SAP Aktie Prognose SAP: Damit bleibt die Tür nach oben offen

News: Aktuelle Analyse der SAP Aktie

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der SAP Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

2023 und 2024 waren immens starke Jahre für die SAP-Aktie. Das Papier mauserte sich im DAX zum Super-Schwergewicht, die Analysten waren durchweg bullisch, die Aktie lief wie auf Schienen. 2025 jedoch wurde SAP zum Klotz am Bein des DAX. Ändert sich das gerade?

Was für ein Unterschied doch zwei Handelstage machen können. Am Dienstagabend hatte die Aktie des Softwareunternehmens auf dem April-Tief bei 210,20 Euro aufgesetzt, war sogar mit 209,70 Euro schon leicht darunter gerutscht. Am Donnerstagabend notierte die Aktie fast zehn Prozent über diesem Tief. Begründet wurde das mit der optimistischen Aussage eines Analysten. Aber war das wirklich die treibende Kraft hinter den Käufen?

Eher nicht. Erstens, weil dieses Statement am Donnerstag kam – da hatte die Aktie schon einen Tag zugelegt. Zweitens, weil der betreffende Analyst bei Jefferies zwar sein „Kaufen“-Rating nebst Kursziel 290 Euro bestätigte. Aber dasselbe hatte JPMorgan eine Woche zuvor auch getan, ohne dass das die Aktie gestützt hätte. Und nach den Quartalszahlen Ende Juli wurden sogar Kursziele von 310 Euro ausgelobt. Geholfen hatte es der Aktie, wie der Chart zeigt, nicht. Warum also sollte jetzt verfangen, was vorher niemanden interessierte? Die Basis der Käufe dürfte eine andere sein:

SAP Aktie: Chart vom 18.09.2025, Kurs 229,50 Euro, Kürzel: SAP | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
SAP Aktie: Chart vom 18.09.2025, Kurs 229,50 Euro, Kürzel: SAP | Quelle: TWS

Die Kombination aus dem Aufsetzen auf einem wichtigen Support, einer überverkauften Markttechnik und dem heutigen Abrechnungstermin an der Terminbörse. Aber erst einmal andersherum, zu den Fundamentals.

Expertenmeinung: Eigentlich ist die SAP-Aktie nicht mehr über Gebühr teuer. Das Wachstum passt auch, wenngleich es derzeit langsamer läuft, als sich das viele Bullen wohl wünschen. Das Problem ist das gleiche wie bei allen Aktien, bei denen man so lange weiterkaufte, bis der Kurs die Bodenhaftung zu den realen Zahlen in der Bilanz verlor:

Irgendwann geht den Käufern die Luft aus, dann schwindet das Momentum. Die Akteure fangen an, sich für die Zahlen zu interessieren, die sie vorher ignorierten, erkennen eine eher teure Bewertung und verkaufen. Mit diesem „Schicksal“ steht SAP nicht alleine – das ist bei sehr lange und sehr stark gelaufenen Aktien durchaus normal. Aber dann, wenn es erst einmal abwärts geht, ist es wiederum vor allem der Trend, den die Anleger beachten, sodass eine günstiger gewordene Bewertung und lobende Worte von Analysten oft nicht genug sind, um eine Aktie aufzufangen und zu drehen. Da muss dann mehr kommen. Mehr … so wie jetzt?

Möglich. Möglich wegen der Umstände, die wir jetzt sehen. SAP wäre womöglich gar nicht erst an das April-Tief gefallen, wäre da nicht die Sache mit der Reaktion auf die grandiosen Quartalszahlen von Oracle gewesen. Zuerst war die SAP-Aktie mitgestiegen, drehte dann aber ab, als diejenigen in die Rallye verkauften, denen klar war, dass man SAP und Oracle schon lange nicht mehr – wie in früheren Jahren – in einen Topf werfen kann. Das führte zu einem dramatischen Intraday-Turnaround nach unten und beschleunigte den Abwärtsimpuls.

Das war aber eine überzogen negative Entwicklung – und das dürfte auch einigen bärischen Tradern klar geworden sein. Der Touchdown auf dem April-Tief war damit eine perfekte Gelegenheit, Short-Positionen zu schliessen. Und da das erfordert, die Aktie zu kaufen, um sich gegenüber den vorherigen Leerverkäufen neutral zu stellen, zog der Kurs an. Der kräftige Satz der Aktie am Donnerstag dürfte daher weniger die Reaktion auf die Wiederholung einer positiven Einschätzung durch Jefferies gewesen sein als das hurtige Schliessen weiterer Short-Trades durch bärische Trader, die von diesem Aufwärtsschwenk überrumpelt wurden und reagieren mussten. Denn heute werden die Optionen mit September-Laufzeit abgerechnet – da dürften manche in letzter Minute in eine Schieflage geraten sein – ein typischer Short Squeeze also.

Es ist gar nicht mal so selten, dass so etwas den Grundstein einer Aufwärtswende legt, weil dadurch die Aufmerksamkeit der Trader auf die Aktie gelenkt wird und so mancher die beeindruckende Schere zwischen dem aktuellen Kurs und den Einschätzungen der Analysten bemerkt. Von den 15 Analysten, die SAP regelmässig einstufen, werten sie 13 als kaufenswert. Und das durchschnittliche Kursziel liegt bei 344 Euro – also meilenweit über dem aktuellen Kurs.

Zwar wäre die Aktie auf diesem Level, bei 344 Euro, dann schon wieder zu teuer. Aber dass diese zwei starken Tage die Basis bilden, dass sie sich zumindest in diese Richtung aufmacht, ist gut denkbar. Solange dieses Wochen-Verlaufstief bei 209,70 Euro nicht auf Schlusskursbasis unterboten würde, steht diese Chance im Raum.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Die herausragend starken Quartalszahlen von Oracle sorgten bei SAP am Mittwochmorgen für eine Eröffnung in der Gewinnzone, denn Oracle hob KI als Wachstumstreiber hervor, SAP-Produkte nutzen diese immer mehr. Doch am Ende des Tages gab es lange Gesichter.

Wenn Oracle (siehe die heutige Analyse zu dieser US-Aktie) eine von Investitionen in künstliche Intelligenz (KI) befeuerte, immens gestiegene Nachfrage sieht, müsste der deutsche Softwarekonzern SAP, der gerade im Zuge einer Technologie-Konferenz in San Francisco für die kommenden Jahre eine Umsatz- und Gewinnmargenoffensive mithilfe der Cloud- und KI-Entwicklung ausgerufen hat, von diesem Trend eigentlich profitieren.

So sahen es zumindest diejenigen, die die Aktie am Mittwochmorgen unter dem Eindruck der Oracle-Zahlen mit einer Aufwärts-Kurslücke von gut zwei Prozent in den Börsentag schickten.

Doch zum Handelsende stand ein herbes Minus von 2,87 Prozent zu Buche, das die SAP-Aktie zum Tagesverlierer im DAX machte und den Index selbst aufgrund der hohen Index-Gewichtung dieser Aktie ins Minus zog. Dadurch wurde die Chance, die laufende Korrektur des Kurses zu beenden, vergeben, im Gegenteil:
Durch diesen bärischen Intraday-Turnaround wurde der Kurs im Bereich der wie so oft bei Korrekturen als „Leitstrahl“ fungierenden 20-Tage-Linie abgewiesen und produzierte ein per se schon negatives „bearish engulfing pattern“, bei dem eine lange, rote Kerze den Kerzenkörper des Vortages komplett einhüllt. Damit ist der Weg an das nächste Kursziel auf der Unterseite in Form des April-Tiefs bei 210,20 Euro weiterhin frei. Aber warum fing die Aktie so stark an und liess dann umso stärker nach?


Expertenmeinung: Der Grund könnte darin liegen, dass man im Irrtum wäre, würde man die immens gestiegene Nachfrage nach Rechenkapazität im Cloud- und KI-Bereich bei Oracle einfach 1:1 auf SAP übertragen. Denn SAP ist weiterhin ein Software-Unternehmen, während Oracle, einstmals auf einer sehr ähnlichen Schiene unterwegs, längst auch den Bereich von Rechenzentren abdeckt, während die SAP-Cloud vor allem die Rechenzentren anderer Unternehmen nutzt.

Zugleich wurde auf der obengenannten Technologie-Konferenz zwar ein Durchstarten für die kommenden Jahre verkündet, für das Hier und Jetzt klangen die Töne aber zurückhaltender. So klang z. B. durch, dass die weltwirtschaftlichen Belastungsfaktoren auch im laufenden Quartal anhalten. So betrachtet ist die SAP-Aktie nicht „falsch abgebogen“, als zuerst die Gewinne des Tages schwanden und der Kurs dann mit Beginn des US-Handels ins Minus abdrehte: Es war letztlich nur die „Korrektur“ eines in sich nicht stichhaltigen Versuchs, im Kielwasser der Zahlen eines nicht vergleichbaren Unternehmens das Ruder herumzureissen. Der Abwärtstrend bleibt damit intakt, das April-Tief unverändert das wahrscheinlichste, nächste Kursziel.

SAP Aktie: Chart vom 10.09.2025, Kurs 223,70 Euro, Kürzel: SAP | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
SAP Aktie: Chart vom 10.09.2025, Kurs 223,70 Euro, Kürzel: SAP | Quelle: TWS
Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Chart-Betrachtungszeitraum: 6 Monate
Charttrend: Bearish
Gültigkeit der Analyse: 2 Wochen
Erwartung: Bearish
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Die Anzeichen für Schwäche beim deutschen Softwarekonzern nehmen zu. Ende Juli hatte ich der SAP-Aktie schon verhaltene Aussichten zugesprochen, und der Kursverlauf scheint diese Einschätzung bislang zu stützen.

Eine Abfolge tieferer Tiefs sowie das auffallend hohe Volumen an Distributionstagen deuten auf ein anhaltend schwieriges Umfeld hin. In der vergangenen Woche versuchte die Aktie erneut, die 50-Tage-Linie zurückzuerobern, doch die Bullen scheiterten. Nun rückt ein erneuter Test des jüngst markierten Pivot-Tiefs bei rund 243 EUR in den Fokus. Der Trend bleibt vorerst bärisch.

Expertenmeinung: Sollte die Unterstützung bei 243 EUR fallen, könnte dies eine weitere Verkaufswelle nach sich ziehen. Dies würde auch einen Bruch der 200-Tage-Linie bedeuten – ein schwaches technisches Signal.

Erst ein nachhaltiger Anstieg über die 50-Tage-Linie würde das Chartbild aufhellen und den Bullen wieder Chancen eröffnen. Bis dahin überwiegt das Risiko weiterer Abgaben. Eine eher defensive Ausrichtung erscheint aktuell angebracht. Meine Aussichten auf SAP bleiben vorerst bärisch.

Aussicht: BÄRISCH

SAP Aktie: Chart vom 11.08.2025, Kurs: 249.05 EUR, Kürzel: SAP | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
SAP Aktie: Chart vom 11.08.2025, Kurs: 249.05 EUR, Kürzel: SAP | Quelle: TWS
Über den Autor

Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Ausserdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.

Analysemethode

Die Analysen von Achim Mautz basieren überwiegend auf der Technischen Analyse. Dabei nutzt der Autor, gestützt auf seine langjährige Handelserfahrung, bewährte Methoden der Chartanalyse. Er untersucht Wertpapiere unter anderem anhand von Chartmustern, Trendsignalen Unterstützungen, Widerständen und gleitenden Durchschnitten.

Chart-Betrachtungszeitraum: 6 Monate
Charttrend: Bearish
Gültigkeit der Analyse: 2 Wochen
Erwartung: Bearish
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Trotz der anhaltend positiven Stimmung an den internationalen Aktienmärkten hinkt das deutsche Softwareunternehmen spürbar hinterher. Nach der Rallye von April bis Mai gelang es den Bullen nicht, den hartnäckigen Widerstand im Bereich von rund 273 EUR zu überwinden. Die Kurse prallten mehrfach ab, was zunehmend Frust bei den Anlegern auslöste.

In der Folge rutschte die SAP-Aktie deutlich ab – und das gleich mehrfach. Mittlerweile liegt das zweite tiefere Tief in Folge vor, was als Hinweis auf einen möglichen Übergang in eine bärische Trendphase gewertet werden kann. Besonders kritisch: Die Aktie ist im Bereich der vielbeachteten 200-Tage-Linie, die aktuell auf dem Prüfstand steht.

Expertenmeinung: Sollte diese Unterstützung nicht halten, könnte sich weiteres Abwärtspotenzial eröffnen. Die nächsten Tage dürften aus charttechnischer Sicht richtungsweisend werden. Solange die Aktie keine klare Umkehrformation zeigt, bleibt die Lage angespannt, und die Bären scheinen derzeit im Vorteil.

Anleger sollten sich entsprechend defensiv positionieren. Eine mögliche nächste Unterstützung wäre das Tief vom April dieses Jahres. Eine derartige Talfahrt wollen die Bullen nach Möglichkeit allerdings verhindern.

Aussicht: BÄRISCH

SAP Aktie: Chart vom 29.07.2025, Kurs: 248.75 EUR, Kürzel: SAP| Quelle: TWS | Online Broker LYNX
SAP Aktie: Chart vom 29.07.2025, Kurs: 248.75 EUR, Kürzel: SAP| Quelle: TWS
Über den Autor

Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Ausserdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.

Analysemethode

Die Analysen von Achim Mautz basieren überwiegend auf der Technischen Analyse. Dabei nutzt der Autor, gestützt auf seine langjährige Handelserfahrung, bewährte Methoden der Chartanalyse. Er untersucht Wertpapiere unter anderem anhand von Chartmustern, Trendsignalen Unterstützungen, Widerständen und gleitenden Durchschnitten.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Sie war einer der grossen Überflieger des Jahres 2024 und ist weiter die „schwerste“ Aktie im DAX: SAP. Lange wirkte es, als könne kommen, was will: SAP steigt im Zweifel immer. Das hat sich geändert, jetzt ringt der Kurs mit der 200-Tage-Linie – und könnte das Ringen verlieren.

Auf den ersten Blick wirkt es schon seltsam, dass die SAP-Aktie bei Zahlen, wie der Software-Riese sie jetzt für das zweite Quartal vorlegte, unter Druck gerät. Ja, die Umsatzerwartung der Analysten lag im Schnitt bei 5,17 Milliarden Euro und es wurden 5,13 Milliarden. Aber das ist derart marginal unter der Konsens-Prognose, dass man geneigt wäre, den Anlegern zuzurufen, sie mögen sich doch nicht so anstellen. Zumal der Betriebsgewinn mit 2,57 Milliarden deutlicher über der Prognose von 2,43 Milliarden lag als der Umsatz darunter, also alles eigentlich kein Problem.

Ausserdem bestätigte SAP die vorbestehende 2025er-Prognose, bei der man mit einem Umsatzwachstum zwischen 11 und 13 Prozent plant. Und mit einem Betriebsergebnis, das zwischen 10,3 und 10,6 Milliarden Euro liegen soll und damit einen Gewinnanstieg zwischen 26 und 30 Prozent zum Vorjahr bedeuten würde. Was also kann man mehr wollen? Was störte diejenigen, die die Aktie als Reaktion auf dieses Zahlenwerk verkauften?

Expertenmeinung: Im Bericht kamen, wie schon seit einiger Zeit, offenbar zu oft Wörter wie „Personalabbau“ und „Sparen“ vor. Und man fragt sich natürlich schon, wieso SAP jetzt, während das Wachstum weitergeht, meint, so dringend Kosten reduzieren zu müssen. Zwar ist es eigentlich vernünftig, dann zu sparen, wenn das Umfeld es einem ermöglicht, und nicht erst, wenn das Kind im Brunnen liegt, wie man das bei zu vielen anderen Unternehmen erlebt. Aber es mag so manchen verunsichern.

Hinzu kommt, dass die Analysten zwar mehrheitlich für SAP bullisch sind und das durchschnittliche Kursziel mit 289 Euro sogar leicht über dem im Februar mit 283,50 Euro markierten Verlaufsrekord der Aktie liegt. Aber nachdem SAP von Oktober 2023 bis Februar 2025 fast wie ein Strich gestiegen war, ist es nicht überraschend, dass relativ viele Analysten stur an einer bullischen Einstellung festhalten, auch wenn die Aktie eher teuer bewertet ist.

Und das ist sie, denn für die 2025er-Gewinnerwartung liegt das Kurs-/Gewinn-Verhältnis bei 42, was auch für die Software-Branche eher üppig ist. Und zu hoch wäre, wenn die Erwartung für die Gewinne der kommenden Jahre nicht hoch genug ist. Und wenn man sich ansieht, dass der Schnitt der Prognosen für den Gewinn des Jahres 2027 so liegt, dass dann ein „normales“ Kurs-/Gewinn-Verhältnis von 30 erreicht wäre, sofern die andere Grösse der Berechnung, nämlich der Kurs, ab jetzt bliebe, wo er ist, wird klar: Die Bewertung kann für Anleger zum Problem werden. Das wird sie zwar nie, solange der Aufwärtstrend weiter dynamisch ist. Aber Sie sehen es ja im Chart: Die Aktie hat zuletzt in Sachen „Aufwärts“ nichts mehr zuwege gebracht.

SAP Aktie: Chart vom 23.07.2025, Kurs 248,85 Euro, Kürzel: SAP | Online Broker LYNX
SAP Aktie: Chart vom 23.07.2025, Kurs 248,85 Euro, Kürzel: SAP | Quelle: TWS

Daher sollte man sich nicht zu sicher sein, dass SAP das durch das Minus des Mittwochs gestartete Ringen mit der wichtigen 200-Tage-Linie gewinnt. Wäre es sicher, wäre sie schliesslich gar nicht erst dort angekommen. Der Kurs müsste über 270 Euro schliessen und damit über das letzte Zwischenhoch und die über die Hochs seit Februar konstruierbare Abwärtstrendlinie kommen. Solange das nicht der Fall ist, wäre SAP aus charttechnischer Sicht nicht bullisch, sondern eine Aktie in der Schwebe, die, wenn sie mit 234 Euro nicht nur die 200-Tage-Linie, sondern auch das März-Tief brechen würde, durchaus Korrekturpotenzial in die Region 210/216 Euro hätte.

Quellen:
Bericht zum 2. Quartal 2025, 22.07.2025: https://www.sap.com/investors/de/why-invest/recent-results.html

Über den Autor

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Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.