Der Euro verliert gegenüber dem US-Dollar weiter an Wert. Der Wechselkurs notiert aktuell bei 1,0900. So tief wie zu Beginn der Pandemie. Hält die Talfahrt des Euros weiter an? Wenn ja, wie könnte man davon profitieren? Antworten erhalten Sie anhand einer Trade-Idee in dieser EUR/USD-Analyse.
Rückblick: Der nächste Kursrutsch im Euro
Mit dem Beginn des 2. Quartals kennt der Kurs im EUR/USD nur eine Richtung, nämlich nach unten. Dieser Trend hat sich auch in dieser Handelswoche fortgesetzt. Erst wurde am Montag die Marke von 1,1000 gebrochen. Am Dienstag ging es sogar unter das Kurslevel von 1,0900.
Am Mittwoch wurde das bisherige Verlaufstief bei 1,0874 markiert. Gerechnet vom Verlaufshoch Ende März ist das eine Abwertung des Euros gegenüber dem US-Dollar von 310 Pips oder 2,77 Prozent (vgl. Chart unten).

Im weiteren Handelsverlauf konnte sich die Gemeinschaftswährung im Bereich 1,0900 stabilisieren.
Wie könnte es nun weiter gehen? Folgt nach einer Verschnaufpause ein neuer Kursrutsch oder kann sich der Euro von den jüngsten Kursverlusten erholen?
Um die Lage besser einschätzen zu können, zoomen wir ein wenig heraus und schauen uns an, wie sich der oben beschriebene Kursverlauf in das grosse technische und fundamentale Bild einfügt.
Überblick: Euro mit klarer Trendrichtung

Fehlausbruch führt zu Abwärtstrend
Ein Blick auf den Monatschart (Logarithmische Darstellung) des EUR/USD (Kürzel: EUR.USD) oben zeigt einen übergeordnet intakten Abwärtstrend. Einerseits befindet sich der Kurs nach einem Fehlausbruch wieder im Abwärtstrendkanal. Andererseits signalisiert eine Abfolge von tieferen Verlaufshochs und tieferen Verlaufstiefs (im Chart oben rot markiert), dass mit weiter fallend Kursen gerechnet werden darf.
Eine zwischenzeitliche Kurserholung ist auch in einem Abwärtstrend jederzeit denkbar. Vor allem wenn der Kurs, wie im Chart oben grün markiert, auf einer möglichen charttechnischen Unterstützung aufsetzt. Ein erstes mögliches Korrekturziel des übergeordneten Abwärtstrends ist der mögliche Widerstand im Bereich von 1,1200 bis 1,1300. Von hier aus könnte dann die nächste Bewegung im Abwärtstrend starten. Falls der Abwärtstrend fortgesetzt wird, liegen die nächsten Kursziele bei 1,0636 und danach bei 1,0340.
Ändern würde sich das bearishe Szenario erst, wenn der Markt aus dem Abwärtstrendkanal nach oben ausbricht und auf Monatsbasis über 1,2270 schliesst. Bis dahin ist die technische Grosswetterlage im EUR/USD bearish zu bewerten. Daher ist es sinnvoller Kursstärke zu verkaufen, als Kursschwäche zu kaufen.
Passt das auch zu den fundamentalen Rahmenbedingungen?
Rekordinflation bringt EZB in eine schwierige Lage
Nach den jüngsten Inflationsdaten aus dem Euro-Raum nimmt der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB) spürbar zu. Die EZB steckt in einer schwierigen Lage. Sie muss sich entscheiden: Entweder die Wirtschaft stützen oder die Inflation bremsen.
Die Inflation im Euro-Raum ist im März auf einen Rekordwert von 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen und lag damit deutlich über den 6,6 Prozent, die von Experten erwartet worden sind. Einerseits liegt der Wert fast viermal über der EZB-Zielmarke von 2,0 Prozent. Andererseits ist das die höchste Preissteigerung im Euro-Raum seit der Euro-Einführung.
Preistreiber sind in erster Linie die explodierenden Energie- und Rohstoffpreise. Die verhängten Sanktionen gegenüber Russland im Ukrainekrieg haben die Situation noch weiter verschärft. So verteuerten sich die Preise für Energie im März um 44,7 Prozent, nach bereits 32,0 Prozent im Februar.
Angesichts der Rekordinflation werden die Forderungen nach einer schnelleren Straffung der Geldpolitik immer lauter. Zwar hat die EZB im März schon beschlossen, das Ende der Anleihenkäufe auf das dritte Quartal vorzuziehen. Aber einigen, wie auch dem Ex-Präsident der Bundesbank Axel Weber, geht das laut einem Interview aus dem Handelsblatt nicht schnell genug. Für ihn ist es unverständlich, dass sich die EZB mit der geldpolitischen Wende so lange Zeit lässt.
Die stark gestiegenen Energiepreise drücken kurzfristig erheblich auf die Gewinnspannen von energiehungrigen Unternehmen. Denn nicht alle Unternehmen können in dem Tempo und in dem Ausmass die höheren Rohstoffkosten über Preiserhöhungen an die Kunden weitergeben. Wenn jetzt noch die Gewerkschaften bei den nächsten Verhandlungen deutlich höhere Löhne als Ausgleich für die gestiegenen Preise fordern, könnte das zusätzlich die wirtschaftliche Situation der Unternehmen verschlechtern.
Damit steht die EZB vor einem fast unlösbaren Problem. Reagiert die EZB zu schnell mit einem Ende der Anleihenkäufe und einer möglichen Zinserhöhung, könnte sie den Konjunkturmotor komplett abwürgen. Gerade dann, wenn es zu einem Importstopp von russischem Öl und Gas käme. Reagiert die Europäische Zentralbank zu spät, könnte es richtig teuer werden, die Inflation zu stoppen.
Die Zinsdifferenz stärkt den US-Dollar
Weitaus entschlossener geht die Federal Reserve (Fed) gegen die hohen Preissteigerungen vor. Die US-Notenbank hat im März mit einer Zinserhöhung von 25 Basispunkten die Zinswende eingeleitet. Denn auch die USA leiden unter einer Rekordinflation. Sie ist so hoch wie zuletzt 1982. Im Februar stieg die jährliche Inflationsrate auf 7,9 Prozent. Für März wird sogar eine Inflation von 8,3 Prozent erwartet.
Entsprechend könnte der Kurswechsel der Fed auch deutlich schärfer werden. Neben weiteren und v.a. grösseren Zinsschritten, soll auch die Bilanzsumme der Fed schneller abgebaut werden. Diese ist während der Pandemie auf fast neun Billionen US-Dollar angestiegen. In der kommenden Fed-Sitzung im Mai soll daher beschlossen werden die Bilanzsumme um 95 Milliarden US-Dollar zu reduzieren.
Diese entschlossene Vorgehensweise stärkt dem Greenback den Rücken. Die Amerikaner haben es da im Vergleich zur EU auch deutlich leichter. Zum einen sind die USA, im Gegensatz zu Europa, weniger stark über den Handel an Russland gebunden. Zum anderen ist Amerika in der Lage den eigenen Energiebedarf weitgehend selbst zu decken.
Das Ergebnis: Die Zinsdifferenz zwischen dem Euro und dem US-Dollar steigt an. Das führt tendenziell zu einem schwächeren Euro und zu einem stärkeren US-Dollar.
Wie könnte man als Anleger nun von möglichen Kursverlusten im EUR/USD profitieren?
Ausblick: Widerstand zum Einstieg nutzen?
Zoomen wir anhand eines Tagescharts des EUR/USD weiter in das aktuelle Marktgeschehen hinein. Der Kurs des Devisenpaars notiert derzeit bei 1,0886 und damit fast 12 Prozent unter dem letztjährigen Verlaufshoch bei 1,2349. Bevor dieses Kursniveau wieder erreicht werden kann, müssen die Euro-Bullen einige, im Chart rot markierte, Widerstandszonen überwinden.

Trendampel signalisiert weiter fallende Kurse
Der übergeordnete Abwärtstrend hat mit dem Ukrainekrieg nochmal an Dynamik gewonnen. Mit dem Bruch der Unterstützung bei 1,1700 im September 2021 wurde die nächste Bewegungswelle bestätigt. Dazu beigetragen hat ein untergeordneter Abwärtstrend, welcher im Chart oben mit roten Quadraten markiert wurde. Eine Abfolge von stetig tieferen Verlaufstiefs und Verlaufshochs seit letztem Mai hat den EUR/USD-Kurs in der Spitze auf ein neues Jahrestief bei 1,0805 geführt.
Nachdem der Abwärtstrend sich Anfang März noch einmal beschleunigt hat, erfolgte die technisch überfällige Gegenreaktion. Das Ergebnis: Eine komplexe Korrektur im Abwärtstrend, die den Kurs des Währungspaars in der Spitze bis 1,1184 ansteigen liess. Genau auf diesem Kursniveau verlief zum damaligen Zeitpunkt der 50-Tage-Durchschnitt. Mit einem Test der blauen Linie im Chart oben drehte sich das Gleichgewicht zu Gunsten der Dollar-Bullen. Im Zuge dessen ging es im Hauptwährungspaars wieder abwärts. Mit dem Bruch der möglichen horizontalen Unterstützung bei 1,0960 wurde die nächste Bewegungswelle bestätigt. Daraus ergibt sich ein Kursziel von mindestens dem letzten Verlaufstief bei 1,0806.
Erst wenn die Marke von 1,1200 von Bullen nachhaltig zurückerobert wird, würde sich das kurzfristig bearishe Szenario auflösen. Falls der Markt diesen Widerstand bricht, würde das weiteres Erholungspotenzial bis 1,1280 freisetzen. Über 1,1300 wäre Raum bis 1,1400 und danach 1,1500.
Wo könnte man also am besten einen Short-Trade im Euro eröffnen?
Diese technischen Verkaufssignale sollten Sie auf dem Radar haben
Die Trendampel steht auf Rot. Das EUR/USD Devisenpaar befindet sich, wie oben dargestellt, auf allen Trendebenen in einem intakten Abwärtstrend. So lange der untergeordnete Abwärtstrend nicht mit Schlusskursen über 1,1186 gebrochen wird, sind weitere Kursverluste wahrscheinlicher. Kursrücksetzer bis auf dieses Level sind nur als Korrektur zu werten.
Das Sentiment ist äusserst bearish. Der aktuelle Wechselkurs im EUR/USD befindet sich sowohl unter dem 50-Tage- als auch unter dem 200-Tage-Durchschnitt. Beide einfachen gleitenden Durchschnitte fallen, was von vielen Marktteilnehmern als bearish gesehen wird.
Sollte die kurzfristige Erholung im EUR/USD noch etwas weiterlaufen, könnte der Preisbereich zwischen 1,0960 und 1,0990 für Widerstand sorgen. Einerseits verläuft bei 1,0992 das 38,2er-Fibonacci-Retracement der letzten Bewegungswelle des untergeordneten Abwärtstrends. Andererseits befindet sich bei 1,0988 der Volume Point of Control (VPOC). Zu diesem Preis fand seit Anfang Februar das grösste Handelsvolumen statt. Dieser volumenbasierte Preis wirkt oft als Unterstützung bzw. Widerstand im Preischart.
Zusätzlich wird innerhalb dieser Widerstandszone ein Harmonisches Kursmuster vervollständigt. Diese Muster signalisieren mögliche Umkehrpunkte im Chart und werden von mir gerne als Einstiegssignal genutzt.
Einblick: Trade-Idee mit einem CRV von 4,16 für einen Short-Einstieg im EUR/USD
Ein Test der oben beschriebenen Widerstandszone könnte Ihnen den perfekten Einstieg für einen Short-Trade liefern. Damit könnten Sie von einer weiteren Abwärtsbewegung im Euro profitieren (vgl. Chart unten).

Als professioneller Trader lege ich mich täglich auf die Lauer. Ich warte geduldig bis sich Trading-Chancen am Markt mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis ergeben, ohne blind den Kursen hinterherzurennen. Basierend auf über 1.000 Echtgeld-Trades weiss ich, dass ich mit den Harmonischen Preismustern über eine grosse Anzahl von Trades in ca. 56 Prozent der Fälle zu den Gewinnern gehöre. Gepaart mit einem Chance-Risiko-Verhältnis wie in diesem Fall von 4,16 zu 1, liefern diese Kennzahlen mir einen statistischen Gewinnvorteil.
Sollten Sie sich für einen Short-Trade entscheiden, können Sie bei 1,0975 einsteigen und sich mit einer Stopp-Loss Order bei 1,1005 absichern. Damit würde auch die aktuelle Volatilität im Euro berücksichtigt werden.
Ein erstes mögliches Gewinnziel könnte bei 1,0850 liegen. Daraus ergibt sich für die Trade-Idee ein Chance-Risiko-Verhältnis (CRV) von 4,16. Natürlich können Sie bei einem starken Momentum die Gewinne weiterlaufen lassen und den Stopp-Loss Schritt für Schritt nachziehen.
Sobald nach einem möglichen Einstieg das Kurslevel von 1,0937 erreicht wird, kann der Stopp-Loss der Position auf den Einstieg nachgezogen werden. Damit wird das Restrisiko auf null reduziert.
Fazit der EUR/USD-Analyse
Die aktuelle EUR/USD-Analyse zeigt: Der Euro befindet sich nach dem Kursrutsch der letzten Wochen in einem dynamischen Abwärtstrend. Eine mögliche Erholung im Abwärtstrend könnte eine attraktive Chance für einen Short-Trade eröffnen.
Ein Einstieg in diese Spekulation könnte bei 1,0975 mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis erfolgen.
Falls es im EUR/USD von dort weg zu einer neuen Bewegungswelle nach unten kommt, könnten Sie von der oben vorgestellten Trade-Idee profitieren. Geht diese auf, könnten Sie für jeden eingesetzten Euro 4,16 Euro zurückerhalten.
Doch bitte denken Sie immer daran, der Kursverlauf kann sich jederzeit auch anders entwickeln und zu Verlusten führen.
Risiken für die Trade-Idee bestehen in erster Linie darin, dass sich der Euro im Rahmen von Verhandlungen oder sogar einem Kriegsende in der Ukraine deutlich erholen könnte.
Die vorgestellte Trade-Idee können Sie mit unterschiedlichen Finanzinstrumenten umsetzen. Je nach Kontogrösse und Risikoeinstellungen können Sie z.B. den Juni Kontrakt des Euro-FX-Future (Symbol: 6EM2) oder den kleineren E-mini Euro-FX-Future (Symbol: E7M2) dafür einsetzen. Alternativ können Sie das Währungspaar auch mit dem Kürzel EUR.USD handeln und Ihre Positionsgrösse optimal anpassen. Bitte beachten Sie, dass die Futures-Preise derzeit ca. 30 Pips oder ca. 0,26 Prozent über den hier in der Analyse verwendeten Spotpreisen liegen. Sollte der Trade längen laufen, vergessen Sie nicht den Future rechtzeitig zu rollen.
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