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Lennar hat wieder die Erwartungen übertroffen. Statt einer Krise zeichnet sich in der US-Baubranche eine Belebung der Nachfrage ab.
Die erwartete Krise am US-Immobilienmarkt ist ausgeblieben. Teilweise sind die Preise zwar um 10-15 % gefallen, grössere Probleme gibt es aber vor allem im Bereich Gewerbeimmobilien.
Die grossen US-Wohnungsbauer sind von der vermeintlichen Krise weit weniger stark betroffen als angenommen.
Wir hatten im vergangenen Jahr immer wieder darauf hingewiesen und die Lage kürzlich nochmal zusammengefasst:
Meta, DR Horton, die Konjunktur und andere Überraschungen
Die Situation war nicht vergleichbar
Zum Zeitpunkt der letzten Lennar-Analyse kam die Aktie auf eine P/E von 6 und das war damals durchaus branchenüblich.
Die Mehrheit der Anleger erwartete einen grossen Knall, womöglich sogar so schlimm wie 2008/2009.
Dabei war die Situation kaum vergleichbar.
Damals war der Sektor heissgelaufen, der Immobilienbestand war zu hoch, die Finanzierungen waren wackelig und es wurde massiv spekuliert. Als die Preise dann anfingen zu fallen, kam es zu einem Domino-Effekt.
Als Reaktion darauf haben die US-Banken nach der Finanzkrise ihre Richtlinien zur Kreditvergabe erheblich gestrafft.
Es gibt auch keine überbordende Spekulation im Sektor, ganz im Gegenteil, es fehlen Wohnungen.
Gestiegene Zinsen dämpften die Nachfrage nur kurzzeitig
Darüber hinaus war und ist der US-Arbeitsmarkt noch immer robust. Die Arbeitslosenquote steigt nicht und es werden jeden Monat hunderttausende neuer Jobs geschaffen.
Eine erheblich steigende Arbeitslosenquote und Massenentlassungen wären aber die Voraussetzung für den erwarteten Kollaps des US-Immobiliensektors gewesen. Es fehlen die Grundvoraussetzungen für einen Kollaps.
Die gestiegenen Baukosten und Zinsen haben kurzzeitig für eine Abkühlung der Nachfrage gesorgt, doch inzwischen haben sich die scheinbar mit den neuen Rahmenbedingungen abgefunden, was bleibt ihnen auch anderes übrig?
Es gab Zeiten, in denen die Zinsen noch sehr viel höher als heute waren und dennoch haben Menschen Häuser und Wohnungen gebaut und gekauft.
Krise abgesagt
Da die erwartete Krise ausgeblieben ist und die US-Bauunternehmen gut verdient haben und niedrig bewertet waren, haben die Kurse in den letzten Monaten erheblich angezogen. Doch das Ende der Fahnenstange dürfte längst nicht erreicht sein.
Denn statt einer Abkühlung der Branche, scheint es zuletzt wieder zu einer Belebung zu kommen, darauf sind wir bereits in dem Artikel zu D.R. Horton eingegangen.
Der erste Schock durch die steigenden Zinsen ist verflogen.
Der Vorstand drückte es am 14. Juni wie folgt aus: „Consumers have come to accept a “new normal” range for interest rates, demand has accelerated.“
Doch auch vor dem zweiten Quartal hat sich schon gezeigt, dass es bei Lennar und in der Branche insgesamt nicht so schlecht läuft, wie man erwartet hatte.
Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres lag der Gewinn mit 2,06 je Aktie weit über den Erwartungen von 1,55 USD. Der Umsatz übertraf mit 6,49 Mrd. die Analystenschätzungen von 6,00 Mrd. USD ebenfalls deutlich.
Positive Aussichten: Belebung zeichnet sich ab
In Q2 lag der Gewinn mit 2,94 je Aktie weit über den Erwartungen von 2,30 USD. Der Umsatz übertraf mit 8,05 Mrd. die Analystenschätzungen von 7,30 Mrd. USD ebenfalls deutlich.
Die Zahl der übergebenen Wohneinheiten lag im zweiten Quartal bei 17.074. Der Auftragseingang erreichte 17.885 Einheiten, der Auftragsbestand umfasste 20.214 Wohnungen.
Bei Lennar dürften die Geschäfte also weiterhin gut laufen. Nachdem man im ersten Halbjahr 5,00 USD je Aktie verdient hat und sich gerade erst eine Belebung abzeichnet, dürften selbst die revidierten Konsensschätzungen für 2023 zu niedrig sein.
Aktuell wird erwartet, dass Lennar in diesem Jahr einen Gewinn von 10,50 USD je Aktie einfahren wird. Die forward P/E liegt demnach bei 11,4.
Im Verhältnis zu den Charakteristiken und Wachstumsaussichten des Unternehmens ist das wenig.
In den fünf Jahren vor 2020, also in einem „normalen“ Umfeld, lag die P/E durchschnittlich bei 13,2.
Es wäre also durchaus noch Luft vorhanden. Hinzu kommt die Möglichkeit weiterer Überraschungen in den kommenden Quartalen und das ab 2024 wieder erwartete organische Wachstum im zweistelligen Prozentbereich.

Lennar ist auf ein neues Allzeithoch ausgebrochen und hat mit dem Anstieg über die Widerstandszone bei 114-117 USD ein prozyklisches Kaufsignal ausgelöst.
Extrapolierte Kursziele auf der Oberseite liegen bei 126 sowie 130.
Es sei jedoch anzumerken, dass Lennar tendenziell unsauber läuft. Das bedeutet, dass Unterstützungen und Widerstände regelmässig knapp verfehlt oder kurzzeitig durchbrochen werden.
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