Ein Analyst hebt sein Kursziel an, senkt aber zugleich seine Einstufung für die RENK-Aktie. Beide Massnahmen sind ebenso nachvollziehbar wie unspektakulär, aber die Aktie fällt um 11,74 Prozent und zieht den ganzen Sektor mit nach unten. Was steckt dahinter?
Der für die RENK-Group-Aktie zuständige Analyst bei der Bank of America hatte bislang ein Kursziel von 58,80 Euro und eine „Kaufen“-Einstufung. Da diese Einschätzung nicht mehr aktuell genug war, wurde sie jetzt aktualisiert. Das Kursziel wurde auf 73 Euro nach oben korrigiert, die Einstufung hingegen von „Kaufen“ auf „Untergewichten“ gesenkt, was man mit „dürfte eher schwächer als der Gesamtmarkt laufen“ übersetzen könnte. Das ist alles, nur nicht dramatisch. Eigentlich.
Immerhin bedeutet ein Ziel von 73 Euro ein Kurslevel, dass das Vierfache des RENK-Group-Schlusskurses von 2024 bedeutet. Die Aktie ist wie eine Rakete gestiegen … und dass Analysten irgendwann auch mal zu dem Schluss kommen, dass die Bewertung hoch bis zu hoch ist, ist normal und deren Job. Dass die RENK-Aktie, die am Dienstag noch bei 77,34 Euro geschlossen hatte, daraufhin dermassen wegrutschte und dadurch gleich mal ein gutes Stück unter dem neuen Kursziel der Bank of America aufschlug, wirkt daher wie eine überzogen hektische Reaktion. Und wäre das so, könnte man sich sagen: Diese Übertreibung nach unten ist eine Kaufgelegenheit, zumindest auf kurzfristiger Ebene. Ist das so?
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur RENK Group Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Das ist fraglich genug, um es sich aktuell lieber zweimal zu überlegen, ins fallende Messer zu greifen. Zumal alleine aus charttechnischer Sicht Vorsicht geboten ist. Wir sehen im Chart, dass die RENK-Aktie immer schneller und steiler stieg und dadurch eine sogenannte „Fahnenstange“ ausbildete, die einen Hausse-Exzess andeutete. Mit dem gestrigen, herben Minus ist die 20-Tage-Linie, die den Bullen seit Jahresanfang als (bis auf den Mini-Crash vom 7.4.) effektiver Leitstrahl diente, gebrochen. Zwar wäre da noch eine steile, vom April-Tief ausgehende Aufwärtstrendlinie als möglicher Support. Aber diese Linie hielt am Dienstag zwar, von ihr lösen konnte sich die Aktie indes nicht … was in einem intakten bullischen Umfeld normalerweise sofort der Fall wäre.
Darüber hinaus sehen wir bei RENK das typische Kursverhalten in einem Hype. RENK baut Antriebssysteme vor allem für den Verteidigungssektor und wurde daher umgehend Teil des „Rüstungs-Hypes“. Man nahm erheblich steigende Umsätze und Gewinne auf Jahre hinaus vorweg, wobei man schnell die „Bodenhaftung“ verlor. Sollten die Analysten Recht bekommen, würde die Bewertung der Aktie über das Kurs-/Gewinn-Verhältnis Ende 2028 bei 25 liegen. Das wäre eher teuer … und selbst diese Bewertung würde nur dann erreicht, wenn RENK seinen Gewinn pro Aktie bis dahin gegenüber 2024 verdreifacht und die Aktie auf dem derzeitigen Kursniveau bleibt, statt weiter zu steigen.
Den meisten Anlegern ist dabei völlig klar, dass man hier auf einem hoch riskanten Kurslevel war und noch ist. Zumal die Aktie mit ihrem am vergangenen Mittwoch bei 85,96 Euro erzielten Verlaufsrekord fast bis an das höchste aller derzeit geltenden Analysten-Kursziele (87,50 Euro) herangelaufen war, während der Schnitt der Kursziele derzeit bei 57,50 Euro und damit immer noch ein gutes Stück unter dem gestrigen Schlusskurs liegt.
Solange der Trend intakt und das Momentum hoch ist, ignorieren die meisten Trader diese Risiken, es läuft ja schliesslich noch tadellos. Jetzt jedoch sieht das Chartbild eben anders aus. Die grundsätzlich bullische Perspektive für die RENK Group-Aktie bleibt zwar. Aber es wäre keine Überraschung, wenn die Korrektur erst einmal noch weitergehen und sich die Stabilisierung und spätere Erholung dann deutlich unterhalb dieses bisherigen Rekords abspielt. Denn jetzt ist die Antriebskraft des Momentums eben ausgefallen und die Bullen eher nervös … was auch dadurch erkennbar war, dass die anderen Aktien aus dem „Rüstungs-Hype“ gleich mit verkauft wurden.

Steigern Sie die Rendite Ihres Depots, indem Sie Ihre Aktien verleihen und dafür Zinsen erhalten. Nutzen Sie das Aktienrendite-Optimierungsprogramm über LYNX. Jetzt informieren: Aktien verleihen
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen