Kaum jemand kennt ACV Auctions – doch wer die Zahlen liest, erkennt es: Hier geschieht gerade etwas Besonderes.
Vom Ladenhüter zum Highflyer?
Kürzlich habe ich eine Analyse zu Copart veröffentlicht (Wer hätte gedacht, dass Unfallautos ein derart profitables Geschäft sein können?).
Im Zuge dessen habe ich mich natürlich auch bei der Konkurrenz und innerhalb der Branche umgesehen.
Damals ist mir auch ACV Auctions ins Auge gefallen. Ebenso wie Copart ist auch dieses Unternehmen in Ungnade gefallen. Derzeit scheint die gesamte Branche auf wenig Gegenliebe zu stossen.
Für antizyklische Investoren ist das immer ein guter Anfang.
Im Gegensatz zu Copart hat sich ACV Auctions auf Gebrauchtwagen spezialisiert und betreibt eine digitale Handelsplattform für den B2B-Gebrauchtwagenhandel.
Das Unternehmen verbindet Autohändler miteinander und ermöglicht den digitalen Handel von Gebrauchtfahrzeugen im Grosshandelssegment. Neben dem Marktplatz bietet ACV ergänzende Dienstleistungen in den Bereichen Fahrzeugtransport, Datenanalyse und Finanzierung an.
Wie ACV den digitalen Autohandel revolutioniert
Ziel ist es, den bislang stark von physischen Auktionen dominierten Markt – geprägt durch etablierte Anbieter wie Manheim und ADESA – zu modernisieren und vollständig zu digitalisieren.
Das Geschäftsmodell von ACV basiert auf Transaktionsgebühren, die beim Verkauf eines Fahrzeugs über die Plattform anfallen. Darüber hinaus generiert das Unternehmen Erlöse aus Zusatzservices wie Logistiklösungen, Fahrzeugbewertung durch datenbasierte Tools und Finanzierungsmöglichkeiten für Händler. Diese integrierte Struktur erhöht die Kundenbindung und erweitert die Monetarisierungsbasis.
Dabei handelt es sich um ein typisches Plattformgeschäft mit positiven Netzwerkeffekten. Je grösser die Plattform und je mehr Fahrzeuge und Anbieter, desto attraktiver für die Käufer – und umgekehrt.
Dieser Markt wird von Openlane und ACV dominiert, und dementsprechend schwierig ist es für mögliche Wettbewerber, diesen Vorsprung noch aufzuholen.
In der digitalen Welt gilt in der Regel: „The winner takes it all or most.“ Neben Platzhirschen wie Amazon oder eBay gibt es kaum noch Platz für Wettbewerber.
Chance-Risiko-Verhältnis
Daher war der Optimismus gross, als ACV bekannt gab, dass das Unternehmen einen Börsengang anstrebt. Für Anleger hat sich das jedoch als Fiasko herausgestellt. Wie bei nahezu allen IPOs aus dem Jahr 2021 war die Bewertung ausufernd hoch und dementsprechend kam es anschliessend zu einem Kurssturz.
Beim Auftakt auf dem Börsenparkett war ACV noch nicht profitabel und das KUV lag bei etwa 20.
Seitdem hat sich der Kurs gedrittelt und der Umsatz vervielfacht, wodurch das KUV auf knapp über 2 gesunken ist. Obendrein ist zwischenzeitlich der Sprung in die schwarzen Zahlen gelungen. Das Chance-Risiko-Verhältnis hat sich demnach dramatisch gewandelt.
In den zurückliegenden fünf Jahren konnte ACV den Umsatz von 208 auf 637 Mio. USD in etwa verdreifachen.
Darüber hinaus ist das Unternehmen seit 2024 profitabel.
Wie üblich kommt es in den ersten Jahren, nachdem die Gewinnschwelle erreicht wurde, zu enormen Gewinnsteigerungen. Das ist die Natur der Sache. Steigt die Marge von 1 auf 2 %, verdoppelt sich schliesslich der Gewinn.
Massiver Gewinnsprung voraus?
Da ACV in den letzten Quartalen nicht immer die Erwartungen erfüllt hat, wurde die Aktie trotzdem abverkauft – obwohl das Unternehmen eindeutige Fortschritte macht und die Prognosen erhöht hat.
Derzeit stellt ACV für das laufende Geschäftsjahr einen Umsatzsprung von 637 auf 765–785 Mio. USD und einen Anstieg des Gewinns von 11 Mio. USD auf 33–43 Mio. USD in Aussicht.
Das Ergebnis je Aktie dürfte sich von 0,07 auf 0,23 USD je Aktie vervielfachen.
ACV kommt demnach auf eine Forward P/E von 40,8. Das dürfte viele Anleger abschrecken, doch wie bereits angesprochen: Wie üblich kommt es in den ersten Jahren, nachdem die Gewinnschwelle erreicht wurde, zu enormen Gewinnsteigerungen.
Im Fall von ACV soll sich der Gewinn im kommenden Jahr auf 0,48 USD je Aktie abermals mehr als verdoppeln. Dadurch würde die P/E schlagartig auf 19,6 sinken.

Gelingt jetzt ein Anstieg über 9,50 USD – besser noch 10,00 USD – kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 11,60 und 12,90 USD.
Fällt die Aktie hingegen unter 8,60 USD, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan. In diesem Szenario muss mit weiteren Kursverlusten in Richtung 7,10 oder sogar bis zum Allzeittief bei 6,10 USD gerechnet werden.
Mehr als 13.000 Investoren & Trader folgen mir und meinen täglichen Ausführungen auf Guidants.
Ausgezeichnete Preise. Ausgezeichneter Service. Mein Broker ist LYNX.
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen
