Mit +6,85 Prozent war BMW am Mittwoch der Top-Performer im DAX. Basis der kräftigen Käufe war das am Morgen vorgelegte Quartalsergebnis … bzw. Teile davon. Denn Umsatz- und Gewinnerwartungen wurden verfehlt. Was also löste die Käufe aus und was sind die wert?
Das war mal wieder eine Marktreaktion nach dem „einerseits, andererseits“-Prinzip. Einerseits lagen Umsatz und Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) im dritten Quartal leicht unter der durchschnittlichen Analystenprognose. Andererseits lag die operative Marge, bezogen auf das reine Kfz-Geschäft, leicht darüber. Zugleich bestätigte der Automobilkonzern einerseits seine Gesamtjahresprognose, die er andererseits gerade erst am 8. Oktober gesenkt hatte. Was zu einem Kurseinbruch führte, den auszugleichen die Aktie durch das gestrige Plus auf dem Weg ist. Aber das sind ja keine Argumente, jetzt auf einmal wie wild zuzugreifen.
Die meinte man darin zu entdecken, dass die Marge einen Tick besser ausfiel und BMW in Bezug auf den chinesischen Markt eine Stabilisierung zu zeigen scheint. Das führte mit dazu, dass einige Analysten umgehend den Daumen hoben. Die direkt nach den Zahlen neu vergebenen oder bestätigten Kursziele lagen zwischen 85 (Jefferies) und 103 Euro (LBBW).
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Expertenmeinung: China ist der grundsätzlich wichtigste Markt, weil da theoretisch das grösste Wachstumspotenzial existiert. Aber eine Stabilisierung so auszulegen, dass sie der Startschuss zu neuen, goldenen Zeiten in Sachen Verkaufszahlen und Marge ist, wirkt aus meiner Sicht ein wenig voreilig. Aber auch, wenn man sich dieser recht optimistisch wirkenden Interpretation anschliessen möchte, müsste man im Chartbild feststellen:

Das war zwar einerseits ein massiver Wirkungstreffer gegen das bärische Lager. Aber wirklich bullisch ist die Aktie dadurch andererseits noch nicht.
Einerseits gelang es mit dem gestrigen Kurssprung, die durch die Prognosesenkung Anfang Oktober vollendete, bärische Schulter-Kopf-Schulter-Formation zu neutralisieren. Gut war auch, dass diese Kaufwelle von der 200-Tage-Linie ausging. Andererseits ist der Kurs dadurch erst einmal nur von unten an die durch den Kursrutsch des Oktobers gebrochene April-Aufwärtstrendlinie gelaufen. Und, wichtiger noch, die im Zuge der Verkäufe als Reaktion auf die Prognosesenkung Anfang Oktober aufgerissene Abwärts-Kurslücke wurde damit zwar angegangen, aber noch nicht geschlossen.
Erst, wenn der BMW-Kurs dieses „Gap“ mit Schlusskursen über 88 Euro eindeutig geschlossen hat und danach weiter zulegt, wäre ein sauberes, bullisches Signal gegeben. Und da die gestrigen Käufe doch eher auf Hoffnungen denn auf harten Fakten basierten, sollte man einem solchen Signal wohl besser nicht vorgreifen.
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