Die früheren Rekorde bei Silber aus den Jahren 1980 und 2011 bei knapp 49 US-Dollar schienen lange Zeit unerreichbar, immerhin waren das damals extreme Übertreibungen. Doch gestern wurden erstmals 60 US-Dollar erreicht. Ist das diesmal keine Übertreibungsphase?

Und ob das eine Übertreibungsphase ist … allerdings nur aus chart- und markttechnischer Perspektive. Der Kurs des Edelmetalls, der im April zeitweise unter 30 US-Dollar gerutscht war, hat sich seither mehr als verdoppelt. Das ist, ohne triftige Gründe seitens der Rahmenbedingungen, eine Übertreibung. Und die präsentiert sich im Chart auf Monatsbasis (siehe oben) als eine perfekte „Fahnenstange“, also als einen Kursanstieg, dessen Intensität sukzessiv zunimmt. Unterfüttert wird die Einstufung als Übertreibung durch den RSI-Indikator, der auf Monatsbasis ebenso wie auf Wochenbasis (nicht abgebildet) und auf Tagesbasis klar überkauft ist. Fazit, rein von der „Technik“ her:
Ja, es kann jederzeit zu einem heftigen Rücksetzer kommen. Und da extreme Trendbewegungen normalerweise dazu führen, dass immer mehr Marktteilnehmer in diesem Markt immer riskanter agieren, kann das zu einer Verkaufslawine führen, die dann auch die Dimension eines Crashs annehmen kann, hier wären das mehr als zehn Prozent an einem Tag.
So etwas hat man beim Bitcoin und anderen „Kryptos“ in den letzten Jahren immer mal wieder erlebt. Und dass Silber und Kryptowährungen von der Sache her zwei völlig unterschiedliche Assets sind, spielt da keine Rolle. Denn für Trader sind sie es nicht. Beides sind Instrumente, in denen man mit hohen Hebeln Long oder Short sein kann. Und aktuell sind die meisten hier unübersehbar Long. Aber!
Expertenmeinung: In Bezug auf den Wert des Silbers sehen wir hier keine Übertreibung, weil man diesen „realen“ Wert gar nicht beziffern kann. Gold, Silber und andere Edelmetalle sind genau das wert, was der letzte Trade am Markt gerade dafür aufgerufen hat. Es gibt hier kein „bis hierhin und nicht weiter“ auf fundamentaler Basis. Das hilft, Trends bis zum Exzess auszureizen. Die man oft bei Rohstoffen sieht. Und selbst da, wo man mit Angebot und Nachfrage im „körperlichen“ Bereich als entscheidendes Element argumentieren kann, wie z. B. bei Rohöl, kommt es bisweilen zu Exzessen. Dass das bei Edelmetallen passiert, ist daher nichts, das überraschen kann, es passiert nur relativ selten.
Daraus kann man ableiten: Es gibt hier keinen „Deckel“. Wie bei vielen Exzessen – auch am Aktienmarkt, denken wir z.B. an das Platzen der „Dot.Com-Blase“ im Jahr 2000 – könnte es ein eher zufällig auftretendes Ungleichgewicht zwischen Käufern und Verkäufern sein, das diese Fahnenstange bricht. Vorher kann der Kurs noch weiter zulegen. Wie weit, wie lange, ist in einem solchen exzessiven Umfeld nicht vorhersagbar. Also, was tun?
Wer hier mittel- oder langfristig dabei ist, sollte einfach die Füsse stillhalten und unter mittelfristig relevante Levels einen Stopp setzen. Aber für Anleger, die hier darüber nachdenken, mal schnell durch einen Trade mit hohem Hebel richtig Gewinn einzufahren, ist diese Gemengelage purer Treibsand. Das kann gutgehen, aber das muss es nie. Und bei Fahnenstangen gilt die Regel: Wenn es schiefgeht, dann meist richtig, daher: Wer nicht viel Erfahrung und Disziplin mitbringt, sollte sich von dieser scheinbar so sicheren „Gewinnmaschine“ lieber fernhalten!
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