Was bezweckt Larry Ellison mit der Übernahme von Warner Bros. Discovery? Wird er der nächste Tech-Milliardär, der die Medien steuert?
Vom Fusions-Traum zur Schuldenfalle
Warner Bros. Discovery (WBD) steht im Zentrum der laufenden Konsolidierungswelle der US-Medienbranche und ist gleichzeitig selbst Sinnbild der tektonischen Verschiebungen, die Hollywood und die gesamte Medienbranche derzeit erlebt.
Das Unternehmen, entstanden 2021 aus der Fusion von WarnerMedia und Discovery, vereint einige der bekanntesten Marken der globalen Unterhaltungsindustrie. Mit Franchises wie „Harry Potter“, den DC-Superhelden, dem Premiumsender HBO und dem Nachrichtennetzwerk CNN verfügt Warner über ein weitreichendes Portfolio.
Hinzu kommen die Discovery-Kanäle, die traditionell im Bereich Non-Fiction und Dokumentationen stark sind. Was die Menge an Content angeht, ist WBD damit eines der weltweit führenden Unternehmen – das war der Grundgedanke hinter der Fusion.
Gemeinsam wollte man stark genug sein, um selbst Disney oder Netflix die Stirn bieten zu können.
Bisher ist dieser Plan jedoch nicht aufgegangen. Das Unternehmen ächzt unter einer gigantischen Schuldenlast und die Aktionäre kaufen es Warner Bros. Discovery nicht ab, dass man im Wettbewerb auch wirklich bestehen kann.
Kann Warner noch mithalten?
Das Geschäftsmodell von WBD basiert auf drei Säulen:
Dem klassischen Film- und Fernsehstudio, dem globalen Kabel- und TV-Geschäft sowie den Streamingdiensten, allen voran HBO Max und Discovery+. Während das Kabelfernsehen in den USA rapide Marktanteile verliert, wächst das Streaminggeschäft, wenn auch in einem zunehmend gesättigten Marktumfeld.
CEO David Zaslav setzte in den vergangenen Jahren auf eine rigorose Restrukturierung, die unter anderem vorsieht, das schrumpfende Kabelsegment von den wachstumsstärkeren Bereichen zu trennen.
Damit sollte die milliardenschwere Verschmelzung aus dem Jahr 2021 wieder teilweise rückabgewickelt werden – ein Plan, der an den Finanzmärkten skeptisch aufgenommen wurde.
Vor diesem Hintergrund sorgt die jüngste Entwicklung für erhebliches Aufsehen: Paramount Skydance, unterstützt von der finanzstarken Ellison-Familie, bereitet ein Übernahmeangebot für Warner Bros. Discovery vor.
Die Chance zur Mega-Fusion
Dieses soll, wie Branchenkreise berichten, mehrheitlich in bar finanziert werden. Ein solcher Schritt wäre nicht nur eine strategische Überraschung, sondern würde den Wettbewerb im globalen Mediengeschäft fundamental verändern. Die Börse reagierte prompt: Die Warner-Aktien legten nach Bekanntwerden der Pläne um bis zu 30 Prozent zu.
Eine Fusion von Paramount und Warner wäre eine Hochzeit zweier Traditionshäuser, die gemeinsam über eine noch grössere Markenmacht verfügen würden. Während Warner mit den DC-Blockbustern, HBO und CNN glänzt, bringt Paramount mit „Star Trek“, Nickelodeon und CBS News eigene Schwergewichte ins Spiel.
Für den Streamingmarkt würde ein solcher Zusammenschluss eine völlig neue Dimension bedeuten. Ein vereinigtes Unternehmen könnte den Druck auf Netflix, Disney+ und Comcast erheblich erhöhen, da es sowohl exklusive Inhalte als auch Produktionskapazitäten in einem bislang nicht dagewesenen Umfang bündeln könnte.
Vom Oracle-Gründer zum Medienmogul?
Zentral für die aktuelle Dynamik ist die Rolle von Larry Ellison. Der Mitgründer von Oracle gilt seit Jahrzehnten als einer der mächtigsten Unternehmer im Silicon Valley. Dank des jüngsten Kurssprungs der Oracle-Aktie hat sich sein Vermögen noch einmal massiv vergrössert, sodass er sogar als reichster Mensch der Welt gehandelt wird.
Ich hatte mehrfach und frühzeitig auf das Potenzial von Oracle hingewiesen. Seitdem das Unternehmen im Cloudgeschäft Konkurrenzfähig ist, geht es geschäftlich massiv aufwärts.
Im vergangenen Jahr hatte ich bei Kursen von 105, 130, 135, 152 und 174 USD immer wieder Analysen veröffentlicht, zuletzt hier:
Oracle: Absturz nach dem Höhenflug – Chance oder Warnsignal?
Ellison könnte die Übernahme daher auch aus eigener Kraft stemmen. An den Gerüchten könnte etwas dran sein.

Daher stellt sich die Frage, welcher Preis realistisch ist. Mit dem gestrigen Kurssprung dürfte ein Grossteil des Potenzials bereits ausgeschöpft sein. Doch unter der Hand wird bereits von einem Übernahmepreis von 21 USD gemauschelt. Ausgehend vom aktuellen Niveau bei 16,17 USD wären das nochmal knapp 30 %.
Ich persönlich bin skeptisch, was das angeht. Sollten jedoch in wenigen Tagen 18 oder 20 USD geboten werden, könnte man sich als Trader trotzdem freuen.
Mehr als 13.000 Investoren & Trader folgen mir und meinen täglichen Ausführungen auf Guidants.
Probleme mit Ihrem Broker? Ich bin bei LYNX.
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen