Wer auf eine positive Überraschung hoffte, wurde enttäuscht: Das Quartalsergebnis von SAP lag, wenngleich minimal, unter den Prognosen. Oft werden Aktien für solche „Verfehlungen“ drastisch abgestraft, doch die SAP-Aktie holte zeitweilige Verluste auf. Warum?
Erstens, weil die Prognosen nur geringfügig unterschritten wurden und trotzdem solides, dynamisches Wachstum vermeldet wurde. So lag der Umsatz im dritten Quartal mit 9,08 Milliarden zwar einen Hauch unter der durchschnittlichen Prognose von 9,09 Milliarden Euro. Aber das war trotz allem ein Umsatzanstieg um sieben Prozent. Das wichtige Cloud-Geschäft erreichte ein Umsatzplus von 22 Prozent. Ebenfalls einen Tick weniger als gedacht, aber eben nicht mehr als das.
Ausserdem legte die operative Marge von 26,5 auf 28,3 Prozent zu, der operative Gewinn stieg um 14, der Nettogewinn sogar um 42 Prozent. Vielleicht hatten einige mehr erhofft, aber schlecht war das eben nicht. Auch nicht, dass SAP die Gesamtjahresprognose für die entscheidenden Umsätze im Cloud-Sektor zwar beibehielt, jetzt aber eher das untere Ende der Spanne anpeilt. Denn die ist mit 21,6 bis 21,9 Milliarden so eng, dass das nicht wirklich etwas ändert.
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur SAP Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Diese Zahlen hätten zwar trotzdem schlecht aufgenommen werden können, aber da greift dann „Zweitens“. So etwas führt vor allem dann zu einem Abverkauf, wenn zu viele zu lange und zu stark auf eine positive Überraschung gewettet und die Aktie dadurch im Vorfeld erheblich höher gezogen haben. Und das ist hier, wie Sie im Chart sehen, nicht der Fall gewesen. Zwar hatte der Kurs zuletzt nach der Verteidigung des April-Tiefs bei 210 Euro wieder Boden gutgemacht. Aber er blieb im Abwärtstrend, unter der 200-Tage-Linie. Von spekulativen Vorkäufen im Vorgriff auf positive Überraschungen bei der Quartalsbilanz konnte keine Rede sein. Kurz: Die Bullen waren im Vorfeld nicht zu mutig gewesen.

Zunächst reichte das aber nur, um Abschläge moderat zu halten, im Minus lag SAP trotzdem. Was wohl entscheidend dazu beitrug, dass hier ein positiver Intraday-Turnaround gelang, waren Aussagen im Rahmen der an die Bilanzvorlage angeschlossenen Telefonkonferenz. Hier erklärte CEO Klein, dass man für das vierte Quartal sehr zuversichtlich sei, es befänden sich viele schwebende Verträge in der Pipeline, die Perspektive sei dahingehend so solide wie seit Langem nicht.
Die SAP-Aktie drehte ins Plus und hält damit die Chance für einen charttechnischen Befreiungsschlag aufrecht. Aber der muss eben erst noch erfolgen, dafür war das gestrige Plus von 2,17 Prozent bei Weitem noch nicht genug. Die Aktie müsste über die 200-Tage-Linie bei derzeit 250 und die Februar-Abwärtstrendlinie bei aktuell 260 Euro hinaus, erst dann wäre der Weg nach oben aus charttechnischer Sicht frei. Und da gnädig aufgenommene Zahlen nicht zwingend bedeuten, dass die Käufer in den kommenden Wochen weiter zugreifen, wäre es auf jeden Fall zu überlegen, einen solchen Ausbruch nach oben abzuwarten.
Quellenangaben: Ergebnis des 3. Quartals 2025, 22.10.2025:
https://www.sap.com/investors/de/financial-documents-and-events/recent-results.html
Mit einem Margin Konto können Sie zum Beispiel mit Hebel handeln und Ihre Trading-Strategien durch Leerverkäufe oder den Einsatz von Optionen und Futures diversifizieren.
Entdecken Sie jetzt die umfangreichen Handelsmöglichkeiten, die Ihnen dieser Kontotyp bietet: Margin Konto
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen





