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Horror-Studie der Citi löst Panik aus. Immo-Aktien könnten demnach um weitere 50% fallen. Es drohe eine Instabilität der Branche.
Mit Immobilien-Aktien hatte man zuletzt wenig Freude. Die Kurse fallen wie ein Stein. Bodenbildungstendenzen Fehlanzeige.

Kippt die Branche?
Auslöser für den heutigen Abverkauf dürfte eine Studie der US-Grossbank Citi sein. Die dortigen Experten hatten sich am Montag „skeptisch“ zur europäischen Immobilienbranche geäussert.
Der Studie zufolge könnten sich die Aktien im Sektor abermals halbieren. Die gestiegenen Refinanzierungskosten führten demnach zu deutlich sinkenden Bewertungen.
Gleichzeitig sei die Nachfrage verhalten, das gelte vor allem für Gewerbeimmobilien.
Daher trifft es Aroundtown heute besonders hart, aktuell notiert die Aktie 12% im Minus.
Die Branche sei angeschlagen und unmittelbar von der Straffung der Geldpolitik durch die EZB betroffen. Hinzu käme eine allgemeine Verschlechterung der Kreditvergabe in Folge der Bankenkrise und dem Kollaps mehrerer Banken.
Für 2023 und 2024 erwarte man daher einen Rückgang der Assetpreise um insgesamt 20-40%.
In der Studie wurde sogar von einer möglichen Instabilität der Branche gesprochen. Demnach hätten die Anleihenzinssätze ein Niveau erreicht, welches die Geschäftsmodelle in Frage stelle.
(„Listed bond yields for real estate have significantly increased and in some cases reached levels that create long-term instability in business models.”)
Horror-Szenario
Wer derartige Meldungen liest, bekommt es verständlicherweise mit der Angst zu tun. Der heutige Abverkauf im Sektor ist daher kein Wunder. Geht es mit den Kursen derartig abwärts, wie wir es in den letzten Monaten erlebt haben, geben Anleger schlichtweg auf.
Die Panik nährt die Panik. Doch das ist das kleinere Problem der Unternehmen im Sektor.
Inzwischen spielt es kaum noch eine Rolle, ob die Immobilienpreise in Deutschland oder Europa wirklich einbrechen werden.
Die Branche leidet viel mehr unter einer Vertrauenskrise.
Das führt zu Problemen bei der Refinanzierung. Die sinkenden Börsenkurse belasten das Vertrauen der Anleger und Kreditgeber.
Das führt wiederum dazu, dass höhere Zinsen verlangt werden. Das schwächt den Cashflow und somit auch die Bonität.
Es handelt sich um einen klassischen Teufelskreis, der sich selbst befeuert.
Anleihenhändler erwarten Zahlungsausfall
Man muss sich nur die Anleihenkurse der Immobilienkonzerne anschauen. Nehmen wir zum Beispiel die Anleihe mit der ISIN XS1700429308 von Aroundtown, Laufzeit bis 10/2029, Kupon 3,00%.
Aktuell liegt der Kurs nur noch bei knapp über 65%. Demnach wird eine substanzielle Ausfallwahrscheinlichkeit eingepreist.
Selbst beim Branchenprimus Vonovia sieht es übel aus. Die Renditen der meisten Anleihen des Konzerns liegen aktuell bei 4-6%.
Sollte sich Vonovia zu derartigen Konditionen refinanzieren müssen, wird die Sache kein gutes Ende finden.
Tatsächlich stellt sich auch die Frage, warum der Konzern die letzten Jahre nicht genutzt hat, um sich langfristig niedrige Zinsen zu sichern.
Natürlich lässt sich im Nachhinein immer leicht Kritik anführen, aber der durchschnittliche Häuslebauer dürfte deutlich klüger gewesen sein und hat Kredite mit Laufzeiten von 10-15-20 Jahren abgeschlossen.
Bei Vonovia werden von den etwas mehr als 15 Mrd. Euro an ausstehenden Anleihen 9,4 Mrd. Euro in den kommenden fünf Jahren fällig.
Muss man diese Anleihen wie im November geschehen mit 4,75% beziehungsweise 5,00% refinanzieren, führt das zu hunderten Millionen Euro an Mehrausgaben.
Hinzu kommen die „normalen“ Immobilienkredite. In Summe sass Vonovia Ende 2022 auf einem Schuldenberg von 40,17 Mrd. Euro (Originäre finanzielle Verbindlichkeiten).
Im Endeffekt ist die Rechnung ziemlich simpel. Im letzten Jahr hat man ein FFO von 1,67 Mrd. Euro erzielt.
Jeder Prozentpunkt, um den die Finanzierungskosten steigen, kostet Vonovia perspektivisch 400 Mio. Euro davon.
Hinzu kämen mögliche Wertberichtigungen in den Büchern und/oder Immobilienverkäufe unter dem bisherigen Buchwert.
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