Porsche Vorzugsaktie: Ein langer Weg bis zur Wende

15.10.2024 | 08:47 Uhr

Würde die Porsche AG-Aktie über ihren Ausgabepreis von 82,50 Euro steigen, zu dem sie die Anleger vor gut zwei Jahren beim Börsengang bekamen, wäre sie charttechnisch erst einmal aus dem Schneider. Doch es ist unübersehbar, dass dieser Weg steinig ist. Zu steinig?

Dass der Aktienkurs der Sportwagenschmiede unter seinen Ausgabepreis vom September 2022 fallen könnte, war für viele lange nur ein Szenario übelster Schwarzmaler. Bis es zur Jahreswende tatsächlich dazu kam. Abgelöst wurde das neue Rekordtief dann zwar von einer beeindruckenden Rallye, die bis Anfang April währte. Aber da hatte man auf eine schnelle Belebung des Wachstums gehofft, vor allem im so wichtigen Markt China … und lag damit, wie sich zeigte, schief. Seither gab es einen neuen Abwärtsschub, der auf neue Tiefs führte. Und seit Juli sehen wir ein volatiles Auf und Ab, das indes bislang keine Indizien aufweist, dass ein Ausbruch nach oben vor der Tür stehen könnte.

Bezeichnend war, dass die Porsche-Aktie am Montag zum Tagesverlierer im DAX wurde, während dieser neue Rekordmarken eroberte. Was einerseits die Frage aufwirft, wie der DAX auf Dauer weiter zulegen kann, wenn Aktien wie Porsche als Symbole potenziellen Wachstums zugleich am Boden bleiben. Aber was andererseits die Frage aufwirft, ob die Aktie überhaupt dort hingehört und nicht im Gegenteil eine Menge Aufholpotenzial hätte?

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Expertenmeinung: Die Analysten sehen Porsche insgesamt höher, das durchschnittliche Kursziel findet sich derzeit bei 87 Euro. Allerdings ist dieser Durchschnitt nicht unwesentlich von dem von JP Morgan ausgelobten Kursziel von 110 Euro beeinflusst, mit dem man mit Abstand das höchste Ziel hält. Mit 110 Euro zurück in der Region der alten Hochs? Gefallen würde das den Anteilseignern natürlich schon. Aber dazu bräuchte es frische Käufer. Und die wiederum hätten gerne frische, tragfähige Argumente, um in eine Aktie einzusteigen, die so auffallend hinter dem DAX zurückbleibt.

Aber genau da klemmt es eben momentan. Die Verkaufszahlen sind ernüchternd, da hilft es nichts, dass es anderen Autobauern nicht besser geht. Am Freitag meldete Porsche für die ersten drei Quartale ein Absatzminus von sieben Prozent, Hauptursache, es wundert nicht: China. Dorthin wurden 29 Prozent weniger Fahrzeuge verkauft als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Zwar hatte Porsche von vornherein darauf hingewiesen, dass 2024 besonders viele Modellwechsel anstehen, was die Verkaufszahlen wegen des Wartens auf das neue Modell immer ausbremst. Aber am Montag wurde kolportiert, dass das Unternehmen im Rahmen von Gesprächen mit Analysten im Vorfeld der Bilanz des dritten Quartals von hohen Fixkosten gesprochen habe, man fürchtet daher eine Quartalsbilanz, die selbst moderate Hoffnungen enttäuschen könnte. Ob es wirklich so kommt, wird sich weisen müssen, der offizielle Termin für die Vorlage der Ergebnisse ist der 25. Oktober.

Aber ob die Aktie sich bis dahin auf den Pfad einer Aufholjagd begeben würde oder nicht: Alles, was sich unterhalb des ursprünglichen Ausgabepreises von 82,50 Euro bewegt, ist bärisches Terrain. Steigt der Kurs über diese Marke, wäre mit ihr auch die im Frühjahr 2023 etablierte Abwärtstrendlinie und eine Reihe von im Weg stehenden Zwischentiefs bezwungen, wie unser Chart auf Wochenbasis zeigt. Gelingt das, idealerweise mit einer Bilanz, die man unter dem Strich mit „es hätte viel schlimmer kommen können“ bewertet, wäre der Weg nach oben erst einmal wieder frei. Bis dahin aber wäre er steinig genug, um ihn doch besser anderen zu überlassen.

Porsche AG Vorzugsaktie: Chart vom 14.10.2024, Kurs 69,54 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

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