Im Juni war die Rohöl-Sorte noch stramm Richtung 80 US-Dollar unterwegs gewesen. Charttechnisch sind jetzt die Bären vorne … und sie hätten durchaus Argumente, um weiter Druck zu machen.
Dass Donald Trumps Zollpolitik den Welthandel behindert, ist eine Sache. Aber dass Produktion und Verkehr wirklich deutlich gedrückt würden, glaubte zuletzt kaum noch jemand. Immerhin waren die US-Zölle für die meisten Länder zwar herb, aber nicht existenzgefährdend. Und der Handel der Länder ohne die USA wird dadurch ja nicht tangiert. Doch diese Sache mit Chinas Exportkontrolle für Seltene Erden und Trumps avisierte Retourkutsche hat dann eben doch ein anderes Format.
Auch wenn Seltene Erden nur für den militärischen Bereich nicht mehr exportiert werden sollten, wäre das ein Problem, das die Produktion in vielen Bereichen ausbremsen könnte. Und ein 100-prozentiger Zoll auf die ohnehin schon drastischen US-Zölle gegenüber China obendrauf – das würde das Volumen des wichtigen Güterverkehrs von China in die USA (und bei erneuten Antworten Chinas auch in die Gegenrichtung) schon deutlich bremsen. Und damit natürlich auch den Energiebedarf.
Aber was ist mit Indien und dem Thema russischen Öls? Müsste das nicht die Preise treiben, wenn Indien sein Öl zukünftig woanders kauft?
Expertenmeinung: Das muss es nicht. Davon abgesehen, dass sich Indien entgegen anfänglicher Aussagen des US-Präsidenten nur bereit erklärt hat, die Importe aus Russland um die Hälfte zu senken, kann man das a) schlecht kontrollieren und b) beeinflusst das ja den weltweiten Verbrauch nicht. Und Russland verkauft sein Öl dann einfach anderen – weder wird das Angebot dadurch geringer noch die Nachfrage grösser.
Dazu kam, dass diejenigen, die davon ausgingen, dass Trumps Zollpolitik die Rohöl-Nachfrage nicht nennenswert reduzieren würde, durch die Einschätzungen der Internationalen Energieagentur womöglich eines Besseren belehrt wurden. Denn dort sieht man für die nächsten Quartale ein Überangebot am Rohölmarkt, das in die Richtung von vier Millionen Barrel täglich gehen könnte. Bei einem weltweiten Bedarf von knapp über 100 Millionen Barrel ist das allemal eine Grössenordnung, die den Preis drücken kann – zumal die OPEC derzeit keine Anstalten macht, ihre Fördermengen wieder herunterzufahren.

Argumente für die Bären sind also da … und ein bärisches Signal im Chart ebenso. Wir sehen, dass Brent Crude Oil Anfang des Monats durch die drei wichtigen gleitenden Durchschnitte der letzten 50, 100 und 200 Börsentage nach unten ausbrach, dann an diese Linien zurücklief, abdrehte und das vorherige Zwischentief unterbot: ein Abwärtssignal, das durch einen Pullback bestätigt wurde. Danach ging es mit Schwung durch die Supportzone 63,21/64,00 US-Dollar (bezogen auf den hier gezeigten Futures-Frontmonat, Liefertermin Dezember). Das nächste Kursziel wäre das Ende Mai ausgebildete Zwischentief bei 59,23 US-Dollar.
Kann diese Linie auch noch fallen, Brent Crude danach an das bei 54,47 US-Dollar liegende Jahres-Verlaufstief rutschen … und sogar noch tiefer? Möglich ist das, sicher ist es aber natürlich nicht, denn das wird davon abhängen, was sich in Bezug auf den Handelskonflikt USA/China in den nächsten zwei Wochen tun wird. Sollten die USA wirklich diese 100 Prozent Aufschlag vollstrecken, wäre das ein Argument für deutlich tiefere Ölpreise. Da das aber völlig offen ist, liesse sich nur festhalten:
Short ist derzeit die trendfolgend richtige Seite, Long käme erst wieder ins Spiel, wenn Brent Crude über diese nahe beieinander um 66/66,50 US-Dollar laufenden drei gleitenden Durchschnitte steigen könnte. Bis dahin wäre jede erneut unterbotene Supportlinie eine Basis, um die Stop-Loss-Shorts nachzuziehen und dem abwärtsweisenden Trend zu folgen.
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