Die Rüstungsunternehmen im MDAX haben den Index an sein bisheriges Jahreshoch getragen. Und angesichts der geopolitischen Lage denken viele, dass deswegen kaum Luft nach unten ist. Aber jetzt hat der MDAX Unterstützungen gebrochen, die hätten halten sollen.
Renk Group, Hensoldt und thyssenkrupp … gleich drei der 50 MDAX-Unternehmen haben mit Verteidigung zu tun. Und sie sind es, die man als Zugpferde des gesamten Index ansah, wenngleich sie nicht gerade die Schwergewichte im MDAX sind. Aber allesamt haben sie seit Jahresbeginn dreistellige Kurszuwächse zu verzeichnen. Sind sie, die die Hausse gegeben haben, auch die, die sie wieder nehmen?
Charttechnisch ist die Sache für den MDAX zumindest nicht so ganz ohne. Wenn wir uns das langfristige Chartbild auf Monatsbasis ansehen, haben wir im März einen misslungenen Versuch, die bis Anfang 2020 zurückreichende Widerstandszone 29.438 bis 29.816 Punkte zu überwinden.

Dann kam der grandiose Konter des April-Crashs, bei dem es gelang, die übergeordnete, 2009 etablierte Aufwärtstrendlinie zu verteidigen und im Mai dann den Ausbruch zu vollziehen, der im März noch abgewiesen wurde. Das sah perfekt aus. Aber jetzt, knapp nach der Halbzeit des Junis, wirkt es, als würden den Bullen gerade die Felle davonschwimmen.

Der Chart auf Tagesbasis zeigt, dass der MDAX die beiden Hochs aus dem März nach kurzem Hin und Her zwar überbot. Aber seit dem am 5. Juni erreichten Jahreshoch machen sich die Käufer verdächtig rar. Sicher, das kann grundsätzlich nur eine „Verschnaufpause“ sein, man hat schon gut eingekauft und wartet jetzt auf neue Argumente, um, idealerweise ein gutes Stück günstiger, noch mal zuzukaufen.
Expertenmeinung: So könnte es sein. Aber dass der Index diese beiden März-Hochs zuletzt ohne Gegenwehr wieder unterbot, ist schon ein Grund, zumindest nicht zu sicher zu sein, dass die Bullen wiederkommen. Immerhin wäre der Weg für eine grössere Korrektur aus rein charttechnischer Sicht jetzt frei. Wäre das bullische Lager stark genug, um das Geschehen zu dominieren, hätte man diese negative Vorlage auf Höhe der März-Hochs durch gezieltes Dagegenhalten im Keim erstickt. Hat man aber nicht. Wäre es möglich, dass die drei Outperformer aus dem Rüstungssektor jetzt zu Bleigewichten werden, die den MDAX in Richtung der nächsten, grösseren Supportzone 26.719/28.256 Punkte drücken?
Eher nicht. Richtig ist zwar, dass alle drei Aktien derart drastisch gestiegen sind, dass man da, Wachstumsperspektive hin oder her, schon mal Gewinnsteigerungen für mehrere Jahre vorweggenommen haben dürfte. Aber wie eingangs geschrieben sind diese Aktien keine Super-Schwergewichte im MDAX. Hensoldt liegt trotz der durch die Hausse gestiegenen Marktkapitalisierung auf Rang 6, Renk auf 16 und thyssenkrupp auf Platz 19. Das Risiko auf diese drei Aktien zu reduzieren, wäre daher nicht zielführend. Das Problem ist eher, dass sich neue Zugpferde für die Bullen gerade nicht aufdrängen.
Der MDAX ist eine bunte Mischung aus allem, von hier stark vertretenen Immobilientiteln über Software, Chemie, Maschinenbau hin zu konsumnahen Aktien wie Delivery Hero oder HelloFresh. Und solange das Wachstum in Europa nicht wieder richtig Fahrt aufnimmt, solange die Verbraucher weiter auffallend zurückhaltend agieren und solange niemand weiss, was in Sachen Zölle am Ende Sache ist, fehlt es einfach an Kaufargumenten. Was auch hiesse:
Die grosse Baisse zeichnet sich hier nicht ab: Solange der MDAX nicht durch die vorgenannte, mittelfristig relevante Unterstützungszone 26.719/28.256 Punkte fällt, ist der Index für Short-Seller nicht wirklich ein lukratives Ziel. Aber im Gegenzug müsste es nicht nur zu einem zeitnahen, idealerweise bis Monatsende gelungenen Rebreak über die März-Hochs bei 30.175 und 30.506 Punkten kommen. Dieser Anstieg sollte auch durch neue, bullische Argumente begleitet werden, sonst wäre auch ein solcher, erneuter Ausbruch nach oben einer, der auf wackligen Beinen daherkommt.
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