- Rückblick: Der Euro kann dem US-Dollar nicht Paroli bieten
- Überblick: Horizontale Unterstützung hält – wie lange noch?
- Ausblick: Widerstand zum Einstieg in Trendrichtung nutzen?
- Einblick: Trade-Idee mit einem CRV von 2,13 für einen Short-Einstieg im EUR/USD
- Fazit der EUR/USD-Analyse
- Sie möchten an der Börse Futures handeln?
Die Talfahrt des Euros hält an. Der Wechselkurs notiert nach den Sitzungen der europäischen- und der US-Notenbank aktuell nahe dem Jahrestief bei 1,0416. Von dort aus startete im Mai eine dynamische Erholung. Kommt es erneut zum Angriff der Euro-Bullen, oder verliert die Gemeinschaftswährung weiter an Boden? Eine Antwort erhalten Sie anhand einer Trade-Idee in dieser EUR/USD-Analyse.
Rückblick: Der Euro kann dem US-Dollar nicht Paroli bieten
Seit dem Jahreshoch bei 1,1494 kennt der Kurs des Hauptwährungspaars EUR/USD nur eine Richtung: steil bergab. Dieser Trend hat sich auch in den letzten Handelstagen fortgesetzt.
Massgeblich dazu beigetragen hat ein Kursrutsch seit vergangenem Donnerstag. Notierte der EUR/USD letzte Woche im Hoch noch bei 1,0773, markierte er am Mittwoch in dieser Handelswoche das bisherige Verlaufstief bei 1,0359. Das ist eine Abwertung des Euros gegenüber dem US-Dollar von 414 Pips oder 3,65 Prozent (vgl. Chart unten).

Im weiteren Handelsverlauf konnte sich die Gemeinschaftswährung stabilisieren und sogar die Marke von 1,0400 zurückerobern.
Wie könnte es nun weiter gehen? Folgt wie schon im Mai von hier ein Angriff der Euro-Bullen, oder ist der US-Dollar einfach zu stark und es kommt zu einem weiteren Kursrutsch?
Um die Lage besser einschätzen zu können, zoomen wir ein wenig heraus und schauen uns an, wie sich der oben beschriebene Kursverlauf in das grosse technische und fundamentale Bild einfügt.
Überblick: Horizontale Unterstützung hält – wie lange noch?

Abwärtstrend nimmt Fahrt auf
Verschaffen wir uns zunächst aus der Vogelperspektive einen Überblick im EUR/USD. Dazu werfen wir einen Blick auf den Monatschart in der logarithmischen Darstellung (Kürzel: EUR.USD). Was fällt auf?
Seit dem Verlaufshoch Anfang 2021 bei 1,2349 hat der Euro zum US-Dollar 16,2 Prozent an Wert verloren. Dabei formte der Kursverlauf einen übergeordneten Abwärtstrend. Erkennen können Sie das einerseits daran, dass sich der Kurs nach einem Fehlausbruch wieder im Abwärtstrendkanal befindet. Andererseits signalisiert eine Abfolge von tieferen Verlaufshochs und tieferen Verlaufstiefs (im Chart oben rot markiert), dass mit weiter fallenden Kursen gerechnet werden darf.
Eine zwischenzeitliche Kurserholung ist auch in einem Abwärtstrend jederzeit denkbar. Vor allem wenn der Kurs, wie im Chart oben grün markiert, auf einer möglichen charttechnischen Unterstützung aufsetzt. Ein erstes mögliches Korrekturziel des übergeordneten Abwärtstrends ist der mögliche Widerstand im Bereich von 1,0600 bis 1,0800. Von hier aus könnte dann die nächste Abwärtsbewegung starten. Falls der Abwärtstrend fortgesetzt wird, liegen übergeordnet die nächsten Kursziele bei 1,0000 (Parität) und danach bei 0,9000.
Ändern würde sich das bearishe Szenario erst, wenn der Markt aus dem Abwärtstrendkanal nach oben ausbricht und auf Monatsbasis über 1,2270 schliesst. Bis dahin ist die technische Grosswetterlage im EUR/USD bearish zu bewerten. Daher ist es sinnvoller Kursstärke zu verkaufen, als Kursschwäche zu kaufen.
Passt das auch zu den fundamentalen Rahmenbedingungen?
Rekordinflation erhöht den Druck auf die Fed
Mit Spannung hat der Markt die US-Inflationsdaten vom Mai erwartet. Als diese am vergangenen Freitag veröffentlicht wurden, sind viele überrascht worden. Denn die jährliche Inflationsrate ist in den USA im Mai 2022 nochmal auf 8,6 Prozent angestiegen und lag damit deutlich über den vom Markt erwarteten 8,3 Prozent. Das ist die höchste Teuerungsrate seit 1981 (vgl. Grafik unten). Preistreiber waren Benzin (+48,7 Prozent), Heizöl (+106,7 Prozent), Strom (+12 Prozent) und Erdgas (+30,2 Prozent). Die Lebensmittelkosten stiegen um 10,1 Prozent.

Fed geht entschlossen gegen die Inflation vor
Nach der Fed-Sitzung am Mittwochabend ist eins ganz klar: Die Fed will die ausser Kontrolle geratene Inflation stoppen, selbst wenn das die US-Wirtschaft in eine Rezession führen könnte. Erreichen will sie dieses Ziel mit einer Strategie, die in der Vergangenheit erfolgsversprechend war. Mit Zinserhöhungen weit in den restriktiven Bereich soll sich der Arbeitsmarkt abkühlen und die Arbeitslosigkeit ansteigen.
Dafür hat die Fed am Mittwoch ihren Leitzins um 75 Basispunkte auf 1,5 – 1,75 Prozent erhöht. Das ist der grösste Zinsschritt seit 1994. Wirft man einen Blick auf den dazu veröffentlichten Dot Plot der Fed, den die US-Notenbank verwendet, um ihre Aussichten für die Entwicklung der Zinssätze zu signalisieren, dann stellt man fest, dass der Median der Federal Funds Rate für 2022 auf 3,4 Prozent gestiegen ist (vgl. Grafik unten).

Im März lag der Wert noch bei 1,9 Prozent. Gerechnet vom aktuellen Zinssatz, hat das weitere Zinserhöhungen von 175 Basispunkten zur Folge. Damit liegt man dann weit über dem Satz von 2,5 Prozent, den die Fed für die Wirtschaft als neutral sieht. Die Schätzung für 2023 wurde auf 3,8 Prozent angehoben.
Die Zinsdifferenz stärkt den US-Dollar und schwächt den Euro
Die entschlossene Vorgehensweise der Fed stärkt dem US-Dollar den Rücken. Die Zinsdifferenz zu anderen Währungen wie z.B. dem Euro oder dem Yen steigt. Eine höhere Rendite zieht mehr ausländisches Kapital an, welches zuvor in USD gewechselt werden muss. Das sorgt für zusätzlich Nachfrage und stärkt den Kurs der US-Leitwährung.
Messen kann man die Stärke des USD mit dem Dollar-Index (DX). Zur Erklärung: Der DX ist eine Kennzahl, die den Wert des USD gegenüber einem ausgewählten Währungskorb aus sechs Währungen (EUR, JPY, GBP, CAD, SEK, CHF) misst. Im Chart unten erkennen Sie den rasanten Anstieg des US-Dollars anhand der langen grünen Monatskerzen.

Charttechnisch hat der DX einen hartnäckigen Widerstand nach oben durchbrochen. Falls dies mit einem Monatsschlusskurs über 104,00 bestätigt wird, ist das für die USD-Bullen ein klares Kaufsignal. Nächstes Ziel auf der Oberseite wäre der Bereich 107,00 bis 108,00.
Ein starker USD macht Rohstoffe, welche in USD abgerechnet werden, für den Euro-Raum immer teurer. Es müssen immer mehr Euros verkauft und in USD gewechselt werden. Der zunehmende Verkaufsdruck schwächt also die Gemeinschaftswährung zusätzlich.
Angesichts der Rekordinflation im Euro-Raum werden die Forderungen nach einer schnelleren Straffung der Geldpolitik immer lauter. Entsprechend hat die EZB geplant, die Nettokäufe im Rahmen eines langjährigen Anleihekaufprogramms zu beenden und die Zinsen im September wahrscheinlich um 50 Basispunkte zu erhöhen. Das reicht aber bei weitem nicht aus, um die Zinsschere zu schliessen. Im Gegenteil, die EZB hinkt der Fed meilenweit hinterher.
Das Ergebnis: Die Zinsdifferenz zwischen dem Euro und dem US-Dollar steigt weiter an. Das führt tendenziell zu einem schwächeren Euro und zu einem stärkeren US-Dollar.
Wie könnte man als Anleger nun von möglichen Kursverlusten im EUR/USD profitieren?
Ausblick: Widerstand zum Einstieg in Trendrichtung nutzen?
Schauen wir uns im nächsten Schritt an, wie sich die fundamentalen Rahmenbedingungen auf den Kurs des EUR/USD ausgewirkt haben. Dazu zoomen wir anhand eines Tagescharts des EUR/USD weiter in das aktuelle Marktgeschehen hinein. Der Chart zeigt uns, dass der Kurs des Devisenpaares derzeit bei 1,0395 notiert. Im Zuge von steigenden US-Zinsen konnte der US-Dollar seit dem Jahreshoch bei 1,1494 um 10 Prozent an Wert gegenüber dem Euro gewinnen. Der Kurs des Währungspaares formte dabei einen Abwärtstrendkanal von hoher Qualität. Das ist dann der Fall, wenn sich die im Chart rot markierten neuen Verlaufshochs kaum bzw. nicht mit den vorherigen Verlaufstiefs überschneiden (vgl. Chart unten).

Trendampel signalisiert weiter fallende Kurse
Neben dem Abwärtstrendkanal bestehend aus den tieferen Verlaufstiefs und tieferen Verlaufshochs, notiert der EUR/USD durch den Kursrutsch der letzten Tage auch wieder deutlich unter den zwei wichtigen Trendindikatoren. Dem 50-Tage- und dem 200-Tage-Durchschnitt (vgl. blaue und rote Linie im Chart oben). Solange der Abwärtstrend intakt ist, sind weitere Kursverluste wahrscheinlicher.
Zwischenzeitliche Kurserholungen, wie die von Mitte bis Ende Mai, sind dabei jederzeit möglich und als Korrektur im Abwärtstrend zu werten. Der erste Widerstand befindet sich im Bereich von 1,0600.
Erst ein Tagesschlusskurs über 1,0786 würde das kurzfristig bearishe Szenario auflösen. Falls der Markt diesen Widerstand bricht, würde das weiteres Erholungspotenzial bis 1,1100 freisetzen. Darüber wäre Raum bis 1,1500.
Wo könnte man also am besten einen Short-Trade im Euro eröffnen?
Diese technischen Verkaufssignale sollten Sie auf dem Radar haben
Die Trendampel steht auf Rot. Das EUR/USD Devisenpaar befindet sich, wie oben dargestellt, auf allen Trendebenen in einem intakten Abwärtstrend. So lange der untergeordnete Abwärtstrend nicht mit Schlusskursen über 1,0786 gebrochen wird, sind weitere Kursverluste wahrscheinlicher. Kursrücksetzer bis auf dieses Level sind nur als Korrektur zu werten.
Das Sentiment ist äusserst bearish. Der aktuelle Wechselkurs im EUR/USD befindet sich sowohl unter dem 50-Tage- als auch unter dem 200-Tage-Durchschnitt. Beide einfachen gleitenden Durchschnitte fallen, was von vielen Marktteilnehmern als bearish gesehen wird.
Sollte eine übergeordnete Unterstützung das Fundament für eine kurzfristige Erholung im EUR/USD sein, könnte der Preisbereich bei 1,0600 angelaufen werden. Hier befindet sich eine mögliche Widerstandszone. Denn bei 1,0623 verläuft das 61,8 Prozent Fibonacci Retracement der letzten Abwärtsbewegung. Knapp darüber, im Bereich von 1,0641, befindet sich eine ehemalige Unterstützungszone, die durch einen „Rollentausch“ zu einem horizontalen Widerstand werden könnte. Gepaart mit der oberen Begrenzung des Abwärtstrendkanals bildet dieser sogar einen Kreuzwiderstand. Ein wenig höher, aktuell bei 1,0646, wartet für die Euro-Bullen die nächste Hürde in Form der 50-Tage Linie.
Einblick: Trade-Idee mit einem CRV von 2,13 für einen Short-Einstieg im EUR/USD
Ein Test der oben beschriebenen Widerstandszone im Bereich von 1,0600 könnte Ihnen den perfekten Einstieg für einen Short-Trade liefern. Damit könnten Sie von einer weiteren Abwärtsbewegung im Euro profitieren (vgl. Chart unten).

Als professioneller Trader lege ich mich täglich auf die Lauer. Ich warte geduldig bis sich Trading-Chancen am Markt mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis ergeben, ohne blind den Kursen hinterherzurennen.
Sollten Sie sich für einen Short-Trade entscheiden, können Sie bei 1,0623 einsteigen und sich mit einer Stopp-Loss Order bei 1,0807 absichern. Damit würde auch die aktuelle Volatilität im Euro berücksichtigt werden.
Ein erstes mögliches Gewinnziel könnte bei 1,0230 liegen. Daraus ergibt sich für die Trade-Idee ein Chance-Risiko-Verhältnis (CRV) von 2,13. Natürlich können Sie bei einem starken Momentum die Gewinne weiterlaufen lassen und den Stopp-Loss Schritt für Schritt nachziehen.
Sobald nach einem möglichen Einstieg das Kurslevel von 1,0539 erreicht wird, kann der Stopp-Loss der Position auf den Einstieg nachgezogen werden. Damit wird das Restrisiko auf null reduziert.
Fazit der EUR/USD-Analyse
Die aktuelle EUR/USD-Analyse zeigt: Der Euro befindet sich in einem dynamischen Abwärtstrend. Eine mögliche Erholung im Abwärtstrend könnte eine attraktive Chance für einen Short-Trade eröffnen.
Ein Einstieg in diese Spekulation könnte bei 1,0623 mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis erfolgen.
Falls es im EUR/USD von dort weg zu einer neuen Bewegungswelle nach unten kommt, könnten Sie von der oben vorgestellten Trade-Idee profitieren. Geht diese auf, könnten Sie für jeden eingesetzten Euro 2,13 Euro zurückerhalten.
Doch bitte denken Sie immer daran, der Kursverlauf kann sich jederzeit auch anders entwickeln und zu Verlusten führen.
Risiken für die Trade-Idee besteht in erster Linie darin, dass sich der Euro im Rahmen von Verhandlungen oder sogar einem Kriegsende in der Ukraine deutlich erholen könnte.
Die vorgestellte Trade-Idee können Sie mit unterschiedlichen Finanzinstrumenten umsetzen. Je nach Kontogrösse und Risikoeinstellungen können Sie z.B. den September Kontrakt des Euro-FX-Future (Symbol: 6EU2) oder den kleineren E-mini Euro-FX-Future (Symbol: E7U2) dafür einsetzen. Alternativ können Sie das Währungspaar auch mit dem Kürzel EUR.USD handeln und Ihre Positionsgrösse optimal anpassen. Bitte beachten Sie, dass die Futures-Preise derzeit ca. 65 Pips über den hier in der Analyse verwendeten Spotpreisen liegen. Sollte der Trade länger laufen, vergessen Sie nicht den Future rechtzeitig zu rollen.
Sie möchten an der Börse Futures handeln?
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