Grab Holdings Aktie Prognose Grab: Vom SPAC-Fiasko zu profitablem Wachstum?

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Grab Holdings
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Das Wachstum ist enorm, doch Grab könnte bald auch der Sprung in die Profitabilität gelingen. Ist das der richtige Zeitpunkt, um einzusteigen?

Grab und der SPAC-Boom

Als die Bewertungen an der Börse 2020 und 2021 durch die Decke gingen und man Anlegern anscheinend alles und zu jedem beliebigen Preis andrehen konnte, drängten unzählige Unternehmen auf das Parkett.

Im Jahr 2020 wurden in den USA 480 Börsengänge durchgeführt und damit der Rekord aus den Zeiten der Dot-Com-Bubble von 2000 erstmals übertroffen.
Doch damit sollte es nicht genug sein, denn 2021 wurden sagenhafte 1035 Börsengänge durchgeführt, mehr als sonst in fünf Jahren (Quelle).

Den absolute Höhepunkt erreichte die Geschichte mit SPACs (Special Purpose Acquisition Company), vielleicht erinnern Sie sich ja noch daran. Über diesen Umweg brachte man etliche Unternehmen in Rekordzeit an die Börse.

In den allermeisten Fällen mündete das in einem Fiasko. Die Bewertungen waren viel zu hoch und es wurden Versprechungen gemacht, die nicht erfüllbar waren.
Die meisten ehemaligen SPACs notieren heute weit unter dem Preis der Erstnotiz, viele haben 90% und mehr verloren.

Grab erging es nicht viel besser. Der SPAC legte nach Bekanntgabe des Börsengangs um mehr als 70% zu, heute notiert Grab allerdings etwa 70% unter dem damaligen Preis.

Auch hier scheinen sich die Hoffnungen der Anleger zerschlagen zu haben. Oder besteht noch Grund zur Hoffnung?

Die Superapp

Grab beschreibt sich selbst als „The Everyday Everything App“ und das kommt nicht von ungefähr.
Die Funktionen der Grab-App sind vielfältig. Private Nutzer können darüber Essen bestellen oder sich ihre Einkäufe liefern lassen, man kann Pakete oder Dokumente per Expresszustellung liefern lassen oder sich ein Taxi rufen.

Selbstverständlich bietet die App auch eine Zahlungsfunktion, die man sowohl für die zuvor genannten Services als auch in Läden oder dem Supermarkt nutzen kann.
Wer dann noch eine Versicherung abschliessen oder Aktien kaufen möchte, kann auch das erledigen.

Fahrer können Ihre Taxi- oder Lieferdienstleistungen über die App anbieten. Unternehmen können durch Grab ihre Reichweite erhöhen, Werbung schalten, Zahlungen abwickeln, Lieferungen durchführen lassen, geschäftliche Fahrten abwickeln, Kredite aufnehmen, Geschenkgutscheine für Kunden und Mitarbeiter ausstellen und sich vor Betrugsversuchen schützen.

Grab bekommt bei jeder Transaktion ein Stück vom Kuchen ab. Damit sich das alles rechnet, muss Grab jedoch eine kritische Grösse überschreiten und die eigenen Märkte möglichst dominieren.

In Singapur, Malaysia, Kambodscha, Indonesien, Myanmar, den Philippinen, Thailand und Vietnam ist das der Fall.

Auf dem Weg zur Profitabilität: Echte Fortschritte

Die zugrundeliegenden Mechaniken sind leicht zu verstehen. Je mehr Nutzer und Akzeptanzstellen es gibt, desto attraktiver wird es für alle und desto grösser wird der Druck auf alle Nicht-Nutzer doch zu Grab zu greifen.

Daher hat man bisher eine aggressive Wachstumsstrategie verfolgt, schwenkt nun aber zunehmend in Richtung profitables Wachstum um. Ich halte das für die richtige strategische Entscheidung, bisher wurde das von den Anlegern jedoch nicht honoriert.

Um das zu verdeutlichen, muss man sich die Geschäftszahlen anschauen. Im zweiten Quartal des vergangenen Jahres konnte man den Umsatz von 179 auf 321 Mio. USD steigern und gleichzeitig den Verlust von -2,89 auf -0,15 USD je Aktie massiv reduzieren.

Im dritten Quartal erreichte man bereits einen Umsatz von 382 Mio. USD, was mehr als einer Verdopplung entspricht.
Der Verlust konnte von -3,66 auf -0,08 USD je Aktie reduziert werden.

Im vierten Quartal erzielte man einen Umsatz von 502 Mio. USD, der Verlust sank von -0,74 auf -0,10 USD je Aktie.

Schneller profitabel als bisher erwartet

Grab hat sich von einer schnellwachsenden Geldvernichtungsmaschine zu einem Unternehmen entwickelt, das sich langsam dem Breakeven nähert.
Im Februar hatte man die Prognose für ein Breakeven beim EBITDA von der zweiten Jahreshälfte 2024 auf das vierte Quartal 2023 vorgezogen.

Im ersten Quartal 2023 verzeichnete man ein Umsatzwachstum von 130% auf 525 Mio. USD und das Ergebnis verbesserte sich von -0,11 auf -0,06 USD je Aktie.
Damit hat Grab fünf Quartale in Folge erhebliche Fortschritte in Richtung Profitabilität erzielt. Die EBITDA-Marge hat sich in dieser Zeit von mehr als -100% auf -1,3% verbessert.
Wir haben es hier nicht mit einer kleinen, sondern einer grundlegenden Veränderung der Resultate zu tun.

Da das Unternehmen derzeit noch Barmittelreserven in Höhe von 5,8 Mrd. USD besitzt und kaum mehr einen Verlust einfährt, dürfte auch in Zukunft keine Verwässerung der Aktienbasis drohen.
An dieser Stelle hebt sich Grab ohnehin von vielen anderen SPACs positiv ab, denn seit dem Börsengang wurden keine weiteren Kapitalerhöhungen durchgeführt. Die Zahl der ausstehenden Aktien ist nahezu unverändert.

Cash als Trumpfkarte

Für das laufende Geschäftsjahr strebt Grab ein Umsatzwachstum von 54 – 60% auf 2,20 – 2,30 Mrd. USD an.
Das EBITDA soll bei negativen 195 – 235 Mio. USD liegen, ab dem vierten Quartal soll jedoch ein positives EBITDA erreicht werden.

In einigen Teilsegmenten ist man bereits profitabel. Auf das Liefergeschäft entfällt etwas mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes (275 Mio. USD), das EBITDA lag zuletzt bei 60 Mio. USD nach -56 Mio. USD im Vorjahr.
Das Mobility-Geschäft erzielte bei einem Umsatz von 194 Mio. USD ein EBITDA von 152 Mio. USD und scheint sich als echte Cashcow zu erweisen.

Die wichtigsten und grössten Geschäftsbereiche sind bereits profitabel und bei Wachstumsraten von 50% und mehr wird es auch der Konzern als Ganzes bald sein.

Ausblick und Bewertung

Die Richtung stimmt derzeit, aber rechtfertigt das einen Börsenwert von 10,6 Mrd. USD?
Diese Frage wird hauptsächlich an drei Fronten entschieden: Wie schnell kann Grab profitabel werden, wie hoch werden die Gewinne perspektivisch ausfallen und in welchem Ausmass wird man in Zukunft wachsen können?

Daraus ergibt sich eine Vielzahl von möglichen Szenarien und je nachdem ergeben sich andere Antworten. In den meisten Szenarien ist die Bewertung aber fair oder attraktiv.
Das gilt nicht zuletzt auch, weil Grab rund die Hälfte des Börsenwerts in Cash hält.

Bereits 2025 könnte Grab einen freien Cashflow von 150 – 200 Mio. USD erzielen. Zumindest sind das die aktuellen Schätzungen. Erstaunlicherweise haben die Prognostiker ihre Schätzungen für den Gewinn und den FCF in den zurückliegenden Monaten trotz der starken Geschäftszahlen gesenkt.
Das spricht dafür, dass die Erwartungen zu niedrig sein könnten.

Grab Aktie: Chart vom 22.05.2023, Kurs: 2,76 - Kürzel: GRAB | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Grab Aktie: Chart vom 22.05.2023, Kurs: 2,76 – Kürzel: GRAB | Quelle: TWS

Nach der Vorlage der jüngsten Quartalszahlen in der vergangenen Woche hat die Aktie dennoch nachgegeben.
Bisher werden die erzielten Fortschritte in keiner Weise honoriert.

Die seit Monaten anhaltende Seitwärtsbewegung zwischen 2,30 und 4,00 USD muss allerdings keine schlechte Nachricht sein.
Je länger sie sich zieht, obwohl der Umsatz steigt und die Profitabilitätskennzahlen sich verbessern, desto grösser sind die Chancen auf einen finalen Boden.

Antizyklische und nervenstarke Investoren könnten auf dem aktuellen Niveau über eine erste Tranche nachdenken und im Zweifelsfall nahe 2,30 USD nachlegen.

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Stabilität in stürmischen Zeiten. Bei LYNX selbstverständlich.

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