Die Ströer-Aktie hat bislang ein sehr schwaches zweites Halbjahr gezeigt. Dass der Werbe-Spezialist letzte Woche die 2025er-Prognose senkte, macht das zwar nicht besser. Aber viele haben das womöglich eskomptiert … und die Aktie hat eine markante Supportzone erreicht.
Die Werbebranche ist äusserst konjunkturabhängig, das bekommt Ströer derzeit zu spüren. Nach einem enttäuschenden zweiten Quartal hielt man zwar zunächst an der Wachstumsprognose für das Gesamtjahr fest. Aber Ende vergangener Woche wurde die dann letztendlich doch noch kassiert.
Statt eines Umsatzzuwachses im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich und eines Anstiegs des EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) leicht über dem Umsatzwachstum rechnet man bei Ströer jetzt nur noch mit einem bei Umsatz und EBITDA gegenüber 2024 gehaltenen Ergebnis.
Aber das ist ja immerhin noch besser, als würden Umsatz und Gewinn sinken. Wollte man es positiv deuten, könnte man behaupten, dass die den Werbemarkt immer stark beeinflussenden Unsicherheiten in der Gesamtwirtschaft leicht noch deutlich mehr Druck hätten generieren können. Zudem ist die Aktie bereits deutlich gefallen, weil viele Anleger diesen Druck wohl vorausgesehen hatten und bereits ausgestiegen waren. Da könnten der Aktie doch womöglich langsam die Verkäufer ausgehen … oder?
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Expertenmeinung: Das könnte man so sehen. Die Frage ist, ob genug andere Marktteilnehmer das ebenfalls tun und damit die Basis für eine Gegenbewegung nach oben erzeugen. Argumente dafür gäbe es durchaus.
So haben die Analysten zwar nach der Prognosesenkung zum Teil ihre Kursziele gesenkt, aber keiner von ihnen die Aktie mit „Verkaufen“ bewertet. Das durchschnittliche Analysten-Kursziel liegt immer noch deutlich über dem aktuellen Kurs, konkret derzeit bei gut 63 Euro. Zugleich ist die Aktie jetzt niedrig bewertet. Selbst wenn auch der Nettogewinn pro Aktie nicht über 2024 hinauskäme, läge das Kurs-/Gewinn-Verhältnis für 2025 je nachdem, welche Konsens-Schätzungen man heranzieht, zwischen 12 und 12,5. Das ist eigentlich sehr niedrig.

Ausserdem hat die Ströer-Aktie eine sehr markante, charttechnische Unterstützungszone erreicht. Wir sehen im Chart auf Wochenbasis, dass der Kurs zwar das 2019er-Tief bei 40,30 Euro unterboten hat, die Tiefs der Jahre 2020 (bei 37,00 Euro) und 2022 (bei 34,44 Euro) würden aber noch Support bieten. Da die Aktie nach dem monatelangen Abstieg sogar auf Wochenbasis markttechnisch überverkauft ist und zugleich das untere Ende eines im Sommer 2024 etablierten Abwärtstrendkanals erreicht hat, kann der Gedanke, dass jetzt, da die „Bad News“ auf dem Tisch liegen, nicht mehr viel Luft nach unten ist, schon aufkommen.
Aber dieses niedrige Kurs-/Gewinn-Verhältnis ist nur dann wirklich billig, wenn das Wachstum im kommenden Jahr auch wieder einsetzt. Und das ist in dem derzeitigen Umfeld alles, nur nicht sicher, denn die von Ströer ins Feld geführten Unsicherheitsfaktoren werden derzeit eher mehr als weniger. Daher sollte man sich nicht zu sicher sein, dass diese Kreuzunterstützung aus den Tiefs der Jahre 2020 und 2022 und der unteren Begrenzungslinie des 2024er-Abwärtstrendkanals wirklich halten muss. Denn zumindest die Leerverkäufer, also die aktiv bärischen Trader, müssen keinesfalls einfach mit ihrem Druck aufhören, nur weil es dafür einige Argumente gäbe. Besser wäre es, abzuwarten, ob man als potenzieller Käufer nicht alleine auf weiter Flur steht, indem man erst über den Kauf nachdenkt, wenn die Aktie mit Schlusskursen über 41,50 Euro die ersten, unlängst unterbotenen Unterstützungen zurückerobern konnte.
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