Ende Oktober meldete SÜSS MicroTec ein schwaches 3. Quartal und senkte die Margen-Prognose für das Gesamtjahr. Die Aktie brach ein. Gestern kamen endgültige Zahlen – und ein positiver Ausblick für das 4. Quartal. Die Aktie stieg. Was denn nun, Daumen hoch oder runter?
Man fragt sich, ob die gestern im Zuge der endgültigen Ergebnisse getätigten Statements wirklich nur gut eine Woche vorher, als der Hersteller von Anlagen und Prozesslösungen für den Halbleiterbereich vorläufige Ergebnisse vorstellte, nicht absehbar waren. Denn wenn dem doch so war, hätte man den Abgabedruck, der am 28. Oktober auf die Vorabzahlen folgte, deutlich mindern können. Klar ist: Momentan läuft es nicht, wie man sich das vorstellt.

Der CEO nannte das 3. Quartal „insgesamt nicht zufriedenstellend“. SÜSS MicroTec erzielte im Sommerquartal einen Umsatz von 118 Millionen Euro, das waren 15,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Zum Gewinn machte das Unternehmen zwar keine konkreten Angaben, aber den Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) konnte man sich ausrechnen, weil SÜSS die EBIT-Marge nannte. Die war bereits Ende Oktober gemeldet worden und lag bei 10,5 Prozent. Klar unter der durchschnittlichen Analysten-Prognose, die bis Ende Oktober galt. Und noch klarer unter den 16,9 Prozent, die im 3. Quartal 2024 erzielt wurden. Daraus errechnete sich ein EBIT von 12,39 Millionen Euro nach 17,32 Millionen im Jahr zuvor. Nicht gut.
SÜSS MicroTec senkte daraufhin die Gesamtjahresprognose in Bezug auf die EBIT-Marge von zuvor 13 bis 15 auf 11 bis 13 Prozent. Die Anleger zogen die Reissleine, die Aktie brach um gut 27 Prozent ein. Gestern stieg sie nach den testierten Zahlen um 12,9 Prozent. Was war jetzt anders als Ende Oktober?
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Expertenmeinung: Im Endeffekt nur ein Satz, der in der Quartalsmeldung zu finden war. Der CEO schrieb, dass man im 4. Quartal auf Basis konkreter Kundenanfragen jetzt mit einer sehr deutlichen Belebung des Auftragseingangs rechne. Das brachte einen Kurssprung der Aktie hervor. Aber der Chart zeigt, dass der Kurs noch weit davon entfernt ist, die Abwärtslücke zu schliessen, die durch die Prognosesenkung am Abend des 27. Oktober aufgerissen wurde. Was noch nicht ist, kann noch werden, könnte man zwar sagen. Aber kann man dem Braten trauen?
Man sollte ihn zumindest äusserst vorsichtig beäugen. Denn in diesem vierten Quartal bleibt es bei nennenswerter Kostenbelastung durch einen neuen Standort in Taiwan. Zudem verschieben sich einige Projekte ins Jahr 2026. Effekte steigender Aufträge würde man also nicht vor dem ersten Quartal sehen. Und bis SÜSS darüber berichtet, ist es Frühjahr 2026. Zumal: Der CEO schrieb von steigenden Kundenanfragen und nicht davon, dass da jetzt bereits ein kräftiger Schub besiegelter, neuer Aufträge auf dem Tisch läge.
Daher steht dieses „Auf“ nach dem vorherigen, drastischen „Ab“ auf hinreichend dünnen Beinchen, um bei SÜSS zunächst besser in der Beobachter-Rolle zu bleiben. Zumal der Kurs gestern vom Tageshoch ein Stück zurückkam und vorerst weiter unterhalb von allen wichtigen Charthürden notiert, die zu überwinden für einen Befreiungsschlag nötig wären.
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