TecDAX Prognose TecDAX: Langsam dürften sich die Bullen Sorgen machen

News: Aktuelle Analyse des TecDAX Index

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen des TecDAX Index

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Der TecDAX notiert in unmittelbarer Reichweite des bisherigen Jahreshochs. Ein Ausbruch nach oben scheint ein Kinderspiel zu sein. Aber erstens liegt über diesem „Deckel“ noch ein weiterer. Zweitens reicht es nicht, die Daumen zu drücken, die Bullen müssten weiter kaufen.

Dieser „Deckel über dem Deckel“ ist die Zone der Topps von Ende 2021 zwischen 3.951 und 4.010 Punkten. Ende 2021, als man von Inflation, höheren Leitzinsen, Zollstreit und dem Ukraine-Konflikt noch nichts ahnte. Als man dachte, die deutsche Wirtschaft würde nach Corona durchstarten. Was sie aber nicht tat und bis heute nicht tut. Diese Hochs 2021 waren aus der Euphorie geboren und starben 2022 in einer Realität, die ganz anders aussah als gedacht. Heute haben wir nicht einmal den Vorteil, noch nicht zu ahnen, was an Unbill kommen könnte: Die negativen Rahmenbedingungen sind bereits da.

TecDAX: Tages-Chart vom 27.05.2025, Kurs 3.870,82 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Tageschart vom 27.05.2025, Kurs 3.870,82 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Das mag bullische Trader, die sich um das „Drumherum“ ausserhalb der reinen Charttechnik nicht scheren, solange nicht stören, wie das Momentum der Rallye hoch und massive Charthürden fern sind. Aber jetzt sind sie eben nahe: Das Jahres-Verlaufshoch 2025, im Februar bei 3.905 Punkten erzielt und diese 2021er-Widerstandszone bei 3.951 zu 4.010 Zählern. Nahe genug, um sie im Handstreich zu überbieten, wenn genügend Akteure weiter einsteigen. Aber auch nahe genug, um diejenigen, die sich den markttechnisch recht hoch notierenden TecDAX ansehen und ihn zur Gesamtsituation in Bezug setzen, zu Gewinnmitnahmen, womöglich sogar zu Short-Trades zu animieren.

Expertenmeinung: Vor allem, wenn man sich ansieht, was genau im TecDAX da stark zugelegt und den Index gezogen hat. Mit gewaltigem Abstand stärkstes Zugpferd ist die Hensoldt-Aktie, deren Rallye aber schon Jahre an steigenden Verteidigungsausgaben vorweggenommen hat und die hoch über dem durchschnittlichen Kursziel der Analysten schwebt.

Und es sind darüber hinaus auffällig viele Telekommunikationstitel, die den TecDAX gezogen haben: IONOS, 1&1, United Internet, die Telekom. Aktien, von denen gerne gesagt wird, dass man die immer kaufen könne und die wirken, als seien sie gegen konjunkturelle Schwächephasen einigermassen geschützt. Was grundsätzlich auch richtig ist, aber nur, wenn das Wachstums der Unternehmensgewinne mit der Hausse der Kurse mithält. Und das ist bei Kursgewinnen von 18 Prozent bei der Telekom zwar einigermassen denkbar, aber weniger bei den 45 bis 78 Prozent Kursanstieg seit Jahresbeginn, die für die anderen drei vorgenannten Aktien zu Buche stehen.

Es bräuchte, um den TecDAX nachhaltig nach oben hinaus zu bekommen, anziehende Kurse in den beiden anderen, wichtigen Bereichen des Index: bei den Software- und den Halbleiterunternehmen. Und das, ohne dass Hensoldt und die Telekommunikationsaktien zugleich wieder nachgeben. Das kann gelingen, falls es in den kommenden Wochen zu einer glaubhaften Aufhellung der weltweiten Wachstumsperspektive durch umgehende Beilegung der Zoll-Drohungen seitens der USA käme. Aber solange, das offen bleibt, wird ein solcher Befreiungsschlag, der den Index solide über die 4.000 Punkte-Marke trägt und nicht als Bullenfalle endet, alles, nur kein Selbstläufer sein.

TecDAX: Wochen-Chart vom 27.05.2025, Kurs 3.870,82 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Wochenchart vom 27.05.2025, Kurs 3.870,82 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS
Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Binnen drei Wochen wechselte die Stimmung beim TecDAX von „alles aus“ zu „alles wieder drin“. Wichtige Unterstützungen hielten oder wurden zurückerobert, jetzt wirkt es, als wäre alles wieder wie zuvor. Alles bis auf die Rahmenbedingungen. Und genau das birgt Gefahren.

Vor genau drei Wochen sah es so aus, als würde der TecDAX völlig haltlos in sich zusammenbrechen. Doch dann hielt die 2020er-Aufwärtstrendlinie (siehe nachfolgenden Chart auf Wochenbasis), Verluste wurden aufgeholt. Die eines Tages, dann die einer Woche. Und die Kurse stiegen weiter, bis zuletzt. Der TecDAX schaffte es zurück über seine 200-Tage-Linie, zurück in den August-2024er-Aufwärtstrend und zum Wochenschluss auch über das Zwischenhoch vom Dezember.

TecDAX Index: Wochenchart vom 25.04.2025, Kurs 3.588,29 Punkte, Kürzel: TDX | Online Broker LYNX
TecDAX Index: Wochenchart vom 25.04.2025, Kurs 3.588,29 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Jetzt stünde eigentlich nur noch die Nackenlinie des im Februar und März ausgebildeten Topps bei 3.676 Punkten als Hürde an, bevor der Weg, zumindest aus charttechnischer Sicht, bis an das bisherige Jahres-Verlaufshoch bei 3.905 Punkten frei wäre. Und, wer weiss, auch darüber hinaus?

Expertenmeinung: Wären Chart- und Markttechnik die einzigen Vorgaben, an denen sich die Marktteilnehmer orientieren müssten, würde man in Bezug auf solche Hoffnungen den Daumen heben. Immerhin haben die Bullen einen Crash abgefangen, wichtige Chartmarken zurückerobert … warum also jetzt aufhören, wo es so gut läuft?

Wären die Marktteilnehmer durch die Bank entweder ausschliesslich charttechnisch agierende Trader, computergesteuerte Handelsprogramme oder Leute, die sich nicht auskennen und einfach machen, was die kurzfristige Tendenz ihnen vorgibt, so könnte die Hausse in der Tat einfach so weitergehen. Dass aber keineswegs alle Marktteilnehmer so denken bzw. agieren, zeigt sich alleine daran, dass es im März und April eben nicht weiter aufwärts, sondern drastisch und schnell abwärts ging. Auch befeuert dadurch, dass wichtige Unterstützungen fielen, sicher. Aber die fielen ja nicht einfach so, sondern dadurch, dass Akteure ausgestiegen sind, weil die externen Faktoren ihnen das nahelegten. Und genau diese externen Faktoren, die Rahmenbedingungen, tauchen in der bisherigen Argumentation zugunsten einer dauerhaft weitergehenden Hausse nicht auf. Nur:

Das werden sie aber, ob über kurz oder über lang. Und das Problem derer, die derzeit massiv Long gehen ist: Wir stehen, wenn man es rational sieht, vor den gleichen Problemen, die den TecDAX bis vor drei Wochen in einen Abwärtsstrudel gerissen haben. Weder gibt es bislang ernsthafte Gespräche zu den US-Einfuhrzöllen mit der EU, noch zeichnet sich eine Lösung im Ukraine-Konflikt ab. Das Menetekel einer irrlichternden US-Wirtschafts- und Aussenpolitik hängt weiterhin über der gesamten Weltwirtschaft. Und auch, wenn man derzeit, durch die Rallye weniger vorsichtig, Andeutungen und leeren Versprechungen aus Washington gerne glauben mag: Solange daraus keine harten, für die deutschen Unternehmen positiven Fakten werden, ist der Weg nach oben steinig und instabil.

Vor allem, da der TecDAX jetzt einen Level erreicht hat, der auf dem Niveau des Handelsendes des 2. April liegt, also im Bereich des Schlusskurses des Tages, an dem wenige Stunden später Trumps Zoll-Welle gegen fast die gesamte Welt verkündet wurde. Wir sind also auf einem Level angekommen, der galt, als habe es all diese Zölle, ob derzeit teilweise reduziert oder nicht, nicht gegeben!

Dennoch, der kurzfristige Trend weist bislang aufwärts und wichtige Chartmarken liegen wieder unter und nicht mehr über dem Index. Aber wenn man sich klar macht, dass es nicht einmal neuer, negativer Nachrichten bedürfte, um die Rallye zu kippen, sondern dafür schon das Platzen von Hoffnungen genügen könnte, die auf leeren Worten aufgebaut wurden, nimmt man sich besser in Acht. Aber wo wäre der Punkt X, unter dem man konstatieren müsste, dass es das war mit der Rallye?

TecDAX Index: Tageschart vom 25.04.2025, Kurs 3.588,29 Punkte, Kürzel: TDX | Online Broker LYNX
TecDAX Index: Tageschart vom 25.04.2025, Kurs 3.588,29 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Beim TecDAX liesse sich der recht gut definieren, denn hier haben wir eine Kreuzunterstützung aus gleich mehreren, sehr wichtigen Chartmarken. Konkret geht es um den Bereich zwischen 3.449 und 3.490 Punkten. Hier ballen sich 20-Tage- und 200-Tage-Linie, die August-Aufwärtstrendlinie und zahlreiche obere Umkehrpunkte seit März 2024 zu einem entscheidenden Ankerpunkt zusammen. Im Zweifel … oder besser „trotz“ Zweifel … wäre der TecDAX bullisch, solange er nicht unter dieser Zone schliesst. Täte er es indes, hiesse es: anschnallen!

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Während der DAX 2024 ein ungewöhnlich starkes Jahr hatte, lief der TecDAX in dieser Zeit nur seitwärts. Erst seit Dezember kommt hier Leben in den Chart, seither holt er aber dynamisch auf. Dadurch ist der Index zwar jetzt überkauft … aber noch nicht zwingend „oben“.

Es ist wieder Hoffnung auf eine nachhaltige Wende der Nachfrage im Medizintechnikbereich aufgekommen. Das hilft, seit Jahresbeginn ziehen Sartorius, Carl Zeiss Meditec und mit den gestern vorgelegten Quartalszahlen auch Siemens Healthineers den TecDAX. Hinzu kommen gute Zahlen bei Nemetschek, Infineon, SAP und, über die Tochter T-Mobile-US, gestiegene Gewinnerwartungen bei der Deutschen Telekom. Da sind genug Schwergewichte dabei, um die nicht gerade wenigen weiter in den Seilen hängenden TecDAX-Titel zu überlagern. Chips, Medizintechnik, Software: Was den Index über den Grossteil des vergangenen Jahres ausbremste, wird gerade von einer Hoffnungswelle erfasst und zieht ihn höher.

Natürlich muss man im Hinterkopf haben, dass eine Reaktion auf positive Fakten oder zumindest die Hoffnung auf solche nicht zu einem Dauerlauf ausarten kann. Viele Anleger reagieren sofort und extrem, wenn „Good News“ auf den Tisch kommen. Danach kaufen die anderen nebst Handelsprogrammen als Reaktion auf durch die „First Mover“ ausgelöste, bullische Signale im Chart. Und über kurz oder lang läuft sich eine Kaufwelle dann tot, erste Gewinnmitnahmen tauchen auf … und erst dann kommt es zum Schwur:

Wirklich nachhaltig zurück im Kreis der bullischen Indizes ist der TecDAX erst, wenn die Korrektur des Ausbruchs nicht auf einmal ins Bodenlose fällt, sondern da aufgefangen und der Index erneut dynamisch nach oben gedreht wird, wo die Bullen normalerweise zugreifen sollten, kurz:

Erst ein Pullback würde zeigen, ob man es sich hier auf der Long-Seite bequem machen kann oder doch besser behutsam wie auf Eiern unterwegs sein sollte. Wo stehen wir da in dieser Hinsicht?

Expertenmeinung: Der Anstieg des TecDAX Anfang bis Mitte Dezember führte ihn zwar über die vorherigen Jahreshochs hinaus, wurde dann aber, charttechnisch perfekt, am oberen Ende des August-Aufwärtstrendkanals abgefangen. Die Korrektur sah zunächst so markant aus, dass man in Bezug auf den vorherigen Anstieg eine Bullenfalle vermuten musste, aber dann drehte der Index an einem idealen Punkt. Zwar leicht unter der Supportzone zwischen 3.402 und 3.490 Punkten, aber genau über der zu diesem Zeitpunkt (20.12.) bei 3.364 Zählern verlaufenden 200-Tage-Linie. Und seither läuft der TecDAX wie geschnitten Brot:

Nicht nur das Dezember-Hoch wurde Mitte Januar mit Schwung überboten, sondern auch der August-Aufwärtstrendkanal. Die beiden kurzen Pullbacks als Reaktion auf das „KI-Beben“ durch „DeepSeek“ und die Einführung (und bald darauf teilweise „Stundung“) der US-Zölle wurden umgehend aufgekauft und führten nicht in den August-Kanal zurück. Darüber hinaus kam es dadurch auch zu einem „Overshooting“ auf mittelfristiger Ebene:

TecDAX: Tages-Chart vom 06.02.2025, Kurs 3.827,76 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Tageschart vom 06.02.2025, Kurs 3.827,76 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Der TecDAX lief über den im Herbst 2022 entstandenen Aufwärtstrendkanal, der eine Verlängerung der im März 2020 etablierten Aufwärtstrendlinie darstellt, hinaus. Kurzfristig ist das bullisch, zumal dadurch auch noch die wichtige Widerstandszone 3.536/3.606 Punkte überboten wurde, das ist die Nackenlinienzone des grossen, zwischen Sommer 2021 und Anfang 2022 entstandenen und vollendeten Doppeltopps, wie wir im Wochenchart sehen können.

Damit wäre er Weg an das 2021er-Hoch bei 4.010 Punkten jetzt frei. Aber das Erreichen eines solchen Kursziels ist immer nur ein „Kann“ und kein „Muss“. Und der TecDAX ist auf tages- ebenso wie auf Wochenbasis schon ziemlich heiss gelaufen. Daher sollte man jetzt jederzeit damit rechnen, dass Gewinnmitnahmen einsetzen könnten, die dann zur irgendwann ja immer anstehenden Nagelprobe der Bullen werden. Wo wäre da dann der Punkt, an dem der TecDAX wieder nach oben drehen muss, um bullisch zu bleiben?

Aus aktueller Sicht gäbe es zwei Zonen, auf die es ankommt. Zum einen die obere Begrenzung dieses Ende 2022 entstandenen Aufwärtstrendkanals bei derzeit 3.725 Punkten. Die sollte halten … aber wenn nicht, stünde da immer noch diese Supportzone 3.536/3.606 Punkte als eine Art Sprungtuch im Raum. Die aber muss halten, ansonsten hätten wir es nicht mit einem harmlosen Pullback, sondern mit einer Korrektur mit Ambitionen auf eine Abwärtswende zu tun.

TecDAX: Wochen-Chart vom 06.02.2025, Kurs 3.827,76 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Wochenchart vom 06.02.2025, Kurs 3.827,76 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS
Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Der erste Versuch, beim TecDAX, die das Jahr 2024 dominierende Widerstandszone zwischen 3.470 und 3.490 Punkten im Dezember zu überwinden, wurde abgefangen. Doch der erneute Anlauf scheint gelungen, auch das Dezember-Hoch ist überboten. Freie Bahn für die Bullen?

Wenn man sich den TecDAX auf langfristiger Ebene ansieht, ist jetzt wirklich etwas Wichtiges gelungen. 2024 hatte sich der Index zwar über eine in den Jahren 2022 und 2023 einen „Deckel“ darstellten Widerstandszone geschoben, konnte sich aber nie nennenswert von ihr lösen. Jetzt wäre das gelungen und damit der Weg an das momentan elf Prozent entfernt liegende 2021er-Hoch bei 4.010 Punkten frei.

TecDAX: Tages-Chart vom 20.01.2025, Kurs 3.608,45 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Tages-Chart vom 20.01.2025, Kurs 3.608,45 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Aber während das Ziel im langfristigen Bild noch viel Luft für die Bullen verheisst, ist das chart- und markttechnische Potenzial auf kurzfristiger Ebene bereits erreicht. Denn der TecDAX ist mit dem gestrigen Anstieg an die obere Begrenzung seines im August etablierten, breiten Aufwärtstrendkanals gestossen. Zugleich ist die Markttechnik heiss gelaufen, der im Tageschart mit eingeblendete RSI hat die überkaufte Zone erreicht. Zumindest ein Rücksetzer, dessen Primärziel primär die jetzt wieder als Support fungierende Zone zwischen 3.450 und 3.490 Punkten ist, wäre also jederzeit drin. Was indes, solange der Index dort nach dem Abbau des überkauften Levels wieder nach oben dreht und mit frischem Schwung das aktuelle Hoch überwindet, kein Beinbruch wäre. Falls es so laufen sollte.

Expertenmeinung: Möglich ist es. Aber es ist offen genug, um sich nicht blind darauf zu verlassen und ohne Absicherung auf der Long-Seite zu agieren. Denn ob das mittelfristige, bullische Ziel bei 4.010 Punkten erreicht wird, wird davon abhängen, was in den kommenden Monaten als externen Einflüssen auf den TecDAX einwirkt. Ohne Rückenwind von der Konjunktur und den Unternehmensbilanzen wäre das kaum vorstellbar. Und ob der kommt, ist bestenfalls offen.

Und damit ist eben auch nicht sicher, dass man, sollte es zu einer Korrektur kommen, auch wieder zugreift, wenn diese Unterstützungszone 3.450 zu 3.490 Zähler erreicht wurde. Wenn dann die Grundstimmung am Markt gut ist, der TecDAX weiter Schützenhilfe durch einen bullischen Nasdaq 100 sieht, genug Quartalsbilanzen positiv überrascht haben und wenigstens ein wenig mehr Schwung in die heimische Gesamtwirtschaft gekommen ist, stehen die Chancen dafür gut. Aber wenn nicht, dann eben nicht. Was heisst:

TecDAX: Monats-Chart vom 20.01.2025, Kurs 3.608,45 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Monats-Chart vom 20.01.2025, Kurs 3.608,45 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Das bullische Lager hat zwar das Ruder in der Hand, man muss aber immer einkalkulieren, dass sie es jederzeit verlieren könnten. Sollte der TecDAX wieder unter das Dezember-Hoch bei 3.564 Punkten rutschen, wäre das noch kein Problem, es liegt noch zu nahe, um bereits als Korrekturziel dienen zu können. Aber diese Zone 3.450 zu 3490 Punkte, die jetzt noch durch die kurzfristige November-Aufwärtstrendlinie verstärkt wird, die ist immens wichtig.

Ihr Bruch kann bereits ausreichen, um das bullische Lager in die Defensive zu drängen. Daher wäre es zumindest für diejenigen, die kurzfristig und aggressiv agieren zu überlegen, ihre Stop Loss knapp unter diese Zone und nicht erst unter den Kreuzsupport aus 200-Tage-Linie und der unteren Begrenzung des August-Trendkanals im Bereich 3.350/3.370 Punkte anzusiedeln.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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TecDAX Index: Chart vom 20.12.2024, Kurs 3.413,81 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Der Ausbruch auf neue Jahreshochs wurde beim TecDAX von einem Rücksetzer abgelöst, der eine perfekte Trendbestätigung durch einen Pullback an den Ausbruchslevel hätte werden können, wäre er dann nicht plötzlich weiter gefallen. Aber noch ist für die Bullen nichts verloren.

Der Abverkauf der US-Börsen, bei dem der „grosse Bruder“ Nasdaq besonders heftig unter die Räder kam, kam für das bullische Lager beim TecDAX definitiv zum unpassendsten Moment. Gerade hatte der zuvor chart- und markttechnisch heiss gelaufene Index einen Rücksetzer begonnen, der, wäre es nicht zu dieser unerwarteten Verkaufswelle am Aktienmarkt gekommen, wohl genau in der wichtigen Unterstützungszone sein Ende gefunden hätte, die als Sprungbrett für einen Anlauf zurück an und dann nach dem Gusto der Bullen natürlich auch über das bisherige Jahreshoch hätte dienen sollen. Wir sehen das im Chart:

TecDAX Index: Tageschart vom 20.12.2024, Kurs 3.413,81 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX Index: Tageschart vom 20.12.2024, Kurs 3.413,81 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Der TecDAX hatte seinen Run genau da vorerst beendet, wo man mit Gewinnmitnahmen rechnen musste: an der oberen Begrenzungslinie des im August etablierten Aufwärtstrendkanals. Die Markttechnik, im Chart auf Tagesbasis der RSI, war überkauft, daher erschien es vermutlich auch dem bullischen Lager illusorisch, einfach ohne „Ausatmen“ immer weiter nach oben zu laufen, immerhin war Rückenwind seitens der Rahmenbedingungen nicht vorhanden. Aber was hätte tadellos laufen können, lief schief:

Expertenmeinung: Die als Sprungtuch einer Korrektur prädestinierte Zone aus den zwischen Februar und November im Bereich 3.449 und 3.490 Punkte entstandenen Zwischenhochs wurde nicht nur angelaufen, sondern am Donnerstag fast komplett durchmessen – und am Freitag unterboten. Aber nur Intraday … und das heisst: Bis jetzt ist der Knockout für die Bullen noch nicht erfolgt, noch hätte man die Chance, die Sache hinzubiegen. Denn genau genommen liesse sich das, was sich da zum Wochenschluss abspielte, sogar als eine noch bessere Basis für den nächsten Aufwärtsimpuls auslegen.

TecDAX Index: Monatschart vom 20.12.2024, Kurs 3.413,81 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX Index: Monatschart vom 20.12.2024, Kurs 3.413,81 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Zum einen lag der Schlusskurs wieder innerhalb der Supportzone 3.449/3.490 Punkte. Zum anderen entstand dadurch, dass der TecDAX zwar mit einer Abwärts-Kurslücke startete, dann deutlich weiter fiel, am Ende aber über dem Eröffnungskurs schloss, ein potenziell bullischer „Hammer“ im Chartbild. Und dieser Hammer hatte sein Tagestief nur unwesentlich über der 200-Tage-Linie, die damit als getestet und verteidigt einzuordnen wäre. Jetzt müsste der Index nur noch aus dieser Supportzone nach oben hinauslaufen – und das erwünschte Szenario eines Anlaufs an und eines Breaks über das Jahreshoch wäre wieder greifbar.

Aber dass das Bullen-Lager diese unerfreuliche Überraschung für sich nutzen könnte, heisst nicht, dass das auch so passieren wird. Es kommt sehr darauf an, ob und wie stark der Optimismus unter den letzten, schwachen Tagen gelitten hat. Ein echtes, mittelfristig relevantes Abwärts-Signal wäre zwar erst generiert, wenn nicht nur die 200-Tage-Linie fällt, sondern der Index auch noch aus dem August-Aufwärtstrendkanal nach unten herausrutscht, was erst unter 3.300 Punkten eindeutig der Fall wäre.

Aber sich in dieser so sehr von den Rahmenbedingungen abgehobenen Gemengelage einfach darauf zu verlassen, dass auch diesmal nur ein kurzer Schluckauf die Bullen bremst, ist riskant. Besser wäre es, abzuwarten, ob es der TecDAX tatsächlich aus dieser jetzt als Widerstand fungierenden Zone 3.449/3.490 Punkte nach oben hinausschafft, bevor man über einen Long-Trade nachdenkt.

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