Die Chance auf eine Waffenruhe in der Ukraine sinkt, der Nahost-Konflikt erhält immer wieder neue Nahrung … und Rüstungstitel wie die RENK Group legen zu. Das ist zwar grundsätzlich nachvollziehbar, aber trotzdem eine riskante Basis, um in solchen Aktien zu traden.
Die sich unter den europäischen NATO-Staaten bzw. innerhalb der EU intensivierende Ansicht, dass zum einen die USA als militärische Stütze nicht mehr verlässlich ist und zum andren die Risiken aus Richtung Russland zunehmen, hat sich zuletzt durch die emotional und unstet wirkende US-Russlandpolitik, die Unnachgiebigkeit Russlands in Bezug auf den Ukraine-Konflikt und die eher impulsiv statt planvoll wirkenden Aktionen der USA im Nahen Osten verfestigt. Daher wird es immer wahrscheinlicher, dass Worten in Bezug auf eine schnelle und weitreichende Aufstockung der Verteidigungsfähigkeit auch Taten folgen.
Ein Unternehmen, das wie die RENK Group einen grossen Anteil seiner Produktion im militärischen Bereich hat, wird daher in den kommenden Jahren voraussichtlich deutlich mehr Aufträge erhalten und idealerweise zusammen mit einer steigenden Nachfrage auch höhere Gewinnmargen erzielen. Soweit passt die Logik des bullischen Lagers in diesem und anderen Rüstungs-Titeln durchaus. Doch man agiert dabei dennoch mit einer grossen Unbekannten, die nicht im „ob“ in Bezug auf eine militärische Stärkung Europas liegt, sondern im „wann“ und „wie sehr“.
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Expertenmeinung: Denn wo wird der Gewinn der RENK Group im Zuge eines solchen Prozesses liegen, wie lange wird es dauern, bis die Gewinne, die jetzt bereits durch die monatelangen Käufe vorweggenommen wurden, wirklich in der Bilanz ankommen? Und, auch nicht gerade unwichtig: Wird das dann auch so bleiben oder liefe es am Ende dann auf bald wieder zurückgehende Aufträge, Umsätze und Gewinne hinaus, wie man es im Zuge der Corona-Phase bei manch einem vermeintlichen Dauerbrenner erlebt hat?
Aktuell steigt die RENK-Aktie, befeuert durch das Geschehen in Nahost und die Intensivierung der Angriffe auf die Ukraine nach den letztlich völlig ergebnislosen Verhandlungen in Alaska. Aber in dieser frühen Phase, in der noch keine konkreten Strukturen für die Stärkung der militärischen Möglichkeiten existieren, kauft man dennoch nur entlang des Nachrichtentickers und nicht parallel zu den – noch nicht existenten – wirtschaftlichen Fakten. Das birgt, bei einem Kurs-/Gewinn-Verhältnis, das auf Basis der durchschnittlichen Analysten-Gewinnschätzung für das laufende Jahr bei drastisch hohen 50 liegt, erhebliche Risiken im Fall der kleinsten Enttäuschung. Dass die reine Hoffnung, Trump könne bei Putin in Alaska etwas erreichen, im August zu einer deutlichen Korrektur führte, unterstreicht das.

Aktuell funktioniert das für die Bullen: Die Nachrichtenlage hat die RENK-Aktie über die kurzfristige Abwärtstrendlinie befördert, grundsätzlich hätte der Kurs damit jetzt Luft bis an die Widerstandszone 75,91/76,61 Euro, die die Aktie von ihrem bisherigen Rekordhoch bei 85,96 Euro trennt. Aber was über die Nachrichtenticker läuft, ist nie vorhersehbar und deshalb nicht nur Treib-, sondern auch Sprengstoff für die Trader. Hier ohne Stop Loss zu agieren, wäre daher äusserst riskant. Und den sollte man auch „pflegen“, sprich sukzessiv nach jeder eroberten Widerstandslinie nach oben anpassen.
Momentan wäre es die Kreuzunterstützung im Bereich 60 zu 62 Euro, die nicht fallen darf und daher eine sinnvolle Orientierung für eine solche Absicherung wäre. Ob man diese schon bald knapp unter die vorgenannte, derzeit noch nicht in Reichweite gekommene Zone 75,91/76,61 Euro wird nachziehen können? Die Bullen hoffen das zweifellos, entscheiden wird das aber der Nachrichtenticker … und da weiss man eben nie, was kommt!
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