Encavis Aktie Prognose Encavis: Was für eine Top-Bilanz … warum läuft die Aktie nicht?

News: Aktuelle Analyse der Encavis Aktie

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Der Stromversorger Encavis, der seinen Strom ausschliesslich über erneuerbare Energien produziert, lieferte am Mittwochmorgen eine grandiose Bilanz ab: Bereits 2022 wurden die eigentlich für 2025 avisierten Ziele erreicht. Aber die Aktie rührte sich kaum – was ist da los?

Da konnte man wirklich nicht klagen: Der Wind- und Solarpark-Betreiber Encavis steigerte den Umsatz deutlich um 36 Prozent und damit stärker als im Vorfeld selbst avisiert. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) legte um knapp 33 Prozent zu, auch das waren mit 340 Millionen Euro weit mehr als die 310 Millionen, die das Unternehmen im eigenen Ausblick vorausgesagt hatte. Damit errechnet sich ein Gewinn pro Aktie von 0,58 Euro, die Analysten hatten im Vorfeld mit 0,52 bis 0,55 Euro gerechnet. Tadellose Ergebnisse, die so gut waren, dass sie bereits über dem lagen, was Encavis für das Jahr 2025 angestrebt hatte.

Da hätte die Aktie durchaus massiv zulegen können, aber der grosse Kurssprung blieb aus. Auch, wenn das unangekündigte, vorläufige Ergebnisse waren: Übersehen haben die Anleger sie zweifellos nicht. Also muss etwas anderes dahinterstecken, wenn die Anleger bei derart beeindruckenden Ergebnissen kaum reagieren. Aber was?

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Encavis Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Ein entscheidender Grund könnte sein, dass Encavis zwar mit seiner Ausrichtung auf Wind- und Solarenergie stabile Umsatz- und Gewinnperspektiven hat, das Wachstumspotenzial aber nicht unbedingt dynamisch sein dürfte. Es ist zwar davon auszugehen, dass das Unternehmen konstant wachsen wird. Aber das Tempo ist das Problem, wenn man überlegt, dass die Bewertung der Aktie trotz der starken 2022er-Gewinne nur dann günstig wäre, wenn das Gewinnwachstum der kommenden Jahre dynamisch ausfällt.

Denn derzeit läge das Kurs/Gewinn-Verhältnis auf Basis der 2022er-Gewine um 31. Das ist im Vergleich zu dem jährlichen Gewinnanstieg um die zehn Prozent, welchen die Analysten derzeit für die kommenden zwei, drei Jahre sehen, schon ziemlich teuer. Und auch, wenn man hier mit stabilen Ausschüttungen rechnen darf, liegt die Dividendenrendite mit knapp unter zwei Prozent nicht hoch genug, um die recht hohe Bewertung vergessen zu machen.

Dass Encavis im Sommer 2022 schon deutlich höher notierte, basierte auf einem Aspekt, den viele jetzt als erledigt ansehen: Den extrem gestiegenen Gaspreisen. Wenn wir uns das Chartbild seit Anfang 2022 ansehen, erkennen wir schon, woher der Wind weht. Die Aktie war Ende Februar in einem klaren Abwärtstrend unterwegs. In dem Moment, als der Ukraine-Konflikt losbrach, schoss der Kurs massiv höher und erreichte in der Phase das Jahreshoch, als die Gaspreise exorbitant hoch lagen. Denn da machte man die Rechnung auf:

Da der Strompreis zu diesem Zeitpunkt vom Gaspreis als der teuersten aller Energiequellen bestimmt war, lag die Rendite für Encavis, deren Gestellungskosten über Wind und Sonne weit niedriger lagen, immens hoch. Jetzt jedoch, mit scharf gefallenen Gaspreisen, kommt auch wieder Druck auf die Umsatzrendite auf. Das preisen die Akteure ein und bleiben für den Gewinn der kommenden Jahre vorsichtig … zumal Encavis noch keine Guidance für 2023 mitgeliefert hat. Solange Encavis nicht aus charttechnischer Sicht glaubhafte Lebenszeichen sendet, indem sie klar über der aktuell bei 19,47 Euro verlaufenden 200-Tage-Linie schliesst, können die Zahlen gut sein, wie sie wollen: Bullisch ist die Aktie bislang nicht.

Encavis-Aktie: Chart vom 15.02.2023, Kurs 18,29 Euro, Kürzel ECV | Online Broker LYNX
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Vorherige Analysen der Encavis Aktie

Eigentlich bewegt sich Encavis ja in einem perfekten Wachstumsmarkt: Der Stromanbieter betreibt eigene Solar- und Windparks, besser könnte man nicht positioniert sein. Trotzdem gehörte die Aktie am Donnerstag zu den grossen Verlierern im MDAX. Wo drückt der Schuh?

Das Problem ist: Dass Encavis als Erzeuger und Vertreiber erneuerbarer Energie ein interessantes Investment ist, haben mittlerweile so viele mitbekommen, dass die Aktie den seitens der Analysten prognostizierten Gewinnen zu weit vorausgelaufen ist. Kurz: Sie ist zu teuer bewertet.

Auf Basis der durchschnittlichen Gewinnschätzung der Analysten für 2023 käme Encavis derzeit auf ein Kurs/Gewinn-Verhältnis knapp über 30, obwohl der Kurs schon ein gutes Stück unter dem 2022er-Hoch notiert. Da man momentan von einem eher langsamen Anstieg der Gewinne ausgeht, wäre diese Bewertung schlicht zu hoch, um noch viel Spielraum für die Aktie nach oben zu bieten. Und dass Analysten das genauso sehen, hat manchen Anleger offenbar erst jetzt aufgerüttelt und zum Ausstieg bewogen.

So hatte Barclays am Mittwoch das Kursziel der Aktie von 19 auf 17 Euro heruntergenommen und sie mit „Untergewichten“ eingestuft. Und gestern stufte ein Analyst beim Investmenthaus Stifel die Aktie auf „Halten“ herunter, das Kursziel sieht man dort bei 17,80 Euro. Kein Wunder, dass die Aktie ins Rutschen geriet.

Expertenmeinung: Dass es gestern zeitweise zu einem Minus von elf Prozent kam, lag an der relativen Marktenge der Aktie. Die Umsätze lagen so deutlich über dem üblichen Niveau, dass nicht genug Käufer zu finden waren und der Kurs deshalb kurzzeitig immens weit durchgereicht wurde. Dass sich die Aktie zum Xetra-Handelsende auf ein Minus von 6,45 Prozent erholte, jedoch auch: Im Zuge der Rückkäufe waren die Umsätze weit niedriger als in der ersten Tageshälfte, als die Verkäufe deutlich überwogen. Was bedeutet:

Chart Encavis Aktie vom 19.01.2023, Kurs 16,765 Euro, Kürzel ECV | Online Broker LYNX

Dass es so gelang, die entscheidende Unterstützung bei 16,87 Euro einigermassen wieder zu erreichen, ist kein Garant dafür, dass diese Linie nicht doch noch fällt und damit dann eine breit angelegte Toppbildung vollendet würde. Und die nächste, wirklich markante Auffanglinie wäre dann erst das 2022er-Jahrestief bei 11,82 Euro. Diese „Klippe“, über der die Encavis-Aktie gerade balanciert, könnte angesichts der auch jetzt noch eher zu hohen Bewertung die Bären anlocken. Hier zu sicher zu sein, dass diese Linie schon halten wird, könnte daher schiefgehen.

Encavis hatte es am Mittwoch zwar mit -4,22 Prozent ganz knapp nicht in die Top 5 der MDAX-Verlierer geschafft, aber das Minus war nicht unerheblich – und es könnte mehr nachkommen, denn was das Bundeswirtschaftsministerium plant, wäre für Encavis nicht zuträglich.

Encavis ist ein Stromanbieter, der vor allem im Bereich erneuerbarer Energien agiert, Solarkraftwerke und Windparks betreibt. In diesem derzeitigen Umfeld einer unsicheren Öl- und Gasversorgung liegt das natürlich voll im Trend. Und dementsprechend erwarten die Analysten, dass Encavis den 2021 erreichten Rekordgewinn 2022 sogar ausbauen kann. Auch das Unternehmen selbst sieht das so, prognostizierte Anfang August einen Gewinn pro Aktie von 0,55 Euro nach 0,51 Euro im Jahr 2021.

Es könnte indes dann anders kommen, wenn die Übergewinnsteuer, die man jetzt zwar „Abschöpfung von Zufallsgewinnen“ nennt, in der Sache aber genau das bleibt, doch noch kommt. Laut Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ plane das Wirtschaftsministerium, keine pauschale Strom-Obergrenze anzusetzen, sondern Erlös-Obergrenzen für jede einzelne Art der Stromerzeugung einzuführen. Man legt eine „korrekte“ Preisgrenze fest und schöpft dann, so der Plan, 90 Prozent der darüber hinaus gehenden Gewinne ab.

Das könnte die Produzenten von Strom aus erneuerbaren Energien härter treffen als gedacht, der Chef des Bundesverbands Windenergie sprach von einem „brachialen Konzept“. Zumal der Gedanke im Raum steht, solche Gewinne sogar rückwirkend ab dem 1. März abzuschöpfen. Kommt es dazu?

Expertenmeinung: Das lässt sich so, wie sich die politische Entscheidungsstruktur und das Tempo, mit dem solche Dinge angegangen werden, darstellen, unmöglich sicher sagen. Aber gerade diese Unsicherheit ist problematisch, denn sie wird zu einem stetigen Damoklesschwert für viele Energieversorger, so dass bis zur Klärung, was denn nun ab wann wirklich gelten wird, ein Deckel auf den Kursen lastet. Und der Weg nach unten könnte zugleich auch im Vorfeld einer klaren Regelung beschritten werden, wenn die Verkäufer Druck machen, alleine, weil die Zahl der potenziellen Verteidiger wichtiger Unterstützungen angesichts dieser Unsicherheit ausdünnt.

Daher sollte man jetzt nicht mehr ohne Stop Loss dabei sein, wobei das Hauptaugenmerk auf der markanten Unterstützungslinie bei 16,87 Euro liegen sollte: ein Zwischentief vom März, das im Juni getestet und verteidigt wurde. Würde diese Linie fallen, wäre der Weg nach unten aus rein charttechnischer Sicht erst einmal frei. Und dass die Encavis-Aktie gestern wieder unter die im Chart schwarz gehaltene, gerade erst zurückeroberte 200-Tage-Linie fiel, deutet an, dass dieser Support bei 16,87 Euro in Kürze einem Test unterzogen werden könnte.

Encavis Aktie: Chart vom 19.10.2022, Kurs 17,925 Euro, Kürzel ECV | Online Broker LYNX

Anfang August meldete der vor allem auf erneuerbare Energien aufbauende Stromanbieter Encavis starke Ergebnisse für das erste Halbjahr und hob die Gesamtjahres-Prognose an. Die Reaktion am Markt war positiv, aber doch eher holperig. Und jetzt kommt es zur Nagelprobe.

An diesen Ergebnissen gab es wirklich nichts auszusetzen: Encavis meldete ein Umsatzplus von knapp 40 Prozent für das erste Halbjahr 2022 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der um einmalige Sonderfaktoren bereinigte Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) lag ebenfalls knapp 40 Prozent höher, das EBIT (Gewinn vor Steuern und Zinsen) sogar fast 60 Prozent. Da geht also richtig etwas voran … und das soll auch so bleiben. Denn für das Gesamtjahr hob der Stromversorger die Umsatzprognose um gut zehn Prozent, die für das EBITDA um knapp neun Prozent an.

Und da Encavis seinen Strom vor allem durch Photovoltaik und Windkraft erzeugt, ist man hier auch nicht den Unsicherheiten ausgesetzt, die jene Versorger derzeit haben, deren Schwerpunkte bei Gas und Kohle liegen. Dieses Zahlenwerk überzeugte also. Aber so ganz unkompliziert wurde es in den Tagen danach nicht, der Ausbruch über den Widerstandsbereich in Form der Hochs der vorangegangenen Monate war kein Selbstläufer.

Expertenmeinung: Sie sehen im Chart, dass die Aktie als Reaktion auf diese am 3. August vorgelegten Ergebnisse zwar versuchte, über diesen Widerstandsbereich 20,91/21,60 Euro hinaus zu laufen, dabei aber auch auf Gewinnmitnahmen traf. Erst zwei Tage später, am 5. August, gelang der Ausbruch nach oben … und fuhr sich gleich darauf ein Stückchen höher erneut fest. Vier Tage lang trat die Aktie auf der Stelle, am Freitag kam es dann sogar zu nennenswerten Verkäufen. Was bedeutet:

Ein Rücksetzer hat begonnen, der für diesen vorherigen Ausbruch eine frühe Nagelprobe bedeutet. Und dass der in der jetzt als Unterstützung fungierenden Zone 20,91/21,60 Euro auch wirklich aufgefangen wird, ist aus einem Grund durchaus nicht sicher:

Encavis ist nicht gerade günstig bewertet. Auf Basis der derzeitigen 2022er-Gewinnschätzungen würde sich ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von gut 40 ergeben. Nicht problematisch, wenn das Unternehmen 2023 und 2024 beim Gewinn jeweils um die 20 oder mehr Prozent weiter wachsen würde. Aber ob das so laufen wird, weiss noch niemand, immerhin profitiert Encavis auch teilweise von der Verunsicherung der Kunden „klassischer“ Stromanbieter. Eine Verunsicherung, die länger anhalten könnte, aber nicht muss.

Zwar hatte die Aktie im Januar 2021 schon einmal höher notiert, bei 25,55 Euro den bisherigen Verlaufsrekord erreicht. Aber ob die Akteure deshalb umgehend zugreifen, nachdem die Freitags-Verluste andeuten, dass sich der Kurs deutlich unterhalb des alten Hochs festgefahren hat? Man muss es abwarten. Sollte die Encavis-Aktie diese momentan durch die 20-Tage-Linie verstärkte Unterstützungszone mit Schlusskursen unter 20,50 Euro deutlicher brechen, wäre klar: Die Nagelprobe wurde nicht bestanden. Eine Korrektur in die Region 16,87/18,54 Euro wäre dann recht wahrscheinlich.

Encavis-Aktie: Chart vom 12.08.2022, Kurs 22,09 Euro, Kürzel ECV | Online Broker LYNX