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Lithia Motors (Lithia Driveway) ist eine echte Erfolgsgeschichte. Man würde kaum glauben, was man mit einem vermeintlich langweiligen Geschäft wie dem Gebrauchtwagenhandel erreichen kann.
Lithia hat weder das Rad neu erfunden noch die Branche revolutioniert. Wer jedoch zehn Jahre engagiert ist, hat sein Geld mehr als verzehnfacht.
Das macht sich vermögenstechnisch bemerkbar. Wie viele 10x in zehn Jahren benötigt man, um ausserordentlich reich zu werden?
Stellt sich nur die Frage, ob das nochmal möglich sein könnte? Wird Lithia auch in Zukunft ein Gewinnbringer sein?
Branchenvergleich
Irgendetwas scheint man jedenfalls richtig zu machen, oder zumindest besser als die direkte Konkurrenz.
Lithia Motors ist natürlich nicht nur einer der grössten Gebrauchtwagenhändler der USA, sondern auch bei Neuwagen eine der drei Branchengrössen, neben Penske und Autohome.
Die Performance der drei Aktien ist allerdings grob unterschiedlich. Die Aktie von Autohome notiert heute noch auf dem Niveau des Börsengangs von 2014, für Anleger war also nichts zu holen.
Mit Penske konnte man sein Geld in einem Jahrzehnt ungefähr versechsfachen.
Das ist wirklich gut und man hätte den Markt damit deutlich geschlagen, aber es ist trotzdem eine ganz andere Geschichte als eine Verzehnfachung.
Die Gründe dafür sind wie immer in den Geschäftszahlen zu finden. Penske hat das Ergebnis je Aktie in einem Jahrzehnt versiebenfacht, Lithia allerdings mehr als verzehnfacht.
Die Kurse folgen schlichtweg der wirtschaftlichen Realität, auf lange Sicht ist die Korrelation bei allen Aktien nahezu 100%. Der Rest sind kurzfristige Abweichungen und ein gestiegenes oder gefallenes Multipel.
Mehr ist Börse nicht.
Alles andere, was Ihnen erzählt wird, sind falsche Versprechungen.
Peak-Earnings
Lithia Motors hat den Umsatz in den letzten zehn Jahren von 3,32 auf 22,83 Mrd. USD gesteigert.
Das Wachstum ist also erheblich, wurde jedoch nicht nur organisch erzielt.
Die Branche ist stark fragmentiert und dementsprechend gibt es eine schier unendliche Liste an möglichen Übernahmekandidaten.
Lithia hat sich mit der Zeit eine Vielzahl von Auto-Handelsketten einverleibt.
Dabei hat man allerdings Augenmass bewiesen und weder überbordende Schulden aufgebaut noch übertrieben grosse Kapitalerhöhungen durchgeführt.
Aktuell hat man rund 3,55 Mrd. USD an langfristigen Verpflichtungen, was weitaus weniger als die Vermögenswerte ist.
Man kann sich ungefähr ausmalen, was die 282 Niederlassungen des Unternehmens ungefähr wert sind.
Autohändler sind alteingesessene Betriebe in guter Lage. Das Land, welches Lithia Motors besitzt, ist geradezu unbezahlbar.
Die Zahl der Aktien ist im betrachteten Zeitraum von 26 auf 29 Millionen Stück gestiegen, aktuell laufen umfassende Buybacks.
Und genau da wären wir beim Thema. Lithia ist es gelungen, das Ergebnis je Aktie binnen eines Jahrzehnts von 2,96 auf 40,03 USD je Aktie zu steigern.
The End is near
Dennoch wird dem Unternehmen wohl nichts mehr zugetraut, anders ist es nicht zu erklären, dass Lithia aktuell auf eine P/E von 5,9 kommt.
Der Markt erwartet also nicht nur ein zyklisches Hoch beim Gewinn, sondern dass die Erfolgsgeschichte zu Ende ist.
Ich denke, dass man deutlich optimistischer sein kann, aber am Ende spielt das nicht mal eine Rolle.
Denn Lithia müsste den Gewinn in Zukunft gar nicht mehr steigern. Bei einer P/E von 5,9 reicht es aus, wenn das Unternehmen die erwirtschafteten Mittel im grossen Stil für Buybacks nutzt und genau das macht man auch.
Lithia hat im Jahresverlauf 2,3 Millionen eigene Aktien eingezogen, was fast jedem elften ausstehenden Papier entspricht.
Daher dürfte es für Investoren langfristig ein Segen sein, wenn die Bewertung auf einem so niedrigen Niveau bleibt.
Aktuell stehen weitere 500 Mio. USD für Buybacks zur Verfügung, was rund 8% des Börsenwerts entspricht.
Das zeigt auch, wie klein Lithia ist. Der Börsenwert von 6,37 Mrd. USD ist im Vergleich zur Grösse des Marktes geradezu mickrig.
Ausblick und Bewertung
Während der Markt jeglichen Glauben an das Unternehmen aufgegeben hat, geht die Erfolgsgeschichte Lithia einfach weiter.
Gerade erst ist man nach Texas expandiert, was die nächsten 200 Mio. USD an annualisiertem Umsatz bringen dürfte.
In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres konnte der Konzernumsatz um 28,6% gesteigert werden.
Dazu beigetragen haben alle Segmente. Bei Neuwagen lag das Plus bei 17% auf 9,62 Mrd. USD, Gebrauchtwagen legten um 37% auf 7,20 Mrd. USD, der Grosshandel mit Gebrauchtwagen wurde um 84% auf 1,13 Mrd. USD ausgebaut, Versicherungen und andere Finanzdienstleistungen legten um 28% auf 977 Mio. USD zu und das Servicegeschäft um 34% auf 2,02 Mrd. USD.
Das Bruttoergebnis konnte um 30,8% auf 3,94 Mrd. USD gesteigert werden, das operative Ergebnis legte um 34,3% auf 1,56 Mrd. USD zu und der Gewinn je Aktie um 30,4% auf 35,10 USD.
Nach Peak-Earnings sieht es also wahrlich nicht aus, ganz im Gegenteil. Lithia dürfte auf dem besten Weg sein, ein neues Rekordergebnis einzufahren.
Tatsächlich entspricht das sogar den Markterwartungen.

Denen zufolge dürfte das Ergebnis in diesem Jahr um 13% auf 45 USD je Aktie klettern.
Lithia kommt demnach auf eine forward P/E von 5,2.
In den kommenden beiden Jahren soll der Gewinn allerdings sinken und 2024 dann nur noch bei 35 USD je Aktie liegen. Ob es dazu kommen wird, steht allerdings in den Sternen.
Gründe dafür, dass die Erfolgsgeschichte plötzlich endet, sind nicht in Sicht.
Prognosen sind eben das, was sie sind: Prognosen, Schätzungen, Traumdeuterei.
Doch selbst wenn es so kommen sollte und der Gewinn von Lithia vorerst wirklich sinken wird:
Wie wahrscheinlich ist es, dass das von Dauer sein wird und welche Rolle spielt es, wenn Lithia jedes Jahr ein Zehntel der eigenen Aktien einzieht?
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