Der Russell 2000 erfasst die 2.000 kleinsten am US-Aktienmarkt gelisteten Unternehmen. Er ist die Domäne von Kleinanlegern und mittelständischen Unternehmen – und könnte gerade an einem Ausbruch nach oben scheitern, was auch für den Gesamtmarkt ein Warnsignal wäre.
Die Daten zum US-Wirtschaftswachstum sind beeindruckend. Die letzte Berechnung zum zweiten Quartal kam gestern mit einem auf ein Jahr hochgerechneten Wachstum von 3,8 Prozent auf den Tisch. Und die meisten der Super-Konzerne, der Mega-Caps, verdienen ein ums andere Quartal mehr. In den USA, so scheint es, brummt die Wirtschaft. Aber es scheint eben nur so.
Denn mit den neuesten Daten zum Bruttoinlandsprodukt kamen auch die Daten zur Entwicklung der Unternehmensgewinne. Die waren im ersten Quartal relativ deutlich um 3,3 Prozent zurückgegangen … und im zweiten, wie gestern gemeldet, nur um magere 0,2 Prozent gestiegen. Die grossen Unternehmen verdienen mehr. Die Masse aber offenbar nicht.
Und das kann auch nicht überraschen. Immer mehr US-Bürger sind in finanzieller Not. Dass wenige dafür umso schneller reicher werden, verzerrt das Gesamtbild, denn diese wenigen fangen die sinkende Konsumfähigkeit der Mehrheit nicht auf. Und die Zollpolitik der US-Regierung macht schon den grossen Unternehmen zu schaffen – wie soll es da den kleinen gehen?

Expertenmeinung: Trotzdem haben viele darauf gesetzt, dass der Aufschwung schnell alle erreicht, Steuersenkungen und das Abschotten von Importen funktionieren werden. Das half, den Russell 2000 an die alten Hochs zu tragen. An das Hoch vom Herbst 2021, das erst kurz nach der US-Wahl im November 2024 wieder erreicht wurde. Und wo der Index dann abdrehte, mit in den „Zoll-Crash“ gerissen wurde und sich danach erneut auf den Weg nach oben machte – an und, für kurze Zeit, auch über diese beiden Hochs bei 2.459 und 2.466 Punkten.
Der höchste Schlusskurs gelang am vergangenen Donnerstag mit 2.467,70 Punkten – eine Winzigkeit über dem vorherigen Verlaufsrekord. Aber es kamen erst einmal keine Anschlusskäufe – ein Problem. Am Dienstag versuchten die Käufer, dieses Risiko aus der Welt zu schaffen, und starteten durch. Der Russell 2000 schaffte es im Verlaufshoch bis 2.488,84 Zähler. Aber statt Anschlusskäufen kamen Gewinnmitnahmen. Der Tagesplus wurde zu einem kleinen Minus, das Hoch blieb unbezwungen. Und am Mittwoch ebenso wie am gestrigen Donnerstag folgten Anschlussverkäufe.
Noch ist da nichts angebrannt, immerhin gelang es gestern, die 20-Tage-Linie als nächstliegende Unterstützung einigermassen zu halten. Ein erneuter Anlauf nach oben wäre damit jederzeit möglich. Aber die nächste wichtige Auffangzone ist mit 2.322/2.345 Punkten nicht weit weg. Und sollte sich diese rote Kerze im Wochenchart heute nicht durch kräftige Käufe relativieren, würde der Eindruck, dass der Weg dieser kleinen Aktien und ihres Index mal wieder an den alten Hochs zu Ende ist, zementiert.

Und das würde so manchen Anleger womöglich auch daran erinnern, dass die grossen Indizes wie Dow Jones oder Nasdaq 100 „ziehenden“ Mega-Caps langfristig nicht bestehen können, wenn Verbraucher und Mittelstand nicht in einem solide positiven Umfeld unterwegs sind. Kippen Dow, S&P und Nasdaq hinterher, wenn der Russell 2000 kippt? Zwingend ist das nicht. Aber das Risiko ist gross genug, um den Russell 2000 und sein Ringen um das Hoch im Auge zu behalten!
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