Was mit ein bisschen Sauerstoff begann, ist heute ein Milliardenkonzern mit erstaunlich starkem Wachstum: Air Water Inc.
Klingt langweilig …
Air Water Inc. ist ein japanischer Industriekonzern, der seine Ursprünge in der Sauerstoffproduktion hat und sich über Jahrzehnte durch gezielte Akquisitionen und Diversifikation zu einem breit aufgestellten Anbieter für Gase, Chemikalien, Medizintechnik, Energie und Agrar-/Lebensmittelprodukte entwickelt hat.
Das Kerngeschäft des Unternehmens liegt im Bereich Gas- und Flüssiggas-Technologien sowie in logistischen und ingenieurtechnischen Lösungen. Zu den Kunden von Air Water gehören Unternehmen aus den verschiedensten Branchen, was die Abhängigkeit von einzelnen Kunden und Sektoren minimiert.
Das Geschäftsmodell von Air Water basiert auf fünf zentralen Säulen: Herstellung und Vertrieb von Industriegasen, medizinalen Gasen und zugehörigen Systemen; Produktion und Handel chemischer Grund- und Spezialprodukte; Versorgungslösungen für Energie, inklusive Flüssiggas und Wasserstoffprojekte; Agrar- und Lebensmittelgeschäft mit Saatgut, Düngemitteln und Logistik; sowie Ingenieur- und Systemlösungen für Industrieanlagen.
… ist es aber nicht
Was ich im ersten Moment nicht erwartet hätte, ist der hohe Anteil wiederkehrender Erträge aus Gaslieferverträgen. Zu den wichtigsten Produkten in diesem Bereich zählen Sauerstoff, Stickstoff, Argon sowie spezialisierte Gasgemische für die Industrie und für medizinische Anwendungen.
Daneben spielen Flüssiggase (LNG/LP-Gas) und Anlagen für On-site-Gasversorgung, medizinische Gasversorgung für Krankenhäuser eine grosse Rolle.
Spezialchemikalien für die Halbleiter- und Fertigungsindustrie sowie Agrarprodukte und verarbeitete Lebensmittel runden das Angebotsspektrum ab.
Der Verkauf erfolgt über ein engmaschiges Vertriebsnetz mit On-site-Produktionen, Flaschen- und Tanklogistik sowie langfristigen Lieferverträgen, was hohe Kundenbindung und Planbarkeit der Cashflows begünstigt.
Die wichtigsten Wettbewerber unterscheiden sich je nach Geschäftsbereich. Im reinen Industriegasgeschäft sind internationale Konzerne wie Air Liquide und Air Products sowie nationale Konzerne wie Taiyo Nippon Sanso direkte Konkurrenten. Im medizinischen Bereich treten spezialisierte Anbieter und Systemlieferanten in Konkurrenz.
Das macht Air Water besonders
Im Agrar- und Food-Bereich konkurriert Air Water mit regionalen Agrarkonzernen und Lebensmittelverarbeitern. Darüber hinaus sind Energie- und Wasserstoffprojekte ein neues Feld, in dem sowohl Energieversorger als auch spezialisierte Dienstleister als Wettbewerber auftreten. Die Wettbewerbslandschaft ist fragmentiert und variiert je nach Segment stark.
Air Water nimmt eine Sonderstellung in der Branche ein, weil es in Japan ein besonders breites Angebotsspektrum bietet und viele Produkte liefern kann, die sonst nur bei spezialisierten Nischenanbietern zu bekommen sind.
Das lässt sich der Konzern gut bezahlen. In den zurückliegenden fünf Geschäftsjahren konnte Air Water den Umsatz von 0,806 auf 1,024 Milliarden Yen gesteigert werden.
Gleichzeitig hat sich die Profitabilität verbessert. Der Gewinn kletterte daher überproportional von 141,82 auf 214,57 Yen je Aktie.
Hohe Dividendensteigerungen möglich
Air Water schüttet etwa einen Drittel des Gewinns an die Anteilseigner aus. Die Dividende wurde in dieser Zeit von 44 auf 75 Yen je Aktie erhöht.
Aktuell liegt die Dividendenrendite bei 3,6 %.
Da der Gewinn im laufenden und auch den kommenden Geschäftsjahren jeweils um 9 – 10 % steigen soll, ist mit Dividendenerhöhungen auf einem ähnlichen Niveau zu rechnen.
Sollte das der Fall sein, könnte die Dividendenrendite, bezogen auf den heutigen Kurs, bereits in wenigen Jahren bei über 5 % liegen.
Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres, das erst im April begonnen hat, konnte der Umsatz um 4 % auf 255,7 Mio. Yen gesteigert werden.
Das operative Ergebnis verbesserte sich jedoch um 20,5 % auf 16,8 Mio. Yen. Das Ergebnis je Aktie konnte um 14 % auf 46,78 Yen gesteigert werden.
Ausblick und Bewertung
Die Konsensschätzungen für das laufende Geschäftsjahr, wonach das Ergebnis um 9 % auf 234 Yen je Aktie steigen soll, ist demnach plausibel und eher konservativ.
Air Water kommt demnach auf ein KGVe von nur 9,2. Das ist ein Bewertungsniveau, das normalerweise Unternehmen zugestanden wird, die kaum oder überhaupt nicht wachsen.
Für Unternehmen, egal aus welcher Branche und selbst in Anbetracht der relativ niedrigen Margen, ist das wenig – vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass Air Water zweistellige Gewinnsteigerungen erzielt.
Daraus ergibt sich ein einfaches Szenario: Sollte die Bewertung auf diesem Niveau bleiben, müsste der Kurs in der Zukunft um etwa 10 % p. a. zulegen. Hinzu kommt eine Dividendenrendite von 3,6 %, die mit hoher Wahrscheinlichkeit erhöht wird.
Weiteres Potenzial ergibt sich durch eine mögliche Neubewertung der Aktie. Sollte das KGV beispielsweise auf 12 steigen, ergäbe sich daraus ein Kursziel von 2.808 Yen bis zum Ende des Geschäftsjahres im März.

Für antizyklische Investoren könnte der aktuelle Rücksetzer eine Gelegenheit sein. Die nächsten relevanten Unterstützungen liegen bei 2.100, 2.000 und 1.900 Yen.
Gelingt hingegen ein Anstieg über 2.200 Yen, würde das den Weg in Richtung 2.300 Yen freimachen. Darüber wäre wiederum Platz bis 2.400 Yen. An dieser Stelle sollte klar sein, dass sich die Aktie weitgehend in 100-Yen-Schritten bewegt.
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