Wie ist die aktuelle Lage bei Nikola? Bringen die nächsten Zahlen endlich die Wende? Kommt es zu einem weiteren Short-Squeeze?
Brandgefährlich für beide Seiten
Die Kursentwicklung von Nikola gleicht einer Achterbahnfahrt und das ist auch nicht überraschend.
Der Short-Float liegt derzeit bei wahnsinnigen 26,7 %.
Das bedeutet, dass mehr als ein Viertel aller Aktien ausgeliehen wurden, um damit auf fallende Kurse zu spekulieren.
Die Raison dahinter ist vollkommen nachvollziehbar, denn der Firmengründer sowie das Unternehmen selbst sind immer wieder mit äusserst fragwürdigem Verhalten aufgefallen.
Der US-Börsenaufsicht SEC zufolge hat Trevor Milton „in fast allen Aspekten gelogen“.
Inzwischen wurde der Firmengründer und Grossaktionär von Nikola in mehreren Fällen des Betrugs schuldig gesprochen und ihm drohen bis zu 20 Jahre Knast.
Das Unternehmen selbst wurde zu einer Strafzahlung von 125 Mio. USD verurteilt.
Eine komplette Luftnummer
Dabei handelt es sich nur um die gröbsten Verfehlungen. Dass es intern Probleme gibt, war schon sehr viel früher klar.
Ein Kooperationspartner nach dem anderen sprang ab, Videos wurden gefälscht, Kunden konnten nicht bedient werden, Versprechungen wurden gebrochen.
Vom Badger, dem E-Auto, dass Nikola eigentlich schon längst produzieren wollte, ist keine Rede mehr. Viel mehr als ein 3D-Modell gab es wohl nie.
Was bei Nikola in den letzten Jahren vor sich gegangen ist, spottet jeglicher Beschreibung.
Warum das Unternehmen überhaupt noch existiert, die SEC nicht den Stecker gezogen hat und warum man nicht längst Insolvenz angemeldet hat, ist erstaunlich.
Daher hatten wir auch immer wieder vor der Aktie gewarnt, zuletzt bei einem Kurs von 2,71 USD und erstmalig bei 53 USD.
Dennoch sind Leerverkäufe in dieser Situation brandgefährlich. Bei einem Short-Float von 26 %, kann die Aktie jederzeit komplett durch die Decke gehen, dafür reicht ein Funke.
Bringt das nächste Quartal die Wende?
Diesen Funken könnten die nächsten Quartalszahlen liefern, die Nikola am
2. November vorlegen will.
Die Erwartungen sind so gering, dass sie leicht zu übertreffen sind.
Den Schätzungen zufolge wird Nikola einen Umsatz von 23 Mio. USD erzielen und dabei einen Verlust von 128 Mio. USD einfahren.
Wie und wann das Unternehmen jemals profitabel werden will, ist vollkommen unklar. Für die Bestandsaktionäre ist das ein massives Problem, denn selbst wenn Nikola überleben sollte und irgendwann einen Gewinn einfahren wird, könnte die Aktienbasis auf dem Weg dorthin, so stark verwässert werden, dass der Kurs trotzdem nicht steigt.
Den Prognosen zufolge wird Nikola in den nächsten beiden Jahren einen Verlust von etwa 800 – 900 Mio. USD einfahren wird und das bei einem Börsenwert von derzeit 1,18 Mrd. USD.
Da Nikola langsam die Barmittel ausgehen, wird man also in erheblichen Mass neue Aktien ausgeben müssen.
Die Ratten verlassen das sinkende Schiff
Je nachdem, bei welchem Kurs man die Aktien unters Volk bekommt, könnte die Zahl der ausstehenden Papiere um 60 % oder mehr steigen.
Muss man bei einem Kurs von unter einem Dollar neue Aktien ausgeben, würde sich die Zahl der ausstehenden Papiere sogar verdoppeln.
Nennen Sie mich phantasielos, aber es gibt kaum ein vorstellbares Szenario, in dem die Sache für die Aktionäre von Nikola langfristig gut ausgeht.
Das scheinen die Insider ähnlich zu sehen. In den letzten Wochen haben unter anderem der CFO, der Chief Legal Office und Chief Human Resources Officer bei Kursen zwischen 1,12 und 1,96 USD Aktien abgestossen.
Die Einzigen, die mit Nikola Geld verdient haben, sitzen oder sassen in den Führungsetagen des Unternehmens.
Sie machen sich auf Kosten der Kleinanleger die Taschen voll und kassieren Aktienoptionen.
Neben einer Wende könnte der 2. November ebenso gut den Auftakt zum Ende des Unternehmens bringen, falls das nicht längst geschehen ist.
Denn im Februar teilte das Unternehmen mit, dass man die Geschäftstätigkeit womöglich binnen 12 Monaten einstellen müsse, da man bereits ein Defizit von etwa 2,0 Mrd. USD angehäuft hätte (Link).
„There is substantial doubt that we will have sufficient funds to satisfy our obligations through the next twelve months“.
Bei Nikola tickt die Uhr, daher bleibe ich bei der Aussage aus der letzten Analyse:
Ein Insolvenzantrag könnte jeden Tag erfolgen und sobald es so weit ist, werden sich mehr als 2 Mrd. USD an Börsenwert schlagartig in Luft auflösen.
Seitdem ist der Börsenwert auf 1,18 Mrd. USD gesunken. Wir sind dem endgültigen Ziel bei 0 also ein deutliches Stück nähergekommen.
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