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2023 war für den Motorenhersteller Deutz ein starkes Jahr gewesen. Entsprechend negativ quittierten die Anleger im März einen eher verhaltenen 2024er-Ausblick. Doch jetzt denkt man über die Erschliessung neuer Geschäftsfelder nach – die Aktie steigt. Kann das funktionieren?
Einst hatte Deutz auch Motoren für Armeelaster geliefert, doch das ist lange her. Jetzt überlegt man im Unternehmen, diese wieder anzubieten … Motoren für Radpanzer und Lkw, dazu dieselbetriebene Stromaggregate z.B. für Feldlazarette. „Das ist sicherlich ein attraktives Feld, das bringt die Zeitenwende mit sich“, wird Deutz-Vorstandschef Schulte in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ zitiert. Das mag sein … aber können solche Überlegungen alleine einen nachhaltigen Aufwärtstrend bei der Aktie auslösen?
Rein charttechnisch betrachtet kamen diese Aussagen zu einem perfekten Zeitpunkt, keine Frage. Sie sehen im Chart, dass die Aktie nach dem Abverkauf als Reaktion auf eine eher verhaltene 2024er-Prognose wieder anzog, kurzzeitig sogar über die seit 2021 geltende Widerstandszone 5,88 zu 6,08 Euro lief, dann aber mangels Anschlusskäufen abdrehte und nach einer mässigen Bilanz des 1. Quartals am 30.4. den bis gestern geltenden Abwärtstrend initiierte. Jetzt drehte sie genau dort nach oben, wo sie aus Sicht der Bullen drehen musste:
An der durch die 200-Tage-Linie verstärkten Supportzone 4,96 zu 5,06 Euro. Die Frage ist aber, ob sich die Bullen dadurch nur wieder etwas Luft verschafft haben oder aber ob das der Startschuss zu einem erneuten und diesmal erfolgreichen Ausbruchsversuch nach oben ist.
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Expertenmeinung: Betrachtet man die Sache völlig nüchtern, müsste man mit einer Gegenfrage antworten: Warum sollte Letzteres der Fall sein? Man müsste die Produkte erst einmal entwickeln, die nötigen Kapazitäten schaffen und, nicht zuletzt, in den Markt hinein kommen, in dem sich ja längst andere Anbieter tummeln. Das dauert seine Zeit, kostet erst einmal Geld, bevor es Geld bringt und ist letzten Endes ergebnisoffen. Davon abgesehen, dass der Deutz-Chef keine Entscheidung verkündet, sondern über Überlegungen im Unternehmen berichtet hat. Daraufhin sofort zuzugreifen, erscheint nicht logisch. Indes …
… wer die Börse kennt, weiss, dass die Logik dort nicht zwingend Stammgast ist. Viele handeln, bevor sie nachdenken und agieren hoch emotional. Daher kann das in den Medien nach dieser Nachricht umgehende Wort „Rüstungsphantasie“ durchaus dafür sorgen, dass die Aktie einen Befreiungsschlag vollzieht, wenn nur genug Akteure emotional agieren.
Aber wer da mitzieht, müsste sich stets daran erinnern, dass Emotionen und Geduld keine Geschwister sind, d.h. sollte mit einem Ausbruch über die Widerstandszone 5,88/6,08 Euro und über das Jahreshoch bei 6,346 Euro ein charttechnisch einwandfreier Befreiungsschlag gelingen, kann der trotzdem jederzeit als Bullenfalle enden. Und zwar dann, wenn die „First Mover“ auf satten Gewinnen sitzen und, nachdem sich die erste Euphorie gelegt hat, erkennen, dass die Gewinne in der Aktie jetzt da, die durch eventuelle neue Produkte erreichten, höheren Gewinne des Unternehmens aber fern sind.

Quellenangaben: Deutz-Artikel zum Thema Rüstungsgeschäft, 22.06.2024:
https://www.wiwo.de/unternehmen/industrie/neue-sparten-motorenhersteller-deutz-will-ins-ruestungsgeschaeft-einsteigen/29862320.html
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
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