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Der Börsenstart des Sportwagenherstellers Porsche war eher durchwachsen. Wir sehen uns an, ob sich ein Einstieg trotzdem lohnen könnte.

Widrige Börse verhindert glanzvollen Porsche-Börsengang

Das Marktumfeld für den Börsengang der Porsche AG (ISIN: DE000PAG9113 – Symbol: P911 – Währung: EUR)  hätte wahrlich besser sein können, denn die Aktienmärkte befinden sich seit Jahresbeginn im Abwärtsmodus. Zuletzt bereitete den Anlegern vor allem die restriktive Haltung der US-Notenbank Fed zur Inflationsbekämpfung Sorgen. Der Volkswagen-Konzern hielt als Porsche Eigner dennoch unbeirrt am IPO seiner legendären Sportwagentochter fest und führte damit den grössten europäischen Börsengang seit einem Jahrzehnt durch. In Deutschland handelt es sich sogar um den grössten IPO seit die Deutsche Telekom im Jahr 1995 aufs Parkett gebracht wurde. Bis kurz vor der Handelsaufnahme sah alles nach einem grossen Erfolg aus. Im ausserbörslichen Handel („Graumarkt“) waren die Porsche-Aktien teilweise um bis zu +17 % über dem oberen Ende der Preisspanne von 76,50 bis 82,50 EUR gehandelt worden. Wer Porsche Aktien zugeteilt bekam, der machte sich daher Hoffnungen auf ordentliche Zeichnungsgewinne.

Nicht zu verwechseln ist die Porsche AG übrigens mit der bereits börsengelisteten Holdinggesellschaft Porsche SE. In dieser haben die Familien Porsche und Piech ihren Mehrheitsanteil an der Volkswagen AG gebündelt. Die Porsche SE erwirbt beim Börsengang 25 % plus eine der Stammaktien, um über eine Sperrminorität weiterhin entscheidenden Einfluss auf die Porsche AG nehmen zu können. Die personellen Verflechtungen und Machtverhältnisse des Firmengeflechts sind nicht unumstritten und werden des Öfteren stark kritisiert.

Die Emission war sowohl bei institutionellen Investoren als auch bei Privatanlegern auf grosses Interesse gestossen, denn schon wenige Stunden nach dem Beginn der Zeichnungsphase waren genug Aufträge gesammelt, um die öffentlich angebotenen ca. 114 Mio. stimmrechtslosen Vorzugsaktien zu platzieren. Dies sind rund 12,5 % des Gesamtkapitals in Höhe von 911 Mio. Aktien, das je zur Hälfte in stimmberechtigte Stammaktien und stimmrechtslose Vorzugsaktien aufgeteilt ist. (Die Zahl 911, die auch im Aktien-Kürzel P911 enthalten ist, stellt eine Hommage an das bekannteste Modell des Konzerns dar). Die Zuteilung erfolgte aufgrund der hohen Nachfrage am oberen Ende der Preisspanne, also zu 82,50 EUR, so dass der Börsengang ein Volumen von 9,4 Mrd. EUR erreichte. Ein guter Teil der Aktien ging allerdings nicht an Privatanleger, sondern an VW-Grossaktionäre wie Katar, Abu Dhabi, den norwegischen Staatsfonds sowie an die US-Fondsgesellschaft T.Rowe Price. Kleinanleger erhielten insgesamt 7,7 % der Vorzugsaktien, was gemäss der Kapitalstruktur einem Anteil von rund 3,75 % des Börsenwerts entspricht.

Verhaltener Börsenstart: Aktie kehrt zum IPO-Preis zurück

Die Erwartungen an einen furiosen Börsenstart erfüllten sich nicht. Der erste Kurs der Porsche-Aktie lag mit 84 EUR nur knapp +2 % über dem Ausgabepreis. Nach Höchstkursen von 86,76 EUR näherte sich der Kurs wieder dem Ausgabekurs von 82,50 EUR, wo es dann offenbar zu Stützungskäufen kam. Offenbar bekamen viele Anleger aufgrund des enttäuschenden Börsenstarts und des allgemeinen Verkaufsdrucks kalte Füsse und verabschiedeten sich bereits wieder aus der Aktie. Nun dürfte es spannend werden, ob die Porsche Aktie das Kursniveau des IPO-Preises halten kann oder ob der Wert deutlich darunter fällt. Dies wäre für die Verantwortlichen bei Volkswagen dann ein deutlicher Fingerzeig dafür, dass man in dem miserablen Börsenumfeld den Preis zu hoch gewählt hat oder dass eine Verschiebung des IPOs die bessere Alternative gewesen wäre.

Wird die Porsche Aktie bald in den DAX aufgenommen?

Aus Sicht von Volkswagen und Porsche ist der Börsengang dennoch gelungen. Der Börsenwert des Streubesitzanteils von knapp zehn Mrd. Euro könnte sogar ausreichen, um die Aktie bald in den DAX 40 Index zu befördern – vor allem dann, falls die Aktie nach dem IPO doch noch deutlich an Wert zulegen kann. Eine DAX-Aufnahme würde dann zu einer zusätzlichen Aktien-Nachfrage durch Indexfonds und ETFs führen.

Übrigens plant die Porsche-Mutter Volkswagen 49 % des Emissionserlöses im Jahr 2023 als Sonderdividende auszuschütten – pro Aktie bis zu 18 EUR. Mit den verbleibenden Mitteln wollen die Wolfsburger die Elektrifizierung ihrer Fahrzeuge vorantreiben.

Hochprofitabler Sportwagenhersteller

Porsche zählt zu den profitabelsten Marken der Automobilbranche. Zuletzt erzielte der Sportwagenhersteller unterm Strich EBITDA-Gewinnmargen von 16 %. In diesem Jahr soll die Gewinnspanne allerdings bereits 17 bis 18 % betragen, langfristig werden sogar mehr als 20 % angestrebt. Das Ziel für 2022 dürfte wohl erreicht werden, denn im ersten Halbjahr lag die Gewinnspanne bereits bei 19,4 %. Obwohl mit 146.000 Fahrzeugen rund 5 % weniger verkauft wurden als im 1. Halbjahr 2021 stieg der Umsatz aufgrund eines vorteilhaften Produktmixes um +12,5 % auf 17,9 Mrd. EUR. Aufgrund der höheren Gewinnmargen und aufgrund von Währungseffekten legte der Gewinn dabei doppelt so stark d.h. um ein Viertel auf 3,5 Mrd. EUR zu. Damit untermauerte Porsche, dass auch in einem schwierigen Marktumfeld erfolgreich gewirtschaftet werden kann. Trotz Konjunktursorgen und Inflation gibt es offenbar immer noch genügend reiche Kundschaft, die sich einen neuen Sportwagen der Marke Porsche leisten möchte. Im Gesamtjahr 2022 dürften die Stuttgarter ein Umsatzwachstum von 33 Mrd. EUR auf 38 bis 39 Mrd. EUR (+15 bis 18 %) erreichen, sowie einen operativen Gewinn von 6,8 bis 7 Mrd. EUR. Für die kommenden Jahre peilt die Porsche AG ein jährliches Umsatzwachstum von +7 % bis +8 % an.

Umbau zur Elektro-Marke schreitet voran

Als Gewinnbringer sticht unter anderem der vollelektrische Taycan Turbo S mit einer von Experten geschätzten Gewinnspanne von 50 % hervor. Mit solchen Kennzahlen braucht sich der Konzern mit Sitz in Stuttgart-Zuffenhausen nicht einmal vor dem Rivalen Tesla zu verstecken. Die Elektrovarianten des Macan sowie des Cayman stehen kurz vor dem Start und dürften wie der elektrische Taycan Turbo S ebenfalls schnell Fans gewinnen. Bis zum Ende des Jahrzehnts sollen laut Finanzchef Lutz Meschke rund 80 % der Verkäufe rein elektrisch sein.

Attraktives Mittel- bis Langfrist-Investment

Im Vergleich zum US-Rivalen Tesla wirkt die Bewertung der Porsche AG auf dem aktuellen Kursniveau von 82,50 EUR sehr moderat. Denn während die US-Elektromarke etwa mit dem 10fachen des für 2022 erwarteten Umsatzes bewertet wird, kommt Porsche bei einer Bewertung von 75 Mrd. EUR auf ein Umsatzmultiple von gerade mal 2. Doch nicht nur im Vergleich zu der reinen Elektromarke ist die Porsche Aktie ein attraktives Investment. Auch der Sportwagenhersteller Ferrari kommt an der Börse auf eine erheblich höhere Bewertung. Die italienische Luxusmarke wird mit mehr als dem 7fachen Umsatz bewertet. Auch wenn die traumhaften Gewinnmargen der Italiener noch einmal doppelt so hoch liegen wie bei Porsche besteht einiges an Luft nach oben. Insbesondere auch wenn man die KGVs der Aktien vergleicht. Dieses liegt für die im Jahr 2022 erwarteten Gewinne bei Porsche bei moderaten 15, während Tesla und Ferrari auf hohe Werte von 68 bzw. 40 kommen. 

Trotz des verhaltenen Börsenstarts stehen die Chancen gut, dass sich mit der Porsche Aktie nach dem IPO Geld verdienen lässt. Zu den aktuellen Kursen im Bereich 82,50 EUR bis 83,00 EUR könnten mittel- bis langfristig Gewinne drin sein. Denn auch wenn es aktuell konjunkturellen Gegenwind gibt, dürfte die Porsche AG in den kommenden Jahren moderat wachsen und Gewinnsteigerungen erzielen. Eine mögliche Aufnahme in den DAX verspricht zusätzliche Kursfantasie. Aus unserer Sicht könnte die Aktie in einem positiven Börsenumfeld früher oder später durchaus dreistellige Kurse erreichen.

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