Anleger suchen neue Chancen ausserhalb der USA. Munters, ein schwedischer Spezialist für Klimatechnik, könnte eine Möglichkeit sein.
Ab nach Schweden
Die Unvorhersehbarkeit der US-Politik wird von vielen Anlegern als zunehmender Risikofaktor betrachtet. Die internationale Diversifikation, abseits der Vereinigten Staaten, ist das Thema dieser Zeit.
Die Unsicherheit, geprägt durch protektionistische Massnahmen, Zollpolitik und abrupte aussenpolitische Kurswechsel, hat dazu geführt, dass Investoren vermehrt ihre Portfolios umschichten und international diversifizieren, um Risiken zu minimieren und neue Chancen abseits der USA zu nutzen.
Munters könnte eine attraktive Möglichkeit sein, um diesem Problem Rechnung zu tragen.
Das schwedische Unternehmen gehört zu den weltweit führenden Unternehmen im Bereich energieeffizienter Klimaanlagen und Luftbehandlung. Munters entwickelt, produziert und vertreibt Systeme zur Kontrolle von Temperatur, Feuchtigkeit und Luftqualität – insbesondere für industrielle und gewerbliche Anwendungen.
Drei Säulen
Zu den wichtigsten Produkten im Segment AirTech gehören beispielsweise Sorptionsentfeuchter, die bis zu 99,9 % der Feuchtigkeit aus der Luft entfernen und im Pharmabereich, der Lebensmittelproduktion und Museen eingesetzt werden, um Korrosion, Kondensation und Bakterienwachstum zu verhindern.
Umgekehrt bietet man aber auch Luftbefeuchtungssysteme an, die für eine optimale Luftfeuchtigkeit in Büros und öffentlichen Gebäuden sorgen.
Im Bereich Data Center Technologies liefert Munters fortschrittliche Kühlsysteme für Rechenzentren, wie LCX Flüssigkeit-zu-Flüssigkeit-Kühlmittelverteiler und Oasis DCiE Kühler, die hohe Energieeffizienz und präzise Klimaregelung gewährleisten.
Im Bereich FoodTech bietet Munters Klimasysteme für Viehzucht und Gewächshäuser, die durch präzise Feuchte- und Temperaturregelung Tierwohl und Pflanzenwachstum optimieren. Softwarelösungen wie die von MTech Systems oder Rotem unterstützen die datengetriebene Optimierung der Lebensmittelproduktion.
Starke Diversifizierung
Das Unternehmen bedient eine Vielzahl von Industrien, darunter Lebensmittel, Pharma, Elektronik und Rechenzentren, die von der zunehmenden Nachfrage nach nachhaltigen Technologien profitieren. Munters ist in über 30 Ländern tätig und erzielt einen bedeutenden Teil seiner Umsätze ausserhalb Europas, insbesondere in Asien und Lateinamerika. Diese geografische Diversifizierung macht das Unternehmen für Anleger attraktiv, die nach stabilen Erträgen in Regionen suchen, die weniger von der US-Politik beeinflusst werden.
Darüber hinaus hat Munters in den vergangenen Jahren stark in nachhaltige Technologien investiert, was das Unternehmen für ESG-fokussierte Anleger besonders interessant macht. Während die USA unter Trump aus dem Pariser Klimaabkommen ausgetreten sind und ESG-Initiativen zurückgefahren wurden, halten europäische Unternehmen wie Munters an ihren Nachhaltigkeitszielen fest. Laut einer Befragung deutscher Unternehmen durch KPMG im April 2025 bleiben 85 % der Firmen trotz der US-Politik ihrem ESG-Engagement treu.
Die harten Fakten
Ein Euro entspricht derzeit 11,2 SEK (Schwedische Kronen).
Seit dem Börsengang im Jahr 2017 konnte der Umsatz von 6,61 SEK auf 15,45 Mrd. SEK gesteigert werden.
Die operative Marge hat sich von 7 auf 12 % deutlich verbessert und der Gewinn hat sich von 1,90 auf 5,33 SEK je Aktie mehr als verdoppelt.
Die Dividende wurde in dieser Zeit von 0,30 auf 1,30 SEK je Aktie erhöht. Für dieses Jahr wurde eine Ausschüttung in Höhe von 1,60 SEK je Aktie vorgeschlagen, was einer Dividendenrendite von 1,3 % entspricht.
Die Zahl der ausstehenden Aktien ist seit dem Börsengang unverändert, das Wachstum wurde also nicht durch die Ausgabe neuer Aktien finanziert.
Die Blase ist geplatzt
Die geschäftliche Entwicklung kann sich sehen lassen und dementsprechend hat sich die Aktie auch gut entwickelt. Doch wie so häufig hat auch Munters einen Boom- und Bust-Zyklus durchlaufen.
Zeitweise entwickelte sich der Kurs wesentlich besser als die ohnehin starken Fundamentaldaten, wodurch die Bewertung immer weiter stieg. Am Hoch lag das KGV im vergangenen Jahr bei über 50.
Schlussendlich mündete das in einem Kurssturz, obwohl Munters den Gewinn im Geschäftsjahr 2024 um 24 % steigern konnte.
Inzwischen liegt das KGVe bei 23,1. Das ist in Anbetracht der starken langfristigen Entwicklung durchaus vertretbar und liegt unter dem seit dem Börsengang durchschnittlichen KGV in Höhe von 26,7.
Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres konnte Munters den Umsatz um 18 % auf 3,71 Mrd. SEK deutlich steigern, wobei 11 % auf Akquisitionen und 2 % auf positive Währungseffekte zurückzuführen waren.
Das Unternehmen kauft seit jeher stetig zu und übernimmt kleinere Wettbewerber, im letzten Jahr beispielsweise die italienische Airprotech srl. Die neue Tochter hat zuletzt einen Umsatz von etwa 330 Mio. SEK erzielt.
Ausblick
Der operative Cashflow konnte auf Jahressicht von 511 auf 541 SEK gesteigert werden, das Nettoergebnis war jedoch von 233 auf 198 SEK rückläufig.
Der Gewinn je Aktie ist von 1,22 auf 1,05 SEK je Aktie gesunken.
Der Gewinn soll im laufenden Geschäftsjahr dennoch um 4 % auf 5,52 SEK je Aktie steigen.
Der starke Auftragseingang spricht dafür, dass das auch gelingen kann.
Zuletzt hat man einen Anstieg des Auftragseingangs um 27 % verzeichnet. Im Bereich DCT (Data Center Technologies) hat sich das Auftragsvolumen auf Jahressicht in etwa verdreifacht.
Der Umsatz in diesem Bereich konnte auf Jahressicht um 57 % auf 1,51 Mrd. SEK gesteigert werden. DCT ist der klare Wachstumstreiber im Konzern und könnte zeitnah das einstige Kerngeschäft (AirTech) überholen.
Daher werden in den kommenden Jahren enorme Gewinnsteigerungen erwartet. Den Konsensschätzungen zufolge soll das Ergebnis 2026 um mehr als 40 % zulegen. Sollten die Prognosen richtig sein, würde das KGV dadurch auf 16,4 sinken. Wesentlich wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Kurs in diesem Szenario deutlich steigt.

Der Chart bezieht sich auf die Notierung in Euro unter dem Ticker 1MS. Kunden von LYNX können die Aktie selbstverständlich auch direkt an der Heimatbörse in schwedischer Krone handeln (Ticker MTRS).
Aus technischer Sicht dominieren noch die Bären. Gelingt jedoch ein Ausbruch über 13,25 Euro, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 14,50 und 17,50 Euro.
Fällt die Aktie jedoch unter 10,75 Euro, muss mit einem erneuten Rücksetzer in Richtung 10,00 oder möglicherweise 8,50 Euro gerechnet werden.
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