UiPath zeigt, dass die richtige Plattform entscheidend ist, um KI praktisch einsetzen zu können. UiPath am Wendepunkt?
Vom RPA-Pionier zum KI-Architekten
UiPath gehört zu den führenden Unternehmen im Bereich der intelligenten Automatisierung.
Das Unternehmen verdient sein Geld überwiegend durch Softwarelizenzen und wiederkehrende Einnahmen aus Abonnements (SaaS) sowie aus Dienstleistungen wie Beratung, Support und Schulungen.
Ein zentraler Baustein sind die Plattformprodukte, die Unternehmen ermöglichen, Geschäftsprozesse zuerst zu analysieren und dann zu automatisieren – UiPath nennt das Discover, Automate, Operate.
Im Bereich Discover bietet UiPath Tools wie Process Mining und Task Mining, mit denen Unternehmen herausfinden können, welche Prozesse geeignet sind für Automatisierung, wo Schwachstellen oder Ineffizienzen sind und welchen Nutzen Automatisierung bringen kann.
In der Phase Automate setzt UiPath auf Automatisierung über UI- und API-Automatisierung, Low-Code-Entwicklungsumgebungen, Generative AI-Features und spezialisierte AI-Komponenten wie intelligente Dokumentenverarbeitung.
In der Phase Operate stehen Betrieb, Governance, Management und Monitoring im Vordergrund. Hier liefert UiPath Funktionen wie Echtzeit- und Trendanalysen, einheitliche Management- und Audit-Funktionen, kontinuierliches Testen sowie flexible Bereitstellung von Cloud-Kapazitäten.
Warum KI keine Bedrohung, sondern eine Chance ist
UiPath nimmt eine besondere Stellung im Automatisierungsmarkt ein. Das Unternehmen gehört zu den führenden Anbietern im Bereich Robotic Process Automation, und viele Analysten sehen UiPath als einen der Marktführer bei intelligenten Automatisierungslösungen.
Allerdings ist der Wettbewerb intensiv und verändert sich schnell. Grosse Technologieunternehmen wie Microsoft, OpenAI oder Anthropic drängen mit eigenen Automations- oder KI-Lösungen in denselben Markt.
Darüber hinaus scheint unter Anlegern die Angst vorzuherrschen, dass das Unternehmen durch KI disruptiert wird. Aktuell kann man das aber mit Fug und Recht als Totschlagargument bezeichnen – nahezu jedes Geschäftsmodell könnte perspektivisch durch KI disruptiert werden.
Es stellt sich viel mehr die Frage, ob sich Unternehmen der drastischen Veränderung der Rahmenbedingungen anpassen können und ob sie sich zukünftig auch einen Teil vom Kuchen sichern können.
Ich denke, es ist eine naheliegende Annahme, dass das einem Spezialisten für Automatisierung, der vollends im digitalen Umfeld agiert, eher gelingen wird als vielen anderen Unternehmen.
Wer überwacht eigentlich die künstlichen Intelligenzen?
UiPath befindet sich in diesem Zusammenhang an einem Wendepunkt. Das Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren von einem reinen Anbieter für Robotic Process Automation (RPA) hin zu einem Spezialisten für die Steuerung von KI-Agenten entwickelt und könnte damit eine zentrale Rolle innerhalb der entstehenden KI-Ökonomie einnehmen.
UiPath bietet nicht nur KI-Agenten an, sondern schafft auch eine sichere und skalierbare Umgebung, um den Betrieb von KI-Agenten zu steuern und zu überwachen.
Während grosse Sprachmodelle und KI-Anbieter KI-Agenten bereitstellen, liefert UiPath die Systeme, die sicherstellen, dass diese Modelle in der Praxis auch eingesetzt werden können. Unternehmen benötigen nicht nur intelligente Systeme, sondern auch eine Plattform, die Prozesse koordiniert, Datenflüsse absichert und regulatorische Vorgaben einhält.
Harte Fakten
Die Resonanz aus der Praxis spricht für sich. Das Wachstum von UiPath setzt sich bislang ungebremst fort.
Im letzten Quartal lag der Gewinn mit 0,15 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 0,09 USD. Mit einem Umsatz von 362 Mio. USD wurden die Analystenschätzungen von 348 Mio. USD ebenfalls übertroffen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 14 %. Die annualisierten Umsätze kletterten um 11 % auf 1,72 Mrd. USD.
Das operative Ergebnis hat sich von 6,5 auf 62,3 Mio. USD nahezu verzehnfacht.
Gleichzeitig kauft das Unternehmen im grossen Stil eigene Aktien zurück. Auf Jahressicht wurde die Zahl der ausstehenden Aktien erheblich reduziert, von 568 auf 536 Millionen Stück.
Da UiPath zuletzt Barmittelreserven in Höhe von 1,52 Mrd. USD besass, was nahezu einem Viertel des Börsenwerts entspricht, kann man es sich problemlos leisten.
Besonders wertschaffend sind Aktienrückkäufe, wenn die Bewertung relativ niedrig ist und das Unternehmen in Zukunft wachsen wird.
Das zweite scheint der Fall zu sein, denn die Bestandskunden bauen das Geschäft mit UiPath sukzessive aus. Die Dollar-based net retention rate lag zuletzt bei 108 %.
Ein Wert über 100 zeigt, dass bestehende Kunden im Schnitt mehr ausgeben als zuvor, also ihre Nutzung der Plattform ausweiten oder zusätzliche Module und Services kaufen.
Ein Wert von 108 entspricht einem Umsatzwachstum von 8 %, ohne Neukunden.
Daher hat das Unternehmen die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr von 1,55 auf 1,57 – 1,58 Mrd. USD erhöht.

An der Börse werden die geschäftlichen Fortschritte bisher ignoriert und es ist unmöglich, vorherzusagen, wann sich das ändern wird. Die Erfahrung zeigt jedoch: Je länger die Seitwärtsphase trotz steigendem Umsatz, Gewinn und Cashflow anhält, umso impulsiver fällt die darauffolgende Aufwärtsbewegung aus.
Aus technischer Sicht liegen die grössten Trigger bei 13,50 und 15,00 – 15,50 USD. Können diese Marken nachhaltig überwunden werden, kommt es jeweils zu prozyklischen Kaufsignalen.
Gelingt ein Wochenschluss über 15,50 USD, hellt sich das Chartbild nachhaltig auf.
Fällt die Aktie hingegen unter 10,40 USD, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan.
Mehr als 13.000 Investoren & Trader folgen mir und meinen täglichen Ausführungen auf Guidants.
Alle Märkte und Produkte aus einer Hand? Mein Broker ist LYNX.
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen