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Erneuerbare Energie ist gefragt wie nie, doch die Encavis Aktie fällt und fällt. Wie passt das zusammen und ist das eine Gelegenheit?
Von der Projektentwicklung bis zur Energievermarktung
Encavis hat sich auf die Entwicklung, den Betrieb und die Verwaltung von Wind- und Solarparks spezialisiert und gehört in diesem Bereich zu den führenden Unternehmen Europas.
Encavis ist aktiv an der Identifizierung, Akquisition und Entwicklung von neuen Wind- und Solarprojekten beteiligt. Das Unternehmen arbeitet eng mit verschiedenen Partnern zusammen, um Projekte von der Planung bis zur Umsetzung voranzutreiben.
Daran knüpft unmittelbar der Betrieb der Anlagen an. Encavis betreibt und wartet eine Vielzahl von Wind- und Solarparks, um sicherzustellen, dass sie effizient und zuverlässig Energie produzieren.
Das umfasst regelmässige Inspektionen, Reparaturen und die Optimierung der Anlagenleistung.
Im nächsten Schritt vermarktet die erzeugte Energie an verschiedene Abnehmer, einschliesslich Stromversorgungsunternehmen, Industriekunden und staatliche Einrichtungen.
Um die Planungssicherheit zu steigen, geschieht das grösstenteils über langfristige Stromabnahmeverträge. Die Abnehmer schätzen derartige Verträge aus demselben Grund.
Derzeit betreibt man europaweit mehr als 300 Wind- und Solarparks mit einer installierten Nennleistung von mehr als 3,4 Gigawatt.
Das ist die Zukunft
Encavis ist in einem eindeutigen Wachstumsmarkt aktiv und in Anbetracht der stetig steigenden Energiepreise dürfte die Profitabilität langfristig gesichert sein. Für die Nachfrage gilt das ohnehin.
Die Zukunft dürfte für Encavis also ähnlich aussehen wie die Vergangenheit und die war durch stetiges Wachstum geprägt.
In den zurückliegenden zehn Jahren konnte man den Umsatz von 57 auf 487 Mio. Euro massiv steigern.
Das Bruttoergebnis hat sich von 21 auf 204 Mio. Euro nahezu verzehnfacht, während die grossen Kostenpunkte wie Zinsen oder Administration in deutlich geringerem Masse gestiegen sind.
Das Nettoergebnis kletterte in dieser Zeit von 13 auf 78 Mio. Euro.
Die Schattenseite
Um die Expansion und den Bau neuer Wind- und Solarparks zu finanzieren, ohne zu hohe Schulden aufzubauen, mussten jedoch immer wieder Kapitalerhöhungen durchgeführt werden.
Dadurch ist die Zahl der ausstehenden Aktien in dieser Zeit von 56 auf 172 Millionen Stück gestiegen.
Durch die Verwässerung kletterte das Ergebnis „nur“ von 0,24 auf 0,49 Euro je Aktie. Über weite Strecken hat man nahezu den kompletten Gewinn an die Aktionäre ausgeschüttet.
Vermutlich wäre es eine bessere Strategie gewesen, das nicht oder in einem kleineren Umfang zu tun, denn das hätte die Verwässerung der Aktienbasis verringert.
Strategiewechsel
Im letzten Jahr hat man einen Strategiewechsel vorgenommen. Encavis hat die Dividende gestrichen, um das Kapital für weiteres Wachstum zu einzusetzen.
Die Hauptversammlung hat mit einer überwältigenden Mehrheit von 99% für die Streichung der Dividende gestimmt.
Die Entscheidung wurde getroffen, um die finanziellen Ressourcen des Unternehmens zu stärken und in zukünftige Projekte und Investitionen zu investieren.
Dabei wird erwartet, dass das Unternehmen von diesem zusätzlichen Kapital profitieren und sein langfristiges Wachstumspotenzial maximieren kann.
Encavis scheint bei den Anlegern dennoch in Ungnade gefallen zu sein. Die Kurse sinken seit Monaten und die Aktie in etwa die Hälfte an Wert verloren.
Der Hauptgrund dafür ist aus meiner Sicht, dass die Bewertung zuvor deutlich zu hoch war.
Zeitweise lag das KGV bei über 50, doch es stellt sich die Frage, ob das überhaupt der richtige Massstab ist.
Diese Kennzahl ist relevant
Der Betrieb von Wind- und Solarparks ist ein Geschäft mit einem Zeithorizont von 20 Jahren und mehr.
Wenn man also in einem Jahr jeden Cent, den man operativ erwirtschaftet hat, reinvestiert, erzielt man zwar keinen buchhalterischen Gewinn (man kann keinen Gewinn melden), wird aber in Zukunft höhere Erträge einfahren.
Daher ist der operative Cashflow (OCF) aus meiner Sicht die beste Kennzahl, um den Erfolg von Encavis und vergleichbaren Unternehmen zu messen.
Der OCF und die Kursentwicklung haben auch die stärkste Korrelation.
Langfristig ist die Aktie immer dem operativen Cashflow gefolgt. In den zurückliegenden zehn Jahren lag der P/OCF durchschnittlich bei 10,2.
Am Hoch lag der P/OCF bei 22,4 und am absoluten Tiefpunkt Ende 2019 bei 5,6. Aktuell kommt Encavis auf einen P/OCF von 7,9.
Encavis ist derzeit also vergleichsweise günstig.
Trotzdem besteht noch ein gewisses Kursrisiko. Es ist eine eher bärische Herangehensweise, den absoluten Bewertungstiefpunkt als Referrenz zu wählen, doch ein P/OCF von 5,6 würde bei einem erwarteten operativen Cashflow von 1,70 Euro je Aktie einem Kurs von 9,52 Euro entsprechen.
Würde die Bewertung jedoch wieder auf das übliche Niveau der Vorjahre steigen, müsste der Kurs auf 17,34 Euro klettern.

Aus technischer Sicht ist die Aktie auf einem interessanten Niveau angekommen. Zwischen 14,00 und 11,00 Euro reihen sich die Unterstützungen regelrecht auf.
Für antizyklische Investoren könnte das eine erste Möglichkeit zum Einstieg bieten.
Prozyklische Einstiegsmöglichkeiten würden sich hingegen über 14,00 sowie 14,70 und 15,00 Euro ergeben.
Mit jeder dieser Hürden, die genommen würde, würde sich das Chartbild aufhellen.
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