Binnen zwei Handelstagen ist die Aktie des Motorenherstellers DEUTZ um über zehn Prozent auf den höchsten Stand seit 2007 gestiegen. Charttechnisch ein tadellos bullisches Signal. Aber wie steht es mit der Argumentation dahinter … ist die genauso stark wie das Chartbild?
DEUTZ hatte am Donnerstagmorgen seine Halbjahresergebnisse vorgelegt, daraufhin machte die Aktie einen Satz nach oben und lief zwei Tage lang wie auf Schienen höher. Damit ist DEUTZ zwar auf Tages-Ebene kräftig überkauft, aber es gelang mit diesem Kursanstieg nicht nur der Ausbruch aus der Handelsspanne der vorangegangenen Monate. Es gelang ein Ausbruch aus einer über zehn Jahre andauernden Handelsspanne, deren obere Begrenzung bei 9,05 Euro der Kurs zum Wochenschluss auf Schlusskursbasis überbot.

Das ist ein beeindruckend bullisches Signal, keine Frage. Aber jetzt, nachdem die Aktie diese Höhe erreicht hat, stellt sich natürlich vor allem eine Frage: Geht da noch etwas nach oben oder wäre man vielleicht gar nicht so falsch beraten, diesen Anstieg zu nutzen, um Gewinne mitzunehmen statt zuzukaufen oder sogar erst neu einzusteigen?
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Expertenmeinung: DEUTZ hob in seiner Berichterstattung des ersten Halbjahres den bemerkenswert stark um 30,7 Prozent gestiegenen Auftragseingang hervor, betonte aber, dass das auch die Folge des jetzt breiter aufgestellten Geschäfts sei. Immerhin hatte man zuletzt kräftig zugekauft. Das bietet natürlich eine Basis für Kursphantasie, doch die anderen Zahlen zu den ersten sechs Monaten sahen durchaus nicht so grandios aus.
So stieg zwar der Umsatz um 15 Prozent auf 1,01 Milliarden Euro, zugleich sank aber die Zahl der verkauften Motoren um 9,1 Prozent auf 67.440 Stück. DEUTZ begründete diese Divergenz mit durchschnittlich höheren Preisen aufgrund der Veränderung des Produktportfolios. Und solange bei weniger verkauften Motoren mehr in der Kasse bleibt, soll es den Anlegern ja recht sein.
Allerdings lag der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) um Sondereffekte bereinigt mit 47,1 Millionen Euro unter dem des Vorjahreszeitraums (50,1 Millionen). Und die EBIT-Gewinnmarge fiel von 5,7 auf 4,7 Prozent. Das ist im Zuge einer Neuausrichtung mit dem Ziel, mittelfristig deutlich profitabler zu werden, nicht ungewöhnlich: Erst kosten Dinge Geld, bevor sie Geld bringen. Aber DEUTZ behielt die bisherige 2025er-Gewinnprognose erst einmal nur bei: Umsatz zwischen 2,1 und 2,3 Milliarden Euro (bisher 1,01 Milliarden), EBIT-Gewinnmarge zwischen 5,0 und 6,0 Prozent (aktuell 4,7 Prozent). Noch also bleibt eine deutliche Belebung der Wachstumsdynamik eine Sache für die Zukunft.

Zwar reagierten gleich drei der vier die Aktie regelmässig überwachenden Analysten mit höheren Kurszielen, so dass der Schnitt der Analysten-Ziele auf 10,30 Euro stieg. Damit wäre aus dieser Warte heraus noch Luft nach oben. Aber hier feiert man einen Weg, den DEUTZ gerade erst begonnen hat. Und das so, dass der Gewinn pro Aktie 2026 mindestens um 50 Prozent steigen müsste, um bei gleichbleibendem Kurs dann für eine Bewertung zu sorgen, die für ein Unternehmen aus der Fahrzeugbranche das obere Ende des Normalen bedeuten würde.
Das ist schon ein ziemlicher Schluck aus der noch nicht bezahlten Pulle, daher: Hier neu einsteigen oder zukaufen, das würde ich auf diesem Level nicht wagen. Ob man Gewinne mitnimmt, ist eine Frage der persönlichen Risikobereitschaft, aber auf jeden Fall wäre zu überlegen, diesen Ausbruch durch einen Stoppkurs knapp unterhalb der oberen Begrenzung der vorherigen, mittelfristigen Handelsspanne im Bereich 7,70/8,07 Euro abzusichern.
Quellenangaben: Ergebnis 1. Halbjahr 2025, 07.08.2025:
https://www.deutz.com/de/news/pressemitteilungen/news-detail/deutz-legt-halbjahreszahlen-vor-deutliches-umsatzwachstum-und-starker-auftragseingang-trotz-herausforderndem-marktumfeld/
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