Nein, diese Zahlen mochte man absolut nicht. Die Hoffnung, HelloFresh könne mit einem zweiten Standbein zeitnah wieder in Fahrt kommen, wurde durch die gestern gemeldeten Quartalszahlen nicht bestätigt. Die Aktie fiel … die Hoffnungen der Bullen sind erst einmal hin.
Der Umsatz ging gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück. Und zwar deutlich, um 12,9 Prozent. Die Mode, die Zahlen auch währungsbereinigt zu präsentieren, um zu suggerieren, dass alles weniger schlecht wäre, wenn der Euro nicht zu anderen Währungen zugelegt hätte, macht zwar auch HelloFresh mit, aber offensichtlich liessen sich viele Anleger davon nicht blenden.
Immerhin kommt auch kaum jemand in einer Bilanz daher und meldet währungsbereinigte Daten, wenn der Euro schwach war und der Gewinn deswegen höher ausfiel. Der Euro ist nun einmal gestiegen, das ist Fakt und damit ergebnisrelevant. Aber zurück zu den Zahlen.
Zwar legte der Gewinn vor Zinsen und Steuern (hier als AEBIT gerechnet) um 20,8 Prozent zu, was im ersten Moment denken lässt, dass ein sinkender Umsatz kein Problem sei, solange der Gewinn steigt. Aber diese besseren Ergebnisse basierten auf markanten Einsparungen im Marketing. Und da sind die Ansichten darüber, ob das langfristig der richtige Weg ist, geteilt.
Was vor allem störte, war das geringe Wachstum beim zweiten Standbein der Fertiggerichte. Hier gelang nur ein Umsatzplus von 3,6 Prozent. Das enttäuschte die Hoffnung, dass dieses Segment wieder Schwung ins Geschäft bringen würde. Zudem ging die Anzahl der Bestellungen im wichtigen Markt Nordamerika mit -16,4 Prozent überproportional zurück. Dass HelloFresh daraufhin die Gesamtjahresprognose nach unten korrigierte, war nicht überraschend. Die Reaktion der Marktteilnehmer auch nicht.
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Expertenmeinung: Die Aktie fiel am Donnerstag um 15,94 Prozent. Und das hatte charttechnisch markante Konsequenzen. Sie sehen im Chart, dass der Kurs dadurch aus der markanten Dreiecksformation, aus welcher er im Juli seitwärts nach oben hinausgelangt war, nach unten ausgebrochen ist und so in einem Aufwasch die mittelfristige Aufwärtstrendlinie und die Supportzone 7,40/7,80 Euro durchschlug. Was jetzt als seidener Faden bleibt, ist das bisherige Jahres-Verlaufstief vom April bei 6,90 Euro. Fällt auch diese Linie, wäre der Weg in Richtung des 2024er-Verlaufstiefs bei 4,42 Euro frei … das zugleich das Rekordtief dieser 2017 an die Börse gekommenen Aktie darstellt.

Was hier auffällt, ist die sehr geringe Neigung, in diese so deutlich gefallenen Kurse hinein zu kaufen, die Aktie schloss nicht weit über ihrem Tagestief. Der Hinweis des Vorstands, dass die Effekte der laufenden Effizienzprogramme erst am Ende ihrer Laufzeit im kommenden Jahr richtig spürbar würden und man darüber hinaus weitere Massnahmen vornehmen könnte, um HelloFreshs Effektivität zu steigern, scheint die Marktteilnehmer also nicht überzeugt zu haben. Was bleibt, sind fallende Umsätze und eine bislang enttäuschende Entwicklung des zweiten Standbeins in Form der Fertiggerichte. So gesehen dürfte die Chance, dass es hier in nächster Zeit zu einer tragfähigen Aufwärtswende kommt, überschaubar sein.
Quellenangaben: —
https://assets.ctfassets.net/irplh84t0tdt/7G568LKBV1W3qmz7Ar7N8T/ec5d0ba3f72c460f88e6a9ffcb2e556a/HelloFresh_Q2_Pressemitteilung.docx.pdf
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