Der Ölpreis hat sich zuletzt deutlich von dem Monatstief bei knapp 93 USD erholt. Zu Wochenbeginn wurden für ein Fass der Sorte West Texas Intermediate (WTI) in der Spitze wieder über 109 USD gezahlt. War das der Startschuss für eine Fortsetzung der Öl-Rallye? Eine Antwort erhalten Sie in dieser Ölpreis-Analyse.

Rückblick: Konnten Sie von dem Anstieg im Ölpreis profitieren?

Glückwunsch an alle entschlossenen Leser, die sich von meiner letzten Trade-Idee haben inspirieren lassen. Diese hatte ich ihnen in der Öl-Analyse vom 01. April 2022 vorgestellt. Mit dem Long-Einstieg bei 95,40 USD wurde der Umkehrpunkt im Chart recht gut getroffen. Der Kursanstieg im April bescherte uns nicht nur einen Buchgewinn in der Spitze von ca. 13 USD, sondern auch die Möglichkeit den Stopp-Loss auf Einstand nachzuziehen. Mit dem aktiven Risikomanagement konnte das Restrisiko des Trades auf null reduziert werden.

Massgeblich dazu beigetragen hat die Preisrallye der letzten Tage. Nach der Preiskorrektur in der zweiten Märzhälfte nutzen die Käufer im Bereich von 95 USD den Preisabschlag zum Einstieg. Insgesamt konnte der Ölpreis in den letzten zehn Tagen um 17,5 Prozent ansteigen. Denn am Montag wurden für einen Ölkontrakt mit Laufzeit Juni 2022 (Kürzel: CLM2) im Hoch 109,20 USD gezahlt. Also 16,27 USD mehr also noch am 11. April (vgl. Chart unten).

Chart vom 21.04.2022 Kurs 103,14 Kürzel: CL Stundenkerzen | Online Broker LYNX 

Die Kursgewinne konnte im Wochenverlauf jedoch nicht gehalten werden.

Jetzt fragt man sich…

Folgt schon bald die nächste impulsive Aufwärtsbewegung? Wenn ja, welche Kursniveaus könnten angelaufen werden? Oder ist im Ölpreis mit einer weiteren Korrekturwelle zu rechnen?

Um Antworten auf diese Fragen zu finden, zoomen wir erst ein wenig heraus und schauen, wie sich der oben beschriebene Kursverlauf in das grosse fundamentale und technische Bild einfügt.

Überblick: Öl testet die Höchststände aus dem Jahr 2011

Chart vom 21.04.2022 Kurs: 103,22 Kürzel: CL∞ Monatskerzen | Online Broker LYNX 

Ölpreis kann die Hochs von 2011 nicht halten

Mit einem neuen Mehrjahreshoch bei 130,50 USD hat WTI Crude Oil den seit April 2020 laufenden Aufwärtstrend fortgeführt. Verdeutlicht wird das durch eine Abfolge von höheren Hochs und höheren Tiefs auf der Kursachse, welche im Chart oben grün markiert sind. Die letzten langen grünen Monatskerzen zeigen die Preisdynamik im Ölpreis. Ohne grosse Rücksetzer konnte der Kurs das Verlaufshoch aus dem Jahr 2011 anlaufen. Im Rahmen der Kaufpanik Anfang März sah alles danach aus, als ob der horizontale Widerstand von den Bullen im ersten Anlauf genommen werden kann. Doch dem war nicht so. Der Schlusskurs im März lag bei 101 USD deutlich unter der Hürde von 115 USD. Falls der Markt seinen Aufwärtstrend fortsetzen sollte, dann müsste zunächst der Widerstand bei 115 USD fallen. Darüber wäre Raum bis zum Verlaufshoch vom letzten Monat bei 130,50 USD.

Trotz des Kursrücksetzers ist der Aufwärtstrend intakt und die technische Grosswetterlage als bullisch zu bewerten. Ändern würde sich das bullische Szenario, wenn wir im Chart einen Schlusskurs auf Monatsbasis unter der Marke von 62,43 USD bekämen. Dann wäre der übergeordnete Aufwärtstrend gebrochen. Bis dahin ist es aus Chance-Risiko-Gesichtspunkten sinnvoller Kursschwäche zu kaufen, als Kursstärke zu verkaufen.

Jetzt stellt sich die Frage: Passt das technische Bild auch zu den fundamentalen Rahmenbedingungen?

Verfügbarkeitsprämie sinkt – Lage trotzdem angespannt

Der andauernde Krieg in der Ukraine, die damit verbundene Angst vor Angebotsausfällen und mögliche Sanktionen gegen das Förderland Russland haben den Ölmarkt weiter voll im Griff. Deutlich wird das, wenn wir uns die derzeitige Marktkonstellation an der Warenterminbörse genauer anschauen.

Öl-Kontrakte werden an der Terminbörse mit unterschiedlichen Laufzeiten gehandelt. Aufgrund der Lagerkosten kommt es in der Regel zu einem Preisaufschlag bei späteren Lieferterminen. Futures-Händler sprechen hier von einem „Contango“. Derzeit ist aber genau das Gegenteil der Fall. Aus Angst vor akuten Angebotsengpässen sind Käufer aktuell bereit für Öl zum nächstmöglichen Liefertermin einen deutlichen Aufpreis, eine sogenannte „Verfügbarkeitsprämie“, zu zahlen. In diesem Fall befindet sich die Terminkurve, bei der die Preise aller Liefermonate abgebildet sind, in einer „Backwardation“ (vgl. Grafik unten).

Chart vom 21.04.2022 Terminkurve WTI Crude Oil | Online Broker LYNX

Die Verfügbarkeitsprämie ist umso höher, je grösser die Preisunterschiede (engl. Spreads) zwischen den unterschiedlichen Liefermonaten sind. Wenn man sich zum nächstmöglichen Lieferzeitpunkt ein Fass Öl kauft, muss man derzeit 5,47 USD mehr bezahlen, als wenn man sich das Fass erst in sechs Monaten liefern lassen würde. Ende März wäre noch ein Aufpreis von 11,74 USD fällig gewesen.

Der geringere Aufpreis zeigt, dass sich Angebot und Nachfrage etwas angenähert haben. Im Chart oben signalisiert uns das eine nicht mehr so stark abfallende Terminkurve. Liegt das nun an einer zurückgehenden Ölnachfrage oder an dem wachsenden Angebot?

Wachstumssorgen drücken auf die Ölnachfrage

Die aktuellen Wachstumsprognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) sind ernüchternd. Das weltweite Wachstum soll 2022 anstatt 3,8 Prozent nur noch 3,6 Prozent betragen. Fast überall korrigierte der IWF die Wachstumsprognosen nach unten. In der Euro-Zone besonders stark. Hier rechnet der IWF nur noch mit 2,8 Prozent Wachstum für das laufende Jahr. Mit zu den grössten Verlierern zählt Deutschland mit einem prognostizierten Wachstum von 2,1 Prozent. Zuvor rechnete der IWF noch mit 3,8 Prozent. Der sich stark abkühlende globale Aufschwung wirkt sich negativ auf die Ölnachfrage und damit auf den Ölpreis aus.

Darüber hinaus drücken die steigenden Covid-Fälle in China und die damit verbundenen schweren Lockdown-Massnahmen auf die Ölnachfrage. Was die International Energy Agency (IEA) in ihrem Ölmarktbericht im April veranlasst hat, ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage dieses Jahr nach unten zu korrigieren. Zwar geht man immer noch von einem Anstieg von 1,9 Millionen Barrel pro Tag im Vergleich zu 2021 aus. Jedoch sind das 260 Tausend Barrel pro Tag weniger als noch im März geschätzt wurden. Bekräftigt wurde die IEA in ihrer Prognose von Nachfragedaten aus den USA. Diese lagen in Q1/2022 deutlich unter den vorläufigen Schätzungen.

Freigabe strategischer Ölreserven sorgt für Erleichterung

Ein sinkendes Ölangebot aufgrund des Ukrainekriegs sorgte für einen enormen Preisschub am Ölmarkt. Das koordinierte Vorgehen von den USA und der IEA Teile ihrer Notfallreserven freizugeben, sorgte jüngst für etwas Erleichterung. Am 01. April einigte man sich zum zweiten Mal innerhalb eines Monats die Notfallreserven anzuzapfen. Diesmal in Höhe von 120 Millionen Barrel. Die Angebotsausweitung dürfte aber mittlerweile komplett im Markt eingepreist sein.

Solange das Öl-Angebot nicht schlagartig ausgeweitet wird und die Unsicherheit, aufgrund von erfolgreichen Friedensgesprächen in der Ukraine, aus dem Markt geht, könnte der nächste, inflationsgetriebene Rallye-Schub beim Ölpreis kurz bevorstehen. Machen wir uns also auf die Suche nach einem Einstiegsniveau mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis für einen Long-Trade.

Ausblick: Konsolidierung zum Einstieg nutzen?

Wenn wir anhand eines Tagescharts weiter in das aktuelle Marktgeschehen hineinzoomen, dann sehen wir, dass der Kurs derzeit bei 103,75 USD notiert. Und damit wieder deutlich unter dem Mehrjahreshochs, das im März bei 130,50 USD markiert wurde (vgl. Chart unten).

Chart vom 21.04.2022 Kurs: 103,75 Kürzel: CL∞ Tageskerzen | Online Broker LYNX 

Trendampel steht weiter auf grün

Der deutliche Kursrücksetzer zeigt die hohe Volatilität im Ölmarkt und macht klar – der Aufwärtstrend der letzten Wochen hat etwas an Stärke verloren. Grosse Kursanstiege in kurzer Zeit, wie im Öl in Höhe von 68 USD oder 109 Prozent, werden generell entweder über den Preis oder über die Zeit konsolidiert. Nur so können genügend Käufer für die nächsten Kursschub gefunden werden. Aktuell konsolidiert Öl diesen enormen Preisanstieg aus.

Unterstützt wird der Ölpreis dabei im Bereich von 93 USD bis 95 USD von Käufern, die den Preisabschlag zum Einstieg nutzen. Sollte diese charttechnische Unterstützung halten, könnte von hier aus der nächste Rallye-Schub starten. Erste Kursziele wären 110 USD und danach 115 USD.

Sollte die Unterstützung nicht halten, könnten Käufer im Bereich von 88,00 USD zuschlagen. Hier befindet sich ein Korrekturziel in Form des 61,8er Fibonacci Retracements. Schlusskurse darunter würden einen Test der 200-Tage-Linie bei ca. 82 USD signalisieren.

Ölpreis in den nächsten Monaten saisonal stark

Saisonale Muster sind an den Rohstoffmärkten keine Seltenheit und können durchaus lukrativ sein. Schaut man sich die durchschnittlichen Kursverläufe der letzten fünf bis 20 Jahre an, ist ein steigender Ölpreis wahrscheinlicher. Dabei stieg der Ölpreis auf Sicht von einem Monat durchschnittlich um 1,67 Prozent. Erstellt man eine Prognose für die kommenden drei Monate, dann betrug die durchschnittliche historische Performance 2,18 Prozent.

Schnäppchenjäger, die für ihren Öl-Einstieg ein gutes Timing suchen, sollten das im Hinterkopf behalten. Aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage könnte das saisonale Muster eine kleinere Rolle spielen.

Diese technische Kaufsignale sollten Sie auf dem Radar haben

Die Trendampel steht auf grün. Der Ölpreis befindet sich, trotz der aktuellen Preiskorrektur, in den übergeordneten Trendebenen in einem intakten Aufwärtstrend. So lange der untergeordnete Aufwärtstrend nicht mit Schlusskursen unter 93,53 USD gebrochen wird, sind weitere Kursanstiege wahrscheinlicher. Kursrücksetzer bis auf dieses Level sind nur als Korrektur zu werten.

Das Sentiment ist äusserst bullish. Der aktuelle Preis für einen Terminkontrakt des WTI Crude Oil befindet sich sowohl über dem 50-Tage- als auch dem 200-Tage-Durchschnitt. Beide einfachen gleitenden Durchschnitte steigen an, was von vielen Marktteilnehmern als bullish gesehen wird.

Sollte es zu einem Kursrücksetzer im Öl kommen, könnte der Preisbereich um die 95,00 USD für Unterstützung sorgen. Einerseits haben hier schon Mitte März und Anfang April die Bullen das Ruder übernommen. Andererseits verläuft der Volumengewichtete Durchschnittskurs (VWAP) aller seit dem Jahrestief gehandelten Futures-Kontrakte bei 96,12 USD. Da institutionelle Händler oft am VWAP gemessen werden, fungiert dieser volumenbasierte Preis häufig als Unterstützung bzw. Widerstand im Preischart.

Darüber hinaus wird im Bereich dieser Unterstützung ein Harmonisches Kursmuster vervollständigt. Diese Muster signalisieren mögliche Umkehrpunkte im Chart und werden von mir gerne als Einstiegssignal genutzt.

Einblick: Trade-Idee mit einem CRV von 2,82 für einen Long-Einstieg in den Öl-Future

Ein möglicher Test der oben aufgezeigten Unterstützungszone im Bereich von 95 USD könnte Ihnen den perfekten Einstieg für einen Long-Trade liefern. Damit könnten Sie von einer weiteren Aufwärtsbewegung im Öl-Future profitieren (vgl. Chart unten).

Chart vom 21.04.2022 Kurs: 103,66 Kürzel: CL 4-Stundenkerzen | Online Broker LYNX 

Als professioneller Trader lege ich mich täglich auf die Lauer. Ich warte geduldig bis sich Trading-Chancen am Markt mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis ergeben, ohne blind den Kursen hinterherzurennen. Basierend auf über 1.000 Echtgeld-Trades weiss ich, dass ich mit den Harmonischen Preismustern über eine grosse Anzahl von Trades in ca. 56 Prozent der Fälle zu den Gewinnern gehöre. Gepaart mit einem Chance-Risiko-Verhältnis wie in diesem Fall von 2,82 zu 1, liefern diese Kennzahlen mir genau diesen handfesten statistischen Gewinnvorteil.

Sollten Sie sich für einen Long-Trade entscheiden, können Sie bei 94,80 USD einsteigen und sich mit einer Stopp-Loss Order bei 90,80 USD, also unter dem letzten Verlaufstief absichern. Damit berücksichtigen wir auch die aktuelle Volatilität im ÖL-Future.

Ein mögliches Gewinnziel wäre bei 106,10 USD. Daraus ergibt sich für die Trade-Idee ein Chance-Risiko-Verhältnis von 2,82. Natürlich können Sie bei einem hohen Momentum auch versuchen die Gewinne weiterlaufen zu lassen. Ein weiteres Ziel wäre bei ca. 116,50 USD.

Sobald nach einem möglichen Einstieg das Kurslevel von 100,25 USD erreicht wird, kann der Stopp-Loss der Position auf den Einstieg nachgezogen werden. Das Restrisiko wird damit auf null reduziert.

Fazit der WTI Crude Oil-Analyse:

Die aktuelle Analyse des Öl-Futures zeigt: Eine Korrektur im dynamischen Aufwärtstrend, eröffnet eine attraktive Chance für einen Long-Trade. Ein möglicher Umkehrpunkt im Chart könnte im Bereich von 95 USD liegen.

Falls es im WTI Crude Oil Future von dort zu einer weiteren Aufwärtsbewegung kommt, könnten Sie als Leser dieser Analyse von der oben vorgestellten Trade-Idee profitieren. Geht diese auf, könnten Sie für jeden eingesetzten Euro 2,82 Euro zurückerhalten.

Doch bitte denken Sie immer daran, der Kursverlauf kann sich jederzeit auch anders entwickeln und zu Verlusten führen. Ein aktives Risiko- und Trademanagement sind daher ebenfalls sehr wichtig. Aufgrund der hohen Volatilität ist es ratsam die Positionsgrösse anzupassen.

Am einfachsten und vor allem kostengünstigsten können Sie die vorgestellte-Trade-Idee mit Futures umsetzen. Je nach Kontogrösse und Risikoeinstellung können Sie z.B. den CL-Future (Symbol: CLM2), den kleineren QM-Future (Symbol: QMM2) oder den Mikro-Future (Symbol: MCLM2) mit Laufzeit Juni 2022 dafür einsetzen. Der Kontrakt mit dieser Laufzeit hat derzeit ein ausreichend grosses Handelsvolumen und steht nicht kurz vor dem First Notice Day. Bitte denken Sie daran, falls der Trade länger laufen sollte, den Future rechtzeitig zu rollen. Alternativ können Sie auch in Öl Aktien investieren, um von einem steigenden Ölpreis zu profitieren. Hier finden Sie eine spannende Auswahl: Die besten Öl Aktien

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