Wie aus unseren beiden Artikeln zu Vorteilen und Chancen sowie Nachteilen und Risiken hervorgeht, sind ETFs als Anlageklasse in einigen Aspekten deutlich attraktiver als klassische Investmentfonds. Wer genügend Durchhaltevermögen besitzt, kann damit den Grundstein für eine ausgewogene Geldanlage legen. Doch wie geht könnte man dabei am besten vorgehen?
Den passenden ETF finden
Zunächst gilt es den oder die richtigen bzw. passenden ETF(s) zu finden. In Bezug auf Anlageziele und Risikopräferenzen stehen den Anlegern mittlerweile über 15.000 ETFs mit unterschiedlicher Ausrichtung zur Auswahl. Zunächst einmal sollte sich der Anleger die Anlageklasse (Aktien, Anleihen, Rohstoffe etc.) überlegen und dann weitere Kriterien heranziehen. Zu Beginn sind folgende Fragen relevant:
In welche Regionen oder Branchen soll investiert werden? Soll eine Strategie, wie z.B. Dividendentitel oder nachhaltige Unternehmen, im Vordergrund stehen? Wird ein ETF bevorzugt, der Dividenden oder Zinsen an die Anteilseigner ausschüttet oder ein ETF, der Gewinne reinvestiert (thesauriert)? Bestehen Wechselkursrisiken und wie wird mit diesen umgegangen?
Investoren sollten auch auf die Grösse und Liquidität des ETFs achten. Bei sehr kleinen ETFs kann es beispielsweise sein, dass der Fonds für die Betreibergesellschaft irgendwann nicht mehr rentabel ist und aufgelöst wird. In dem Fall ist das jedoch kein Beinbruch, denn der Anleger bekommt die Anteile wertmässig ausbezahlt. Trotzdem ist es meist besser, in grössere und damit auch liquidere ETFs bekannter grosser ETF-Anbieter zu investieren. Diese haben meist auch engere Geld-Brief-Spannen als marktenge Produkte kleinerer Anbieter.
Replikationsmethode und Gesamtkosten beachten
Auch auf die Methode, mit der ein ETF den betreffenden Index nachbildet, sollte beachtet werden. Voll oder teilweise replizierende ETFs mit direkten Investments in die zugrundeliegenden Wertpapiere sollten gegenüber synthetischer (swap-basierter) Replikation aus Risikogesichtspunkten (Stichwort Kontrahentenrisiko) stets bevorzugt werden. Auch die jährlichen Gesamtkosten (TER) sind ein Entscheidungskriterium. Bei den grossen, bekannten Indizes sollte sich die Kostenquote in einem niedrigen Bereich, d. h. zwischen 0,1 % bis 0,3 % befinden. Je spezialisierter und komplexer ein ETF aufgebaut ist, desto höher ist meist auch die Kostenquote. Teuer wird es beispielsweise dann, wenn währungs- oder inflationsgesicherte Produkte gekauft werden.
Mehrere Anlageklassen abdecken
Ist ein ETF ausgewählt, so wird in der Regel bereits eine ausreichende Diversifikation im betreffenden Anlagesegment erreicht. Wer beispielsweise einen ETF auf den amerikanischen S&P 500 Index erwirbt, investiert in die 500 grössten US-Werte und deckt damit den US-Aktienmarkt zu Genüge ab. Für weitere ETF-Investments bieten sich daher andere Anlageklassen oder Märkte an. Beispielsweise könnte der Anleger über einen Rohstoffaktien-, Immobilienaktien- oder Anleihen-ETF nachdenken. Auch ein aktienbasierter ETF mit Schwerpunkt auf einer anderen Region der Welt könnte eine sinnvolle Ergänzung sein.
Der richtige Zeithorizont: Mindestens fünf Jahre
Anleger, die in ETFs investieren, sollten auf alle Fälle einen Anlagehorizont von mindestens fünf Jahren haben. Denn an den Kapitalmärkten müssen auch zwischenzeitliche Korrekturen oder Kurseinbrüche einkalkuliert werden. Während eines längeren Zeitraums wird die Performance von Negativjahren ausgeglichen. Besonders am Aktienmarkt ist die längerfristige Entwicklung dennoch positiv
Wer alle diese Tipps bei der Auswahl seiner ETFs beherzigt, kann sich so auch mit überschaubarem Anlagekapital ein kostengünstiges, breit gestreutes Investmentportfolio aufbauen.
Quellen:
ETF GI: Global ETF Assets Reach Record High of US$18.81 Trillion at end of September (08.12.2025); https://etfgi.com/news/press-releases/2025/10/global-etf-assets-reach-record-high-us1881-trillion-end-september


