Trader auf eine Konsolidierung im USD/JPY spekulieren. Wo wäre hier ein interessantes Kursniveau für die Eröffnung eines Short-Trades?

Diese technischen Verkaufssignale sollten Sie auf dem Radar haben

Das Sentiment ist äusserst bullish. Der aktuelle Wechselkurs im USD/JPY befindet sich sowohl deutlich über dem 50-Tage- als auch über dem 200-Tage-Durchschnitt. Eine Konsolidierung ist deshalb nicht unwahrscheinlich.

Für eine mögliche Konsolidierung spricht auch die abnehmende Qualität des laufenden Aufwärtstrends. Das aktuelle Verlaufstief überschneidet sich deutlich mit dem vorherigen Verlaufshoch.

Den oberen Rand einer möglichen Seitwärtszone könnte dabei der Kursbereich 130,00 bis 131,00 bilden. Hier drehte bereits Ende April und Anfang Mai das Kräfteverhältnis zu Gunsten der Bären im USD/JPY.

Zusätzlich wird innerhalb dieser Widerstandszone ein Harmonisches Kursmuster vervollständigt. Diese Muster signalisieren mögliche Umkehrpunkte im Chart und werden von mir gerne als Einstiegssignal genutzt. Gerade im Szenario einer Konsolidierung.

Einblick: Trade-Idee mit einem CRV von 2,78 für einen Short-Einstieg im USD/JPY

Ein Test der oben beschriebenen Widerstandszone im Bereich 131,00 könnte Ihnen den perfekten Einstieg für einen Short-Trade liefern. Damit könnten Sie von einer weiteren Korrekturbewegung im USD/JPY profitieren (vgl. Chart unten).

Chart vom 19.05.2022 Kurs 127,87 Kürzel: USD.JPY 4-Stundenkerzen | Online Broker LYNX 

Als professioneller Trader lege ich mich täglich auf die Lauer. Ich warte geduldig bis sich Trading-Chancen am Markt mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis ergeben, ohne blind den Kursen hinterherzurennen. Basierend auf über 1.000 Echtgeld-Trades weiss ich, dass ich mit den Harmonischen Preismustern über eine grosse Anzahl von Trades in ca. 56 Prozent der Fälle zu den Gewinnern gehöre. Gepaart mit einem Chance-Risiko-Verhältnis wie in diesem Fall von 2,78 zu 1, liefern diese Kennzahlen mir einen statistischen Gewinnvorteil.

Sollten Sie sich für einen Short-Trade entscheiden, können Sie bei 130,90 einsteigen und sich mit einer Stopp-Loss Order bei 131,85 absichern. Damit würde auch die aktuelle Volatilität im USD/JPY berücksichtigt werden.

Ein erstes mögliches Gewinnziel könnte bei 128,25 liegen. Daraus ergibt sich für die Trade-Idee ein Chance-Risiko-Verhältnis (CRV) von 2,78. Natürlich können Sie bei einem starken Momentum die Gewinne weiterlaufen lassen und den Stopp-Loss Schritt für Schritt nachziehen.

Sobald nach einem möglichen Einstieg das Kurslevel von 129,62 erreicht wird, kann der Stopp-Loss der Position auf den Einstieg nachgezogen werden. Damit wird das Restrisiko auf null reduziert.

Fazit der USD/JPY-Analyse

Die aktuelle USD/JPY-Analyse zeigt: Der Wechselkurs befindet sich übergeordnet in einem Aufwärtstrend. Durch die rasante Abwertung des Yen steigt das Korrekturpotenzial. Eine mögliche Korrektur im Aufwärtstrend könnte eine attraktive Chance für einen Short-Trade eröffnen.

Ein Einstieg in diese Spekulation könnte bei 130,90 mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis erfolgen.

Falls es im USD/JPY von dort weg zu einer Korrekturbewegung nach unten kommt, könnten Sie von der oben vorgestellten Trade-Idee profitieren. Geht diese auf, könnten Sie für jeden eingesetzten Euro 2,78 Euro zurückerhalten.

Doch bitte denken Sie immer daran, der Kursverlauf kann sich jederzeit auch anders entwickeln und zu Verlusten führen.

Risiken für die Trade-Idee bestehen in erster Linie darin, dass die Fed noch schneller als erwartet die Zinsen erhöht und damit die Zinsdifferenz noch schneller als erwartet ansteigt. Das dürfte den USD stärken und entsprechend den Wechselkurs ansteigen lassen.

Die vorgestellte Trade-Idee können Sie mit unterschiedlichen Finanzinstrumenten umsetzen. Je nach Kontogrösse und Risikoeinstellungen können Sie z.B. den Juni Kontrakt des JPY-FX-Future (Symbol: 6JM2) den kleineren Mini-JPY-FX-Future (Symbol: 7JM2) oder kleinsten Micro-FX-Future (Symbol: M6M2) dafür einsetzen. Alternativ können Sie das Währungspaar auch mit dem Kürzel USD.JPY handeln und Ihre Positionsgrösse optimal anpassen. Bitte beachten Sie, dass die Kurse des Micro-FX-Futures derzeit ca. 10 Pips unter den hier in der Analyse verwendeten Spotpreisen liegen. Sollte der Trade längen laufen, vergessen Sie nicht den Future rechtzeitig zu rollen.

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