Es ging anderen Unternehmen in den letzten Wochen so, jetzt hat es auch die Aktie der RENK Group erwischt: Nachdem man am Kapitalmarkttag mittelfristige Ziele formuliert hatte, ging es mit der Aktie abwärts. Jetzt ist hier eine Schlüsselzone erreicht – es wird brenzlig für die Bullen.
Der vor allem für militärische Abnehmer fertigende Antriebssysteme- und Getriebe-Hersteller war Teil des „Rüstungs-Hypes“, der die Kurse aller Unternehmen massiv nach oben katapultierte, die in irgendeiner Weise mit dem Entschluss in Verbindung gebracht werden konnten, die Verteidigungsausgaben drastisch zu erhöhen.
Ein solcher Hype zeichnet sich dadurch aus, dass die Käufer von einem gewaltigen Gewinnwachstum ausgehen und dieses vorwegnehmen, ohne auch nur im Ansatz abschätzen zu können, wie sich die Gewinne der vom Hype erfassten Aktien in zwei, drei Jahren tatsächlich entwickeln. Auch und gerade, weil man schon in einem normalen wirtschaftlichen Umfeld nicht wissen kann, wie sich die Rahmenbedingungen in zwei oder drei Jahren darstellen werden. In einer Branche, die massiv in Bewegung geraten ist, erst recht nicht. So gesehen konnte es nicht ausbleiben, dass die Reaktionen deutlich ausfallen, wenn Unternehmen, die von einem Hype erfasst wurden, auf einmal mittelfristige Ziele verkünden.
Denn so werden Kursphantasien der bullischen Trader auf einmal konkrete Zahlen gegenübergestellt. Zahlen, mit denen man errechnen kann, wie das Kurs-/Gewinn-Verhältnis aussehen würde, wenn diese Ziele eintreffen. Das ist, wenn die Erwartungen zuvor mit den Bullen durchgegangen sind, ein brenzliger Moment. So auch hier.
Die RENK Group ging dabei besonders weit, indem das Unternehmen nicht nur Ziele für das Ende des übernächsten Jahres formulierte, sondern auch noch für 2030. Das Problem war: Man hatte mit mehr gerechnet. Für 2027 sieht RENK den um Sonderfaktoren bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) bei mehr als 300 Millionen Euro, für das laufende Jahr liegt die Zielspanne bei 210 bis 235 Millionen. Die Analysten hatten im Schnitt aber mit 365 Millionen im Jahr 2027 gerechnet. Für 2030 peilt RENK einen Umsatz zwischen 2,8 und 3,2 Milliarden Euro (2025 erwartet: 1,35 Mrd.) und eine EBIT-Gewinnmarge von 20 Prozent (2025 erwartet: 16,4 Prozent) an.
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Expertenmeinung: Natürlich sind das starke Ziele. Aber zum einen ist klar, dass Ziele nicht erreicht werden müssen, das hat die Vergangenheit schon oft genug bewiesen. Zum anderen dürften sich nicht wenige gefragt haben, ob man da mit einer Aktie, die dieses Börsenjahr mit einem Kurs von 18,35 Euro startete, nicht doch, trotz der bereits deutlichen Korrektur vom Rekordhoch, zu weit vorgegriffen hat. Das Resultat:
Die Aktie fiel, nachdem sie bereits am Vortag deutlich unter Druck gestanden hatte. Dadurch fordert das Chartbild jetzt eine Entscheidung ein, denn damit wurden einerseits wichtige Supportlinien unterboten, andererseits nicht minder wichtige Linien erreicht, so dass es jetzt heisst: Sekt oder Selters.

Der Kurs durchbrach die die 200-Tage-Linie einschliessende Zone 60,10/61,90 Euro. Sie müsste umgehend zurückerobert und danach in einem Aufwasch mit Schlusskursen über 65 Euro die Oktober-Abwärtstrendlinie und die 20-Tage-Linie überboten werden, dann hätten die Bullen wieder festen Boden unter den Hufen. Dazu muss die Unterstützungszone, in die die RENK-Aktie jetzt hineingerutscht ist, als Sprungbrett funktionieren:
Das ist der Bereich zwischen 49,90 und 55 Euro, der auf der Oberseite durch die mittelfristige Aufwärtstrendlinie begrenzt wird. Letztere Linie wurde, nachdem die Aktie im Handelsverlauf bereits darunter gefallen war, auf Schlusskursbasis verteidigt. Aber diese Gemengelage ist zu brisant, um daraus bereits ableiten zu wollen, dass ein Befreiungsschlag über 65 Euro gelingen wird. Und schliesst RENK unter 49,90 Euro, wäre erst einmal aus charttechnischer Sicht einiges an Luft nach unten vorhanden!
Quellen:
Kapitalmarkttag 20.11.2025: https://www.renk.com/de/newsroom/news/press-releases/capital-markets-day-2025-fokus-auf-defense-geschaeft-renk-group-ag-peilt-bis-2030-konzernumsatz-von-2-8-bis-3-2-mrd-eur-an
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